Palisander Hals an Tele

Nein, nicht jede Palisander-Art: ;)
Palisander / Rosewood war von 2017 bis 2019 durch das CITES-Abkommen (Washingtoner Artenschutzübereinkommen) geschützt.
Ende 2019 gab es eine Lockerung, für fertige Musikinstrumente, Musikinstrumententeile (also auch Hälse) und -zubehör mit Palisander gilt keine CITES-Pflicht mehr.

Es gibt auch Ausnahmen, aber da müsste man gugeln...
Danke euch, da war ich wohl nicht auf dem aktuellen Stand
 
Hey zusammen.
In meiner längeren Zeit als Guitar Tech für Einstellungen plus kleineren Mods sind mir einige ältere, insgesamt schwere bis sehr schwere "Edelstrats" mit Hälsen aus sehr harten/schweren Hölzern die man eigentlich eher an Akustik-Stegen oder Griffbrettern verbaut untergekommen, auch Palisander und Wenge - letzteres wurde ja auch bei E-Bässen gerne für (durchgehende) Halskonstruktionen verwendet.

Diese Gitarren (so fiel mir auf) hatten alle mehr oder weniger das selbe Problem: sie schepperten auch bei höherer Saitenlage.
Mit etwas Überlegung kam ich drauf warum...und das war Grundlage einer mir wichtigen Erkenntnis in Sachen Gitarren und deren Resonanz prinzipiell: schwere Hölzer die auch noch hart sind, bauen Schwingungsenergie viel weniger ab als leichtere Hölzer da ihre Masse durch die Masse der Saiten weniger stark zum Mitschwingen angeregt wird. Wenn ich nun einen Hals aus schwerem Hartholz zudem noch mit einem schweren Korpus kombiniere, habe ich viel weniger Schwingungsabbau in der Saite - weniger Resonanz.
Dadurch schwingt die Saite nach dem Anschlagen höher auf (wo soll sie hin mit ihrer Energie wenn sie diese nicht abgeben kann?) und knallt auch bei recht hoher Saitenlage immer noch aufs Griffbrett.

Besagte "Edelstrats" hatten super Sustain, fast keinen Ton und schepperten bis locker 3mm Saitenlage...da half auch kein Einstellen...nur n Kompromiss aus weichem Anschlag und Höhen raus am Amp...

Also mein Tipp:
Ich würde den Palisanderhals nur wagen, wenn der Korpus deiner Tele resonant/sehr resonant ist und aus leichterer Erle/Esche besteht.
Dann dürftest du allerdings die hier schon erwähnte Neigung zur Kopflastigkeit feststellen...

Gruß,
Bernie
 
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Daraus folgert dann, dass Gitarren aus "weichen" und "leichten" Hölzern kein langes Sustain haben, aber dafür sehr flache Saitenlagen erlauben? -> gehört wohl eher in den schon oben erwähnten Nachbarthread
 
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Ja, aber ich freu´ mich immer über solche Erfahrungsberichte.

Mit den Schlussfolgerungen muss man allerdings vorsichtig sein.

*
 
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...vor allem mit den Umkehr-Schlussfolgerungen...denn ich habe nur beschrieben was ich beobachtete wenn die von mir benannten Faktoren zusammenkommen. ;) ...und es hier gepostet, weil es das Thema direkt betrifft.
 
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Bitte niemals Palisander ohne entsprechende Zertifikate kaufen
Es gibt auch Ausnahmen, aber da müsste man gugeln...
soweit mir bekannt, unterliegt Rio-Palisander einem hohem strengem Reglement, wenn nicht sogar mit einem Verbot belegt. Ostindisches Palisander hat diese Auflage nicht. Näheres müsste ich jetzt auch nachlesen.
viel Spaß mit der spannenden Eiche. Ich habe sie mittlerweile 4x verarbeitet aus 3 verschiedenen Bäumen, jede Gitarre wurde anders, dieses Holz wird nie langweilig.
Eiche ist ein hochwertiges Holz, sehr hart, nimmt kein Wasser (oder Feuchtigkeit) auf. Die damalige Zeit des Schiffsbaus (zB spanische Galeone/Armada) hat Eichenholz verwendet, aus diesem Grund.
Da die Eiche relativ langsam wächst, entsteht dadurch ein sehr "dichtes" Holz, ist damit schwer und hat dadurch die wasserabweisenden Eigenschaften. Etwas Hochschulwissen am Rande :)
 
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Die Tele ist charakteristisch für einen dünnen/spitzen Klang.
Warum nimmt man eine Gitarre und baut die um auf etwas wofür sie nicht gedacht ist?
Egal ob das jetzt andere Toabnehmer oder andere Hälse oder ähnliches sind, was den Klang verändern soll.
Einspruch...die Tele ist ansich für diesen "Twang" bekannt, wird auch viel zitiert, soll sie haben...Modifikationen sind durchaus berechtigt. Eine Tele Deluxe ist ein ganz anderes Instrument.
Eine klassische Tele mit zwei SC kann schon das Rockbrett liefern, meine USA Standard (vorher mit SC in der Bridge) hat einen Hotrail in der Bridge. Damit bin ich auf der sicheren Seite, wenn es HighGain sein soll, habe aber trotzem die Tele-typischen Eigenschaften, die man schätzt (wenn man es denn mag), mit einem Hotrail ist es dann nicht spitz oder dünn, wenn es Clean sein soll, es ist ein "üppiges" Clean, das, was echte Tele-Fans womöglich nicht haben möchten.
Ein Palisander Hals kann schon andere Eigenschaften erwecken.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

weil die kopflastig ist.
sehr ungewöhnlich, weil das Body schon ziemlich voluminös ist, bauart bedingt.
 
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...
Da die Eiche relativ langsam wächst, entsteht dadurch ein sehr "dichtes" Holz, ist damit schwer ...
Das habe ich auch schon so ähnlich von mir gegeben, die Praxis hat aber andere Erkenntnisse gebracht:

Es kommt immer auf den Baum an, und aus diesem Baum auf das jeweilige Stück.
Variablen sind z.B.: Unterart der Sorte, Klima (Hochland oder Tiefland), Boden (fett oder mager), Wuchsform (Kern mittig oder nicht) usw.

So hatte ich bei Eiche-Bodys verschiedener Bäume Gewichtsunterschiede von 25%, und deutliche Unterschiede in der Härte. Einige Stücke waren nicht schwerer oder härter als Ahorn.

Seither bin ich skeptisch und vorsichtig mit Aussagen, dass ein bestimmtes Holz zwingend diese oder jene Eigenschaft hat, und daher in einer Gitarre diese oder jene Auswirkung sicher liefert.

Grüße, Daniel

----------------


Hier kann man Stücke mit deutlich verschiedenen Eigenschaften aus ein und dem selben Stamm gwinnen:
1754981153560.png


Eiche mit recht dicken Jahresringen, nicht sehr schwer, mittelhart
1754982393689.png


Wildeiche mit sehr engen Jahresringen, schwer und sehr hart
1754983230608.png


Eiche ultradicht, sackschwer, knallhart - ein Stück für Griffbretter
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Seither bin ich skeptisch und vorsichtig mit Aussagen, dass ein bestimmtes Holz zwingend diese oder jene Eigenschaft hat
Ich glaube, von „zwingend“ ist da auch nicht die Rede.
Die Annahme ist eher, dass Eiche im Schnitt dichter / schwerer ist als z.B. Ahorn, und dass es da trotzdem Unterschiede gibt, weil es eben natürliches Material ist (Standort, Wuchsform, Unterart usw.), die Dichte von Eiche geht von 0,60 bis 0,75 g/cm³, deine 25% kommen also gut hin .
Legt man viele Bodys nebeneinander, ist der Unterschied im Durchschnitt zwischen Eiche und Ahorn beim Gewicht aber meist grösser als die Schwankung innerhalb der Eiche selbst. Bei der Härte liegen beide nah beieinander (Eiche ist nicht grundsätzlich härter, Vogelaugenahorn ist im Mittel sogar etwas härter als Eiche, Riegelahorn weicher).
Die grundsätzliche Tendenz beim Gewicht bleibt erkennbar, ist aber nicht zwingend.
 
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Auch wenn die Gitarre nur ein bisschen wärmer, organischer klingen würde, wäre es super, denn ich habe gleichzeitig mein Instrument auf dem ich Jahre lang gespielt habe und mich daran gewöhnt. Jetzt auf ein anderes shape umsteigen wäre nicht der hit. Der unterschied steckt in der Intimität.
Daher würde ich in etwa den gleichen Hals nehmen, den ich auf dem Instrument jahrelang gespielt habe. Eventuell einfach gar nicht tauschen, denn das ist das, an was man sich 20 Jahre lang gewöhnt hat und an meisten anfasst. :)
 

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