Einen prhygischen Chorus als solchen gibt's natürlich nicht. Wollte man über mehtere Akkorde hinereinander immer phrygisch klingen, müsste man ja bei jedem Akkordwechsel die Tonart ändern.
Allerdings kann man eine Modus (hier eben phrygisch) schwerpunktmäßig klingen lassen, wenn man den Grundakkord reichlich verwendet.
Beispiel:
2 Takte Hm
2 Takte C-Dur
2 Takte Am
2 Takte Hm
2 Takte Hm
2 Takte C-Dur
2 Takte Am
2 Takte Hm
usw.
Hm ist hier jeweils Ausgangs- und Endpunkt und deshalb sehr dominierend. Soliert man durchgängig mit dem Tonmaterial von G-Dur drüber, erhält man folgende modale KLangwirkungen:
Hm phrygisch
C-Dur lydisch
Am dorisch
Hm phrygisch
Jetzt taucht natürlich gleich die Frage auf: Wieso sind G-Dur-Töne zu H-moll phrygisch???
Antwort: Die obige Folge steht in G-Dur, wenn ich mit G-Dur drüber soliere. Nur eben, dass das G-Dur darin gar nicht vorkommt. Das liegt an der Verwandschaft:
G-Dur
A-Moll
H-Moll
C-Dur
D-Dur
E-Moll
sind allesamt nacheinander auf den Tönen der G-Dur-Leiter aufgebaut. Und da habe ich eben schwerpunktmäßig H-Moll rausgeklaubt.
Diese Verwanschaftverhältnis wird nun dadurch getrübt, dass eine echte H-Moll-Tonleiter den Ton C# enthalten würde (H C# D E F# G A H). Da wir aber H-Moll in diesem Fall als III. Stufe von G-Dur interpretieren und deshalb die G-Dur-Leiter ((H C D E F# G A H) zum Einsatz kommt, macht das C den kleinen aber wichtigen Unterschied aus - der allein lässt das Solo (sobald H-Moll drunter liegt) phrygisch klingen, weshalb dieses C auch unbedingt vorkommen muss:
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-------------------7---9---7-----------------7-----------
7----9---10--------------------10--9-------9------------
----------------------------------------------9--------
----------------------------------------------7------