Ok, super, der Thread lebt noch! Danke und hallo AltRocker!
Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Die Saite ist die erste Einflussgröße. Mit welchem Plektrum diese angeschlagen wird, spielt ebenfalls eine Rolle, wenn nur als kleines Detail. Dann geht die Schwingung im Wesentlichen über den Hals, den Sattel und die Brücke, im schlechtesten Fall über Kunststoff und Messerkante, im besten Fall über Knochen oder Graphtech und als String Trough Konstruktion in den Body über. Dieser filtert den Klang nach Art seines Holzes, was für gewöhnlich als Klang bezeichnet wird. Das Sustain, also die Dauer des abklingenden Tones, ist einfach geschrieben: die ausschwingende Masse des ganzen Systems. Zwar kann man in diesem Video sehr schön sehen, wie die einzelnen Hölzer klingen,
aber letztlich ist es die schwingende Saite im Magnetfeld und die Art, wie der Pickup diese Schwingung in ein elektrisches Signal umwandelt, entscheidend. Ob da nun dicker Lack drauf ist, oder nicht, spielt bei den Solid-Body-Gitarren kaum eine Rolle. Bei Geigen zählt der dünnwandigen Korpen wegen jeder Nanomilimeter. Also liegt es bei der E-Gitarre im Wesentlichen an der Saite, dem Pickup, und der Art, wie die Schwingung aufrecht erhalten wird.
Hierzu auch:
https://www.gitarrenelektronik.de/pickup-geheimnisse
Entscheidend bei den Pickups ist wohl unzweifelhaft, ob es ein Single Coil oder ein Humbucker ist. Ein P90 klingt noch mal ganz anders, bringt aber auch jede unsaubere Spielweise an den Tag.
Dann kommen Dämpfung durch Metallkappen hinzu, Resonanzfrequenz, Wicklungswiderstand, Stärke des Drahtes und damit die Möglichkeit, den Lackdraht zum Beispiel 8000 mal um die Bobbins zu Wickeln, Stärke des Magneten -wobei hier völlig egal ist, welcher Magnet es ist, Hauptsache, er baut ein konstantes Magnetfeld über Jahrzehnte auf-, usw. Wachs zum Beispiel spielt hier keine Rolle. Doof nur, wenn die Pickups nicht gewachst sind, weil man glaubt, es klingt besser.
Ich will gar nicht erst behaupten, dass ich alles darüber weiß, bin aber inzwischen über den reinen Eindruck des Voodoo hinweg. Analog zum Thema HiFi, wo auch der Glaube eine gaaanz große Rolle spielt, sollen mit speziellen Produkten hohe Preise gerechtfertigt werden. Letztlich aber ist es Physik.
Dieser Autor kann es noch besser:
http://www.elektronikinfo.de/audio/elektrogitarre.htm#Tonabnehmer
Der Unsinn geht ja dann mit den Potis und den Kondensatoren weiter. Allerdings bilde ich mir ein, dass beispielsweise die russischen PIOs mit 33nF, NOS natürlich, tatsächlich gut mit der Les Paul Special und P90 Pickups harmonieren. 8 Euro fand ich überschaubar. Aber vermutlich hätten es Pfennigteile vom Conrad genauso getan. Es ist übrigens eine Richwood, keine Gibson. Ich glaube nicht an Marken, nur an Ergebnisse ;-)
Der PRS Tremonti Treble hat drei Magente. Leider baut ihn wohl keiner bei dem Preis auseinander. Dem Frequenzgang folgend könnte man sich vorstellen, dass unter Saitenpaaren jeweils Magnete unterschiedlicher Stärke verbaut sind. Das ergibt Sinn, denn Tremonti mischt wohl auch zwei Saitensätze mit starken Basssaiten, also nicht nur der d'addario 140 EXL. Außerdem "bremst" ein starker Magnet nur unter den beiden tiefen Saiten eben auch nur die tiefen Saiten, nicht die hohen! Ein durchgängig starker Magnet würde die Saitenschwingung der hohen Saiten negativ beeinflussen. Wenn es denn so wäre.
Ich habe bei amazon von yibuy ein Humbuckerset im Visier. Der Steghumbucker hat einen dem Tremonti vergleichbar hohen Wicklungswiderstand. Für 20 Euro das Paar. Für die Halsposition gibt es einen Pickup mit Kappe und gleichem Wicklungswiderstand in einem anderen Set. Ich will mal nach und nach versuchen, wie die Teile klingen.
Aber wie schon geschrieben, ist der Widerstand nur ein Teil des Systems. Ob die Magnete, deren Induktivität bei den China-Geräten nicht bekannt ist, vergleichbar einem PRS-Pickup sind, dessen Werte natürlich aus Geschäftsinteresse erst Recht nicht bekannt gegeben werden, irgendwo vergleichbar sind, kann man wohl bezweifeln. Das finanzielle Risiko aber ist gering, beim Saitenwechsel ist es schnell gemacht. Ich habe an anderer Stelle mit Markenpickups keine Aha-Erlebnisse gehabt, bin aber von den China-Produkten immer wieder überrascht worden. Ich halte mal auf dem Laufenden, könnte aber etwas dauern.
Ansonsten, nur zu! Durch Austausch wird man eher schlauer, solange alles freundlich zugeht.