Nach welcher Zeit sollte man sicher Noten lesen können?

K
Kyoto
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.03.16
Registriert
24.06.14
Beiträge
132
Kekse
473
Ort
südlich der Weißwurstgrenze
Hallo,

ich hoffe meine Frage ist im richtigen Forum...


Meine Klavierlehrerin meinte heute, dass das Notenlesen jetzt doch sicher sitzen sollte und ich ein besseres Gefühl haben wie die Hände auf der Tastatur wandern (bei so ganz simplen dingen wie ich spiele erst z.B. c und e und dann folgt d und f)

Nun ist es so, dass ich als Kind (es liegt aber fast 30 Jahre zurück) Instrumentalunterricht hatte und generell beide Schlüssel mal lesen konnte - dann Jahrelang gar nichts mit Musik zu tun gehabt und nun Mitte Mai mit dem Klavierunterricht angefangen.

Generell kann ich schon die Noten lesen, aber ich brauche noch ein bissl - und ich bin einfach auch noch unsicher, wenn wir ein neues Stück anfangen wo die Finger hingehören.


Spielen kann ich die Sachen dann schon recht fix, ich muss es mir halt daheim in Ruhe angucken - dann spiele ich aber mehr nach dem Gefühl wo die Finger hingehören als das ich denke "jetzt c und dann zu f und runter zum h" - ich denke es ist klar was ich meine.


Ich bin ja schon fortgeschrittenen Alters und vielleicht liegt es daran, aber wie schnell kann man denn für gewöhnlich sicher Noten lesen? Wie das als Kind war weiß ich inzwischen nicht mehr wirklich (da musste ich aber auch nur einen Schlüssel lesen und die Stücke für's Blasinstrument waren auch nie sonderlich anspruchsvoll).


Bin gerade einfach bissl frustriert und verunsichert :(


LG
Kyoto
 
Eigenschaft
 
Locker bleiben!

Ich war in der gleichen Situation wie Du. Das Problem sind nicht Deine Fähigkeiten, sondern dass Du die Bemerkung der Klavierlehrerin zu ernst nimmst. Tatsächlich wird man mit den Noten beim ganz normalen Üben immer sicherer. Es ist auch keine Schande, bei der vierten Hilfslinie in Es-moll noch mal ganz genau zu zählen. Die Noten dienen ja in erster Linie als Kommunikation zwischen dem Komponisten bzw. Arrangeur und Dir, um beim Einstudieren zu helfen. Wie schnell oder langsam das geht ist völlig unerheblich. Im Zweifelsfall wird Deine Geduld da mit trainiert. ;)

Etwas anderes ist es, wenn man Stücke vom Blatt spielen will, weil man z.B. häufig Sängerinnen mit wechselndem Repertoire begleitet. Da muss man natürlich sicher sein. Tatsächlich ist das aber eine Spezialbegabung, die auch viele sehr gute Pianisten nicht haben.

Fazit: Übe einfach entspannt weiter und freu Dich, wie sich nebenbei Deine Fähigkeiten beim Notenlesen verbessern.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Nach welcher Zeit sollte man sicher Noten lesen können?
Da kann es keine Zeitvorgaben geben. Wenn jetzt jemand sagen würde "sechs Monate", würdest Du Dich dann gut fühlen? Und wenn jemand sagen würde "sechs Jahre", ginge es Dir dann noch besser? Die Fähigkeit, Noten zu lesen, wächst parallel zur Komplexität der Stücke, die Du im Unterricht und außerhalb spielst.

Und was heißt denn genau sicher Notenlesen?

Ein Sänger muss nur einen Schlüssel kennen und nur horizontal lesen.
Ein Gitarrist braucht auch nur einen Schlüssel, muss aber auch vertikal lesen können.
Ein Klavierspieler braucht schon zwei Schlüssel inklusive vertikalem Lesen.
Und ein Dirigent muss natürlich alle Schlüssel lesen können und ganze Partiturseiten waagerecht und senkrecht lesen können.

Die Frage kann man also nicht so einfach endgültig beantworten.

Ich würde mir da keinen Druck machen.

CW
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wie beim normalen Lesen: Notenlesen ist eine Angelegenheit, die nach oben offen ist. Der eine kann gerade mal die Bildzeitungsüberschrift lesen, der andere Sein und Zeit von Heidegger. Wir anderen liegen irgendwo dazwischen. Auch für die besten Notenleser wird es immer noch einen Notentext geben, bei dem sie sich anstrengen müssen, um ihn zu verstehen.

Deshalb: Übe weiter mit dem Notenlesen, Du wirst nie zu dem Ende gelangen, an dem Du sagen kannst: Jetzt kann ich's.

Ein paar Tipps zum Notenlesen üben:


  • Lerne Intervalle lesen. Wie sieht auf den Notenpapier ein Quarte, eine Quinte, eine Sexte etc. aus
  • Lerne Akkorde lesen: wie sieht ein Dreiklang aus und wie seine Umkehrungen
  • Mentales Üben: Lese Noten ohne Klavier und versuche Dir vorzustellen, wie das auf dem Klavier gespielt werden müßte
  • Schreibe Noten!!!
  • Schreibe Noten ohne Zuhilfenahme des Klaviers
  • Singe eine Melodie und versuche Dir vorzustellen, wie man sie aufschreiben würde
  • Spiele jeden Tag ein ganz leichtes neues Stück vom Blatt (prima Vista)
  • Singe Lieder vom Blatt

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 14 Benutzer
Danke für's Feedback - über die Sache mit dem Vertikal lesen hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, aber stimmt, es sind einfach "mehr Noten auf einmal" die gelesen werden müssen und daran bin ich gar nicht gewöhnt.

Danke auch für die vielen Tipps zum Üben ... darf ich nur mal dumm fragen, was die Umkehrung zu einem Dreiklang ist?


Ich sehe meine Klavierlehrerin erst in 8 Wochen wieder (die Sommerferien lassen grüßen - sehr nervig) und hätte genügend Gelegenheit in Ruhe zu üben (und es dann hoffentlich bissl besser zu können ;))

Grüße
Kyoto
 
darf ich nur mal dumm fragen, was die Umkehrung zu einem Dreiklang ist?

  • Wir nehmen einen C-Dur Dreiklang. Er besteht aus den Tönen c' - e' - g'. Das nennt man die Grundstellung.
  • Wenn ich jetzt das c' um eine Oktave nach oben verschiebe, habe ich immer noch einen C-Durdreiklang, allerdings stehen die Töne jetzt in anderer Reihenfolge: e' - g' -c''. Das c liegt also jetzt oben. Das nennt man die 1. Umkehrung.
  • Wenn ich zusätzlich das e' auch noch um eine Oktave nach oben verlege, erhalte ich die 2. Umkehrung: g' - c'' - e''. Jetzt liegt das e oben.
  • Wenn ich abschließend das g' auch nochmal um ene Oktave nach oben verschiebe, erhalte ich wieder die Grundstellung, jetzt aber eine Oktave höer als am Ausgangspunkt: c'' - e'' - g''.

In der Grundstellung liegen alle Noten entweder auf einer Linie oder in einem Zwischenraum. In der ersten Umkehrung sind die beiden uneren Note auf benachbarten Linien und der ober in einem Zwischenraum (oder umgekehrt). In der 2. Umkehrung liegt die untere Note auf der Linie, die beiden oberen in benachbarten Zwischenräumen (oder umgekehrt).

Mit etwas Übung liest man das dann mit einem Blick und kann die Handstellung intuitiv vorbereiten. So ähnlich, wie man ein Wort auch mit einem Blick liest und nicht die einzelnen Buchstaben erst identifizieren muß.

Ein Link zum Thema: http://www.musiklehre.at/8_002.htm Umkehrungen auf dem Klavier üben lohnt sich, man braucht sie ständig.

Viele Grüße,
McCoy

PS: Meine Tochter sagt gerade, ich soll wieder mal ein Gesichtchen posten. Hier ist es: :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 9 Benutzer
Ein etwas älterer Link ist Jalmus, eine freie Software, die einem beim Erlernen der Notenschrift hilft. Die Idee ist, dass man sein Gerät mit dem PC per MIDI verbindet. Die Software gibt dann auf dem Bildschirm Übungen von leicht bis schwer vor, die man nachspielen muss. Per MIDI wird dann erkannt, ob man die Töne "getroffen" hat. Bis man den Aufbau am Laufen hat, dauert es etwas, aber dann ist die Sache sogar einigermaßen effektiv.
 
Danke für die vielen tollen Tipps :)

So wie ich mich beim Lernen kenne, wird mir wohl das Noten selber schreiben viel bringen, aber die Apps etc. werde ich mir auch ansehen.

Noch mal: lieben Dank :)

LG
Kyoto
 
Also ich tu mich mit Noten auch sehr schwer *lach* Ich spiele in etwa seit fünf Jahren, davon die ersten zwei mit einer schlechten Lehrerin, dann ein Jahr im Ausland in dem ich kaum geübt habe, und leider immer wieder mit Pausen darin. (Also zusammen gezählt um einiges weniger *g*)

Jedenfalls nenn ich mich selbst immer Notenlegastheniker ^^ C bis G erkenn ich, aber so ziemlich alles darunter und darüber muss ich anhand dieser Paar Noten abzählen, bzw wenn das nicht möglich ist erkenn ich es schlichtweg nicht : / Ich sehe dann zwar schon, dass ich diese Note davor bereits gespielt habe, aber ich kann ihr einfach keine Taste zuordnen. Aber da ich eh nie aufs Blatt sondern immer auf meine Hände schaue ._.

Du siehst du bist also nicht allein damit ^^
 
Hi,
Es ist überhaupt keine Schande nach so kurzer Zeit Noten noch nicht richtig lesen zu können. Mein Bruder hatte nach 4 Jahren Klavier damit immer noch Probleme und hat lieber auswendig nach Fingersätzen gelernt (okay, letztendlich ist er zum Schlagzeug gewechselt :D ). Lass dir Zeit und mit den gesagten Tipps von McCoy ist dir gut geholfen.

Grüße
 
Hallo Ihr Lieben,

also ich denke auch, dass man das Notenlesen ruhig nicht nur "nebenbei" machen sollte, sondern sich z.B. vornimmt, in sein Üben auch 5min. Notenlesen einzubauen. Mit der Zeit macht sich das auf jeden Fall positiv bemerkbar.

Eine kleine Gedankenstütze, die ich mit meinen Schülern immer mache:
- Nimm dir die Töne, die z.B. im Bassschlüssel auf den Linien liegen, also G,H,D,F,A.
- Dann denke dir einen tollen Merkspruch mit den besagten Buchstaben als Anfangsbuchstaben aus.
Meine Schüler haben schon tolle Sprüche erfunden wie "Große Hunde dürfen flauschig aussehen."
Am besten stellt man sich dann das entsprechende Bild dazu vor und kann sich den Spruch dann gut merken.
So hat man schon mal alle Töne auf den Linien - naja und die dazwischen sind dann schnell gefunden. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie merkt man sich am besten die, die über den Violin-Schlüssel oder unter dem Bass-Schlüssel sind?
 
Meinst Du die mit den Hilfslinien?
 
Ganz genau, die meine ich ;)
 
Auf der zweiten Hilfslinie über dem Violinschlüssel-System ist ein c (c''') Auf der zweiten Hilfslinie unter dem Bassschlüssel-System ist ebenfalls ein c (C).

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Erst einmal Bezugspunkte einprägen. z.B. die von McCoy genannten C.

Dann üben, die Dreiklänge zu erkennen.
Beispiel mit 4 Hilfslinien > ab der 2. Hilfslinie "rechnen": c e g und dann den Schritt zur nächsten Note über der Hilfslinie > a.
Abwärts entsprechend ... c a f ... > e

Viele Grüße
Lisa
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben