Phasenverschiebung bei zwei Amps mit gleichem aber zeitversetztem Signal?

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Hi ihr,

aalso...

wenn ich meine Gitarre ganz normal über einen Amp laufen lasse und einen Speaker mit zwei Mikros abnehme, habe ich ja bekanntlich mit Phasenverschiebung/-auslöschung zu kämpfen und muss die Mikros dementsprechend genau positionieren.

Wenn ich ein Setup nutze bei dem das trockene Signal über einen Amp läuft und ein zweiter Amp lediglich die Delay-Wiederholungen verstärkt und nun beide Amps abnehme, kann es dann auch zu Phasenproblemen kommen?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!!!
 
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Halo, Hempy!

Eine Phasenauslöschung hast Du immer dann, wenn min. zwei Signale aus unterschiedlichen Quellen aufeinander treffen - dabei variert je nach Lautstärke und Klangpektrum die Intensität der Phasenauslöschung. Auch ein Verrücken der Mikros bringt nur begrent etwas, da man damit lediglich die Frequenzbereiche der Phasenauslöschung (in einen weniger gefährlichen Bereich) verschiebt.

Ein eigener Delayamp erzeugt auch Phasenauslöschungen mit dem Hauptamp, egal wo Du stehst und wie Du die Mikrofone verrückst! Es äussert sich je nach Position unterschiedlich stark.

Allerdings finde ich, dass diese "Soundverluste" minimal sind, bzw. die anderen Faktoren (Spieltechnik, Qualität der Komponenten/Kabel, EQ-Einstellungen, Einstreuungen, Übersprechen, Raumakustik, etc.) der Signalkette Instrument-Trommelfell eine weitaus größere Rolle spielen. Selbst wenn die Mikrofone und die entsprechende Signalverarbeitung die Phasenauslöschung auf ein Minium reduziert, hört das Publikum Phasenauslöschungen. (Klang kommt aus der PA und dem Verstäker auf der Bühne) Kurzum: Bei einem Auftritt ist mir so eine Phasenverschiebung ziemlich egal ;)

Sollstest Du doch meinen eine Klangverschlechterung o.ä. zu hören, ändere von einem Signal einfach die Polarität (entweder per Adapterkabel oder Schalter am Mischpult). Einfach ausprobieren und die best klingenste Variante verwenden!

Gruß, Lukas
 
Alles gesagte ist richtig. Und es gibt noch etwas hinzuzufügen: Stell Dir vor, Du hörst den Sound einer Marshallbox und stehst aber nicht direkt im "Strahl", sondern schräg. Ergo, die SIgnale der vier Speaker werden leicht zeitversetzt bei Dir ankommen. Voila, Phasenverschiebung, gratis und franko und systemimmanent. Und GEWÜNSCHT! Denn genau das macht den typischen Sound einer 4*12er Box aus oder eines 2*12er Combos. Soviel zur Theorie.

Praktisch kann eine solche Phasenverschiebung absolut erwünscht sein: Ich habe früher bei Demoaufnahmen oft einen Gitarrenverstärker mit zwei unterschiedlichen Mikros in unterschiedlichen Abständen aufgenommen (oft ein BD-Mikro und ein eher mittig klingendes). Der Sound der beiden Mikros war immer besser als der eines einzelnen. Auch die Kombination aus Mikro und Speaker-Simulatorbox habe ich live schon desöfteren eingesetzt. Klang immer gut, und Phasenverschiebungen waren sicher da, aber sie störten nicht. Wahrscheinlich, weil die beiden Quellen (also eigentlich Mikros) immer in leicht unterschiedlichen Pegeln zusammengemischt werden, und dann wird der hörbare Effekt der Phasenverschiebung gleich sehr viel geringer als bei genau gleichlauten Quellen.

Viele Grüße
Jo
 
Noch was als Anregung:
a) Bei einem Laufzeitunterschied von 1m ist die erste Auslöschung bei 600 Hz, wenn Micros mal 10cm auseinander stehen kommt die bei 6 kHz. Also machen kleine Unterschiede nicht so viel aus.
b) Wenn eine Quelle nur 3 dB leiser ist (z.B. durch eineinhalbfachen Abstand zum Zuhörer) dann wird der pegel nur maximal um 3 dB angesenkt und damit kaum wahrnehmbar. Auslöschungen sind also nur da relevant, wo beide Quellen den gleichen Abstand zum Zuhörer haben. Und da hat man dann hoffentlich keine Auslöschung, weil kein Zeitversatz besteht...

Nur so zur Theorie...
 
Vielen Dank für eure Hilfe!

Wollte mich nur ein bissl schlau machen, bevor ich dem nächsten Techniker zwei Amps hinstelle zum (wie oben geschrieben, einen ganz trocken, einen ausschließlich für die Delay-Wiederholungen), aber es scheint ja zum Glück nicht mit einem erheblichen Mehraufwand für den Mischer zu rechnen zu sein (den Tontechniker muss man ja immer bei guter Laune halten :)).
Ich sehr nur oft im Studio wie lange die Techniker Mikros, Mikrokombinationen und Positionen austesten, aber da sind natürlich andere Voraussetzungen, mehr Zeit, mehr Equipment, höhere/andere Ansprüche usw...

Naja, also vielen Dank nochmal, werd's dann demnächst mal Live ausprobieren :).

Viele Grüße...
 
... (den Tontechniker muss man ja immer bei guter Laune halten :)). ...

Das ist ein äußerst lobenswerter Grundsatz, den Du unbedingt weiter verfolgen solltest :)

Nein, im Ernst - eigentlich ist der Tontechniker der Dienstleister für Dich. Und dafür, dass Du ihn einigermassen anständig bezahlst, bringt er Dich im bestmöglichen Sound rüber, berät Dich, warnt vor Fallen, macht einfach aus den Gegebenheiten das beste. So zumindest verstehe ich meine Rolle.


Ich sehr nur oft im Studio wie lange die Techniker Mikros, Mikrokombinationen und Positionen austesten, aber da sind natürlich andere Voraussetzungen, mehr Zeit, mehr Equipment, höhere/andere Ansprüche usw...

Ist halt ein anderer Ansatz - live muss es schnell gehen, damit der Gig pünktlich anfängt. Dann wird also ein Mikro, das der Tech (hoffentlich) kennt, an eine Stelle vor den Amp gestellt, wo ungefähr ein brauchbares Ergebnis vermutet wird. Das ganze dann schnell eingepegelt und am EQ ein wenig zurechtgebogen. Wenn das Material und der Tech einigermassen taugen, hat man so in zwei Minuten eine brauchbar klingende Gitarre am Start. Um im Studio aber die letzten 10% mehr an Sound rauszukitzeln, begibt man sich schonmal für ein paar Stunden auf Erkundungstour durch die Wunderwelt der praktischen Akustik ...

Viele Grüße
Jo
 

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