Sonett (oder war das die Falle, die du jetzt vermeiden willst?)
Da gibt es etliche: adrett, terzett, quartett, hÀtt', booklet, violett, hornett, brett ....
Das verstehe ich nicht. Wo hapert es denn? So ganz schwer ist das doch nicht. Der Reihe nach - vielleicht haben wir ein bisschen zu viel durcheinander geredet und gereimt:
- 14 Zeilen. Ich denke, der erklÀrt sich von selbst. Ein Sonett soll 14 Zeilen haben. Nicht 12, nicht 13. nicht 15, sondern 14 Zeilen. Klar, oder?
- 2 Quartette/2 Terzette . Diese 14 Zeilen werden in vier Strophen aufgeteilt. Die ersten beiden sollten je vier Zeilen (Quartett), die letzten beiden Strophen je drei Zeilen (Terzett) haben. Auch das ist noch keine höhere Mathematik.
- Reimschema. HeiĂt ja nichts anderes als "welche Zeilen sollen sich aufeinander reimen". Das normale Kinderlied hat meistens das Schema aabb. Beim Sonett ist das offenbar Sache der favorisierten Form. AuĂer beim englischen Sonett wird in vielen Kulturen die Variante abba | abba oder abba | cddc fĂŒr die Vierzeiler genommen. Bei den Dreizeilern gibt es mehrere Varianten. Siehe Wikipedia.
- Jambischer FĂŒnfheber. Klingt zugegeben erst mal befremdlich. HeiĂt aber vereinfacht nichts anderes, als dass fĂŒnf Silben betont werden und sich mit den unbetonten abwechseln. DafĂŒr braucht es 10 oder 11 Silben pro Zeile. Wie Jackpot schon schrieb, ist das aber auch kein Zwang, sondern lediglich weitverbreitet. Andere sehen den Sechsheber als Non-plus-Ultra. BTW: bei 11 Silben spricht man von weiblicher Kadenz, bei 10 Silben von mĂ€nnlicher Kadenz.
Das heiĂt: Verbindlich sind erstmal nur die ersten beiden Punkte. Bis 14 kann wohl jeder zĂ€hlen. Und Drei Zeilen von vier Zeilen unterscheiden ebenfalls. Bei Punkt 3 und 4 hast du einen gewissen Spielraum, musst dich aber fĂŒr eine Form entscheiden und jene auch durchziehen. Der Rest ist Sache deiner dichterischen Fertigkeiten.
Und damit du nicht glaubst, du hĂ€ttest es hier ausschlieĂlich mit Poesie-Nerds zu tun, die alle Literaturwissenschaften studiert haben und nichts anderes als Gedichte und FachbĂŒcher lesen: Ich habe von all dem bis gestern auch noch nichts gehört, noch nie ein Sonett gelesen. Gedichte kenne ich nur von Heinz Erhard, Wilhelm Busch und Eugen Roth.