Mittelposition Theorie für zwei Humbucker

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Ben zen Berg
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Bei meiner Paula mit zwei Humbuckern überspringe ich eigentlich immer die Mittelposition. Ich schalte nie beiden PU’s zusammen. Angezerrt wird der Sound mit den vier Spulen sehr schnell matschig und clean nehmen sich die beiden PU’s irgendwie gegenseitig die Power – die Kombi aus serieller und paralleler Schaltung führt zu veränderten Widerständen, was sich Volumen-technisch mit einem Leistungsabfall bemerkbar macht.
Die Klangfarbe der beiden PU’s zusammen gefällt mir schon... Warum wird in der Mittelposition nicht einfach nur je eine Spule pro Humbucker zusammen geschaltet? Wird die Schaltung seriell ausgeführt hätte man doch eine viel homogenere Mittelschaltung da sich immer nur zwei Spulen im Schaltkreis befinden (Ja, man könnte das auch parallel machen, dann ist der Leistungsabfall aber noch viel krasser).

Ich finde die Idee jetzt nicht besonders revolutionär... gibt es so was schon oder hat das jemand schon versucht? Die Board-Suche hat nichts gebracht...
 
Eigenschaft
 
Ich empfinde bei meinen HH-Gitarren (Les Paul, Power Strat) jetzt keinen (groß wahrnehmbaren) Volumeabfall in der Mittelposition. Wichtig für einen "guten" Sound sind IMHO aber auch zwei zueinander passende HBs. Habe mal einen Dirty Fingers zusammen mit einem Classic 57 in meiner Les Paul gehabt und die Mittelposition wurde stark vom Dirty Fingers dominiert. Hat mir irgendwie gar nicht gefallen.

Bei vielen Les Pauls ist mittlerweile ein Coilsplit eingebaut und damit kann man dann jeweis eine Spuile der HBs parallel zusammenschalten. Das ist dann aber definitiv "leiser" als die Variante mit den "vollen" HBs. Der Sound erinnert dann an die Mittelposition einer Tele. Würde man die Position seriell verdrahten, was von Haus aus ja nicht vorgesehen ist, da zwei volle HBs seriell zusammen wohl doch zuviel des guten wären, müsste sich der Sound ein weing einer Tele mit 4-Way Switch annähren. Mit dem 4-Way Switch kann man bei einer Tele dann zusätzlich noch die beiden SCs seriell zusammen schalten. Der Klang wird im Gegensatz zur parallelen Variante lauter, mittenreicher aber auch höhenärmer. Im Prinzip klingt es schon ein wenig wie ein HB, durch die weit auseinander liegenden Spulen ist der Sound allerdings noch etwas "anders".

Vielleicht hilft ja das Jimmy Page-Wiring weiter. Damit müsste es gehen:
http://www.seymourduncan.com/support/wiring-diagrams/schematics.php?schematic=jp_style
 
Wichtig für einen "guten" Sound sind IMHO aber auch zwei zueinander passende HBs.
Absolut richtig! Dann kommen noch natürlich je nach Output Abstand zu den Saiten, verwendete Saiten usw noch die Gainschüppe hinzu, die man fährt. Ab einer bestimmten Gainstufe, ist es auch egal mit welcher PU-Kombi man spielt ;)
Jetzt wo ich darüber nachdenke, nutze ich bei meinen HB-Gitarren auch nie die Mittelposition für verzerrte Sounds, aber jedoch für angezerrte und cleane. Die regel ich aber i.d.R. auch mit Vol- und Tonepoti nach. Bei Paulaschaltungen ist allerdings das hantieren mit 2 Vol-Potis relativ umständlich. Ich brauch immer ´nen Mastervolumen :)
 
Hi,

ich denke auch, dass es in Deinem Fall eine Frage der PUs ist.

Ich nehme mal an, dass es um Deine VGS-Paula-Kopie geht Gerade habe ich mir Deine Review der Eruption Speed King durchgelesen, in der Du die Werks-PUs beschreibst. Das scheint mir ein typischer Fall von ungenügender Abstimmung der beiden HB zu sein. Das findet man leider sehr oft bei solchen Gitarren, dass der HalsPU recht bassig klingt und der StegPU laut und mittig. Für meinen Geschmack sollte es sogar eher umgekehrt sein: ein HalsPU muss Hochmitten und Höhen haben, die Bässe kommen dort ja von alleine dazu, und ein StegPU darf gern etwas mehr Bass haben, die oberen Mitten werden in dieser Stellung eh betont. Es scheint allerdings auch gar nicht so einfach zu sein, einen StegPU mit gehobenem Output zu wickeln, der frequenzmäßig ausgeglichen daher kommt.

Dementsprechend ging es mir genau wie Dir mit meiner Les Paul Studio und den ursprünglichen 498T/490R-HB, die ja auch diesen Charakter haben; die Mittelposition war ausschließlich für Cleansounds zu gebrauchen und auch da nicht wirklich attraktiv. Es scheint mir ein bisschen so zu sein, dass sich bei so einer Kombination die Schwächen der PUs beim Zusammenschalten addieren, nämlich der zu fette Bassbereich des HalsPUs und die fehlende Transparenz des StegPUs, die von den dominanten Mitten überdeckt wird. Diese Mitten werden in der Parallelschaltung typischerweise geschwächt, es kommt aber nichts dazu, was das kompensieren würde - die Ortbarkeit geht verloren. Selbst wenn der HalsHB für sich alleine angenehme Höhen hat, gehen die in der Zwischenposition wiederum einfach outputmäßig unter.

Die besten Mittelpositionssounds erhält man deshalb nach meiner Erfahrung entweder mit zwei gleichen, nicht zu lauten HB oder doch jedenfalls mit solchen, die outputmäßig nicht zu weit auseinander liegen und soundmäßig jeweils ihre Position etwas kompensieren. Mit der Kombination Dimarzio 36th Anniversary PAF Bridge und einem Pearly Gates (Bridgeversion) als Neck-PU hatte ich dann einen druckvollen Sound in allen Positionen, wobei ich auch zum ersten Mal die Mittelstellung für Crunch- und Leadsounds verwenden konnte. Beide sind etwa gleich laut, und der StegPU ist nicht zu mittig. Hier führt die Zwischenposition schon auch zu weniger Mitten, aber es sind eben auch genügend "richtige" Höhen da, um nichts verschwimmen zu lassen. Die Bässe des HalsPUs sind von Haus aus recht schlank, und die des Dimarzio sind zwar etwas stärker, aber schon aufgrund der Position sehr straff und konkret. Der PG hat relativ starke Hochmitten, die tolle Leadsounds bringen. In der Mittelstellung treten sie etwas zurück, aber es sind noch genug da, um diese nicht blutleer klingen zu lassen. Es mag sein, dass das von mir verwendete 50s Wiring auch Einfluss auf die Mittelstellung genommen hat, aber wenn, dann wohl auch eher positiv.

Von daher würde ich die Abhilfe also in einem HalsPU suchen, der starke, transparente Höhen und schlankere Bässe hat, wie eben der Pearly Gates. Dann fällt die Mittelposition nicht mehr so in ein Loch. Die Wahrnehmung von Lautheit unterscheidet sich eben auch stark von den rein elektrischen Werten, ein Cleansound braucht dafür einfach genug Höhen.

Zu Deinen Schaltungsideen: Die Mittelposition mit in Serie geschalteten HB-Spulen wird letztlich eher nach einem einzelnen HB in Mittelposition klingen als nach einem typischen Zwischenpositionssound, jedenfalls bei Verwendung der inneren Spulen. Nimmt man die äußeren Spulen, wird der StegPU erst recht dominieren, da seine Stegspule nicht nur stärker ist als die Spulen des HalsPUs, sondern einen Frequenzbereich wiedergibt, in dem das Ohr sehr empfindlich ist. Ich denke, diese Schaltungen können sehr reizvoll sein, aber das volle Potential werden sie auch nur mit besser abgestimmten PUs erreichen.

Gruß, bagotrix
 
Warum wird in der Mittelposition nicht einfach nur je eine Spule pro Humbucker zusammen geschaltet? Wird die Schaltung seriell ausgeführt hätte man doch eine viel homogenere Mittelschaltung da sich immer nur zwei Spulen im Schaltkreis befinden (Ja, man könnte das auch parallel machen, dann ist der Leistungsabfall aber noch viel krasser).
Ich hab bei meiner Sheraton (335-Kopie) einen Auto-Split in der Mittelstellung und bei meiner SG einen Auto-Split des Bridge-HB sowie einen Auto-Tap des Neck-P90 eingebaut. Allerdings beides parallel. Das finde ich gerade für Clean-Sounds äußerst praktisch. Der etwas schwächere Output und der etwas dünnere Sound eignen sich dafür ziemlich gut. Das würde ich mittlerweile auch bei jeder HH-/HP90-Gitarre nachrüsten, da ich für die Mittelstellung sonst kaum Verwendung habe. Sollte ich dochmal die "klassische" Mitellstellung ohne Split und ohne Tap benötigen, kann ich das per Push-Pull-Poti einstellen.

Verwendet habe ich dafür den Switch: http://www.der-trashcontainer.de/catalog/product_info.php?products_id=4428

Ob das auch seriell geht, kann ich jetzt aus dem Stegreif nicht sagen.
 
Vielen dank für Eure Antworten.

@Joachim1603: Bei der Petrucci-Schaltung werden die inneren Coils parallel geschaltet. Eine serielle Schaltung müsste mit dem gleichen Switch (DiMarzio EP1111) aber auch möglich sein, da der Schalter zwei Kreise pro Stellung bedient. Das Wiring ist aber deutlich komplexer und mit der Paula-typischen Volume/Tone-Regelung hat man ein weiteres Proplem. Da geht wohl nur Master Volume und je Schalterposition ein Tone-Poti oder Master Tone und drei mal Volume.
@Stratz: Das Jimmy Page-Wiring ist aber schon eines der Heftigsten... Ob meine Paula damit zum bluesig jazzenden Country-Funk-Rocker wird??? Nein, Spaß beiseite - das ist mir doch too much. Ich hab' lang nach einer alleskönner-Gitarre gesucht und immer wieder festgestellt: Je mehr Schaltungen eine Gitarre vom Werk aus eingepflanzt bekommt, desto mehr Kompromisse höre ich in den jeweiligen Sounds der einzelnen Schaltungen.
Ich bin nicht der Meinung, dass eine Gitarre nur einen Sound gut drauf haben soll, denn dann wird sie auch seltener eingesetzt und verstaubt in der Ecke. Wenn eine Gitarre auf zwei Positionen glänzt, hab ich sie deutlich öfter in der Hand. Aber meine Paula muss nicht nach Strat klingen, da nehme ich doch lieber gleich die Strat (das ist meine Meinung, wer in einem Set nur für ein Solo den Strat-Sound braucht wird das sicherlich ganz anders sehen).

Aber zurück zum Thema.
@bagotrix: yep, ich denke darüber nach, meine VGS-Paula-Kopie zu frisieren. Um das Ganze besser analysieren zu können, habe ich schnell mal ein paar Sound Snippets aufgenommen: immer Neck/Middle/Bridge von clean bis dirty, alles mit Bass/Middle/Trouble auf zwölf Uhr. Nur bei den beiden letzten Durchgängen habe ich die Einstellung erst zu Gunsten des Neck-PUs und dann Richtung Bridge-PU optimiert.

https://soundcloud.com/frank-benzenberg/humbuckerexamples

Die Eruption ist eine Gitarre im unteren Mittelklassebereich, die vom Hersteller möglichst breit aufgestellt wurde. Dafür finde ich die Pick Up-Bestückung doch schon sehr gelungen. Sie hat einen greifbaren Charakter und ist kein Lieferant steriler Sounds, die erst durch Amp oder Modeller geformt werden sollen.
Interessant finde ich, das VGS - gerade bei dieser Optik - keinem Cliché verfällt, sondern dem Neck-PU deutlich mehr Output gönnt. Auf der Brücke wird dies mit durchsetzungsfähigen Höhen kompensiert. Ja und genau hier liegt das Problem: diese Höhen werden bei der Zusammenschaltung ausgefiltert. Vom Output wird der Mittelwert geliefert - obwohl im Verhältniss zum Bridge-PU mehr kommt, wirkt es leiser, weil die durchsetzungsfähigen Höhen fehlen. Auch wenn ich jetzt nur zwei Spulen zusammen schalte, wird sich das wohl nicht ändern.

Mein Problem ist also genau das, was bagotrix beschrieben hat: Die PUs liegen outputmäßig zu weit auseinander.
Die Kombination Dimarzio 36th Anniversary PAF Bridge und einem Pearly Gates (Bridgeversion) als Neck-PU hört sich interessant an, kann es mir aber hörtechnisch jetzt nicht Vorstellung. Der Pearly Gates Neck-PU ist mir definitiv zu höhenreich, aber Du hast ja die Bridgeversion, die in meinen Ohren deutlich mehr Mitten hat, verwendet. Das würde ich gerne einmal hören. Der dunkle Klang des Dimarzio 36th Anniversary PAF trifft aber genau meinen Geschmack. Bei einer Teil-OP würde ich eher an der Brücke anfangen, der Werks-PU klopft schon an der Tür zum Harschen... Ich werde mal nach den Specs der VGS-PUs suchen.

Spaßeshalber habe ich auch mal eine Serie aufgenommen, bei der ich das Setting auf die Mittelposition optimiert habe. Das klingt in meinen Ohren sehr gut, wird aber von den einzelnen PUs einfach an die Wand gespielt...

https://soundcloud.com/frank-benzenberg/humbucker-between-position-sweet-spot

@The Spoon: Seriell ist das mit dem Switch auch möglich, dann aber ohne Pusch/Pull-Alternative.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

wenn Dir der HalsPU gefällt, wie er jetzt ist, stellt sich die Frage, ob Du am Steg nicht einen PU mit mehr Bass und etwas weicherem Sound bei gemäßigterem Output einsetzen solltest. Dann kannst Du den Sound insgesamt schlanker und brillanter einstellen und die Mittelposition könnte profitieren. Ich könnte mir da den Dimarzio AT-1 gut vorstellen, der für meine Ohren sehr angenehm und nie harsch klingt. Jedenfalls hat er ein gutes Fundament, und das scheint mir hier wichtig zu sein, um umgekehrt am Amp die Bässe zurücknehemen zu können und damirt den HalsPU zu "entlasten".

Gruß, bagotrix
 
Hast Du den Hals-PU schon ganz runter gedreht? Dadurch wird der Sound offener und etwas leiser.
Sorry falls ja und ich das nur überlesen hab...
 
@Gitarrophob: Hatte ich hier noch nicht geschrieben :) Aber mit den Abständen der PUs habe ich auch experimentiert. Der Bridge-PU sitzt ca 1,5 mm näher an den Saiten. Mit weiter zurück gesetzten Neck-PU wurden zwar die Bässe weicher, das ging aber zulasten der Präsenz und auch die Perkussivität hat darunter gelitten. Außerdem fehlte mir dann doch ein wenig Aggressivität. Wenn ich den Bridge-PU näher an die Saiten setze wird's direkt schneidend...
In der Praxis umgehe ich das Problem jetzt erst einmal mit der simpelsten Lösung überhaupt: Neck-Volume und Bridge-Tone etwas runter regeln - wozu hat eine Paula schließlich vier Potis?
@bagotrix: Bei der Suche nach den Specs der VGS Ridgetop HBCOC-1 Humbucker habe ich leider noch nichts gefunden, da muss ich mir wohl doch ein Messgerät ausleihen. Grundsätzlich gefällt mir der zuerst vorgeschlagene DB223 aber besser als der DB224. Laut Datenblatt müsste der AT-1 ja fast die doppelte Wicklung haben...
 
Schon richtig, der AT-1 (DP-224 übrigens) ist etwas heißer als der PAF Bridge, allerdings nicht doppelt so laut. Abgesehen von dem dünneren Wicklungsdraht, der die DC-Widerstände kaum vergleichbar macht, wendet Dimarzio ja so einige Kniffe bei seinen PUs an, wie die Air- und Virtual Vintage-Patente, die keinswegs nur in den entsprechend benannten PUs angewendet werden. Von daher liefert der Output in mV schon etwas mehr Vergleichswert, jedenfalls bei PUs mit ähnlicher Charakteristik (ein sehr höhenstarker PU kann auch ohne viel Output sehr laut wirken).

Ich würde den AT-1 einfach mal antesten, er steckt in der Ibanez Andy Timmons Signature. Drauf gekommen bin ich eigentlich, weil er dem PAF Bridge klanglich nicht unähnlich ist, aber eben etwas mehr Power und Bass hat. Das sollte Dein Problem beseitigen, dass die Gitarre untenrum dünn klingt, wenn Du die Einstellung des Amps auf den HalsPU ausrichtest und dann auf den BridgePU umschaltest. Da sollte der schon genug Output und Bottom haben. Ich habe den DP-223 ja wohlgemerkt mit einem Pearly Gates kombiniert, der doch eher schlank ist und kräftige Hochmitten und Höhen hat.

Wenn Du inzwischen auch gern mal mit den Potis arbeitest, würde ich übrigens noch die Umrüstung auf 50s Wiring empfehlen, zumindest beim HalsPU. Damit kannst Du den HalsPU mit weniger Höhenverlust runterregeln und in Kombination von Volume und Tone auch neue, in den Mitten etwas ausgedünnte Sounds hinbekommen, die schön klassisch-bluesig rüberkommen.

Gruß, bagotrix
 
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