Leslie 760 Motorensteuerungsthematik

Helmut
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Hallo zusammen,

bin seit mehreren Monaten immer wieder mal dran einem "Problem" mit in der Motorensteuerung auf die Schliche zu kommen. Heute habe mein 760 Holz Leslie gewartet, konnte das Problem wieder nicht eingrenzen und demzufolge auch nicht lösen. Vorweg gleich, ich hab zwei 760er und bei beiden ist das "Problem" dasselbe.
Bekanntlich haben die meisten Leslies 3 Motorgeschwindigkeiten, nämlich "Stop oder Break", "Slow" und "Fast". Um die drei Geschwindigkeiten anwählen zu können, stehen 2 Schalter zur Verfügung. Der eine schaltet zwischen Fast und Slow und der zweite Schalter schaltet die Motoren überhaupt ein bzw. aus, egal in welcher Stellung der andere Schalter ist.
Es ist also möglich von Stop direkt durch Einschalten der Motoren auf Fast hochzufahren, wenn der andere Schalter auf Fast steht. Umgekehrt ist es auch möglich von Fast direkt auf Stop zu gehen, indem die Motoren ausgeschalten werden. Dabei entsteht ein anderer Effekt wie wenn auf Slow geschalten wird. Die Slow-Geschwindigkeit wird nämlich schneller erreicht, während wenn lediglich die Motoren ausgeschalten werden laufen die Trommel und das Horn länger aus.

So jetzt das Problem. Ich kann meine Leslies mit dem Stopschalter nur dann zum sofortigen Stop bewegen, wenn zuvor lange genug (>20 sec) der Slowbetrieb lief. Vom Fastbetrieb habe ich also eine Verzögerung, die ich so nicht brauchen kann. Beim Forentreff hatte ich das Thema schon mal angesprochen, wir kamen zum Schlus, da das Verhalten bei Peters 760er auch so war, das müsste so sein. Nachdem Harald jetzt auch ein 760er sein eigen nennt, habe ich ihn nochmals zum Verhalten seines 760er gefragt und da ist es so, wie es für richtig halte.

Hat bereits jemand Erfahrung in dieser Sache. Ich glaube nicht, dass es ein elektrisches Problem ist, aber andererseits habe ich heute bei der Wartung neue Antriebs-Gummiringe eingesetzt und den Abstand der Antriebswellen neu eingestellt und das Verhalten blieb dasselbe ?

Gruss Helmut
 
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Hallo Helmut,

da müssen wir uns missverstanden haben. Ich hatte das Problem beim Forumstreffen so verstanden und glaube auch gesehen, dass es bei dir eine Verzögerung beim Schalten von Chorale auf Tremolo gibt. Das gibt es bei mir nicht.
Das Verhalten beim Ausschalten von Tremolo-Betrieb ist auch bei meinem 760er und bei jedem anderen meiner Clones so, dass Hochtonrotor und Trommel dann lange auslaufen.
Der Grund dafür ist ein ganz einfacher: schaltest du vom Tremolo-Betrieb nach Chorale, dann wird der Anker des kleinen Motores gegen das Reibrad des großen Motors gezogen und wirkt dann aufgrund der Untersetzung als Bremse.
Anders ist es, wenn du die Motoren einfach ausschaltest: dann wirkt gar kein Antrieb mehr und die Rotoren laufen einfach aus. Aufgrund der hohen Umdrehungszahl haben die ordentlich Schwung, so dass das Auslaufen recht lange dauert.
Wenn du aus dem Chorale-Betrieb ausschaltest, passiert im Grunde das gleiche, nur ist der Schwung der Rotoren dann so klein, dass sie ziemlich schnell stehenbleiben.
Das zu ändern ist gar nicht so einfach, da eine Bremse benötigt wird, die den Rotor abbremst, wenn beide Motoren abgeschaltet sind.
Denkbar wäre da ein Magnetschalter, der beim Einschalten der Motoren eine mechanische Rotorbremse löst, oder eine Elektronik die beim Ausschalten immer erst auf Chorale-Betrieb umschaltet. Ich werd' mal darüber nachdenken.

Gruß,
Harald
 
Hallo Helmut,

das mit der Trägheit der beschleunigten Masse ist so ein Problem.

Aber warum sollte es anders sein?

Helmut, was stört dich beim langen Auslaufen der Aggregate???

Ein Klangproblem ist das ja nicht wirklich.

Gruß Michael
 
bin mit Euch absolut einer Meinung. :D
Nur so wie Harald beschreibt verhalten sich meine Leslies leider nicht. :cry:

Macht mal bei Euren Leslies folgendes. erst schnell und dann auf langsam runterschalten und anschliessend auf Stop. Eure Leslies werden nachdem ihr auf langsam seid und Stop schaltet sofort aufhören zu laufen. Meine Leslies laufen dann noch 20-30 sec langsam nach, bis sie dann stoppen.
Wenn meibne Leslies lange genug auf langsam laufen befolgen sie den Stopbefehl sofort, nicht aber wenn ich von schnell komme.
Vom Schnellbetrieb kommend auf Stop, wird erst auf langsam gebremst und nach 20 - 30 sec dann gestoppt.

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut,

wo du recht hast, hast du recht - meinen Leslies ist es egal, ob ich von schnell über langsam auf Stop schalte, oder von langsam auf Stop - die bleiben quasi sofort stehen.

Gruß, Harald
 
Hallo Hammondfreunde,

also um jetzt die Verwirrung komplett zu machen, nochmals meine soeben beobachtete Erfahrung bei meinem 760 Holz, ( welches ich beim Treffen dabei hatte ) Beim Slow -Betrieb auf Stopp , bleibt das Horn sofort stehen, egal wie lange ich auf Slow-Betrieb war. Wenn ich dagegen von Fast-Betrieb auf Slow und dann auf Stopp schalte, dann habe ich das gleiche Phänomen wie Helmut, mein Rotor bleibt erst nach ca 20 Sekunden stehen. Eine Beobachtung, die ich jetzt gerade gemacht habe; ich höre ein deutliches mechanisches "klacken" bevor der Rotor stehen bleibt. ( Wird vermutlich ein Relais sein ?? oder ?? ). Kann es sein , daß je nach Herstellungsdatum der Leslies ev. unterschiedliche Steuerungsmechanismen verwendet wurden??

Wie auch immer -- ein interessantes Phänomen -- bin gespannt, ob oder welche Antwort wir finden.

Ich wünsche noch einen schönen Abend
musikalische Grüße Peter
 
Da hier so lange nichts mehr passiert ist:
Mein 760er schaltet von Tremolo kommend bei Stop auch erstmal für ca. 10 s auf Chorale und dann erst bleiben die Motoren stehen. Ich hatte damals alle Kondensatoren ersetzt, bevor ich das Ding das erste Mal in Betriebs genommen habe. Von daher dachte ich und stimme damit Helmut zu, dass diese Verhaltensweise normal ist für die späteren Leslies der SolidsStateStagevariante.

Gruß
Andreas
 
nachdem ich meine Leslies bei B. Davenport zur "großen Inspektion" hatte, kann ich das Thema wie lange Lesliemotoren nachlaufen beantworten. Die Zeit lässt sich regulieren und zwar an einem Kondensator im Netzteil. Insofern verhalten sich alle Eure 760/770er Leslie entsprechend dem jeweiligen Kondensatorwert, bzw. lässt sich das unterschiedliche Verhalten der Leslies erklären.

Meine beiden Leslies sind jetzt bei 3 s, was kürzer als der eigentlich vorgesehene Wert ist.

Gruss Helmut
 
Hallo zusammen!

Ich klinke mich mit meinem Problem mal in diesen thread ein, weil es thematisch passt. Ich habe gestern ein schönes Leslie 770 bekommen, das leider ein Problem mit der Geschwindigkeitssteuerung hat. Getestet habe ich es an einem Combo preamp II, an dem ein anderes Leslie 760 ohne Probleme läuft.

Chorale funktioniert, aber tremolo nicht. Ich habe zuerst gedacht, dass die Motorstacks vielleicht neu justiert werden müssen, aber daran lag es nicht - ich habe das bei anderen Leslies schon erfolgreich gemacht.

Ich habe dann mal die Spannungen für die Motoren gemessen.


Unterer Motorstack:

Stellung "tremolo": fast motor: 230V, slow Motor 169V ??? - slow Motor sollte 0V haben
Stellung "chorale": fast Motor: 169V, slow Motor 230V ??? - fast Motor sollte 0V haben.

Beim unteren Motorstack ist das Problem also klar - der Motor, der jeweils 0V bekommen sollte, bekommt stattdessen ca. 170V. Dadurch bleibt der slow Motor stets eingerückt und bremst den fast Motor auch in Stellung tremolo. Wenn ich das Leslie ausschalte, rückt der slow Motor ganz normal aus.


Oberer Motorstack:

Stellung "tremolo": fast motor: 230V, slow Motor 0V - alles so wie es sein sollte.
Stellung "chorale": fast Motor: 0V, slow Motor 230V - alles so wie es sein sollte.

Das verwundert mich, denn wenn im unteren Motorstack falsche Spannungen anliegen müsste das im oberen doch genau so sein, oder sehe ich das falsch? Oder hab ich vielleicht "Mist gemessen"? ;)

Nun ja, jedenfalls liegen am unteren Motorstack je ca. 170V an wo 0V anliegen sollten. Welches Bauteil könnte dafür verantwortlich sein?

Edith sagt:

Mir ist grade eingefallen, dass ich ein ähnliches Problem vor langer Zeit schonmal hatte und habe daraufhin die Archive von hamtech.org durchwühlt. Und siehe da - damals waren es die Triacs D6 und D7 - werde also in der Richtung mal weiter forschen...

Ediths Ende.


Ein weiteres, rein mechanisches Problem liegt am unteren Motorstack vor: Irgend ein Vorbesizer hat das Gewinde an der Schraube, an der man die Motoren justieren kann, ruiniert. Wo bekomme ich ein neues Schräubchen her? Ich glaube nicht, dass Baumärkte so dünne Schrauben in dieser Länge haben.

Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße Martin
 
Hallo Martin,

die elektrische Seite muss ich mir erst noch ansehen, bevor ich da etwas schreibe, aber beim Schräubchen habe ich evtl. ein Tipp. Letztes Jahr als ich meine Leslies bei Davenport Musik hatte wurde an einem ein Motor gegen einen Neuen getauscht. Ich vermute mal dass Brian solche Schrauben hat, er ist in der Hinsicht gut sortiert.

Soviel mal auf die Schnelle.

Gruss Helmut
 
Hallo Martin,

die Motoren werden beim 760er über je zwei Thyristoren (Typ habe ich gerade nicht im Kopf) geschaltet, die wiederum über kleine Reed-Relais gezündet werden.
Allerdings sind die oberen und unteren Motoren parallel geschaltet; d.h. wenn du oben eine Spannung mißt, muss die auch am unteren Motor zu messen sein.
Stutzig macht mich nur, dass du sagst, dass der Slow-Motor beim Ausschalten des Leslies korrekt ausrückt.
Probiere doch mal, den unteren Motor am kabel für den oberen Motor anzuschließen und schau, was dann passiert.

Die Einstellschraube wirst du nur schwer bekommen, das ist amerikanisches UNC-Gewinde. Wenn du keinen 1.1 Ersatz bekommst, kannst du auch für kleines Geld im Baumarkt eine M3-Gewindestange kaufen und die passend kürzen.

Gruß,
Harald
 
Hallo Harald,

ich werde wegen der Motoren nochmal messen müssen, irgendwas scheint ja mit meiner Messung nicht zu stimmen.
Die Triacs/Thyristoren habe ich schon besorgt.

Da die Justierschraube wohl wirklich nur schwer bekömmlich ist ;) habe ich mich gestern gedanklich schon auf die Lösung mit Gewindestange + Muttern eingestellt.

Ich melde mich, wenn es etwas Neues gibt.

Viele Grüße Martin
 
Hallo zusammen,

das Problem mit der Schraube ist gelöst - eine M3 Gewindestange ist nur unwesentlich dünner als die original Schraube. Also hab ich mir ne Gewindestange, Muttern, Scheiben usw. aus dem Baumarkt besorgt und nun lässt sich der slow-Motor wieder vernünftig justieren. Es war nur etwas schwierig, die alte Schraube auszubauen: Jemand hatte das Gewinde der Schraube dermaßen ruiniert, dass ich ihr letztendlich mit dem Seitenschneider zu Leibe rücken musste.

Was die Motorensteuerung angeht, bin ich noch nicht wirklich weitergekommen. - irgendwer hat dadrin mal herumgelötet, einige Widerstände und die original SCRs entfernt usw... Jedenfalls sind nun nur noch zwei Triacs drin.

Ich weiß, dass diese SCR's Wechselstrom nur in einer Richtung durchlasssen, Triacs hingegen in beiden - nach Blick auf den Schaltplan _könnte_ es also sein, dass diese Modifikation Sinn macht - da ich aber kein Profi im Lesen und Verstehen von Schaltplänen bin, habe ich mich entschieden, erstmal nichts zu machen und mir die Sache nochmal in Ruhe anzusehen, bevor ich da was falsch mache.

Viele Grüße Martin
 
Tach zusammen!
In der Bedienungsanleitung 760er,die ich besitze, steht eindeutig drin,dass die Motorensteuerung von Tremolo nach Stop,je nach Kondensator, zwischen 3 und 13 Sekunden dauert.Es ist also normal,dass die langsamen Motoren noch etwas weiterlaufen.
Zu den elektrischen Problemen kann ich nur sagen,dass bei mir auch die Triacs nicht funktionierten.
Viele Grüße Martin
 

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