12 Tips für einen besseren Livesound

  • Ersteller Livemischer
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Hallo Livemischer, kannte ich vorher auch noch nicht!

Besagte Band hat Metalcore gespielt. Einer der Sänger war der Shouter. Beim Soundcheck habe ich ihn gebeten mal sein Micro einzupegeln sprich zu shouten, singen oder sonstwas. Trotz mehreren Bitten, Erklärungen über Gain und Sound war der einzige Kommentar: Ohne Musik geht das nicht.
Da auch die anderen Sänger (insgesamt drei) noch nicht einmal annähernd ihren normalen Pegel abgerufen haben musste ich sie bitten einfach mal was zu spielen und dann einpegeln. Wie gesagt ohne vorher die einzelnen Kanäle zu checken. Also alles mehr oder weniger Blindflug.
Natürlich blieb da einiges auf der Strecke. Monitoring, EQ´s der einzelnen Züge habe ich dann versucht einzupegeln. Hat so lala geklappt.
Mit meinen Kentnissen und der dargebotenen Performance war aber danach natürlich die Diskussion (bei der Band) warum der Sänger lauter war und der andere Sänger sich nicht richtig gehört hat usw.
Wie gesagt an dem Abend habe ich viel gelernt und mache deshalb solche Dinge nur noch nach vorherigem kennenlernen der Bands und ihren Wünschen. Und unter Umständen bleib ich dann halt Zuschauer.
 
Ok, bei solchen "schwierigen" Kunden hilft dann schon die Erfahrung (und Ruhe!). Habe ja auch oben geschrieben: es gibt sowieso sehr wenige Bands, die beim Soundcheck so spielen wie bei der Show, das gilt auch für Sänger und für Shouter, da ist halt manches "Blindflug", das ist klar. Gerade bei Abenden mit vielen Bands bleibt oft nicht die Zeit für einen ausführlichen Soundcheck (ist auch oft einfach nicht nötig!), dann wird halt im schlimmsten Fall nur mal geguckt, ob jeder Shouter das richtige Mikro in der Hand hat, der Rest erfolgt dann im laufenden Betrieb, mit einer Hand am Gain-Regler. :)
 
Hi,

ich muss sagen das dein Beitrag der "Leitfaden" junger Bands sein sollte! Gut vorbereitet zu sein schohnt nicht nur die Nerven aller und man bekommt vor der Show nicht dieses "oh man" Gefühl sondern ein entspanntes "das wird nen cooler Abend" feeling, es stärkt den bandinternen Zusammenhalt und es ist immer von Vorteil wenn man dem Tontechniker in guter Erinnerung bleibt! Ich werde das auch so mal an meine Schüler weitergeben wenn das erlaubt ist?!
 
Freut mich dass Dir der Beitrag gefällt, und ich glaube Du hast auch meine Intention verstanden!
Du kannst das (und auch Teil 2?) gerne weitergeben, ich werde das Ganze auch noch einmal überarbeiten (und an einigen Stellen ausformulieren),
das kann ich Dir dann auch als pdf geben, wenn Du möchtest.
 
Der Mischer sollte im Optimalfall wie ein vollwertiges Bandmitglied angesehen werden. Die Band macht die Musik, der Mischer den Sound und das muss einfach auch zusammen passen.

Keyboarder - nicht nur die einzelnen Sounds, auch die verschiedenen keys sollten einen identischen Pegel haben. Bei mehreren Keys darf auch gerne über einen eigenen Keyboard-Kleinmischer vorgemischt werden und ein schlichtes Stereosignal zum FOH Pult gehen. Gerade dann müssen die Pegel aber stimmig sein.

Der Traum eines jeden Mischers - die komplette Band Band spielt InEar ... kein Feedback auf der Bühne ... funktioniert aber halt nur mit entsprechendem technischen aufwand.

Klare Ansagen was das Monitoring betrifft wären schön. Mischer " Was brauchst du" - Musiker "Gibt mit einfach alles drauf" .... na toll.... danke für die Ansage .... Besser: "Gitarre leiser, die hör ich gut übern Amp, Die Keys leicht, Kein Drum, kein Bass, Hauptsächlich Vocals ... usw" einfach klare Ansagen.

Die Monitore sollte vorab "ausgepfiffen" sein - sprich mit euren Mikros mal die Feedbackfrequenzen testen und per monitor EQ töten. ....

Sänger in Gesangspausen lassen gerne die Mikros mal am langen Arm baumeln und laufen damit vor den Monitoren rum .... never ever ! Gewöhnt euch das bitte ab ! Mikros immer weg von den Monis halten !!!! Einfach mal drauf achten !

Was den meisten "Amateurbands" (ohne Verurteilung) eh abgeht ist Banddynamik. "Noch dynamischer ??? Ich spiel doch schon so laut wies geht" .... herzlichen dank...
 
Hi Leute,

wollte das frecherweise noch mal nach oben holen, da ich das (und Part 2) gerne noch mal überarbeiten und ergänzen möchte.

Gibt es noch irgendwelche Anmerkungen oder Anregungen von Euch?

Danke und Gruß,
LM
 
Keyboarder - nicht nur die einzelnen Sounds, auch die verschiedenen keys sollten einen identischen Pegel haben. Bei mehreren Keys darf auch gerne über einen eigenen Keyboard-Kleinmischer vorgemischt werden und ein schlichtes Stereosignal zum FOH Pult gehen. Gerade dann müssen die Pegel aber stimmig sein.
Kommt ganz drauf an. Man kann nicht immer alle Sounds auf demselben Pegel fahren.

Ich sag mal, ein Vintage-Rock-Keyboarder, der eh nur Hammond (und die auch nur im Hintergrund), Rhodes, Akustikpiano und vielleicht noch Wurly spielt, kann so vielleicht fahren. Aber bei aufwendigeren Sachen sind unterschiedliche - dann aber auch aufeinander abgestimmte - Pegel unerläßlich. Bei Thriller (Original-Michael-Jackson-Arrangement) etwa wird man sicherlich nicht die Hintergrund-Akkordfläche mit demselben Pegel fahren wie den alles dominierenden Sägezahn-Sound, mit dem die Akkorde am Ende vom Intro gespielt werden.

Abstimmen sollte man trotzdem - und zwar nicht jedes Mal händisch, was schon dann nicht geht, wenn man Multimode fährt, also diverse unterschiedliche Sounds denselben Klangerzeuger über dasselbe Stereopaar verlassen, sondern durch vorheriges Programmieren und Abspeichern, so daß die so fertig spielbaren Einstellungen sofort zur Verfügung stehen.

(Dies sagt euch ein Keyboarder/Synthmann, der live mit vier unterschiedlichen Klangerzeugern und einem 16:4:2-Submixer antritt, über einen Gig verteilt zig unterschiedliche Sounds hat, auch mal sechs, sieben, acht Sounds in einem Song verwendet - sogar sechs unterschiedliche Klänge innerhalb von zehn Sekunden - und insgesamt Lautstärkeunterschiede von ca. 60 dB zwischen Hintergrund-Synthesizerstreichern und knalligen Bläsersätzen fährt.)


Martman
 
Erlaubt ist was gefällt, aber bei Sounds, die absichtlich um 60dB im Pegel variieren ist es für ein gelungenes Fest imho unerlässlich, das vorher penibel genau mit dem Tonmenschen zu besprechen, sonst ist da Chaos vorprogrammiert. In der PA und in den Monitoren :) Evtl stellt sich sogar heraus, dass diese extremen Lautstärkeunterschiede live gar nicht zufriedenstellend umsetzbar sind. Kommt natürlich auch auf die restliche Band an.
 
Hi Livemischer,

klasse Beiträge erstmal. Liest sich sehr gut, ist leicht verständlich und könnte dafür sorgen, dass dir landauf, landab zahlreiche Mischer dankbar sein werden :)
Was ich als Gitarrist noch gut finden würde wären weitere Tipps zur Ampaufstellung bzw. -positionierung. Man kann sich nach meiner bescheidenen Erfahrung etwas an Lautstärke sparen, wenn man den Amp entsprechend positioniert/schrägstellt. Kommt dem Gesamtpegel auch wieder zu Gute.
Die Soundeinstellung ist auch so ne Sache (weniger Gain, mehr Mitten), aber das sind halt alles persönliche Vorlieben...
 
HEy danke.

Vielleicht könnte ich das mit den Gitarren noch ausführen oder verständlicher formulieren.. das mit Gain hab ich in Teil 1 schon angesprochen, Aufstellung in Teil 2 :)
TIP 8: Spezialtip für Gitarristen: Krasse Verzerrung. Klingt aber matschig.
Falls Eure Gitarren nicht so durchsetzungsfähig klingen, wie sie sollen, dann könnte es daran liegen, dass sie einfach zu verzerrt sind. Ich weiß, es macht totalen Spaß durch ein paar Riffs durchzufegen mit einem Sound, der klingt, als hätte jemand eine Katze in Brand gesteckt und sie dann ans Stromnetz angeschlossen, im Bandgefüge klingt das nach nix Gutem. Wenn Ihr zwei (drei, vier...) Gitarren habt gilt das natürlich um so mehr. Faustregel: Gainpotistellung geteilt durch 2 = richtig. Keine Sorge, nach vorne klingen Eure Gitarren fetter als Ihr denkt! Minitip: Euer Hi-Gain-Amp braucht ein Noisegate :)

TIP 11: Mach den Zahnarztbohrer
Hallo, Mr. Metallgeiger, nur mal freundlich nachgefragt: Tuns auch ein paar Höhen weniger? Schrill ist kein Synonym für durchsetzungsfähig. Richte Deine Box doch so aus, dass Du sie hören kannst? Nur ein Vorschlag! Kein Grund so frostig zu gucken. Wenn Deine Box in Kniehöhe an Dir vorbeistrahlt, Du dann noch ein paar mehr Höhen reindreht, damit der Sound wieder stimmt, Du dann zufrieden wie ein satter Panda grunzt und Du dann noch ein bisschen mehr Presence reindrehst, weil Du Dich schon immer gefragt hast, was der Regler eigentlich bedeutet, dann möchte ich nicht der arme Mensch in Reihe drei sein. Ach so, Menschenopfer gehören zu Eurer Performance. Dann hab ich nix gesagt! Trotzdem, willst Du nicht eventuell lieber ein wenig weniger Ohrentod ausm Amp und ein bisschen mehr von Deinem Todesblei über die Monitore? Über die PA klingt Eure Gitarre erst mal ziemlich schmerzhaft. Ach ja, das soll ja so. Hm. Naja, ein EQ kann sehr viel, aber ein Sandstrahlgebläse kann mehr. Wenn Black Metal absichtlich Trash ist, dann mag das gut sein, das heißt aber nicht, dass Trash automatisch Black Metal ist. Ist so. Schade, eigentlich. Over und out!

 
Erlaubt ist was gefällt, aber bei Sounds, die absichtlich um 60dB im Pegel variieren ist es für ein gelungenes Fest imho unerlässlich, das vorher penibel genau mit dem Tonmenschen zu besprechen, sonst ist da Chaos vorprogrammiert. In der PA und in den Monitoren :) Evtl stellt sich sogar heraus, dass diese extremen Lautstärkeunterschiede live gar nicht zufriedenstellend umsetzbar sind. Kommt natürlich auch auf die restliche Band an.
Na ja, High-Gain-Powerchord-(Ge)Bretter gibt's bei uns nicht, sondern eine ziemliche Bandbreite an Soul und Funk. Das geht von soft und gesangs- und pianolastig über knackig-frickelig bis zur vollen Orchester-Breitseite.


Martman
 
Na für Soundchaos und Mixerverwirrung braucht man ja nun nicht umbedingt eine Metallaxt :)

Ich meinte das eher so: keine Vorbesprechung, Linecheck mit einem moderat lauten Brot&Butter-Patch. Alles i.O. Daumen nach oben von allen Seiten. Friede, Freude, Bock auf die Show.

Show beginnt: Keyboard spielt eine leise Fläche nur als Atmo, |: Keyboard hört nix. Wedelt mit dem freien Arm. Mischer wundert sich eh schon, (LEDs kaputt? DI kaputt? Keyboard manuell runtergeregelt? WTF?) pegelt zur Sicherheit mal nach. Ah! Da kommt ja was...Kaum ist das fertig geht der Song los und ohne Vorwarnung röhrt auf einmal eine 60dB heißere Leadorgel durchs Kabel. Musiker taub, Input clippt und leuchtet wie Rudolphs Nase kurz vor Weihnachten, Monitore hängen röchelnd am Kabel aus der Box. Mischer erschreckt sich, pegelt nach. Puh! Ein paar Menschen leben noch. Song geht mit einem Sanftklavier weiter, Keyboard weg von der PA und den Monitoren. :|
 
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sehr schön geschrieben.

Und das mit den verschiedenen Sounds und Lautstärken ist als Keyboarder echt schwierig, daher auch immer super der Typ mit eigenem Mischer, der dafür schon ein Gefühl hat und die Eigenheiten kennt.
 
Danke!
Falls Du weitere Ideen für Themen/Fragen hast, immer her damit :)
 
1) Schaut euch wenn möglich die Bühne/Lokation vorher an. Wo sind die Steckdosen, brauche ich Verlängerungskabel, übt und besprecht euch wer was auf- und abbaut (nicht das der Sänger schon auf der AfterschauParty ist, während der Drummer noch seine Beckenständer abbaut), überlegt euch vorher wer wo steht. Das spart Zeit, die man für den Soundcheck verwenden kann.

2) Das eine ist die E-Gitarre und das andere eine Bass-Gitarre. Die Unterschiede vermutlich gewollt.....
 
Huhu,

Betreff: Frage zu Punkt 12 -> eigenen Live-Mischer mitnehmen

Vielen Dank für Deinen Artikel :)
Er spricht vorallem einen Punkt an, über den wir uns in letzter Zeit oft den Kopf zerbrochen haben in der Band.
Nämlich selbst einen Mischer dabei zu haben. Unseren Bühensound msichen wir selbst über In-Ears, das funktioniert bestens. Es soll eben nur um den Live Sound gehen den das Publikum hört.

Darum hier meine Frage:
Wird das als beleidigend wahrgenommen, wenn kleinere Bands die evtl. sogar als Vorband spielen ihren eigenen Tonmann/frau dabei haben, die sie dann mischen? Habe bisher erst 4 Konzerte gespielt und diesen Fall bei noch keiner der anwesenden Bands gesehen, dswg. möchte ich hier nachfragen.
Es ist ja deren Mischpult das gestellt wird in solchen Fällen. Wie klärt man soetwas am Bestem im Vorfeld ab?

Liebe Grüße!
 
Aalso. Ich bin selber öfter der Mischer einer Vor- oder Hauptband und mische über fremdes Equipment (z.B. in Festivalsituationen usw., und Konzerte mit verschiedenen Bands halt). Bisher habe ich es nicht erlebt, dass irgendwer beleidigt gewesen wäre. Ein Mal wurde mir das Mischen "verboten", da gabs aber nachvollziehbare Gründe für. Ein Mal hat sich der Techniker vor Ort tierisch aufgeregt, dass ich während der Show doch tatsächlich die Kanal-EQs verstellt habe - obwohl ich vorher sogar noch angeboten hatte, alles auf Recall Sheets zu erfassen und wiederherzustellen. Das lag aber wohl an ihm oder seinem Ego. Er hatte vermutlich gerade vorher so etwas wie die universelle Equalizer-Weltformel entdeckt, die für alle Amps, Schlagzeuge, Instrumente und Sänger gleich gut funktioniert. Das war echt gemein, da dran rumzudrehen.

Ich lasse mein Erscheinen immer vorher über das Booking der Band abklären. Da wird ja eh vorher der Kontakt zum Veranstalter hergestellt, es werden Tech Rider und Stageplots verschickt und dort steht auch noch mal, dass die Band mit eigenem Techniker kommt. Am Tag selber melde ich mich frühzeitig bei den Tonmenschen / Babysittern an, und dann läuft das in der Regel völlig problemlos. Manche sind ja sogar froh, mal eine Stunde "frei" zu haben, oder nicht für den Sound einer ihnen unbekannten Band verantwortlich zu sein :) Engagiertere Leute schauen dann mal so mit, gucken was das Siderack macht, geben Hinweise und so etwas.

Wenn fremde Bands über meinen Kram spielen und ihren eigenen Techniker mithaben ermögliche ich das natürlich auch. Da freue ich mich dann, wenn ich und mein Equipment respektvoll behandelt werden. Leute die ihren Kaffee auf meinen Fadern parken oder mich zum Pizzaholen schicken würden mir auf den Keks gehen. Hab ich aber auch noch nicht so erlebt :)

Manchmal sind Veranstalter aber natürlich um ihr gesamtes teures PA-Equipment besorgt, da hilft es eine Haftpflichtversicherung zu haben (die dann auch greifen würde) und etwas Erfahrung mitzubringen, so dass da einigermaßen Vertrauen herrscht. In den meisten Fällen wird dem Mischer dann aber der o.g. Babysitter sowieso auf die Finger schauen oder hauen :D

Was natürlich nicht geht ist: unangemeldet 1 Minute vor Showbeginn das Mischpult kapern, alles umpatchen, die Techniker rumschicken um alles auf der Bühne umzubauen und dann nach Ende der Show wieder verschwinden ohne eine Art "Übergabe" gemacht zu haben.

So aus meiner Erfahrung, sicherlich haben hier einige Leute noch andere oder bessere Tips.

Edit: Falls es sich nicht um Digitalzeug handelt, vor Änderungen des Summenequalizers mal nachfragen, ob es eine Art "Gast-EQ" gibt, oder ob man die momentane Einstellung mal notieren/fotografieren soll.
 
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Danke für diesen Spruch: "Ich weiß, es macht totalen Spaß durch ein paar Riffs durchzufegen mit einem Sound, der klingt, als hätte jemand eine Katze in Brand gesteckt und sie dann ans Stromnetz angeschlossen" damit hast Du mir den Abend versüßt :D
 
Ich konnte mich gar nicht mehr an den Spruch erinnern, aber Danke :)
 
Ich habe beide Teile überarbeitet, und daraus ein PDF erstellt, wer Interesse daran hat: bitte mal PN :)

Edit: Mods, is das ok so?
 

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