Musik für "die Alten" - was spielt ihr da so? Wer sind heute "die Alten"?

  • Ersteller lillymarleen
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Hmmm, ich weiß nicht, ob der Gedanke hier hilfreich ist, aber ich probier's trotzdem mal:

Ich glaube es kommt sehr darauf an, dass man seine Zuhörer musikalisch erst mal abholt. Das heißt: bekannte Stücke spielen, die 80% der Leute mögen und die keinem "wehtun". "Strong Enough" von Cher wäre so ein Beispiel. Das ist eine tanzbare easy listening Nummer, die aber gleichzeitig noch nicht so alt ist, dass sie nur die über 60 jähirgen kennen. Davon gibt's für den Einstig schon mal ein paar. Und dann heißt es doch wirklich beobachten: ist das hier der gemütliche 65 Geburtstag, wo die Nachbarn und der Kegelclub ein bisschen schwofen wollen und alle etwa den selben background haben, oder ist das hier die riesen Party zum 65 mit 200 Gästen die alle unterschiedlich sind.

Dann ganz gezielt Stilrichtungen antesten: gehen aktuelle Schlage gut (Stern, Ich bau Dir ein Schloss,...)? Geht auch was rockiges (Rocking all over the world, Jailhouse rock...)? funktionieren nur die klassiker (eine neue liebe, ich war noch niemals in New York)? oder soll ausgiebig und getanzt werden (purt hitmix, wolle petry, etc...)? oder sind das die "jungen" alten, die lieber zu aktueller Musik Party machen (lady gaga, fanta vier, die ärzte, uvm)...

Hilfreich ist es natürlich, wenn man nicht bei null anfängt, sondern vorher mit dem Veranstalter kurz gesprochen hat, was denn genau erwartet wird. Der kennt seine gäste und wird auch den musikgeschmal abschätzen können. und der rest ist dann eben flexibilität. da kann man dann schon mal einen modernen song raushauen und schauen wie er ankommmt. Man kriegt ja doch recht schnell mit, wie das publikum reagiert.

Das beantwortet zwar die Frage des TE nicht ganz, aber ich so würd ich vorgehen, wenn ich das Publikum nicht einschätzen kann...

Viele Grüße

P.
 
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Hallo zusammen,

erstmal vielen lieben Dank für Eure sehr umfangreichen und vielfältigen Antworten!

Ich habe jetzt mit all Euren Beiträgen, die ich mir ausdrucken werde, eine gute Diskussionsgrundlage und auch viele verschiedene Sichtweisen - so werden wir in der Band sicher eine ganze lange Weile zu reden haben.

Einige Titel, die hier genannt wurden, wie z.B. gerade "Quando, quando" und Griechischer Wein sind für mich im Laufe der Jahre so schrecklich geworden, daß ich sie ersatzlos streichen würde wollen - wobei ich eben auch weiß, daß Griechischer Wein an bestimmten Stellen eben immer wieder funktioniert. ( Quando ist dagegen oft ein Fluchttitel nach meiner Beobachtung, weil die wenigsten eine Tanzschule von innen gesehen haben).

@Matthias T: Ja, insbesondere den Revolver nicht vergessen ;-))))) - ob ich damit meine Bandkollegen nicht auch auf eine bestimmte Stilrichtung einschwören kann??? Dann könnte das Publikum am Leben bleiben.......:D

@kiroy - Ähnliches ist uns zur Goldenen Hochzeit passiert - unter anderem daraus resultierte meine Frage - und ich bin zumindest ganz beruhigt, daß wir nicht die Einzigen sind, die sich dazu Gedanken machen und sich nicht immer sicher sind, wenn's an die Titelauswahl geht.

Und ich kann bestätigen, wie auch angesprochen, daß es sehr große und deutliche regionale Unterschiede gibt - nicht nur Ost/ West, sondern auch Nord/ Süd.

Ich werde jetzt am Wochenende auf einem 60. Geburtstag mein neuerworbenes Wissen versuchen auszuprobieren und werde Euch berichten.


Eine weitere Frage hat sich mir beim Lesen der Beiträge allerdings noch gestellt:
Sollte man tatsächlich die alten Schlager ( wenn sich die Schlager denn gar nicht verhindern lassen) vorziehen? Ich hätte vielleicht vermutet, daß ein eingefleischter Schlagerfan zwar nicht zum Hardrocker wird, aber auf alle Fälle ja doch auch seinen Hausfrauensender gefunden haben wird und dadurch auch aktuelle Schlager konsumiert???


Vielen Dank und eine schöne Woche

LillyMarleen
 
zu Deiner neuen Frage:
ich habe die Erfahrung gemacht, daß ältere Menschen auch noch die Musik erinnern, die eine oder gar zwei Generationen zurück aktuell war, da damals die "Halbwertszeit" von Musik viel größer war als heutzutage - sprich, die alte und ganz alte Musik lief parallel zu der damals aktuellen im Radio. Dazu unheimlich viele Retro-Sampler (...gabs auch schon zu Schallplattenzeiten), die auch die alten Aufnahmen immer wieder hochgespült haben.

Ob die "Alten" die Musik dann wirklich mögen, oder nur kennen, das ist halt wieder die Frage - oft mag man halt eher Dinge, die man kennt...
 
@pdthegreat: Sehr schöner Beitrag, genauso machen wir es auch seit Jahren.
In einem Punkt muss ich dir aber vehement widersprechen:
... sondern vorher mit dem Veranstalter kurz gesprochen hat, was denn genau erwartet wird. Der kennt seine gäste und wird auch den musikgeschmal abschätzen können...
Meiner Erfahrung nach liegen Veranstalter grundsätzlich vollkommen daneben. Die haben überhaupt keine Vorstellung davon, was bei den Gästen ankommen könnte. Im Gegenteil: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass die uns absichtlich und nur aus Spaß absolut falsche Einschätzungen geben. :)
 
@pdthegreat: Sehr schöner Beitrag, genauso machen wir es auch seit Jahren.
In einem Punkt muss ich dir aber vehement widersprechen:

Meiner Erfahrung nach liegen Veranstalter grundsätzlich vollkommen daneben. Die haben überhaupt keine Vorstellung davon, was bei den Gästen ankommen könnte. Im Gegenteil: Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass die uns absichtlich und nur aus Spaß absolut falsche Einschätzungen geben. :)


Da hast Du mich zum Nachdenken gebracht :) Und ich muss da irgendwie recht geben. Jetzt wo ich mir das so überlege: "Habt Ihr denn auch was ruhiges drauf?" - "Ja"..."naja, aber schon irgendwie so Jazz und so"..."Jaa"...."aber auch was wo die Leute drauf Tanzen können"..."Jaaa"....."und dann soll natürlich auch noch gefeiert werden"........"Jaaaaaaaaaaa"...

daraus wird man halt dann auch nicht so wirklich schlau....aber wenigstens kann man sich dann rausreden :rolleyes:
 
Das kenne ich auch gut. Man kann halt auch immer wieder das Pech haben, an ein musikalisch völlig inkompetentes Publikum zu geraten. Da braucht es dann Intuition und Fingerspitzengefühl. Ein Beispiel:
wir (Jazzcombo mit Ausflügen in andere Genres, aber keine Tanz/Top40-Band, wird von uns auch immer so kommuniziert) waren auf einer Firmenfeier engagiert. Spielten gerade "Dancing cheek to cheek" - da kommt der etwa sechzigjährige Seniorchef, schon ziemlich angeschickert, an die Bühne und sagt, wir mögen doch bitte endlich Swing(!!) spielen.
Der Drummer hat´s zum Glück sofort gerafft. Der Mann wollte sowas wie Blue suede shoes und Johnny B. Goode hören.... zum Glück konnten wir ein paar Nummern aus dem Ärmel schütteln.... aber "Spielt doch endlich mal einen Swing!" ist seitdem ein running gag bei uns ;)
 
Musik für die "Alten" ist viel einfacher als Musik für die "Jungen" - denn jene hören ja auch nicht alle das Gleiche. Im Gegenteil: die jungen sind aus sozialisierungsgründen viel sensibler in Sachen Musik: welches Metalhead will schon mit nem Justin-Bieber-Fan über einen Kamm geschert werden?

Bei der Generation 40+ zB kannst Du von 60erjahre Motownsoul über Abba/Nena über 60er/70er-Schlager über Depeche Mode und Nirvana über Oldschoolhiphop bis Robbie Williams/Take That alles spielen, was die Popgeschichte hergibt. Denn zum einen waren/sind viele Zeitgenossen dieser Generation recht lange "berufsjugendlich", zum anderen wird fast jeder irgendwann "alterstolerant" oder nostalgisch. Ich tanze heute zu fast allem, da die Gelegenheiten seltener geworden sind und ausgenutzt werden müsen.

Mit meiner letzten Band hatten wir ein Spektrum von Ratpack-Swing über Beatles bis Puff Daddy aka P. Diddy / Rage Against The Machine oder Beck. Zwischendurch gabs auch mal nen Musicalsong. Das funktionierte wunderbar.

.... aber "Spielt doch endlich mal einen Swing!" ist seitdem ein running gag bei uns ;)

So einen hab ich auch: "Jetz hört mal auf mit euerm TSCHASS"...

Aber noch geiler war der hier:

Hey, habter nich HAPPELUPPE? Spiel mal HAPPELUPPE !!

Wie bitte?

Na, kennste doch: HAPPELUPPE kennt jeder.

Keine Ahnung, sing mal vor...

HAPPELUPPE FOR FREEEEDOM....

Ist allerdings nicht mir selbst passiert, sondern einem Freund.
 
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Und noch was:

Mein altes Mütterlein ist 71 und ihre letzten mir bekannten CD-Käufe waren: Tom Waits (Closing TIme) Joss Stone (Color Me Free) und Renee Olstead.

Ihre letzten Konzerte waren: Ina Müller, Ulrich Tukur und Jan-Josef Liefers. Das wäre noch ausbaufähig. Die Tendenz geht aber.
 
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" happeluppe for freeeedom.... " :evil:

Kennt Ihr aber auch "WimmerWepper"? Na, wer erkennt es?

bässte Grüsse
Frank
 
nein - das ist "Mei Bimberle mei bimberle...."
 
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...da geht einem doch das Herz auf, wenn es hier im Board noch einen Platz gibt, wo auch die Mods rumspamen...:rolleyes::D:D
 
wenn du wüsstest wie es Backstage abgeht..... :eek: :D
 
wenn du wüsstest wie es Backstage abgeht..... :eek: :D
das ist ja dann auch intern.
...leider gibt es im "offiziellen" Board zunehmend humorfreie seelenlose Bereiche, da laufen mir solche Oasen wie hier natürlich rein wie Öl.
 
Ich will jetzt aber endlich wissen, was WimmerWepper ist !
 
Bei dem Thread Titel musste ich mal wieder an meinen Bekanntenkreis der 60+ Generation denken:

"Was soll das denn jetzt, eben konnte man noch richtig rocken und jetzt kommt der Kram für die alten Säcke."
"Den Scheiß wollte doch schon früher keiner hören."
"Können die nicht mal was aktuelles spielen."

Die Generation 60+ ist heute so jung, wie noch nie zuvor, das hat zu einem totalen Wandel im Marketing geführt. Die "alten" wollen nicht als "alte" behandelt werden. Da kannst du mit aktuellen Liedern und der Musik die damls "cool" war, mehr punkten. Bluesrock bringt da mehr als Schlager. Zumindest meine Meinung.
 

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