Ich würd' generell lieber die Effekte direkt auf die Samples / Instrumente legen, einfach um Kontrolle zu behalten. Am Ende kannst du ja immernoch im Master mit ner Tape-Maschine arbeiten. Ich mache momentan gerne quasi Parallel Compression im Master, d.h. ich crushe eine Spur ziemlich hart mit z.B. ner Tape-Machine, und mische sie dann dezent zur Hauptspur bei. Aber da gibts hunderte Wege, die nach Rom führen.
Aber erstmal zu den Plugins: Was momentan quasi jeder Pro sowohl für Low-Fi als auch für Samples in Trap nutzt (die ja quasi auch low-fi sind), ist der
RC20. Das Plugin nennt sich selbst "Retro Color" und macht genau das: Es macht, dass moderne Samples "Retro" klingen.
Im Prinzip reicht das Plugin alleine für Low-Fi aus, da du sämtliche Parameter selbst steuern kannst. Es gibt hier vom typischen "Wobble", magnetischen Verzerrungen auch Vinyl-Noises, die sich beliebig dazumischen lassen. Kann quasi auf alles gelegt werden, von Drums bis X.
Oben gab's ja schon ne Tape-Saturation Empfehlung. Ich nutze momentan gerne
u-he Satin -
Waves hat jetzt auch 'n neues Tape-Plugin, dass ich schon bei einigen Pros im Einsatz sehen habe. Wird also auch nicht schlecht sein.
Zum Thema Kickdrum: Was dir wohl am meisten zusagen wird, ist der
Decapitator von Soundtoys. Der verzerrt auch, aber halt mit nem sehr geil klingenden Algorithmus. Vor allem klingt er aber sehr "analog" und warm, grade bei Drums. Würd' ich an deiner Stelle zu 100% ausprobieren.
Härter "hittende" Drums kriegst du durch Transient Shaper hin. Die verändern die Härte des Transienten, also des Initialsounds (bei der Kickdrum quasi der "Impact"). Das klingt aber m.M.n. eher nach modernem Sound als nach Low-Fi. Grade, weil diese Tools momentan auf jedem zweiten Hip-Hop / Trap-Song verwendet werden. Also eher Decapitator
Und Kickdrums kriegst du auch durch gute Kompressoren etc. fetter. Hier zu nennen wäre der
Puigtec EQP1A von Waves, der nach einem analogen Gerät gemodelt wurde, dass unter Analog-Mixern eine der "legendären" Methoden für fette Kicks und Bässe war. Klingt ebenfalls warm und hat eine zusätzlich zum Boost eine "Cut"-Funktion, die dir Tutorials besser erklären können als ich. Aber einfach ausprobieren wird auch reichen^^
Und zum Rat von oben: Wenn du dir nicht manuell Sinustöne mit Gates routen willst, kannst du auch einfach z.B.
R-Bass von Waves auf die Kick legen. Das Programm erstellt künstliche "Bass-Harmonien" zu deiner Kick. Du wählst einfach die Herz-Zahl aus, an der du mehr Bass willst, und dann die Intensität der zugespielten Harmonien. Aber "fette" Kicks kriegst du oft nicht über übermäßiges Zumischen von Bassfrequenzen hin, sondern eher durch Boosten der "Knock"-Frequenzen, d.h. irgendwas von 1k-2/3k hz zum Beispiel. Oft fehlt in dieser Frequenz die Präsenz der Kick.
Generell wär mein Rat, immer erstmal zu gucken, in welchem Frequenzbereich deine Kick agiert. Wenn die eh schon viel Mumpf bei 30-60 Herz hat, wird dir ein Sinuston da sicher nicht weiterhelfen. Genauso wichtig ist die Frequenz deines Basses, und eventuelle Maskierungen von Kick und Bass.
Ohne diese Infos ist es schlicht nicht möglich, konkrete Aussagen zu treffen.