laut leise hoch tief

Fastel
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Hi, sorry fĂŒr den Thread-Titel :D

Mein Problem bedarf einer etwas ausgedehnten Beschreibung:
Vorab: Den Thread zur StĂŒtze kenne ich aber habe nicht so sehr viel Erkentnisgewinn draus gezogen aber das muss ich ĂŒber lĂ€ngere Zeit versuchen umzusetzen.

Nun etwas konkreter:

Beim Singen stelle ich fest, dass mir gewisse Töne nur in manchen Situationen sehr liegen.

Will ich GehörbildungsĂŒbungen machen und Tonleitern singen, so quĂ€le ich mich gerade so auf ein eingestrichenes C und komme eigentlich kaum höher.

-Schnitt-

Ich habe 2-3 Stunden genommen und einen Song der gut ging bei einer Studentin vorgesungen um mir Tips zu holen. Sie meinte: "zu leise"
Ich solle doch mal versuchen ihn höher zu singen. In der Stunde selbst hat das nicht geklappt, weil ich schon bei einer Transposition + 1 HT die Töne nicht mehr gefunden habe.
Zu Hause dann in Ruhe versucht und violĂĄ es klappt. Der Effekt, sogar mit + 3 HT:
Im Refrain wird der Song sehr laut auf (nach der Transposition) D gesungen => klappte sofort, obwohl doch bisher C mein QuĂ€lton war. Außerdem kam die LautstĂ€rke auf einmal wie von selbst und meine Stimme klang automatisch mehr nach der eines SĂ€ngers. Ein echter wow Moment :)
Allerdings habe ich nun durch die Transposition das Problem, dass im ruhigen Strophenteil eine (wichtige) Note zu hoch ist die bekomme ich einfach nicht mehr. Nach etwas RĂ€tselei viel mir auf, dass diese Note ebenfalls das D aus dem Refrain ist.

Und nun stelle ich mir die Frage:
1) warum klappt das D nicht auch leise? Wie kann ich es klappend machen?

-Schnitt-

Heute neuen Song gelernt. Ruhige Strophe: alles super bis auf nen Zungenbrecher. Dann aber Refrain - da steckt ein laut/intensiv gesungenes bB (das unter dem D von oben) drin. Und was soll ich sagen.... ich bekomm die Kacknote einfach nicht laut gesungen. Ich kann machen was ich will, treffen tu ich sie jedenfalls. Wenn ich mit Gewalt laut singen will dann gehts komplett in die Hose und ich treffe nicht mehr.

2) warum kann ich nicht die mittleren, angenehm zu singenden Lagen auch so schön laut singen.

... bzw sicherlich kann ich das. Aber ich komme nun seit einigem Experimentieren nicht weiter. Ist es normal, dass bei einem (untrainierten) SÀnger gewisse Töne wie von selbst laut werden? Ist das eine Kopfsache oder gibts da eine physische ErklÀrung?

Vielleicht hat jemand einen Tip? :redface:
 
Eigenschaft
 
Es wĂ€re natĂŒrlich hilfreich zu wissen, um welche Songs es sich handelt und welche Stimmlage du ungefĂ€hr hast, also ob es Richtung Tenor oder eher Richtung Bariton geht.

Aber generell kann man sagen, daß es eine Weile dauert, bis man seinen Stimmumfang soweit beherrscht, daß man alle Töne bruchfrei, gut gemischt und gefĂŒhrt singen kann. Piano (leise) und trotzdem tragfĂ€hig zu singen ist fĂŒr einen ungeĂŒbten SĂ€nger kaum zu schaffen, weil die Stimme meistens noch nicht genug Obertöne hat. Andererseits: wenn es nur laut geht, ist das meistens ein Zeichen dafĂŒr, daß du zuviel Gewalt anwendest, zuviel Druck auf den Stimmapparat ausĂŒbst. Das könnte auf Dauer problematisch werden.
Aber das ist jetzt ziemlich ins Blaue hineingeschrieben. Eine Hörprobe wÀre gut.
 
Ich schließe mich erstmal dem an, was Bell gesagt hat. Hörprobe + etwaige EinschĂ€tzung deiner Stimmlage wĂ€ren gut. Zu deinen Fragen:

Dass du bestimmte Töne laut hinkriegst, aber leise nicht klingt fĂŒr mich sehr nach einer unausgebildeten (insbsondere unausgeglichenen Stimme). Nach dem was du da schreibst, bist du höchstwahrscheinlich ein Bariton, vielleicht sogar ein tiefer Bariton. Dann nĂ€mlich beginnt gerade etwa ab c' der Bereich, ab dem du nicht mehr mit reiner Vollstimme singen kannst, sondern in den sog. Mix ĂŒbergehen musst. Die allermeisten ungeĂŒbten SĂ€nger beherrschen den Mix nicht und haben deshalb eine Range, die gerade bis zum höchsten Ton der Vollstimme (Bruststimme) reicht, bei einem tiefen Bariton ist das gerade im Bereich h / c'.

Dass du höhere Töne beim lauten Singen trotzdem hinbekommst, ist ebenfalls typisch, weil man als AnfĂ€nger dabei intuitiv das sog. Belting einsetzt. Belting ist im Prinzip mit dem Rufen verwandt und bezeichnet oft nichts anderes als lautes Singen im "Rufmodus". Ein weiterer Effekt des Belting ist allerdings, dass du noch etwas höhere Töne als normal mit der Vollstimme (Bruststimme) singen kannst. Das macht normalerweise etwa 2-3 zusĂ€tzliche Töne aus. Somit wĂŒrde es ziemlich genau passen, dass du beim lauten Singen auch ein d' noch hinbekommst.

Die Probleme mit dem b, die du beschreibst liegen da ganz Ă€hnlich. Dass b mĂŒsste wiederum in deiner Vollstimme liegen und da ist es fĂŒr AnfĂ€nger oft schwierig laut zu singen, weil das natĂŒrliche Laut-Sein (Rufen) halt intuitiv leicht ĂŒber der eigentlichen Vollstimme liegt. Da kann es gut sein, dass du automatisch höher von Ton wirst, wenn du mit Gewalt versuchst, das b laut zu machen.

Lange Rede kurzer Sinn: Was die letztendlich fehlt ist höchstwahrscheinlich der sog. Registerausgleich. Das ist auch so ziemlich das absolut zentrale Konzept bei fast jeder Gesangsausbildung. Dabei ist es auch wichtig zu lernen, dass Lautheit prinzipiell keinen sehr großen Atemdruck erfordert. Lautheit auf tieferen Tönen wird vielmehr durch einen sehr guten Stimmsitz und hinzufĂŒgen der Randstimme (damit generiert man mehr Obertöne) erzeugt. Das solltest du in einem vernĂŒnftigen Gesangsunterricht auf jeden Fall beigebacht bekommen.
 
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Ließ dir broeschies Post genau durch, da steht alles wichtige drin.

Dem hinzuzufĂŒgen wĂ€re noch die Köperanbindung, die einen intuitiven Registerausgleich enorm erleichtert. Sing den Song mal auf Liprolls und guck ob du so die Töne hinkriegst. Liprolls funktionieren ohne Körperanbindung nĂ€mlich nur schlecht - deswegen sind sie ein super Instrument um genau diese zu ĂŒben.

Ich glaub ich muss echt mal ein paar Videotutorials machen. ^^
 
Ließ dir broeschies Post genau durch, da steht alles wichtige drin.

Dem hinzuzufĂŒgen wĂ€re noch die Köperanbindung, die einen intuitiven Registerausgleich enorm erleichtert. Sing den Song mal auf Liprolls und guck ob du so die Töne hinkriegst. Liprolls funktionieren ohne Körperanbindung nĂ€mlich nur schlecht - deswegen sind sie ein super Instrument um genau diese zu ĂŒben.

Ich glaub ich muss echt mal ein paar Videotutorials machen. ^^

Ja, Lip-Rolls textlich zu beschreiben fĂŒr jemanden, der sie nicht kennt ist echt schwierig. Die wohl coolste Beschreibung, die ich bisher gesehen hab, war ein "Lippen-R" zu machen, da weiß man erstmal gar nicht was gemeint ist ;-) Aber wenn man sich die Analogie zum "Zungen-R" und "ZĂ€pfchen-R" vor Augen fĂŒhrt, kommt man vielleicht drauf.
 
Ich wĂŒrde einfach als Blubbern mit den Lippen bezeichnen. So wie Kinder es tun, wenn sie ein Auto immitieren. :)
 
Sorry, dass ich mich erst jetz melde aber ich wollte mich erstmal in Ruhe damit beschÀftigen. Nur soviel vorab:

Aus unerfindlichen GrĂŒnden hatte ich mit meiner Gesangslehrerin (die ich aus diversen GrĂŒnden nur sehr selten sehe) Probleme bei den Lip Rolls. Ich musste das auch erst Googeln. Der hier hat es ganz gut erklĂ€rt.
http://www.youtube.com/watch?v=tg5-F-QSW34&feature=g-hist&context=G29846efAHT19xtAAPAA (Auch dies zum Theme Video Workshop ;) )

Ich hĂ€tte es mit dem Pferdeschnauben bloß mit Ton erklĂ€rt. Tja ich werde dran bleiben obwohl ich es irgendwie nicht hinbekomme. Sonst waren mir die GesangsĂŒbungen auch nie zu blöd aber... naja ich melde mich bei Fortschritten.

:)

ps: Aufnehmen kann ich aktuell nicht.
 

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