Mehrere Mikros am Gitarrenspeaker – welche Position?

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Hallo ihr,

wie wahrscheinlich viele hier nehme ich für E-Gitarrenaufnahmen gerne mehrere unterschiedliche Mikros. Was mich interessiert, wie positioniert ihr die Mikros? Gleicht ihr durch die Mikroposition eher etwas aus oder verstärkt ihr den Sound der bestimmten Position? Als (fast schon) klassische Beispiel (vielleicht wird die Frage dadurch klarer :)) z.B. SM57 + Bändchenmikro. Würdet ihr das SM57 mittiger setzen (wo wir von Natur aus einen helleren Sound haben) und das Bändchen weiter außen (wo die Höhen eh schon gedämpft sind) oder beides anders herum?
Ich persönlich habe bis jetzt immer die beiden Sounds als klare, unterschiedliche Klangfarben aufgefasst und wollte bewusst die Unterschiede hervorheben (und am Ende nach belieben mischen). Heute war ich in einem anderen Studio und habe genau das andere Herangehne gesehen, ebenfalls mit sehr gutem Ergebnis. Sicher gibt es kein richtig oder falsch, mich würde einfach interessieren, wie ihr das macht...

LG,
Julian
 
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Hi :hat:

Also klangmässig, je nach gusto, wo das Mikrophon halt am Besten klingt, und sich zum zweiten Mikro ergänzt.

Aber:
Laufzeitunterschiede beachten!! sehr wichtig, sonst sind Phasenprobleme vorprogrammiert.
 
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Guten Morgen :hat: ,

genau das ist meine Frage. Ich würde ein einzelnes Mikro zum Beispiel anders positionieren, als wenn ich noch ein zweites zusätzlich nutze. Es gibt ja nicht richtig und falsch, aber ich persönlich würde eben bei zwei Mikros versuchen ganz bewusst unterschiedliche Klangfarben zu bekommen, so wähle ich dann die Mikrofone und eben auch die Positionen aus (wobei ich auch da immer irgendwie im Rahmen bleibe und die Sounds auch alleine genutzt werden könnten, also keine extremen Positionierungen von denen ich mir nur hoffe, dass sie im Mix was bringen, die alleine aber nichts taugen. Das SM57 ist so ein Beispiel, es funktioniert alleine, ich persönlich mag da aber andere Modelle mehr, aber in Kombination mit einem zweiten, ergänzenden Mikro finde ich es klasse)

Das mit der Phase ist klar, das hat sicher jeder (hoffe ich einfach mal :)) auf dem Schirm, der sich ein wenig ernsthafter mit Recording beschäftigt.

Grüßle
 
Julian, wie Du richtig schreibst, gibt es da weder richtig noch falsch.

Wichtig auch, für welches Signal bzw. Genre.
Ich nutze clean, crunch und verzerrt, aber kein Metalsound.

Für diese Art von Sounds habe ich über einige Jahre leicht unterschiedliche Ansätze gehabt.
1. Nur ein Mikro, Tauchspule oder Bändchenmikro
Hier bin ich immer recht nah an den Rand der Kalotte des Lautsprechers gegangen.
Mit SM57 oder Sennheiser E906/606 bekam man da einen durchsetzungsfähigen hellen Klang.
Wenn zu kratzig, dann leicht Off-Axis.

2. Seit vielen Jahren habe ich immer zwei Mikros am Amp:
Entweder:
Tauchspule und Bändchenmikro
Was heller klingt (SM57, D19c oder E906) kommt etwas weiter nach außen von der Kalotte weg (aber oft leicht zur Kalotte Off-Axis zeigend), und das Bändchen entweder direkt auf die Kalotte zeigend, oder am Rand der Kalotte, am Rand klingt es hell aber meist nicht so kratzig.
Das Bändchenmikro wird aber entfernter vom Lautsprecher gestellt, sonst ist der Nahbesprechungseffekt zu stark.
oder:
Tauchspule und Großmembrankondensatormikro (kurz GMK)
Beide Mikros sind in der Nähe des Randes der Kalotte, das GMK aber weiter weg vom Lautsprecher.

Im Grunde wird jedes MIkro für sich genommen in den Sweetspot gestellt, so wie es am Besten klingt.

Die Phase gleiche ich zu 90 Prozent in der DAW mit Auto-Align Plugins aus oder ich verrücke die Audiospuren bis die "Audiowellen" übereinander liegen)
Manchmal belasse ich den Sound aber auch, beide Signale klingen dann etwas leichter offener, je nach Anforderung wie es klingen soll.
 
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Lauter gute Antworten bisher, und sicher alles richtig. Wie Du nun weisst, kannst Du zwei unterschiedliche Mikros so positionieren, dass Du entweder deren klangliche Unterschiede durch die Positionierung auszugleichen versuchst, oder so, dass Du die Unterschiede sogar noch betonst. Beides kann zu guten Ergebnissen führen.

Zum Thema Phase - technisch korrekt ist sicherlich der Ausgleich, also alles "in phase". Und jetzt stelle Dir mal eine 4*12er Box vor und wie Du dazu positioniert bist und wie die Signale der vier Speaker leicht zeitversetzt bei Deinem Ohr ankommen - diese Phasenverschiebungen kann man auch absichtlich aus einem Speaker mit den unterschiedlichen Mikros erzeugen. Ist mir vor 25 Jahren mal passiert, zwei Mikros vor dem Combo, eins näher dran, eins knapp 10cm weiter weg - und die Kombi hat aus dem Combo beinahe einen Stack gemacht. Wir waren jedenfalls begeistert! Du siehst, auch hier führen viele Wege nach Rom, nur halt alle leicht phasenverschoben :)

Probiere alles aus und bleibe bei dem, was sich in der jeweiligen Situation bewährt. Manchmal sollen die Gitarren "groß" klingen - mein Ansatz hier wären mind. zwei Mikros und alle in der Phase verschoben. Manchmal sollen die Gitarren eher weniger Platz im Arrangement einnehmen, und der Charakter eines Combo soll erhalten bleiben. Hier ein, max. zwei Mikros, bei genau gleicher Phase. Das wäre jedenfalls mein erster Ansatz.

Im Livereich habe ich auch gute Ergebnisse erzielt, indem ich einen frequenzkorrigierten Ausgang eines Amps mit einem Mikro kombiniert habe - ersteres für die Durchschlagskraft, letzteres für die Natürlichkeit, und dann nach Belieben mischen.
 
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da gibt es verschiedene Ansätze. Mittig zur Kalotte machen einige Bands, mehr außen am Speakerrand ist häufiger. Da nehme ich noch mein MD 421
 
Ist eh schon viel gesagt - die Frage wäre dann höchstens, was willst du von dem Signal hören? Soll es so klingen wie der Speaker, soll es anders klingen? Ich mache eher den Ansatz zwei verschiedene Signale -- aber nicht mit zwei Mikros an einem Speaker des selben Amps, sondern Gitarre splitten, zwei Amps (manchmal drei) - die unterschiedlich einstellen und zwei ungleiche Speaker. Da kann dann ein Amp mehr clean, mehr Anschlag und der andere Amp mehr Sättigung, mehr Brett sein. Alles im Kontext des Songs, mit Automation je nach Part im Arrangement. Und ja, es gibt sowohl simple Tricks das beim Aufnehmen schon in Phase zu bringen als auch (statischer Zeitversatz) idiotensicher im Mix.
 
Hi,

vielen Dank für eure ganzen Infos!!
Es ist interessant zu sehen, wie ihr an die Sache herangeht. Ich bin bisher immer sehr gut mit meinem System (bewusst unterschiedliche Sounds mit unterschiedlichen Mikros abbilden und dann im Mix nach Belieben kombinieren, ob sie nun aus dem selben Speaker oder verschiedenen Amps kommen ist egal, das handhabe ich so, wie es gerade passt) gefahren, werde aber wohl nach längerem mal wieder ein paar andere, von mir zur Zeit nicht so genutzte Varianten ausprobieren...
 
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