PA: Erfahrungen mit 3-Wege-Boxen mit und ohne Sub

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GenossInnen!

Es gibt da so Dinge, die begegnen einem eher selten. Eines davon bei mir: 3-Wege-Boxen im PA-Bereich.

Warum ist das so? Vordergründig fällt mir ein und auf, dass die beim T. angebotenen Modelle vor allem erst mal ziemlich unhandlich sind. Man muss knapp 40kg sicher auf einem Stativ unterbringen (oder eben fliegen). Die Boxen sind außerdem ca. einen Meter hoch. Also ich beziehe mich da primär auf die QSC kW 153 und die EV ETX-35P.

Machen die Kisten ohne Subwoofer sowieso nix her und sind deswegen nicht so populär? Ich meine… hey ab 33Hz ist diese QSC spezifiziert, ab 38 die EV. Fragt man sich natürlich, mit welchen Abweichungen vom linearen Frequenzgang, aber z.B. ein RCF 15" Subwoofer behauptet von sich, ab 40 Hz loszulegen.

Setzt jemand von Euch sowas ein? Was sind die Erfahrungen?

Ich nehme an, für richtig fettes Donnergrollen machen sich dann teure, präzise 18er Subs gut dazu. Aber das braucht auch nicht jede Art von Veranstaltung.

Ein weiterer Nachteil wäre natürlich, dass man mit solchen Systemen keine Bass-Tricks wie Zahnlücken-Aufstellung oder Cardioid machen kann, was man mit 4 bis 8 Subwoofern könnte. Der Bass-Anteil ist damit nicht kontrollierbar in der Abstrahlung. Allerdings hat jetzt auch nicht jeder Veranstaltungen, deren Budgets 4 bis 8 Subs hergeben.

Freue mich über Erfahrungen und Meinungen zu solchen Systemen, insb. der zwei genannten, aber auch anderer (eher aktuellerer) Marken.

Grüße
Schwob
 
Ich erinnere mich an 2 Veranstaltungen mit solchen Lautsprechern, einmal JBL SRX835P (Livemusik) und einmal PRX635 (Konserve), wenn mich mein Gedächnis nicht täuscht. Es wurden jeweils zusätzlich Subs für den Wumms genutzt. Einen direkten Vergleich zu den entsprechenden 2-Wege-Tops hatte ich nicht.
In beiden Fällen hat das funktioniert, bei mir aber auch keinen nachdrücklich positiven (will-haben) Eindruck hinterlassen. In diesen spielen aber immer alle Randbedingungen hinein, insbesondere der Raum, weshalb dem nicht zu hohe Bedeutung zugemessen werden sollte.

Hier gibt es einen aus meiner Sicht recht anschaulichen, messtechnischen Vergleich:
https://www.production-partner.de/test/jbl-srx-800-im-test/
Die 3-Wege-Box spielt tiefer und hat etwas weniger Verzerrungen im Mittelton. Insgesamt ist der erzielbare Maximalpegel aber nicht höher. Das Abstrahlverhalten ist etwas überraschend nicht deutlich besser.

Es gibt auch eine andere Art der Auslegung einer 3-Wege-Box. Beispielhaft steht für mich dafür die d&b V7P/V10P. Hier dient der Mitteltöner vor allem dem erzielbaren Maximalpegel, die Box ist weiterhin kein Fullrange-Lautsprecher. Dafür bleibt der Formfaktor klein, nur das Gewicht ist nicht zu vernachlässigen.
 
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3 Wege im Top ist halt ein Kompromiss, genauso wie ein 2 Wege Top ein Kompromiss als Fullrange Speaker ist. Persönlich mag ich aber den 2 Wege Kompromiss lieber, weil besser zu transportieren und bei Bedarf stellt man den Bass dazu oder lässt ihn halt weg.
 
Es gibt auch eine andere Art der Auslegung einer 3-Wege-Box. Beispielhaft steht für mich dafür die d&b V7P/V10P. Hier dient der Mitteltöner vor allem dem erzielbaren Maximalpegel, die Box ist weiterhin kein Fullrange-Lautsprecher. Dafür bleibt der Formfaktor klein, nur das Gewicht ist nicht zu vernachlässigen.

Von d&b kenne ich die Y-Serie näher, da gibt's entsprechend Y7P und Y10P. Man muss aber auch sehen, dass d&b preislich komplett wo anders ist. Und auch vom Handling her ist man mit Endstufenrack und insgesamt 4x NL4-Leitung weniger gut dran, als man zunächst aufgrund der schlanken Tops glauben mag. Die zugehörigen Subs sind erste Sahne, legen aber meinen Anhänger immer gleich ein bisschen tiefer. :p
 
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3 Wege Boxen sind bei üblichen Point Sorce eher selten. potente 15-3 sind wesentlich besser als die alten 15-3 von EV oder Dynacord aus den frühen 80er Jahren.

Die Westlab Audio 15-3 benötigt hier den Controller sowie mit Subs dann den 4 Kanal Amp mit 12 KW. Das System haben wir uns angehört in der Testhalle in Schwerte mit einen Rammstein Song. Das war schon erstaunlich für ein 2.2 System. Kostet aber auch 20 K€

https://westlab-audio.com/de/produkte/labtop-series/labtop-fifteenthree-p

Laut Aussage einiger Nutzer werden die für Festzelte bei Schützenfesten von 40 m ohne Delay verwandt
 
Das wäre dann eine weitere Interpretation des 3-Wege-Themas, unter Verwendung eines koaxialen Hochtontreibers, wie BMS oder B&C sie im Angebot haben. Mit der Coda G712 habe ich vor einigen Jahren ein paar Veranstaltungen gemacht. Sie ist mir als ordentlicher Lautsprecher in Erinnerung geblieben, aber nicht als außergewöhnlich guter.
 
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Es gibt da so Dinge, die begegnen einem eher selten. Eines davon bei mir: 3-Wege-Boxen im PA-Bereich.
...
Freue mich über Erfahrungen und Meinungen zu solchen Systemen, insb. der zwei genannten, aber auch anderer (eher aktuellerer) Marken.

Hallo Schwob,

ich bin bekennender Nutzer von 15/2-Boxen und habe im Café Kansas in Cuijk (NL) 3-Wege-Boxen plus Subwoofer genutzt. Dort hängen über der Bühne waagerecht (!) zwei JBL SRX 835 P und auf der Bühne steht pro Seite ein JBL PRX818XLFW.

1695038161640.png


Da der Höreindruck nicht nur durch die "interessante" Montageart, sondern auch durch den mit max. 8 m im gemeinsamen Abstrahlwinkel beider Boxen liegenden Hörabstand beschränkt wurde, kann ich zu den Boxen selbst nur wenig sagen. Was mir aber selbst unter diesen Bedingungen auffiel war, dass die Sängerin immer gut heraus zu hören war und dass die Tiefmitten absolut bruchlos zwischen Boxen und Subwoofer waren.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mit derart konstruierten Topteilen - also konsequent weiter entwickelten "Fuffzehndreiern" - ein durchsetzungsfähiger, klarer Sound produziert werden kann. Wenn sie richtig aufgestellt sind. ;)

Viele Grüße, Carsten
 
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Ich nutze 4 Stück Nova Acoustic Rocket RT-2 (15"/8"/1"). Der 8" spielt im wichtigen Stimmbereich schon ordentlich auf die Fresse. Ich habe jahrelang Limmer 308 verwendet, das 3-Wege Konzept der RT2 gefällt mir persönlich besser.

Nova_RT201.png
 
GenossInnen!

Es gibt da so Dinge, die begegnen einem eher selten. Eines davon bei mir: 3-Wege-Boxen im PA-Bereich.

Warum ist das so? Vordergründig fällt mir ein und auf, dass die beim T. angebotenen Modelle vor allem erst mal ziemlich unhandlich sind. Man muss knapp 40kg sicher auf einem Stativ unterbringen (oder eben fliegen). Die Boxen sind außerdem ca. einen Meter hoch. Also ich beziehe mich da primär auf die QSC kW 153 und die EV ETX-35P.

Machen die Kisten ohne Subwoofer sowieso nix her und sind deswegen nicht so populär? ...

Kameraden!

Stimmt, 15/3er sind heute echt selten geworden. Wahrscheinlich weil die Dinger von früher noch verpönt sind, als man willkürlich drei Speaker über eine Schallwand verteilte und so für eine aberwitzige Schallverteilung sorgte, mit Keulen und Auslöschung in alle Richtungen. Heute sind die Wandler ja alle "auf Achse" angeordnet, die Hörner sind besser geworden und auch die Frequenzweichen. Heute sind das echte Beschallungswerkzeuge.

Allerdings kann eine moderne 12/2er heute mehr als eine 15/3er von vor 30 oder 40 Jahren, so eine kleine the box pro DSP 112 verbläst mit einiger Sicherheit so eine alte Dynacord- oder Zeck-Box. Man kommt mit kleinem Besteck heutzutage einfach weiter als seinerzeit, daher ist der Bedarf für diese Oschis einfach gesunken. Andererseits sind die ja auch echt teuer, das muss man sich als Band erstmal leisten können. Und dann, welche Band braucht schon die bis zu 138 dB SPL max dieser Boxen (RCF NX 985, die anderen knapp darunter)? Eventuell die gut betuchte Metal-Combo?

Ich kenne die QSC kW 153 aus eigener positiver Erfahrung, habe vor Corona öfters für einen Bekannten gemischt, der vier davon hat (plus die präzisen Subs von QSC), und das sind halt echte Waffen, wenn Du die ausfährst. Auch preislich und vom Handling, kein Spielzeug, sondern Werkzeug. Damit wird Geld verdient. Und da reibt man sich auch schon wieder mit den kleinen Line-Arrays, die ja so bombastisch schick sind, die kriegst Du für ein elegantes Corporate Gala-Event einfach besser vermarktet als die großen schwarzen Klötze. Die sind halt noch echt Rock'n'Roll. Über die Bassleistung dieser Teile kann ich leider nichts sagen, mein Kollege hat die immer nur mit Subs aufgebaut.

Wäre meine Klientel zum größeren Teil im Hard'n'Heavy-Bereich angesiedelt, und würde ich mind. zehnmal im Jahr kleine Metal-Festivals betreuen, dann wäre das was - zwei 18er dazu pro Seite, und Du kannst 400 bis 500 PAX eine ordentlich Dröhnung verpassen. Dann braucht es aber auch einen Transporter, d.h. der VW Caddy Max reicht dann schon wieder nicht mehr, und eigentlich will ich ja eher verkleinern...
 
Naja was halt gegen die 15/3er spricht ist: Wenn man sie am Ende dann doch immer mit Subs betreibt, kann man sich gleich ne 12er+Horn kaufen und evtl. den VW Caddy behalten. (Bzw. es ist dann halt noch Platz im Anhänger für diverse kleine Traversen-Elemente…)

Für Business Gala kann man sich eh nen schnuffiges Kit von d&b zumieten, da spielt ja meistens Geld keine Rolle. Für Business Talk sind bereits meine QSC K8.2 ggf. mit Delay-Line aus eben diesen eine gute Ausstattung für die Größe der Fische in meinem Teich.

Was fehlt, ist ne solide Musikmaschine so bis 200 Outdoor/400 Indoor. Wobei nichts akut ist. Natürlich hab ich auch dafür Verleih-Bezugsquellen. Aber wer träumt nicht von der eigenen Wummsmaschine?
 
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Wenn man sie am Ende dann doch immer mit Subs betreibt, ... Was fehlt, ist ne solide Musikmaschine so bis 200 Outdoor/400 Indoor.
Das traue ich den genannten 15-Zoll-Dreiwegerichen ohne Subwoofer nicht zu.
 
Wie sind denn solche 3-Wege-Boxen ohne Sub, wenn es gerade nicht um Rock- oder DJ-Anwendungen geht? Wenn nicht so sehr die maximale Lautstärke, sondern eher die Klangqualität im Vordergrund steht. Also etwa für Klassik(-ähnliche) Musik oder Folk.
 
Also die Basseigenschaften all dieser Konstrukte sind sehr "begrenzt" zumal schon ganz andere Treiber im Bass genutzt werden als in Subwoofern. Im Bereich Folk/ Klassik,... kann das bereits ausreichend sein. Es macht aber auch nicht Spaß, so ein Ding auf einen Hochständer zu heben und oft fehlt sogar ein Flansch. Das sind auch die Gründe warum sie selten genutzt werden. Tatsächlich klingen solche Boxen aber besser, da erheblich weniger Klirrverzerrungen im Mitteltonbereich vorliegen. Oft passt inzwischen auch die Richtwirkung und die Übernahme zwischen den Treibern, da die Hersteller hier über die Jahre viel gelernt haben und gerade aktive Boxen auch gute Filtermöglichkeiten bieten, um das alles anzupassen. Somit ist das Gesamtfazit schnell erklärt:
  • Besser klingend als vergleichbare 2-Wege Systeme
  • Kein Lautstärkezugewinn gegenüber 2-Wege Konkurrenz, wenn dann nur minimal im Mitteltonbereich
  • Oft leicht erweiterter Bassbereich, dadurch bedingt fullrangetauglich
  • Unhandlich und schwer
  • Teuer
Viele Grüße
Tobias
 
Meiner Erfahrung nach sind die aktuellen jetzt nicht zwangsläufig so ausgelegt, dass man sie ohne Subs spielt wenn man das ganze Frequenzspektrum abdecken will. Seien wir uns mal ehrlich, Viele Subs spielen bis 100, maximal 120 Hz, oder darunter und alles, was darüber liegt, geht über die Tops. Wenn ich also sowieso Material übertrage, das nicht den Tiefgang hat, braucht es bei den Tops auch keinen Subs.
3-Wege Boxen sehe ich auch nicht so sehr in einer Anwendung, bei der man sich den Sub sparen will. Da sehe ich eher den Ansatz, die suboptimale Aufteilung zwischen Bass-Treiber und Hochtonhorn bei 2-Wege Systemen zu umschiffen. Entlaste ich Tieftöner und Hochtöner, weil ich da zwischen den beiden noch einen Mitteltöner rein schiebe, dann können die beiden anderen besser in ihrer eigentlichen Domäne arbeiten. Und so wird die Box an sich effizienter.
Ich habe neulich mit einer Lambda Labs TX3-A, und einigen MF-15A Subs, gearbeitet, die gehen richtig gut und das bei moderaten 27 kg pro Top. Da kann man schon recht weit in die Tiefe gehen ohne gleich eine Delay-Line zu installieren. Früher hatte ich immer wieder mit den TQ445 von Turbosound gearbeitet, die können auch weit werfen dafür dass sie recht kompakt sind (mit 12" TT aber trotzdem recht schwer). Diese Systeme spielen dann schon in einem Bereich, in dem man sonst eher richtige Horn-Systeme einsetzt. Wenn man das Packmaß von Hornsystemen scheut, dann sind diese Teile eine ganz gute Lösung, auch wenn man damit keine Stadien bespielen kann.
 
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Jaa Lambda Labs hatte ich dieses Jahr auch schon, die 2-Wege-Version mit 4x Stück 15er Subs drunter. Das System kann was. Aber es spielt preislich auch gleich wieder in der d&b-Liga.

Soo viel teurer als ihre 2er-Pendants erscheinen die günstigen Dreiwege-Systeme von QSC, JBL und EV dann auch nicht, wenn man Lambda Labs daneben stellt. o_O

Unlängst bekam ich eine Anfrage für eine Open-Air-Geschichte, ein Jodel-Trio frug an, hätt ich auch gern gemacht. Da hätte so nen Dreiweger-Duo wohl schon ganz gut was hergemacht, auch ohne Subs. Leider aber hatte der Veranstalter kein Budget für Veranstaltungstechnik eingeplant und auch übersehen, dass laut meinem Lieblingstool sonnenverlauf.de auch schon wenige Minuten nach Beginn die Sonne hinter dem Horizont gänzlich versunken sein wird. Also mit so Anfragen wird jedenfalls keine PA finanziert. Ob's jetzt ein Unplugged-Nachtgesang wird? Ich werd's noch erfahren.
 

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