Ich finde ihr habt beide Recht denn:
Ein Lehrer kann wichtige Impulse setzen, Fehler sehen und benennen, wichtige Übungen nennen, Rahmen für das, was man können muss, setzen und den Fokus richten.
Aber selbst der beste Lehrer ist nix, wenn da keine Eigeninitiative ist, jemand selbst nicht merkt was gut oder schlecht für ihn ist oder der Antrieb nicht stetig und intensiv ist.
Ich für mich wollte unbedingt in einer Band trommeln und habe einfach angefangen zu spielen. Ich wusste nix, es gab kein Internet, das einzige was ich wusste war: Ich weiss was gut klingt, bzw. wie ein guter Schlagzeuger klingt und ich will das auch können.
Ich habe mir dann ein Buch über Schlagzeug gekauft, das war so ein Anfängerbuch und mir hat das irgendwie nichts gebracht. Dann habe ich von Rudiments gehört, habe mir ein Buch gekauft, fand das aber irgendwie weder sinnvoll noch hat es mich weitergebracht. (Heute sehe ich das anders)
Dann bin ich zu einem Lehrer gegangen. Das war damals ein Schlagzeuger einer deutschlandweit bekannten Band, der richtig gut war. Der hat mich gefragt was ich will. Das konnte ich ihn gar nicht richtig benennen. Er lies mich was vorspielen, das muss ihm grottenschlecht vorgekommen sein, er sagte aber nichts, sondern gab mir einen Fill, den ich üben soll.
Dieser war viel zu komplex und hat mir gar nichts gebracht. Ich bin da ca. 10 Mal hin gegangen und dann habe ich es gelassen.
Irgendwann habe ich dann so langsam kapiert worum es geht und habe mich wieder mit Rudiments hingesetzt und geübt bis ich Blasen hatte. Ich habe dann gezielt angefangen, meine Defizite aufzuarbeiten, und habe noch mal von vorne angefangen.
Ich hätte mir gewünscht, dass ein Lehrer mir erstmal was von Stick Control erzählt, von Rolls Double Schlägen, Flames, Paradiddles. Von Unabhängigkeit Übungen für die Gliedmaßen, vom Zählen.
Und ich hätte mir gewünscht, dass mir ein Lehrer erzählt, das es auf verschiedene Dinge ankommt. Das Muskeln und Sehnen sich an die Belastung anpassen, dass das Hirn Abläufe verinnerlicht, das man versteht was man tut, das Dinge ins Unterbewusstsein ausgelagert werden.
Und all das passiert, wenn man sich beispielsweise mit einem Buch wie Stick control for the modern Drummer oder ähnlichen hinsetzt, die Übungen versucht zu verstehen und dann bis zum Erbrechen übt.
Wenn man das mit ganz vielen Übungen macht und immer wieder neue Dinge versucht umzusetzen, die alten aber immer wieder übt, dann wird es langsam.
Und wenn man dann noch offen selbst für sich selbst ist, ob dass das richtige Instrument ist, und sich Mal Gedanken über Musik macht, und noch ein Quentchen Talent dabei ist, wird es was mit dem Schlagzeug.
Mit oder ohne Lehrer, wobei ein guter Lehrer viel eigene Fehler vermeiden kann und zu effizienten und damit zeitsparenden üben anregen kann.