Tach zusammen,
vielen Dank für die schnellen Antworten. Damit habt ihr mir die Unsicherheit bei der Positionierung der Bridge (nicht des Sattels ;-) ) gelöst.
Ich fasse noch mal zusammen, so wie ich es verstanden habe:
Der richtige Auflagepunkt der Saite auf der Bridge ist, mathematisch, die Verdopplung der Strecke zwischen Ausgangspunkt des Sattels und Auflagepunkt der Saite auf dem 12.ten Bundstab. In der Praxis ist der mathematische Wert aber nur ein grober Anhaltspunkt für eine korrekte Positionierung der Bridge, da sich durch die Biegesteifigkeit der Saiten und un-mathematischem Schwingungsverhalten die tatsächliche freischwingende Länge der Saiten verändert (verlängert).
Idealerweise setzt man im Gitarrenbau die Bridge also irgendwo hin (in der Verlängerung des Halses natürlich) und justiert dann über Höhe und Abstand zum Hals der Saitenreiter jede Saite einzeln. Das ideale Ergebnis ist erreicht, wenn jede Saite "bundrein" ist, also der gespielte Ton am 12.ten Bund und der dazugehörige Flagolett-Ton übereinstimmen.
Der Grund für die unterschiedlichen Längen der einzelnen Saiten liegt in der Biegesteifigkeit der Saiten, die sich, abhängig von Dicke/Durchmesser des Kerndrahtes der Saite unterschieden. Die tatsächliche Länge der schwingenden Saite ist daher nicht die identisch mit physikalischen Schwingungslänge, sondern eine verkürzte. Aus diesem Grund müssen beim Wechsel der Saitenstärke die Abstände jedesmal neu justiert werden.
Die Gesamtstrecke zwischen Sattelpunkt und Bridge wird Mensur genannt, und ob sie einen Einfluß auf den Klang einer Gitarre hat, bleibt wohl ein Geheimnis oder ist aufgrund unterschiedlich Erfahrungen nicht eindeutig zu klären. Die Auswahl und Abstimmung der Pickups, Elektrik/-onik, Verstärker und der natürlich der Spieltechnik, haben jedenfalls einen viel größeren Einfluß auf den Klang.
Bene, Eure Erklärungen habe mir geholfen, zu verstehen, weshalb die meisten Gitarren die Saitenauflagepunkte nicht der 12*2-Regel entsprechen und wenn meine Zusammenfassung keinen Widerspruch erhält, mache ich mich dran, für meine Selbstbau-Telecaster die die Bridge-Löcher zu bohren ... ;-)
Und: Die Gitarre, um die es in der Anfrage ursprünglich ging, liegt noch auf der Restaurations-Halde ... aber nicht mehr lange ;-)
Noch mal vielen Dank und nur das Beste aus einem München in Herbstfarben,
Arno
PS: "Gitarristen sollten eine Harfe griffbereit haben ..." ;-)