Musik aus der Schweiz: Pegasus

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when rock'n'roll was something new

"Wer an die Schweiz denkt, assoziiert damit wohl eher Schokolade und Käse als gute Musik. Dabei hat die Schweiz musikalisch gesehen einiges zu bieten. Besonders eine Stadt fungiert als Geburtsstätte vieler authentischer und musikalisch starken Bands: Biel.
Zum Glück hatte mich die Warnung meiner Eltern in der Kindheit, Biel sei ein gefährliches Pflaster, nie von Reisen dorthin abgehalten. Bewundernswert stellte ich nämlich fest, wo die Musik spielt – die wirklich gute Musik. Weit entfernt von jeglichem Mainstream in der zehntgrössten Stadt der Schweiz. Obwohl die Musikrichtung von Band zu Band variiert, haben sie eines gemein: Lieder, triefend vor Authentizität und Ehrlichkeit. Die Musik wird der Musik wegen gemacht und nicht des Geldes oder Erfolgs wegen. Und dies ist sowohl hör- als auch spürbar.
Besonders die Bieler Band Pegasus hat mich in ihren Bann gezogen. Vier von der Rock’n’Roll-Fee geküsste Jungs frischen die Musikszene mit ihrem Sinn für das Eigene und Echte auf. Oftmals werden sie durch ihrer bestechenden Melodieführung und dem Harmoniegesang mit den Beatles und den Beach Boys verglichen. Ungeachtet dieses Vergleichs behält das Quartett seine eigene Linie bei und steht mit beiden Füssen fest im Leben. Die Musiker wissen genauestens woher sie kommen und wohin sie gehören. Eine Verwurzelung, die ihrer Musik einen von solch jungen Musikern unerwarteten Tiefgang ermöglicht.
Bereits im Durchschnittsalter von 21 Jahren können die vier schon mehrere Highlights in ihrer Karriere verzeichnen. Seien dies beispielsweise ein Auftritt als Vorgruppe von Coldplay im September 09 oder die diesjährige Teilnahme für die Schweiz am Eurosonic Festival in Groningen.
Nicht nur vor grossem Publikum mögen Pegasus zu überzeugen. Mein persönlicher Glanzpunkt war ein Konzert mit gerade mal knapp 20 Besuchern. Die vier schafften es, eine spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen, die berührte. Jeder einzelne Ton schwebte förmlich in der Luft und verwandelte den Raum in ein Ambiente voller Zerbrechlichkeit. Eine eindrückliche Leistung.

Beachtlich ist auch die musikalische Weiterentwicklung vom Debüt-Album „a place to be“ im Jahre 2007 zum Zweitling „Heroes & Champions“ letzten Jahres. Sie haben an Reife und Substanz gewonnen. Kritisch stellen sie sich den Hoch und Tiefs des Lebens. Trotz einem melancholischen Unterton wirken die Songs schwebend leicht. Jedes Lied klingt wie eine Portion Leben, die so serviert wird, wie sie ist. Nichts wird beschönigt. Aufrichtig werden Erfahrungen und Erlebnisse geschildert.
Dominiert auf der ersten CD das Thema Liebe, so findet man dieses zwar auch auf dem Nachfolger-Album, doch der Umgang damit hat sich geändert. Abgeklärter und lebenserfahrener wird die Liebe besungen. So wird aus „the way you look into my eyes makes the sunlight in my skies“ „love can hurt you be aware“.
Ja, aus den Jungs wurden Männer. Trotzdem haben sie sich eine kindliche und ein wenig naive Art, die Welt zu betrachten, erhalten. Obschon eine Veränderung stattgefunden hat, der Kern bleibt bestehen. Richtig einzigartig halt.
Von dieser Einzigartigkeit kann man sich auch bei dem Film „Hope Music“ überzeugen lassen. Während ihrer Arbeit am ersten Album wurde das Quartett gefilmt. Es ist, als wäre man hautnah am Geschehen dabei. Man erhält Einblicke in die gefühlsmässige Achterbahnfahrt, die die vier durchlebten. Ein sympathisches und natürliches Gesamtbild der Band entsteht, das einem schon ein wenig schwach werden lässt.
Nun muss ich aber zugegeben, dass ich eine besondere Schwäche für gute Texte habe. Texte, die in einem die schönsten Bilder hervorrufen. Texte, die direkt ins Herz treffen. Texte, die jedes einzelne Wort brillieren lassen. Oft erwische ich mich dabei, wie ich schon ganz unbewusst über Texte urteile: „Durchschaubar“. Ich will Texte, die sich nicht sofort offenbaren, sondern einem ihren Kern erst durch Nachdenken anvertrauen. Solche Texte findet man unter anderem auch bei Pegasus. Wie sehr liebe ich die Textzeile „when rock’n’roll was something new“ aus dem Lied „heroes & champions“. Diese Zeile sitzt. Ein Kribbeln in der Bauchgegend lässt sich bei mir nicht vermeiden. Gut kann ich mich noch an meine ersten Begegnungen mit dem Rock’n’Roll erinnern. Die Wirkung dieses Satzes ist magisch. So wie es sich gehört.
Wer die Liedtexte der beiden Alben vergleicht, wird auch dort eine Weiterentwicklung erkennen. Tiefgang und eine eher skeptische Haltung dem Leben gegenüber überwiegen. Die Musik wird greifbar und die Authentizität in jedem Ton spürbar. Auch wer die vier auf der Bühne erlebt, wird Zeuge reinster Spielfreude. Ein harmonisches Zusammenspiel vier sympathisch wirkender Jungs, deren Interesse der Musik gilt und nicht irgendwelcher Oberflächlichkeit. Kurz gesagt: Pegasus machen bodenständige Musik.
Gerade habe ich mein Geschriebenes hier durchgelesen und musste feststellen: Das Ganze hat etwas Liebesbriefähnliches. Habe ich jedoch lediglich meine ehrliche Meinung und meine Empfindungen geäussert. Quasi doch ein Liebesbrief – ein Liebesbrief an die pegasusische Musik.
Vielleicht konnte ich mit diesem Bericht den einen oder anderen auf den Geschmack von Pegasus bringen.
Denn trotz beachtlicher Leistungen geniesst die Band in der Schweiz nur einen mässigen Bekanntheitsgrad. Dabei wird das Quartett immer wieder als heisse Newcomer gehandelt. Sie gewannen bereits den SUISA Newcomer Award und den DRS3 Swiss Top 2007 Award.
Wer weiss, vielleicht naht der Durchbruch schon bald. Pegasus ist nominiert für den Swiss Music Award 2010 als Newcomer National. Objektiv gesehen steht die Chance auf einen Gewinn gut.
Egal ob sie triumphieren werden oder nicht, sie können etwas Wertvolles. Menschen mit ihrer Musik berühren.
Und eines ist mir jetzt klar: Biel ist in der Tat ein gefährliches Pflaster – jedenfalls musikalisch gesehen."
http://www.pegasustheband.com
http://www.hopemusic.ch


Würde mich wundernehmen, wie euch die Band gefällt.
Liebe Grüsse aus der Schweiz:) :)
 
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