Es ist die Qualität des Übens, auf die es ankommt, die Menge der Stücke ist da eher zweitrangig. Wenn man nur wenige Stücke oder gar nur eines übt, ist das Üben zwar sehr fokussiert, aber es besteht die Gefahr, dass man das Maß der Wiederholung übertreibt. Wenn man sehr viele Stücke übt, ist bei jedem Wechsel eine Frische zu spüren, die zumindest die ersten Übminuten außerordentlich effektiv werden lassen kann, jedoch besteht die Gefahr mangelnden Tiefgangs und damit verbunden geringerer Sicherheit.
Was das richtige Maß ist, muss also jeder für sich selbst entscheiden und auch immer wieder überprüfen und anpassen, das wird auch ganz wesentlich davon beeinflusst, welche Funktion das Musizieren für einen selbst hat. Kurz: Es gibt keine Faustregeln, nur die Empfehlung zu fortwährendem Beachten des eigenen Gespürs. Auch das ist ein Erfahrungs- und Lernprozess.
Letztlich spielt auch der Umfang der Stücke eine Rolle. Wenn ich eine Polonaise oder eine Ballade von Chopin übe, ist der zeitliche Umfang des Stückes in etwa so umfangreich und die musikalischen und technischen Anforderungen so vielfältig, als wenn ich 3 bis 5 seiner Mazurken oder Preludes übe (das technische Level jetzt mal bewusst außen vor gelassen).