Ich beobachte aber bei den Profis, dass sie eine Menge gut klingender Riffs, Verzierungen und/oder rhythmischer "Tricks" spielen, die zwar richtig gut klingen, aber in keiner Notation jemals auftauchen.
Das hängt von der Stilrichtung ab.
ZB im Blues gibt es von vielen typischen Riffs Noten. Es gibt ein paar Sammlungen (mit Titeln wie "100 Riffs for the Blues Keyboarder" oder ähnlich), auch auf Seiten im Netz. Die hat dann halt jemand rausgesucht - ob die Dir dann gefallen, ist die Frage.
Daher denke ich, es ist besser, man sucht sich selbst kurze Stellen, die einem gut gefallen, und baut sich eine eigene Sammlung von Riffs / Licks.
Früher musste man sich die meistens raushören. Heutzutage gibt es eine Menge Noten als 1:1 Transkriptionen von Art Tatum, Oscar Peterson, Horace Silver usw. Da kannst Du Dir die dazugehörigen Stücke anhören und suchst Dir die Licks raus. Oder halt bei youtube, es gibt wirklich jede Menge gutes Zeug kostenlos.
Die Arbeit, dir Deine persönlichen Licks rauszusuchen, musst Du Dir halt machen. Aber das ist überschaubar. Screenshot, ausschneiden, ausdrucken, abheften.
Dann kommt es noch drauf an, dass es "groovt". Also Rhythmus - da musst Du genau hinhören, genau nachmachen, manchmal sind es kleine Ghost notes u.ä. die es cool klingen lassen. Sowas kann Dir tatsächlich ein lehrer gut zeigen. Wenn Du schon geübt hast und ihm sagst, guck mal dies und jenes kann ich, aber es klingt irgendwie langweilig - dann kann er Dir in ein zwei Stunden viel beibringen.
praktische Sachen - z.B. wie ersetze ich als Keyboarder den Bassisten oder Streicher oder Bläser - sehr interessant. Also Sachen, die beim Mitspielen in einer Band wichtig sein können.
Also im Prinzip rauskriegen, wie Du diesen oder jenen Sound auf dem Keyboard / Klavier umsetzen kannst?
Hören, probieren, hier im forum fragen, einen Lehrer fragen.
Bass ist eigentlich trivial (wenn auch nicht einfach) - du spielst den Bass, rhythmisch sehr exakt, Ghost notes je nach Stil sehr wichtig.
Durchgangstöne, chromatisches Anspielen im Jazz. Erst halbe, dann ggf. Viertel. Typische Muster gibts im Rockn Roll und Co.
Auch das am besten am konkreten Stück machen, so ganz allgemein kann man es nicht erklären.
Streicher, Bläser - versuch den Sound zu erfassen und das über den Anschlag hinzubekommen.
Wenn es Dir um Satztechnik geht, sowas wie 4way close, drop 2 und ähnliches - auch am besten am konkreten Beispiel. Also such Dir was, versuch es so gut wie möglich zu lernen und frag hier oder einen Lehrer, wie krieg ich das am besten auf dem Klavier hin.
In einer Band ist Rhythmus extrem wichtig. Lieber weniger Töne, aber rhythmisch auf den Punkt.