Also dann fang ich mal an es "sachlicher" zu machen und meine zugegebener Maßen vielleicht etwas zu forsche Aussage zu begründen
Nein mal im ernst. Ist echt nichts gegen dich, aber ich reagier auf so Anti-Gibson Statements immer etwas sensibel. Das hat mehrere Gründe.
1. Uns Gitarristen wird es Gibson niemals recht machen können. Und genau deshalb finde ich, dass solche "die bräuchten das nur anders machen" Aussagen immer etwas schwierig sind. Wie klar aus dem Bericht von Hoss und Lonestar, die das Werk erst vor kurzem besuchen durften, hervorgeht, machen sich die Jungs bei Gibson schon sehr wohl ihre Gedanken, warum sie was wie machen. Und eben auch warum sie etwas NICHT machen. Wenn die diesen unschönen "Knubbel" zur Verstärkung anbringen würden, würden sich mehr Leute darüber beschweren. Gibson macht die Gitarren so, wie sie immer gemacht wurden, WEIL DIE LEUTE DAS WÜNSCHEN. Ne Les Paul Axcess, oder selbst die 2008 Standard waren nicht gerade ihre Erfolgsserien. Komisch dass dies auch die Modelle mit "Innovationen" sind. Wenn wir ehrlich sind wollen die meisten nicht mal gechamberte Gitarren und schleppen lieber 4,5 Kg mit sich herum... Du weißt was ich meine. Wir Gitarristen sind so dermaßen traditionsorientiert, dass wir solche Veränderungen gar nicht wollen.
2. Wenn du Gitarrenbauer bist, bist du halt nunmal auch mit den Instrumenten beschäftigt, die solche Dienste benötigen. In den seltensten Fällen muss an einer "gesunden" Gitarre etwas repariert werden. Das heißt du hast vielleicht auch dadurch eine sehr extreme Sicht der Dinge. Was ich ehrlich durchaus verstehen kann. Ich behaupte aber auch, dass eine signifikant höhere Zahl an Gibson spielern gibt, denen noch NIE eine Kopfplatte gebrochen ist und auch nie eine brechen wird.
3. Gehen wir davon aus es bricht jemanden die Kopfplatte. Vom bloßen anschauen passiert das nicht. Gitarre fällt um, Koffer hat nicht genügend Spiel zwischen Boden und Kopfplatte (leider total unterschätzte Ursachenquelle; so von wegen SKB und so), jemand fällt dagegen, die Gitarrre wird irgendwo dagegengeschleudert... und und und
Es ist also nun die Frage, ob man sowas wirklich der Gitarre anlasten kann, wenn jemand sein Instrument schrottet...
4. Gibson haben einen (im vergleich zu anderen Gitarrenmodellen) "extremen" Kopfplattenwinkel. Fender ist das Gegenbeispiel. Aber auch andere Singlecut Gitarren wie z.B. PRS SC Modelle haben nicht diesen extremen Kopfplattenwinkel. Es ist einfach die Philosophie von Gibson die Gitarre so zu bauen. Wieso sollten sie das ändern. Weil 0,001% ALLER LES PAUL SPIELER die Kopfplatte wegen "selbsveschulden" bricht?
5. Da lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster ich weiß, aber es ist meine Meinung. So weit ich das beurteilen kann sind Gibsonhälse nicht und wenn nur ganz selten Quatersawn, oder? Das heißt also die Holzfasern verlaufen mit dem Hals entlang. Wenn du dir die Halsbrüche anschaust, brechen die immer mit der Holzfaser entlang. Das heißt der Hals bricht quasi mit dem Halsverlauf gerade weiter. Mit dem Volute (so heißt dieser "Knubbel") schaffst du eigentlich auch nicht mehr Holzfläche. Du verstärkst das Holz nur in die Tiefe aber nicht in die Länge. Aber in die Länge bricht der Hals eben.
6. Ich denke aber TROTZDEM!!! das so ein Volute am Hals vielleicht bei ein paar Gitarren den Bruch verhindern könnte. Aber bei einigen eben auch nicht. Es gibt genug Brüche trotz Volute. Ich denke es ist einfach der Kopfplattenwinkel das eigentliche Problem... Aber das kann und soll Gibson nicht verändern. Das geht einfach nicht...
Zusammenfassend bin ich also der Meinung, dass man hier Obacht geben muss. Es einfach an den Hersteller abzuschieben und Ihnen als "Fehlkonstruktion" anzulasten ist IMHO nicht richtig. Dazu kommt einfach, dass man die Kirche im Dorf lassen muss.
Zahl der Brüche ist die eine Seite. Davon die abziehen, die ihr Instrument (egal wie verschuldet) übermäßig beansprucht haben und bei denen vermutlich jeder andere Hals auch gebrochen wäre. Dann bleiben nicht mehr soviele übrig wie zuvor. Quasi der Rest, bei denen es wirklich doof gelaufen ist. Und da ist aber wiederum die Frage, wieviele hier vielleicht TROTZ Volute gebrochen wären... Dann bleiben denke nicht mehr SOOOOO viele übrig... Und sorry, aber eine Gitarre gehört nicht verschickt, nicht auf den Boden geworfen und nicht aus dem Ständer geschmissen. Und wer das nicht macht, der wird auch mit diesem Thema relativ wenig Probleme haben.
Und wenn die Kopfplatten wirklich sooo leicht brecehen würden, hätte Gibson sich längst was einfallen lassen müssen. Denn kein großer Händler (andere bekommen ja auch fast keinen Gibson Deal mehr) wird das mitmachen, wenn 1. jede zweite Gitarre kaputt ankommt oder 2. jede zweite Gitarre kaputt beim Kunden landet.
Noch eine Sache fällt mir ein. Ich habe es vor kurzem gelesen (hier im Forum), dass Gibson in den 70er die Volute beeits eingeführt haben. Sie ließen es dann aber scheinbar wieder sein obwohl es in der HERSTELLUNG BILLIGER gewesen wäre. Fragt mich nicht wieso und warum... Aber ich denke die Jungs haben ihre Gründe warum sie die Gitarren so bauen wie sie das tun...
Egal ob der Grund ABSATZZAHLEN/KUNDENWUNSCH heißt oder sogar eine gitarrenbaumäßige Erklärung begründet warum sie solche Volute (Knubbel) nicht verbauen -> beides gäbe ihnen Recht...
Gruß
P.S.: Sorry nochmal wenn du dich vom Beitrag vorher angegangen gefühlt hast. Das war nicht meine Absicht. Ich habe da nur meine Bedenken...