Les Paul Out Of Phase Wiring (Peter Green & Co)-Vor- und Nachteile

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Mehr durch Zufall bin ich beim Umbau meiner Les Paul Studio und dem damit einhergehenden Tausch der werksseitigen Burstbucker Pro durch Rockinger AlnicoII, bei der im Thread Titel besagten Out of Phase Schaltung gelandet. Ich meine, zwar alles nach Anteilung/Farbcode verlötet zu haben, dennoch tönen die beiden Humbucker jetzt eindeutig out of Phase, wenn sie zusammen betrieben werden (er geht hier nicht darum die Spulen der jeweiligen Humbucker out of Phase zu schalten).
Doch die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten, finde ich sehr attraktiv. Der Sound beider Humbucker einer Les Paul finde ich auch IN Phase selten wirklich nützlich. Out of Phase ist es mit beiden PUs bei vollem Volume schon noch weniger, brauchbar. (Von den Peter Green/Jimmy Page Trademark Sound mal abgesehen). Doch wenn man mit einzelnen Volumen Potis etwas spielt und entweder den Hals- oder das Bridge-Tonabnehmers etwas zurücknimmt (wodurch auch die Phasenauslöschung zurückgeht), ergeben sich da Sounds, die mir sehr gut gefallen und die überaus brauchbar sind. Nehme ich den Steg PU zurück ergibt sich eine der "Akustik-ähnlicher Ton" der sich da nutzen lässt, wo ich sonst eher einer Strat und den Zwischenpositionen benötigt hätte. Regelt man hingegen den Hals PU leicht zurück, kann ich den Sound des Steg PU soformen, dass er vor allem Clean nicht zu beißend ist, was sich gut für countryeske Klänge passt.

Wird die Out of Phase Schaltung generell unterschätzt?
 
Eigenschaft
 
Hi,
ich denke, dass die Out of Phase Schaltung mehrere Aspekte hat:

-sie wird im Unterbewusstsein (zu Unrecht) kritisch gesehen weil sie eigentlich ein "Fehler" ist.
-live sind die Sounds meist nicht sehr tragfähig und gehen im Bandsound eher unter als die "normalen" Humbuckersounds.
-es ist schwierig das bei Gigs anzuwenden, da es die Monitorsituation und der allgemeine Bandbetrieb kaum ermöglichen während des Spiels diese Nuancen an den Volumenpotis einzustellen.
-Im Studio oder speziellen Passagen kann man damit so wie du es beschrieben hast sehr interessante und auch sinnvolle Klänge aus der Paula rausholen.

Wenn du dir diese Möglichkeit als Push-Pull Poti (irgendeines der vier) auf deine Paula schraubst hast du alle Möglichkeiten und musst sie optisch nicht verändern...und du bist auf dem ersten Schritt zur Jimi Page Schaltung...:D

Ich durfte diese Jimi Page Paula mal für n Musikgeschäft testen und vorstellen....schon sehr geil was mit der Schaltung geht!

Gruss,
Bernie
 
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Ich sehe das ähnlich wie Bernie, komme aber an manchen Ecken anders da hin, oder weite es weiter auf :)

Unser Sound besteht meistens aus bekannten Elementen.
Wir versuchen Klänge zu erreichen, die uns bekannt vorkommen, oder einem Ideal entsprechen, welches wir aus mehreren bekannten Sounds bilden.
Diese Sounds sind meistens eben dieser durchsetzungsfähige und tragende Sound, den fast alle Gitarristen eben suchen ;)

Das heißt keinesfalls, dass man nicht auch mit Out Of Phase Schaltungen nicht auch Ergebnisse erzielen kann, aber die müssen eben ganz anders dosiert und genutzt werden, als normale Sounds.
Stellste in deinen bekannten Riffs auf OOP um, wirds immer einfach nur dünn klingen. Schaffst es aber, diese Sounds an anderen Stellen einzusetzen, wo die normale Gitarre nicht passt, wird n Schuh draus.
Heißt aber halt auch, dass die restliche Band den Sound an der Stelle tragen muss.

Wir haben durchaus solche Parts, wo ich als tragende Rolle wegfalle, und die Fülle von Bass, Keys und Schlagzeug gezeugt werden. Und Gesang wenn benötigt.
 
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....super erklärt Iwan!!!:great:

Klänge müssen immer im Kontext stehen....dieser Kontext muss aber als Grundlage dieser Klänge erst mal hergestellt werden...

So liebe ich Diskussionen, denn es geht um Musik (so nennt sich der Kontext...!) nicht um die losgelösten Klänge an sich oder Technisches...:)
 
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Ja Danke für die Beiträge. Das der eigentliche Out of Phase Sound idR. nicht zu den gängigen/funktionierenden gehört ist mir auch klar. Für das Intro von Black Magic Woman in der Version von Peter Green/Fleetwoodmac ist dieser schneidende Sound ikonisch, aber da eben als Intro, wo keine anderen Instruments da überlagern.
Die für mich "produktive" Erkenntnis ist dass im Zusammenspiel der PUs die Möglichkeiten der Les Paul beide PUs separat in der Lautstärke zu regeln mir bei der konventionellen Schaltung weniger "Brot und Butter" Sounds geboten hat, als jetzt wo die Tonabnehmer out of Phase sind.
Sind beide PUs OoP voll aufgedreht, ist der Sound wie oben gesagt, wenig praxistauglich. Doch auch vorher als die PUs konventionell verschaltet waren, haben ich selten in der Mittelposition des Toggel Switch gespielt.
Spannend wurde es jetzt, als ich die PU OoP hatte, aber entweder den Neck oder Bridge PU etwas zurücknehme. Da - und auf der letzten Probe habe davon durchaus gebrauch gemacht- haben sich Sounds ergeben, die sehr Bandtauglich sind.

Ehrlich gesagt, habe ich gleiches (unterschiedliches Vol.Verhältnis der PUs) bei der in Phase Verschaltung nicht wirklich intensiv ausprobiert, bin aber der Meinung, dass dann gleich Bridge oder Neck PU alleine, die bessere Wahl war.
 
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Spannend wurde es jetzt, als ich die PU OoP hatte, aber entweder den Neck oder Bridge PU etwas zurücknehme. Da - und auf der letzten Probe habe davon durchaus gebrauch gemacht- haben sich Sounds ergeben, die sehr Bandtauglich sind.
Genau. Bei sowas musst Du überall die alten Wege verlassen, Settings Amp, Settings Gitarre, und auch die normalen Stellen, an denen man sich als Gitarrist in der Band einbringt, und dafür komplett neue Wege gehen.
Man spielt ja auch eigentlich was ganz anderes, wenn man Klassische oder Westerngitarre spielt.
 
Wenn Dir die neuen "Farben" so gefallen, hat @OldRocker ja schon den Königsweg beschrieben, um auch die Standard-
Schaltung zu erhalten. Auch wenn Dir die Neck/Bridge Variante (noch) nicht gefällt, solltest Du diese Option erhalten,
die Komposition, wo das gebraucht wird, kommt viell. noch.
B.t.W. gibt es in meinen Augen eigtl. keinen schlechten Klang. Es gibt Klänge, Sounds, die ich im Moment nicht brauche,
aber jedes Musikstück bekommt das, was es braucht, und das kann schon mal dünn, kratzig, dumpf oder sonstwie dem
widersprechen was sonst so an Schönklangvorstellungen gewünscht wird, weil es nur darauf ankommt im Kontext
zu bleiben und die Aussage des Musikstücks zu unterstützen.
 
Ich finde dass oop oft in Verbindung mit Verzerrten sounds gut funktioniert. Durch die Verzerrung klingen die Bässe oft zu wummrig/matschig, da hilft oop das ganze trotzdem schlank und transparent zu halten. Vor allem Fuzzsounds in Verbindung mit Powerchords klingen für meinen Geschmack viel zu boomig, auch da hilft mmn oop.
Clean ist es eher für Rhythmus Geschichten brauchbar aber das klingt dann oft ziehmlich speziell und erfordert auch spezielle songs.
 
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Wird die Out of Phase Schaltung generell unterschätzt?

...was sagt denn Dein Gefühl?! Ich merke doch, dass Dir dieser Sound sehr gefällt und das es in Dir wühlt: "Wo kann ich denn dieses zum Einsatz bringen?"....

Alles was gefällt, kann man zum Einsatz bringen. Die Frage ist halt nur wo > da hilft nur Experimentieren mit einhergehender sich ergebender Erfahrung.

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Nachteile dieser Sounds wurden hier ja beschrieben: Diese Sounds werden in der Regel "kraftloser" bzw. leiser - die Pu's haben halt bei solchen Schaltungen weniger Output. Da müsste man - sofern nötig und möglichst im Sound neutral - Vor-Verstärker mit dazu nehmen.

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Ich will ja nicht covern und eigentlich nur eigene Songs spielen, aber meine Truppe will nun mal "Enter Sandman - Metallica" spielen. Ich sag es mal so, es gibt Kompromisse, die ich eingehen kann. Aber lange Rede, kurzer Sinn: Das Gitarren-Intro spielt der andere Gitarrist... ...aber er trifft den Sound nicht. Nun kann ich an meiner HB-Paula dank diverser Push- and Pull-Potis auch in Richtung cleaner Sounds etwas machen UND in Verbindung eines Tri-Chorus-Effektes und meiner EV12 Classic Speaker (für cleane Sounds nach meinem Dafürhalten die Speaker!) war dieser Sound zu nahezu 100% da!

Die Augen unseres Drummers und Bassisten leuchteten - und ich möchte sagen: Erlaubt ist, was gefällt! Trotzdem lasse ich das Intro beim anderen Gitarristen > er ist nicht dumm und er wird seine Lösung finden!

LG
Lenni
 

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