Mit Halbtönen richtig umgehen, Groovige Zwischenstücke spielen

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anorak73
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Hallo,
ich bin immer ganz angetan, wenn ein Musiker ein Grooviges Solo hinlegt und dabei z.B. eine Orgel nutzt, oder Gitarre oder ähnliche Instrumente. Seine Finger fliegen so über die Tastatur und es klingt echt fetzig. Wenn ich mal einen Orgelsound auflege klingt es immer irgendwie nach "Cha Cha Bontempi Orgel" :D

OK. Was mir ein wenig fehlt ist das Know How über den richtigen Umgang mit den Halbtönen. Ich habe mich mal vor einer Weile hingesetzt und eine einfache Blues-Reihenfolge (C, F, C, G, F - Der Klassiker sozusagen) gespielt und dann drauf los gegroovt. Es dauerte gar nicht lange und ich hatte da eine recht coole Kombination heraus, die dann auch in der Improvisation Stundenlang zu spielen war.
Allerdings klappt das im Moment auch nur in C-Dur, was natürlich doof ist.

Irgendwo hat mal jemand erwähnt, dass die Anordnung der Schwarzen Tasten gar nicht zu zufällig gewählt sind (also dass sie nicht immer ganz mittig sitzen). Bis dahin dachte ich eher, das wäre Baulich bedingt, damit die Finger dazwischen Platz finden. Aber nun denke ich, dass dies auch damit etwas zu tun hat (leider schwieg sich derjenige über den genauen Nutzen aus).

Daher wollte ich mal hier fragen, ob mir das jemand vielleicht mal genauer erklären kann, bzw. (noch besser) eine Literatur empfehlen kann, mit der man das lernen kann oder nach welchen Büchern man dort ausschau halten sollte.


Vielen Dank im Voraus
 
Eigenschaft
 
Also folgendes
Die Halbtöne waren bereits vor dem Piano da. Die klassische C- Durtonleiter wurde dann auf die weissen Tasten gelegt. Aber nun zu Deiner Frage:
-Es gibt im Prinzip zwei Solo-Schulen 1. Skalen und 2. Phrasen.
-Grundsätzlich kannst Du alle Halbtöne sinnvoll benutzen, manche mehr, manche weniger.
-Klassisch wäre die Verwendung von Es und B-Flat als "Schlüsseltöne", Fis als Übergangston zu G und Cis und Gis eher selten mal im chromatischen Vorbeigehen.
 
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Ich habe mich mal vor einer Weile hingesetzt und eine einfache Blues-Reihenfolge (C, F, C, G, F - Der Klassiker sozusagen) gespielt und dann drauf los gegroovt.
Das ist keine Blues-Reihenfolge, die geht in einfachster Form so:
Jeder Takt ein Akkord, 4/4 Takt:
C C C C
F F C C
G F C C
Der letzte Takt der 12 taktigen Form steht hier als C, wird aber durch die Dominante (hier G) ersetzt, solange man die Form (= Chorus) wiederholt.

Die einfachste passende Skala über alle Akkorde der Form ist die C Moll Pentatonik:
C Eb F G Bb C

Tip #1: besorge dir einen "groovenden" Backing-Track der einfachen Blues Form, z.B. über eine Suche auf YT - oder bastele dir einen mit Garage Band, Band In A Box usw.

Ob in der Form nur Dreiklänge gespielt werden oder die sehr üblichen Vierklänge (C7, F7, G7) ist egal. Vermeiden würde ich zunächst komplizierte Formen mit anderen Akkordfolgen, denn die machen es schwerer, als Einsteiger ohne weitere Hilfe darüber zu impovisieren.

Wie Du an der C Moll Pentatonik seehen kannst, enthält sie in C Dur bereits zwei schwarze Tasten, das Eb und das Bb.
Eine dritte schwarze Taste kommt häufig dazu. Es ist das das Gb und man hat damit die sogenannten Blue Notes und mit dieser erweiterten Form der Moll Pentatonik die mit Abstand bekannteste "Blues Scale" (Blues-Tonleiter).
Das Gb (bzw. die b5) ist nicht so wesentlich wie die anderen beiden Blue Notes und sollte eher als Farbtupfer verwendet werden.

Es macht Sinn, zunächst Melodien allein mit Tönen der Moll Pentatonik zu spielen, um sie gut im Ohr zu verankern.

Eine sehr gute Übung ist es, nicht ständig alle 5 Töne zu verwenden, sondern für einen Chorus nur einen einzigen Ton, oder für einen Chorus nur zwei Töne usw.

Solche Übungen macht man am besten nicht nur einmal im Leben, sondern recht oft, z.B: als Warm Up.
Das führt dazu, sich auch mit Rhythmik zu beschäftigen und hilft beim Aufbau der Klangvorstellung.
Klangvorstellung bedeutet, im Kopf vorauszuhören, was man spielt.

Man kann den Chorus auch singen, sich dabei aufnehmen und den Gesang dann auf dem Instrument nachspielen, sich also selbst "heraushören".
Das Ergebis mag sich zuerst nicht gut anhören, ist aber eine gute Rückmeldung, wo man improvisierend gerade steht.
Wenn man sich da durchbeißt, wird man auch bald anfangen, gute Licks von anderen Bluesmusikern zu übernehmen.
Das Allles kennzeichnet den Anfang des musikalischen Hörens und den Weg, sich Improvisation zu erarbeiten.

Gruß Claus

Natürlich kann man die Akkordfolge auch in einer anderen Tonart üben, bis man schließlich alle 12 Tonarten durchhat. Der Vorteil dieses Übens in allen Tonarten ist Fingerbeweglichkeit, man hört mit der Zeit aber auch besser, in welcher Tonart andere Musiker gerade spielen.
 

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