künstliches Aging von (Vintage-)Keyboards

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Von der Diskussion in der Keyboard-Plauderecke angeregt, so wie der noch viel reichlicheren Diskussion aus dem E-Gitarren Sub, würde mich mal interessieren, wie Ihr das Aging bei Keyboards seht.
Mal von den natürlichen Abnutzungen abgesehen, wie Dings und Dongs, Kratzer hier, Verfärbungen und Verblassen, sowie Kleberesten von Gaffa oder anderen Aufklebern, ist mir ein customized Aging bei Keyboards eigentlich nicht geläufig.
Natürlich hat es was, wenn man auf einem Konzert eine Band mit abgerockter B3 oder einem Rhodes sieht, das seine zig Jahre und zahlreiche Gigs auf der Bühne nicht verleugnen kann. Aber das macht doch niemand absichtlich, oder? Keyboarder behandeln ihre Keyboards üblicherweise, zumindest wie ich das kenne, immer sehr pfleglich, die meisten transportieren Ihr Zeugs in Cases oder zumindest in gut geplosterten Taschen. Ein Rhodes oder auch ein Hohner Clavinet wurden von Werk aus gleich in einer Art Flightcase hergestellt, also lediglich Deckel ab, ggf. Beine unterschrauben und losspielen. Das Gehäuse ist zudem meist mit einem Tolex bezogen, dass im Laufe der Jahre zwangsweise leiden muss, und da wäre schon der Unterschied zu anderen Keyboards, die in Flightcases transportiert werden: Das Flightcase kann total abgerockt aussehen, das Keyboard dafür noch wie geleckt, und auf der Bühne sieht man das Flightcase normalerweise nicht.

Cool oder nicht? Wäre es cooler, wenn man auch den Keyboards ein wenig 'Bühnenerfahrung' ansehen würde? Natürlich bei Erhaltung der vollen Funktionalität. Spielen wir dann besser, wenigstens gefühlt für's Publikum?

Wie handhabt Ihr das? Poliert Ihr Eure Keyboards? Bessert Ihr kleine Lackschäden aus? Ist ein Aging bei Keyboards - wenn überhaupt - nur bei Vintage-Teilen angesagt?

Ich habe da im DIY eher solche Themen gefunden: Synth restaurieren, aber wie?, Pimp my Keys..., Plastiktasten polieren oder Nord Electro3 - Holzseitenteile tauschen (weil ne Delle drin ist)
Für den Austausch der Seitenteile meines PC3X hab ich hier selber mal nen Bericht verfasst. Das war aber deutlich mehr als eine Delle.
Dem Rhodes, das ich mal vor ein paar Jahren erstanden hatte, war sein Alter auch deutlich anzusehen. Da hab ich dann auch alle Beschläge erneuert und auch komplett neu mit Tolex beziehen lassen. Für ein Wurlitzer 200 hab ich im Rahmen einer Restauration sogar mal die komplette Frontplatte gegen eine neue ausgetauscht, weil die total zerkratzt war. Auch die fehlenden Potiknöpfe wurden durch neue originale ersetzt, anstatt irgendwelche passenden zu nehmen.

Im Grunde zeigt das ja, dass Keyboarder wohl eher eine andere Sichtweise haben als die Saitenfraktion.
 
Eigenschaft
 
Ich halte da überhaupt nichts von....ok von coolen alten Teilen abgesehen...also wenn ich jetzt eine alte Tour B3 von Jon jord oder sonst einem bekäme... Oder nen Minimoog...Aber bei allem anderen finde ich das künstliche aging eher peinlich, bei Gitarren übrigens auch. Würd ich nicht machen. Nen Nord schwarz lackieren ok das lass ich mir ihr gefallen, da geht's ja aber um optische Vorzüge.
 
ist mir ein customized Aging bei Keyboards eigentlich nicht geläufig.


Nicht "aging" im eigentlichen Sinne, eher "refinishing" bzw. schlicht customizing:
Firmen wie GMU-Synth Woodworks bieten Holzseitenteile für neue und alte Synths an - damit kann ich mich eigentlich anfreunden...


https://www.musiker-board.de/threads/der-große-musikmessen-spekulationsthread-2016.625431/page-24#post-7840413


skinibrute-back-e1457015467319.jpg


Minibrute...



D4A2375_grande.jpg

...oder was älteres - hier ein ARP Axxe...




Auch Panel-Overlays finde ich sehr legitim - vor allem, wenn sie wie beim JD-Xa in erster Linie dazu dienen, überhaupt erst die Visibilität der Parameter zu erhöhen!

JD-XA_Quarter_04sm.png







Auch wenn's dann dazu dient, den eigenen Synth etwas "aufzuhübschen" oder zu "personalisieren" kann ich es noch irgendwie gut nachvollziehen...


5.jpg





...aber "zerstören", nur um des "Mojos" Willen...?

Nee... das geht zu weit...


Wenn jemand unbedingt "Vintage Look" haben möchte, soll er doch zu einem entsprechenden Panel-Overlay greifen, bevor er mit dem Maulschlüssel auf einen DX-7 eindrischt!


danoh_winking_zps2e2bf562.gif



preview.jpg
 
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Wäre es cooler, wenn man auch den Keyboards ein wenig 'Bühnenerfahrung' ansehen würde? Natürlich bei Erhaltung der vollen Funktionalität.
Ich denke, dass man das in der Realität nicht ganz voneinander trennen kann. Bei Gitarren lässt sich mit relativ kleinem Aufwand so ziemlich alles austauschen und reparieren. Solange der Hals nicht gebrochen oder verbogen ist, lässt sich eine Gitarre meist retten und eine "vintage" aussehende Gitarre kann technisch vollkommen in Ordnung sein.

Bei elektromechanischen Keyboards (Rhodes, Wurly, Clavinet, B3 und Konsorten) so wie altern Synthesizern ist der Wartungs- und Restaurierungsaufwand zur Bewahrung der Funktionalität des Instruments unter Umständen deutlich größer, gerade, weil Ersatzteile schwer zu beschaffen sein können. Anders als bei Gitarren gibt es auch deutlich weniger oder gar keine Möglichkeiten, nahezu baugleiche Versionen des selben Instruments neu zu kaufen. Und der Gebrauchtmarkt ist nun auch nicht ganz so groß, dass man ständig die Möglichkeit hat, für einen günstigen Preis einen Ersatz aufzutreiben.
Insofern denke ich mir, dass man dort eher geneigt ist, das Exemplar, um das man sich gekümmert hat, auch in gutem Zustand zu erhalten. Aber wenn man es dann schon mit großem Aufwand hegt und pflegt, ist die Optik der nächste Schritt. Ähnlich wie bei Oldtimern, bei denen man nicht mühsam das Innere restauriert, nur damit sie dann immer noch rostig sind und der Lack abblättert.

Wobei ich bei elektromechanischen und analogen Klangerzeugern noch am ehesten einen Vintage-Look verstehen könnte. Einfach, weil sie lange Zeit von Digitaltechnik verdrängt wurden und ihnen so tatsächlich der Hauch von etwas Antikem anhaftete. Da hat es eine gewisse Glaubwürdigkeit, wenn sie ein bisschen vernachlässigt aussehen.

Bei den seit ~1983 weiter verbreiteten digitalen Synthesizern (FM, Samples etc.) hat man das Problem, dass sich in der Popkuktur bisher noch keine wirkliche Ästhetik zum würdevollen Altern von Digitaltechnik etabliert hat. Digitaltechnik wurde durch inkrementelle Verbesserungen weiterentwickelt, aber einen so drastischen Einschnitt wie beim Übergang von Analog zu Digital gab es seither meiner Meinung nach nicht. Allgemein gibt es in der Popkultur eine gewisse vorherrschende "analog = vintage, digital = halbwegs neu"-Dichotomie, die sowohl von der Entwicklung von Musik(instrumenten) geprägt wurde, als auch die Wahrnehmung von Musik(instrumenten) beeinflusst.

Vielleicht kommt ja noch eine Zeit, in der auch Digitaltechnik eine ähnliche Entwicklung durchmachen wird. Ein paar LoFi- und Chiptunes-Wellen gab es die letzte Zeit ja schon, aber die haben für mein Empfinden mehr auf das abgezielt, was in den 80er-Jahren als modern oder futuristisch galt. Dementsprechend hat man das Altern der Geräte in der Zeit danach ausgeblendet, was für einen Vintage-Status und -Trend aber von fundamentaler Bedeutung wäre.

Da Digitalsynths nach wie vor einen Großteil der Ausstattung von Keyboardern ausmachen, denke ich nicht, dass sich da ein Vintage/Aging-Trend ergeben wird, bevor sich oben erwähntes Problem gelöst hat.

Ein weiterer Faktor kann natürlich sein, dass Gitarren halbwegs modern bleiben und nicht dem technischen Fortschritt hinterherlaufen müssen. So kann man sie länger (ab)nutzen.
Bei Keyboardern ist die Motivation (oder auch Notwendigkeit) höher, sich früher oder später ein aktuelleres Modell mit aktuelleren Samples, Effekten etc. zu holen, welches das bisherige dann ersetzt. Dadurch kommt es erstens zu weniger natürlichen Vintage-Erscheinungen und zweitens sind die auch nicht erwünscht, wenn man das alte Geräte zur Finanzierung des Neuen dann wieder verkaufen will. Gitarristen sind in der Hinsicht meiner Erfahrung nach ein bisschen "treuer", zumindest, was Gitarren angeht. Bei Effekten und Amps hat sich die Digitaltechnik in den letzten 30 Jahren ähnlich wie bei Synths ziemlich weiterentwickelt, so dass man dort auch öfter durchtauscht.


Ich für meinen Teil habe alle meine aktuellen Instrumente übrigens noch nicht derartig verfremdet und auch nicht vor, es zu tun. Da die allesamt nach 2010 gekauft wurden, finde ich, dass das nicht passen würde. Über Lackierungen (von Tasteninstrumenten ebenso wie Gitarren) habe ich nachgedacht, aber dafür reicht mein künstlerisches Geschick nicht aus. Zumal ich bei Synths auch ziemlich Angst hätte, dass irgendwo Farbe reinläuft.
Also werden es vielleicht ein paar Aufkleber tun. Nicht unbedingt vintage, aber auch ein Weg, seine Geräte ein bisschen persönlicher zu gestalten. :)

Spielen wir dann besser, wenigstens gefühlt für's Publikum?
Dafür müsste uns das Publikum erst einmal wahrnehmen. :D
 
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Cool oder nicht? Wäre es cooler, wenn man auch den Keyboards ein wenig 'Bühnenerfahrung' ansehen würde? Natürlich bei Erhaltung der vollen Funktionalität. Spielen wir dann besser, wenigstens gefühlt für's Publikum
Besser spielen sicher nicht. Aber ich finde es schon cool, wenn ein Instrument eine Geschichte erzählt. Das muss nicht "abgerockt" aussehen, aber in Würde gealtert - sprich: alle funktionalen Teile sind idealerweise da und funktionieren, alles was Gehäuse und Deko ist, darf "gelebt" haben.

Dafür würde ich meine Instrumente nicht rüpelhaft behandeln, aber eben auch nicht in Watte packen. Beim Transport werden die ordentlich verpackt und pfleglich behandelt, aber auf der Bühne wird drauf rumgerockt. Wenn dann irgendwann Beschriftungen nicht mehr lesbar sind, ok. Nicht jede Macke im Gehäuse muss ausgebessert werden. Trotzdem werden meine Instrumente regelmäßig gewartet und gereinigt.

Kurzum: etwas Patina ist schön, aber echt muss sie sein. Künstliches Aging geht gar nicht, und nur um den Alterungsprozess zu beschleunigen die Instrumente mies behandeln geht auch nicht. ;)
 
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Hier muß man, wie egoldstein es schon anschnitt, tatsächlich unterscheiden.

Auf der einen Seite steht das typische Rockmusikbesteck. Durchweg elektromechanische (Rhodes, Wurly, Hammond), vielleicht noch elektromagnetische (Mellotron) Instrumente, die samt und sonders schon vor 1967 zu haben waren. Höchstens noch der Minimoog als einziges vollelektronisches Instrument. Im Rockmusikumfeld natürlich entsprechend wild gehandhabt, einerseits vom auf dem Instrument "herumrockenden" Musiker, andererseits von den Roadies, die im Nicht-Prog-Rockbereich mit dem Gear auch nicht gerade zimperlich umgehen. Da erzählen die Gehäuseschäden eines Instruments eine ähnliche Geschichte wie die Furchen im Gesicht des Leadgitarristen.

Auf der anderen Seite steht die pure Elektronik. Das ist kein Rock & Roll. Da weiß man: Ich hab hier hochwertiges, (wahrscheinlich) teures und empfindliches Equipment, mit dem geh ich vorsichtiger um. Das weiß man spätestens seit Instrumenten wie Sequential Circuits Prophet-5 Rev. 2 und Oberheim OB-X, die das Rumgeschmissenwerden im Case durch Roadies berüchtigterweise nicht so gut verkraften wie ein Gitarrenamp. Die Attitüde der Musiker ist auch eine ganz andere. Wie gesagt: kein Rock & Roll. Kein Herumdreschen auf den Tasten wie bei einem Rhodes, kein wildes Schweineorgeln wie bei einer B-3. Selbst auf der Bühne gibt sich der Elektroniker wie in einem Labor. Ich meine, man sehe sich mal aus der zweiten Hälfte der 70er ein Konzert von Deep Purple an und dann eins von Kraftwerk. Oder man sehe sich mal den Synthpark von Jean Michel Jarre an: Bis auf den in Ehren ergrauten Moog Liberation (den er schon in dem Zustand gekauft hat) sehen die Geräte zumeist aus wie aus einem Museum. Das schließt Jarres ersten Synth, einen 1969er EMS VCS3 ebenso ein wie einen seltenen RMI Harmonic Synthesizer, der selbst nach vier ausgiebigen Tourneen immer noch in mint condition dasteht.

"Aging" gab's und gibt's in dem Sinne eher im Underground mit elektronisch geprägten aggressiveren Stilistiken. Aber das muß man nicht gutheißen. Das fängt an mit dem seinerzeit für 'n Appel und 'n Ei geschossenen Korg MS-10 irgendeiner obskuren Ende-70er-New-Wave/Post-Punk-Band, die nie dem Underground entstiegen sind und auf ihr Equipment auch nie so sehr achtgegeben haben, so daß der Synth entsprechend abgeranzt von irgendeinem Dachboden oder aus irgendeinem Keller gezogen wird, und steigert sich dann zu so etwas wie der Roland TR-909 von Alec Empire (Atari Teenage Riot), die mir wirklich schon weh tut, vor allem wenn ich bedenke, zu was für Preisen eine 909 heute gehandelt wird.

Will sagen, bei einer abgerokkten B-3 denkt man: "Geil, die hat bestimmt on the road einiges erlebt! Rock on! \m/" Bei einem abgerokkten Prophet-5 denkt man: "Kacke, wenn da jetzt was kaputt ist, das kriegst du nie wieder zum Laufen. Der taugt höchstens noch als Teileträger."

Um so schlimmer, wenn sich heute jemand komplett Ahnungsloses an einem klassischen Synth in destruktiver Weise vergreift, weil "ist ja nur irgendso'n olles Keyboard oder so, hab ich jetzt auch nicht so den Plan von, ist mir auch egal". Am besten noch einem, wo die Ersatzteile knapp werden oder gar nicht mehr verfügbar sind.

Auch wenn's dann dazu dient, den eigenen Synth etwas "aufzuhübschen" oder zu "personalisieren" kann ich es noch irgendwie gut nachvollziehen...


5.jpg
DAS ist sogar gerechtfertigt, weil Europa durch so ein Overlay erst bedienbar wird.


Martman
 
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Also pimpen, aufmotzen, modifizieren scheint ok. Ansonsten - da sind wir uns natürlich alle einig - muss eine volle Funktionalität gewährleistet sein. alleine deshalb behandlen wir unser Equipment vermutlich alle sehr pfleglich.
Trotzdem die Frage:
...also wenn ich jetzt eine alte Tour B3 von Jon jord oder sonst einem bekäme... Oder nen Minimoog...
...würdest Du sie restaurieren, allein der Optik halber, auch wenn die Funktionalität noch komplett gegeben ist?

Ich meine künstliches Aging ist doch unglaubwürdig hoch drei, oder? Entweder die Spuren sind echt oder man lässt es. Diesen Hype, den die Gitarristen da teilweise leben, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Zumal sie auch Instrumente bearbeiten, die das aufgrund ihrer billigen Qualität in Realität nie überlebt hätten. Was macht denn - wenn überhaupt - den Reiz einer verockten 58er Statocaster aus? Doch wohl mit Sicherheit auch, dass die Qualität des Instruments so hoch ist, dass sie die Jahre und die nicht immer unsanfte Behandlung überstanden hat.
 
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Ich finde es nett, dass mein roland vr 760 von fabrik aus eine nikotingelbe Tastatur hat.
 
Na super, dann brauchst Du ja selbst nicht so viel zu rauchen ;) Außerdem ist der VR760 ja auch schon fast Vintage, hat sogar Holzseitenteile.
 
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:fear:
AUA! :guilty:


...die "Frankenstein Strat" unter den Klopfgeistern! [:rofl:]



DAS ist sogar gerechtfertigt, weil Europa durch so ein Overlay erst bedienbar wird.


...gibt's nebenbei auch für KIWI-3P, KIWI-106 und KIWI-six. :)


Kiwi-3P-detail_both.png





New_kiwisix_1_B.png


New_kiwisix_2.png


New_kiwisix_8.png




Was macht denn - wenn überhaupt - den Reiz einer verockten 58er Statocaster aus?


Den ganzen "Relic-Hype" ausgelöst hat eigentlich Keith Richards - irgendwann so um 1995/1996 herum...

Der wollte eine Handvoll Backup-Instrumente für seine alte Telecaster (genannt "Micawber") haben, die natürlich möglichst identisch zu dieser aussehen sollten...

...und so hat der Custom Shop von Fender mit "Relic" angefangen.




...übrigens: Das hier ist "Micawber":


micawber2_zps9f1c94ee.jpg


keithrichard.jpg




:eek:



Zitat:
Da erzählen die Gehäuseschäden eines Instruments eine ähnliche Geschichte wie die Furchen im Gesicht des Leadgitarristen.


:rofl: :rofl:
 
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Da erzählen die Gehäuseschäden eines Instruments eine ähnliche Geschichte wie die Furchen im Gesicht des Leadgitarristen.
Jetzt lästert mal nicht über Keith. Erst einmal in seinem Alter noch so gelenkig sein, wie auf dem Bild oben!
Wie war das noch: 'Mein Lieblingsbeatle war und bleibt Keith Richards - Einen besseren Drummer hat's nie gegeben.'
 
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Jetzt lästert mal nicht über Keith. Erst einmal in seinem Alter noch so gelenkig sein, wie auf dem Bild oben!


Hier ist ein aktuelles...

keith-richards-of-the-rolling-stones-2015-billboard-650.jpg



...wie man unschwer erkennen kann, dürfte das Foto oben mit der Telecaster auch schon knapp 20 Jahre her sein. ;-)


...aber niix gegen good old Keef...! :)



Wie war das noch: 'Mein Lieblingsbeatle war und bleibt Keith Richards - Einen besseren Drummer hat's nie gegeben.'


:rofl: ...ich schmeiss' mich weg! :rofl: :rofl:



:great:
 
Von Keith Richards gibt es einfach drei künstlich geagete Reissues. Wenn einer nicht mehr kann, hat man noch drei Stück, die man als Ersatz auf die Bühne stellen kann. Paul McCartney wurde ja auch ersetzt, ohne daß es einer gemerkt hat ... :evil:

Jedenfalls sollte ich mein pf15 wieder reaktivieren, daß ist auch schön geaged:
(Immer noch eine schöne Tastatur, ganz ohne Hammermechanik ...)


IMG_20160526_172934.jpg IMG_20160526_172944.jpg IMG_20160526_173046.jpg IMG_20160526_173136.jpg

Viele Grüße,
McCoy
 
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na schau mal: Das sieht doch nach natürlichem Aging aus!
Meine Frage: stört Dich das? Ist Dir das peinlich, damit auf die Bühne zu gehen, oder ist das eher cool?
Hast Du schon mal in erwägung gezogen, die Holzteile gegen neue auszutauschen (sicherlich ohne Riesenaufwand machbar) oder die Gehäusemacken nachzulackieren, oder findest Du das ok so?

Meiner Meinung nach sind Keyboarder eher etwas penibel mit ihrem Equipment, denken eher an Restaurieren, als das bei Gitarristen der Fall ist.
Ja, das kann man sicher nicht pauschalieren, da gibt's auch andere in beiden Lägern. Der Gitarrist, mit dem ich zusammen Tanzmucke mache, hat ein paar relativ alte Klampfen, die sehen auch nach über 30 Jahren Tanzmucke noch abslout neuwertig aus. Seine erste Aktion nach einem Gig, ist es, die Gitarren mit einem Tuch sauberzuwischen und sie ordentlich im Koffer zu verstauen. Zu Hause werden sie dann gleich ausgepackt und ordentlich nachpoliert...
;):cool::eek::tongue::great:
...halt kein Rock'n'Roll!
 
...würdest Du sie restaurieren, allein der Optik halber, auch wenn die Funktionalität noch komplett gegeben ist?
Das kommt drauf an, was mit restaurieren gemeint ist: Teile pflegen, reinigen, ölen, justieren - ggf. ersetzen, ja. Primär allerdings, um die Kernfunktion zu gewährleisten: gute Spielbarkeit, guter Sound.
Was die Optik angeht: kommt auf den Einzelfall an. Richtige Macken, die frisch sind, würde ich evtl. ausbessern, um Folgeschäden zu vermeiden. Aber auch da kann man ja so restaurieren, dass das Instrument nachher nicht brandneu aussieht, sondern die Optik im wesentlichen erhalten bleibt. Bei den abgeschrammten Holzseitenteilen von McCoy könnte man sich z.B. überlegen, diese Stellen vorsichtig abzuschleifen und gegen Feuchtigkeit klar überzulackieren. Dann bleibt die "verlebte" Optik erhalten, weil die Färbung des Holzes da anders ist, aber man bekommt wieder ein glattes und dichtes Finish - allerdings mit einem unverwechselbaren Touch.

Bei meiner CX3 kann man ganz gut sehen, was ich darunter verstehe: die schiefe Taste wurde repariert, aber auf die Idee, das Holz komplett abzuschleifen und neu zu lackieren, käme ich nicht...

Ich meine künstliches Aging ist doch unglaubwürdig hoch drei, oder? Entweder die Spuren sind echt oder man lässt es.
So sehe ich das auch. Vor allem: wenn schon Aging, dann nicht sinnlos Knöpfe abkloppen, sondern natürliche Gebrauchsspuren nachahmen - nicht Missbrauchsspuren. Ein Gesicht wird da auch interessanter, wenn es Falten bekommt - nicht, wenn man ein blaues Auge hat.

as macht denn - wenn überhaupt - den Reiz einer verockten 58er Statocaster aus? Doch wohl mit Sicherheit auch, dass die Qualität des Instruments so hoch ist, dass sie die Jahre und die nicht immer unsanfte Behandlung überstanden hat.
Beim Aging oder Vintage-Look geht es IMHO um diese Dinge:
1) unverwechselbarer Look: ich bin ein Einzelstück. Das führt schon die "custom relic"-Schiene ad absurdum, wenn jeder sich für ein paar Scheine mehr eine Gitarre kaufen kann, wo bei jedem der 100 Exemplare die Schrammen genau da sind, wo Steve Ray Vaughn sie mal hinterlassen hat.
2) Qualität des Instruments, wie du schon sagtest: ich habe Woodstock überlebt ;)
3) Abnutzung suggeriert: der Typ hat sein Instrument jeden Tag stundenlang gespielt. Trotz Pflege ist das eine oder andere hängen geblieben. Vielleicht noch: ist das vielleicht sogar immer noch dasselbe Instrument wie auf Aufnahme XYZ? - letzteres funktioniert natürlich so nur bei berühmten Musikern...
4) Es erzählt eine Geschichte, wie die weitgereiste Seemannskiste oder der Jeep von der letzten Weltreise. Umso besser natürlich, wenn man einzelnen Macken noch Ereignisse zuordnen kann: "Die Macke ist da drin, seit Hendrix mit seiner Klampfe beim Solo dagegengedonnert ist" - die Art Macken kann man nicht künstlich erzeugen, und die Geschichten werden nicht besser, wenn man sie erfindet. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
PS: die reparierte Taste bei mir ist so ein Fall: die habe ich mal bei einem Glissando abgerissen und mir danach daran die Finger blutig gespielt in den verbleibenden anderthalb Stunden. War ein Wahnsinnsgig, und die ganze Tastatur war am Ende blutverschmiert ;) irgendwo gibt es noch Fotos davon. Diese Taste hat mich immer an diesen Tag erinnert, das war schon ein Stück Inspiration - trotzdem habe ich sie am Ende repariert, weil das Spielgefühl natürlich drunter gelitten hat.
Das habe ich aber auch erst gemacht, als ich von Rock'n'Roll-Schweineorgel (teilweise) auf Musik umgeschwenkt bin, die etwas diffiziler zu spielen ist ;)
 
Meine Frage: stört Dich das?
Nein stört mich überhaupt nicht. Ich habe das Ding gute 25 Jahre auf der Bühne gehabt, manche üble Blues- und Rocksessions gingen in den Morgengrauen. Das Ding war manchmal kaputt, dann habe ich es mit Hilfe kundiger Kollegen wieder zusammengelötet. Manchmal ist es mittem im Solo ausgefallen, dann habe ich es auf einer Seite hochgehoben und auf den Ständer knallen lassen, dann ging es wieder. Ganz am Angang hatte ich ein Case für das Piano, aus schweren Holzplatten selbstgebaut. Das war aber nochmal so schwer wie das pf15 und wurde deshalb später zu einem Kaninchenstall umgebaut. :D Seitdem reiste es ohne Case und sieht auch dementsprechend aus. Als ich ein Jahr in Wien gelebt hatte, war es mit dabei. Da hatte ich mal eine kurze Zeit keine Bude und "wohnte" im Fiat Panda(!), das Yamaha schlief auf dem Beifahrersitz ... Man merkt es schon, das Teil hat Geschichte.

An der Optik werde ich definitiv nichts machen. Mich hat das auch auf der Bühne nie gestört. Das Ding ist robust und hält wohl auch nochmal 25 Jahre durch. Nur die Tastatur spielt nicht mahr so ganz astrein. Scharniere gefettet habe ich vor längerer Zeit schonmal, aber man müßte ein paar Filze ersetzen. Jetzt habe ich halt das Rhodes, da ist der Leidensdruck, am pf15 noch etwas zu machen, nicht so groß. Als ich das Rhodes gekauft habe, war es äußerlich mint, innerlich habe ich unzählige Lötstellen nachlöten müssen, Pickus neu gewickelt etc. Inzwischen hat es auch ein paar kleinere Tolexmacken: Bislang habe ich die mit Gaffa "repariert", damit sie nicht größer werden.
 
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wenn schon Aging, dann nicht sinnlos Knöpfe abkloppen, sondern natürliche Gebrauchsspuren nachahmen - nicht Missbrauchsspuren.


...und jetzt komm' ich wieder mit "Gitarren-Lingo":


Die Saitenzunft kennt nicht nur den gefaketen "Vintage-Look" ...nein... sie kennt sogar verschiedene Abstufungen(!) ebendieses Looks.


Das reicht von "Aging" (sanft, relativ dezent, leichte Verfärbungen) über "Worn" (normale Gebrauchsspuren im Bereich der Armauflage, angelaufene Potiknöpfe) und "Medium Relic" bis hin zur Extremstufe "Heavy Relic" (kaum noch ursprüngliches Hals-Finish, Macken, abgeranzte Bodies, verrostete Metallteile, etc.)



Exemplarisch:


0131010305_gtr_frt_001_rr.jpg



Fender "Road Worn" Strat



tumblr_nxm6b8SNWf1ud5pmzo1_1280.jpg


Fender Jazzmaster - Medium Relic



6f85b6eea140f06e7da729c43ee4e73e.jpg


Fender "Heavy Relic" Strat





...und um all' das noch zu toppen, ausserhalb jeglicher Normen...


timthumb.php


Fender Stevie Ray Vaughan Limited Edition Strat




cfb40f546a8d01ac2deb4618853b8239.jpg


yellowstar7.jpg



...das Instrument von W.A.S.P.-Gitarrist Chris Holmes - damals und heute... :eek:
 
Der Keyboarder von Reamonn hatte anfangs eine völlig abgerockte B3, die rauschte und krächzte aus allen Löchern. Dann hat das Management beschlossen, daß er eine neue haben muß, die kam vom Bertram, tip top, mint Condition. Sebi hat dann den Bertramtechniker gebeten, er möge die neue Hammond doch bitte genauso kaputt machen wie die alte war, aber der hat sich geweigert ...
 
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