Mehrere Fragen zu Kadenzen, Tonleitern etc...

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Bef
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Hallo, Ich bin neu hier und hoffe hier Hilfe im Bereich Harmonielehre zu finden, weil ich mittlerweilen das Gefühl habe, mit jedem Artikel den ich lese und jedem Lied, das ich mir anschaue, nur noch mehr verwirrt zu werden. :(

Also, zuerst geht es einmal um das auf dieser Seite unter c. aufgeführte Beispiel.

Meine Gedanken dazu:
  • Das Beispiel ist in der Bes-Dur Tonleiter geschrieben: Bes C D Es F G A Bes
  • Der erste Ton ist ein D, D ist die Dominantenparallele, also Funktion = Dominante.
  • 2. Ton ist ein G, G ist die Tonikaparallele, also Funktion = Tonika
  • 3. Ton ist ein A, A ist die Terz im Dreiklang der Dominante, also Dominante.
  • Dann geht es in der ersten Zeile noch ein bisschen so weiter...
  • Jetzt mein erstes Problem: Der erste Ton in der zweiten Zeile. Es ist ein Es, aber ein Es ist weder die Tonika, noch die Parallele, noch die Terz oder Quint einer dieser... also wieso ist das eine Tonika?
  • Was haben die Klammern zu bedeuten?
  • Das Auflösungszeichen macht aus dem Bes ein B. Wieso geht das? B gehört doch nicht in die Tonleiter!
  • Die nächste Tonika (das C) ist mir auch wieder ein Rätsel.
  • Dann kommt wieder ein bisschen ähnliches...
  • Der nächste Stolperstein ist das Bes mit dem b vorne dran. Wird jetzt aus dem Bes ein A? Wenn ja, wieso schreibt man dann nicht einfach ein A???
  • Was hat denn hier das Fis zu suchen?
  • Mache hier mal Schluss...
Das sind jetzt sehr viele Unklarheiten und Fragen... und das sind noch längst nicht alle. :D

Vielen Dank schon mal im Voraus an alle, die die eine oder andere Unklarheit beseitigen oder eventuelle Fehler in meinen Überlegungen aufzeigen können!
 
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Also, zuerst geht es einmal um das auf dieser Seite unter c. aufgeführte Beispiel.

Meine Gedanken dazu:
  • Das Beispiel ist in der Bes-Dur Tonleiter geschrieben: Bes C D Es F G A Bes
  • Der erste Ton ist ein D, D ist die Dominantenparallele, also Funktion = Dominante.
  • 2. Ton ist ein G, G ist die Tonikaparallele, also Funktion = Tonika
  • 3. Ton ist ein A, A ist die Terz im Dreiklang der Dominante, also Dominante.
  • Dann geht es in der ersten Zeile noch ein bisschen so weiter...

Dir ist ein Fehler unterlaufen: Tonart ist die Paralleltonart g-moll.
Das kleine t steht für die moll-Tonika. Das große D für die Dur-Dominante.

Das heißt: Erster Ton ist ein d = Grundton der Dominante von g-moll.
Zweiter Ton ist ein g = Grunton der Tonika.
usw.


  • Jetzt mein erstes Problem: Der erste Ton in der zweiten Zeile. Es ist ein Es, aber ein Es ist weder die Tonika, noch die Parallele, noch die Terz oder Quint einer dieser... also wieso ist das eine Tonika?
  • Was haben die Klammern zu bedeuten?
  • Das Auflösungszeichen macht aus dem Bes ein B. Wieso geht das? B gehört doch nicht in die Tonleiter!
  • Die nächste Tonika (das C) ist mir auch wieder ein Rätsel.
  • Dann kommt wieder ein bisschen ähnliches...

Alles, was in Klammern steht, bezieht sich auf die Funktion nach der Klammer. Die Funktion nach der Klammer ist die Subdominante Cm. Innerhalb der Klammer hat sie Tonikafunktion (Ausweichung nach c-moll). Deswegen beziehen sich hier alle Funktionen auf c-moll: t=>Cm, D=>G.


  • Der nächste Stolperstein ist das Bes mit dem b vorne dran. Wird jetzt aus dem Bes ein A? Wenn ja, wieso schreibt man dann nicht einfach ein A???

Im 2. Takt 2. Note wird das b zum h erhöht, das ist die Terz der Dominante von c-moll. Da das Auflösungszeichen vor der 2. Note auch für die 4. Note im selben Takt gelten würde, muß extra angegeben werden, wenn das h wieder zum b erniedrigt werden soll.

  • Was hat denn hier das Fis zu suchen?
  • Mache hier mal Schluss...

In der typischen Mollkadenz ist die Dominante ein Durdreiklang. Deswegen tauchen in diesem Stück die Töne h und fis auf.
h => Terz von G (Dominante von c-moll)
fis => Terz von D (Dominante von g-moll)

Ich hoffe, es war einiges verständlich.

Gruß
 
Herzlichen Dank, endlich verstehe ich es! :)

Ich möchte gleich eine nächste Frage anhängen... vorerst die letzte, die mir noch auf der Zunge/in den Fingern brennt.

Dabei geht es um das Intro eines Liedes meiner Lieblingsband, das ich versuche theoretisch etwas zu analysieren.

Hier wieder meine Gedanken dazu:
  • Die Tonleiter scheint e-Moll zu sein. (e fis g a b c d e) bzw. wohl eher die harmonische (e fis g a b c dis e)
  • Wenn ich die verschiedenen Stimmen zusammenfüge, kann ich keine klare Kadenz erkennen... sieht mir irgendwie alles ein bisschen nach Tonika aus, oder nicht?
  • Die einzelnen Noten ergeben aber innerhalb des Taktes eindeutig eine Kadenz... oder kann man bei einzelnen Noten gar nicht von Kadenzen sprechen, sondern nur bei Drei- und Mehrklängen? Sollte ich es vielleicht eher so interpretieren, dass die einzelnen Noten aus dem Dreiklang der Tonika kommen, plus (im Falle des ersten und dritten Taktes) das c, auf welches soviel ich weiss das b hinleitet?
  • Woher kommt das leiterfremde ais? Kann man das irgendwie theoretisch herleiten/erklären?
Ich möchte noch anmerken, dass es sich um Metal handelt und die eine oder andere etwas dissonante Verbindung möglicherweise erwünscht ist.
Andererseits genoss der Gitarrist und Songwriter der Band eine klassische Ausbildung, die theoretischen Grundlagen sollten also vorhanden sein.
 

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Dabei geht es um das Intro eines Liedes meiner Lieblingsband, das ich versuche theoretisch etwas zu analysieren.

Hier wieder meine Gedanken dazu:
  • Die Tonleiter scheint e-Moll zu sein. (e fis g a b c d e) bzw. wohl eher die harmonische (e fis g a b c dis e)
  • Wenn ich die verschiedenen Stimmen zusammenfüge, kann ich keine klare Kadenz erkennen... sieht mir irgendwie alles ein bisschen nach Tonika aus, oder nicht?
  • Die einzelnen Noten ergeben aber innerhalb des Taktes eindeutig eine Kadenz... oder kann man bei einzelnen Noten gar nicht von Kadenzen sprechen, sondern nur bei Drei- und Mehrklängen? Sollte ich es vielleicht eher so interpretieren, dass die einzelnen Noten aus dem Dreiklang der Tonika kommen, plus (im Falle des ersten und dritten Taktes) das c, auf welches soviel ich weiss das b hinleitet?
  • Woher kommt das leiterfremde ais? Kann man das irgendwie theoretisch herleiten/erklären?

Es ist nur ein E-moll-Akkord, dessen Töne nacheinander gespielt werden.

Eine Kadenz ist eine Akkordfolge, die das bestreben hat, sich in einen Zielakkord aufzulösen. (z.B. V-I, II-V-I).

In deinem Beispiel wird nur mit verschiedenen Klangfarben gespielt. Sowohl das c als auch das ais lassen den E-moll-Akkord extrem dissonant klingen und bringen Bewegung in den Klang. Beide Töne reiben sich stark mit der Quinte. Der Reiz in diesem Intro entsteht erst durch diese Spannungstöne bzw. die dadurch entstehende chromatische Linie um die Quinte. (h c h a# h c h g)

Das war nur meine Interpretation, vielleicht weiß jemand anders mehr...

Gruß
 
Auch wenn man theoretische Grundlagen hat muss (bzw. sollte) man sich nicht immer daran halten. Letztendlich ist nur wichtig, dass es gut klingt und nicht ob es auf dem Papier schön aussieht.

Für das ais sehe ich keinen theoretischen Zusammenhang.
 
Noch einmal vielen Dank für die Hilfe!
Ist mir recht, wenn es dafür keine theoretische Erklärung gibt, dann muss ich über etwas weniger nachdenken :D
Andererseits finde ich es interessant, dass hier die kleine Sekunde so dissonant wirkt.
Laut meine Theoriebuch ist die kleine Sekunde der zweitdissonanteste Intervall, direkt nach dem Tritonus... aber eigentlich hatte ich bei meinen ersten Improvisationsübungen in den Skalen die Tonfolge b-c eher als günstig empfunden.

Naja, ist wahrscheinlich Geschmackssache. (und ich habe eben einen Speziellen :D)

EDIT: Ah, doch eine theoretische Erklärung :)
 

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