Mics für Video Interview?

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Wir möchten mehrere kleine Video Interviews drehen (2 Personen). Das Ganze wird direkt mit der Kamera über das Sony XLR K3M Interface mit zwei separaten Mikros aufgenommen (https://www.sony.de/electronics/kameras-mit-wechselobjektiv-mikrofone/xlr-k3m).
Die Idee dabei ist, dass die beiden XLR Mikros nicht im Bild zu sehen sein sollen. Das Ganze soll aussehen, wie eine „ganz normale“ Unterhaltung.

D.h. die Mikros müssen wohl daher gewisse Richt-Charakter Eigenschaften haben. Ich schätze die Mics sind ca. 1-2 Meter vom jeweiligen Sprecher weg sind. Galgen usw. hätten wir im Video Studio zur Verfügung. Kann da jemand ein Mikro (2x) low cost empfehlen? Ich möchte auf jeden Fall 2 identische Mics haben. Im Tonstudio haben wir natürlich eine Reihe von Großmembranern, aber eben immer nur eins. Budget ist, wie eigentlich immer, nicht wirklich da. Im Tonstudio können wir die Spuren nach bearbeiten. Allerdings will ich nicht mieten, da die Aufnahmen über einige Wochen hinweg sehr spontan erfolgen werden. Gehen z.B. zwei beyerdynamic TG V35 s, die einfach zu besorgen wären? Hat da jemand Erfahrungen, Ideen, Vorschläge?

Topo :cool:
 
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Ich würde aus dem Bestand an Großmembranern des Tonstudios einfach zwei gute aussuchen. Die Mikros sind bei der Aufnahme jeweils einem Sprecher zugeordnet (wenn ich es richtig verstehe), da macht es meiner Meinung nach nichts aus, wenn sie technisch (Frequenzgang / Polar Pattern) nicht ganz gleich sind. Die Sprecher hören sich bestimmt auch jeweils anders an.
Gerade bei Low-Budget-Mikros ist von vorne herein eine Streuung zu erwarten, die werden also auch nicht sicher identisch sein, da käme das ohnehin praktisch auf dasselbe heraus wie die von mir vorgeschlagene Verwendung von zwei unterschiedlichen Mikros - wobei allerdings Geld investiert wurde, dass man sich hätte sparen können.
An dem verlinkten Sony Mikro-Adapter können die Pegel der Mikros getrennt geregelt werden, so dass kleine Unterschiede in der Empfindlichkeit so ausgeglichen werden können direkt bei der Aufnahme. In der DAW später sowieso. Dort lassen sich noch Anpassungen mittels EQ vornehmen falls überhaupt nötig.
Akustische Gründe für die Verwendung von zwei identischen Mikrofonen kann ich bei diesem Anwendungsfall nicht erkennen. Wären die Mikros im Bild sichtbar, wäre die Optik ein möglicher Grund, aber eben das soll ja nicht passieren.

Wichtig ist bei einem größeren Abstand zum Sprecher vor allem eine größere Empfindlichkeit bzw. höhere Ausgangsspannung der Mikros, was bei GM-Mikros in der Regel aber gegeben ist. Dazu kommt eine möglichst gute Rückwärtsdämpfung der Niere (besser noch Hyper-Niere wenn vorhanden bzw. einstellbar) um den jeweilig rückseitigen Sprecher möglichst stark zu dämpfen.
 
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Hi :hat:

Ein ganz anderer Ansatz, wäre aber auch möglich bei näherer Mikrofonierung die im Bild zu sehen ist:

1.) Schiess ein Standbild von der Umgebung, OHNE Mikrofone, und ohne Gäste.

2.) Kamera nicht mehr bewegen. (Stativ)

3.) Mikrofone installieren und Interview aufnehmen

4.) Interview über das Standbild legen, und die Mikrofone dann einfach mit einer Formmaske mit weicher Kante ausschneiden, sodass an dieser Stelle das Standbild ohne Mikros darunter zum Vorschein kommt.

Weg sind die Mikrofone. :D

Zu beachten ist noch, dass die Lichverhältnisse identisch sein müssen, und die Mikrofone da aufgestellt werden, wo keine Schattenwürfe von den Gästen zu erwarten sind. Kunstlicht verwenden, kein Sonnenlicht, wegen dem Sonnenstand der sich laufend verschiebt, oder Wolken die sich vor die Sonne schieben.
Aufpassen mit Autofokus, bzw automatische Helligkeit der Kamera. Besser auf manuell umschalten, sodass die bestimmt nichts nachkorrigiert.

Wenn das sauber gemacht wird, fällt das niemanem auf, dass da was im Bild nachbearbeitet wurde...
 
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Die Beyerdynamic TG V35 s sind für Nahbesprechung gemacht. Das wird so nicht funktionieren. Normalerweise würde man Keulen verwenden, bei Innneräumen je nachdem Supernieren. Wenn Du nicht so nahe an der Quelle bist, musst Du den Pegel hochziehen, was das Rauschen verstärkt. Ich würde mit Lavaliers arbeiten.
 
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2 Lavaliers wären für die beschriebene Situation auf jeden Fall eine akustisch ideale Lösung. Das Rode Lavalier GO kann ich ebenfalls empfehlen, kenne es aus eigener Erfahrung.
Ob es aber von der Optik her ebenfalls passt, muss der TE entscheiden. Den auch wenn es unauffällig ist (den im Link zu sehenden Windschutz kann man in Innenräumen weg lassen), bleibt es doch sichtbar, je nachdem, welchen Ausschnitt die Kamera von der Person einfängt. Schließlich darf die Kapsel nicht abgedeckt werden (z.B. innen unter einem Hemd), da der Klang sonst zu stark gedämpft und mulmig/muffig wird.
 
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image.jpg


akustisch ideal:

2 x Lavallier


optisch ideal:

2 x Richtmikrofon außerhalb des Bildes


Mit Großmembranen wirst du die ganze Umgebung aufnehmen aber weniger die Sprecher.

Auch Niere oder Hyperniere reicht nicht!

Wenn du von außerhalb des Bildes mikrofonieren möchtest, benötigst du richtige Kondensator-Richtmikrofone!

Vorschläge:
- Røde NTG 1, 2, 3 oder 4
- Sennheiser MKH 416 (legendär aber unbezahlbar)
- t-bone EM 9900 (Thomann Nachbau)

oder mein Favorit:

- Beyerdynamic MCE 86 S II

… das Beyerdynamic rauscht minimal mehr, als das Røde, hat aber eine deutlich ausgeprägtere Richtwirkung und einen guten Klang!

Wichtig: das „S“ Modell wählen! Das hat eine eingebaute Batterie und benötigt daher keine Phantomspeisung - und lässt sich über den mitgelieferten Adapter mit Miniklinke direkt an den Camcorder anschließen!

Wie würde ich an deiner Stelle vorgehen?

>> kauf dir zwei gebrauchte Beyerdynamic MCE 86 S II bei ebay für meist um die 99,-€/Stück

>> wenn du sie nicht mehr benötigst, verkaufst du sie wieder für höchstwahrscheinlich genau den selben Preis!

… just my 2 cents …
 
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Das in Post #1 verlinkte Audio-Interface von Sony bietet Phantomspeisung, ein Mikofon mit Batterie ist daher nicht nötig. Da dieses Interface schon ein wenig in die professionelle Richtung geht, sollten die Preamps auch ausreichend rauschfrei sein. Wenn die zur Verfügung stehenden GM-Mikros eine ordentliche Ausgangsspannung liefern, müsste auch Niere für den Zweck völlig ausreichen. Ein stiller und reflexionsarmer Raum vorausgesetzt, und wenn von der Kameraperspektive her möglich, besser 1m Abstand zum jeweiligen Sprecher nicht überschreiten. Dann sollten die Stimmen klar und transparent gezeichnet werden.
Interessant wäre noch, zu erfahren, welche GM-Mikros im Bestand sind, dann wären ggf. genauere Beurteilungen und Tipps möglich.
 
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… das Beyerdynamic MCE 86 N ist ohne Batterie …

… und das MCE 86 S II kann man selbstverständlich auch ohne Batterie an Phantomspannung betreiben!

Natürlich kann man (und sollte man, wenn die eh vorhanden sind) es auch mit den Großmembranen versuchen - ich persönlich habe es damit allerdings nicht so gut hinbekommen, wie mit den Richtkeulen.

Meine Versuche im Wohnzimmer klangen wahnsinnig hallig - obwohl das gefühlt nicht der Fall ist.

folgende Mikros habe ich getestet:
- AKG Perception 220
- Røde NT1a
- AKG Perception 100
- AKG C1000S
- Røde NTG1
- Beyerdynamic MCE 86 S II

… bei meinen Tests (Mikros aufgelistet von unbrauchbar aufsteigend zu richtig gut) haben die Großmembranen nicht gut funktioniert. Die haben super-akkurat alles aufgezeichnet - von der tickenden Wanduhr, bis zum vorbeifahrenden Auto - aber die Sprechstimme war nur ein Signal unter vielen. Die beiden Richtmikrofone haben die Sprechstimme sauber isoliert vom Rest.

Ich habe das mal für meine Tochter ausprobiert. Sie wollte einen Podcast machen, bei dem sie nicht vor der Kamera am üblichen PodMic oder SM7b „rumlutscht“, sondern ohne sichtbares Mikrofon sprechen kann - so kam ich drauf.

- das Røde NTG1 hat bis ca. 70 cm brauchbar funktioniert, klingt aber minimal (!) muffig
- das Beyerdynamic MCE 86 hat bis fast 1 m Abstand gut funktioniert und klingt präsenter

Was ich nicht probiert habe, ist ein Lavallier Mikrofon (da ich keins habe) - das müsste akustisch noch besser sein - wäre aber wiederum im Bild sichtbar …

… wie gesagt: Nur mein persönlicher Feldversuch in normalen Wohnräumen ohne aufwändige Absorber.

hier mal ein ganz spannendes Video zu dem Thema, wie ich finde:


 
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Mikrofone mit starker Richtwirkung sind definitiv die Favoriten für solche Aufnahmen und werden auch bei Film- und Videoproduktionen bevorzugt eingesetzt.
Aber gute "Keulen" und Richtrohre sind nicht billig, und der TE müsste erst mal zwei der empfohlenen MCE86 günstig auftreiben. Wenn es geplant ist, vergleichbare Aufnahmen in Zukunft regelmäßig zu machen, würde ich auch mehr zu Richtmikrofonen raten wie dem MCE86 (kenne ich zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber Beyerdynamic ist mir als Hersteller hochwertiger Mikrofone durchaus vertraut).

Für nur "mehrere kleine Videos" würde ich es erst mal wie schon gesagt mit Mikrofonen aus dem Bestand versuchen. Gegen eine tickende Uhr hilft es, diese abzuhängen und ein Raum ohne Straßenlärm wäre ohnehin zu bevorzugen. Zur Not die Fenster mit schallschluckenden Materialien zuhängen und mit Scheinwerfern arbeiten, die zudem eine gleichmäßige Lichtsituation garantieren.
 
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… ich denke, der TE hat durch unser aller Input nun eine schöne Bandbreite an Möglichkeiten aufgezeigt bekommen!

… ich hoffe, der liest überhaupt noch mit 😁

Ich finde dieses Forum insgesamt sehr spannend und die Beiträge von allen fast immer echt hilfreich und engagiert!

Klasse!

👍
 
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Nach Rücksprache mit den Beteiligten, werden wir es mit den Lavalier Mikros versuchen.
Vielen Dank an alle für die guten Tipps und Diskussionen.

Topo :cool:
 
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