Mehr Output als die Framus? In dem Fall müssen die PUs der Blade aber schon verdammt heiß sein. Weder der JB noch der Hot Rails sind als Leisetreter bekannt. Verträgt sich eigentlich auch nicht so ganz mit Deiner anfänglichem Beschreibung, dass die Blade "dünn und unausgewogen" klingt. Oder der Output konzentriert sich (zu) stark auf die oberen Frequenzbereiche.
Es ist aber schon so, dass der "gehörte" Output immer auch stark von der Basis abhängt. Messen kann man ihn ja nicht so ganz einfach, und das Ohr empfindet zB hohe Mitten als sehr viel lauter gegenüber Bässen, die elektrisch gesehen energiereicher sind. Auch die Vorstufe des Gitarrenamps produziert das, was man vordergründig als Verzerrung wahrnimmt, am leichtesten in den Mitten.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Amp bei den meisten auf die vorwiegend genutzte Gitarre eingestellt ist. Hat dann eine zweite Gitarren einen sehr unterschiedlichen Charakter, wird die zwangsläufig schlechter klingen, als es ihren Möglichkeiten entspricht. Von daher schlage ich folgende Vorgehensweise vor:
1. Schließ Deine Durango an und starte bei Null, dh stelle den Amp bzw. das gewählte Amp-Model (Du spielst ja anscheinend ein Helix LT mit FR-Box) kompromisslos so ein, wie für Dich
mit dieser Gitarre am Besten klingt. Ggf. auch mal ganz andere Amps probieren.
2. Experimentiere mit der Höhenverstellung der PUs. Rauf, runter, auf einer Seite etwas tiefer als auf der anderen, Polschrauben bündig oder etwas höhergedreht... vielleicht siehts dann schon ganz anders aus.
3. Und JETZT überlegst Du, ob die Gitarre mit diesen PUs wirklich so unbefriedigend klingen muss. Falls nein, gibt es zwei Möglichkeiten: eigene Presets für die Blade programmieren, oder ein Vorschaltgerät - am sinnvollsten einen Booster mit Klangregelung oder ein EQ-Pedal - zu suchen, mit dem Du das Ausgangssignal neben der PU-Einstellung weiter angleichen kannst, bis es mit den bisherigen Programmen funktioniert. Dann kannst Du beim Gitarrenwechsel das Pedal aktivieren und die sonstigen Einstellungen unverändert lassen. Falls ja, sollten wir nochmal genauer über einen Austausch sprechen.
Dann wäre es uU auch sinnvoll, mal den Widerstand der HB zu messen, um festzustellen, in welchem Bereich sich die Wicklung bewegt. Auch wenn die Fachleute hier jetzt aufstöhnen, weil der Widerstand alleine noch nicht so viel sagt: die meisten StandardHB in mittelpreisigen Gitarren fallen ja doch mehr oder weniger in bestimmte Kategorien. Da gibts die grob am PAF orientierten mit dickem AWG 42-Wickeldraht und AlNiCo-Magneten, meist zwischen 7,5 und 9,5 KOhm. Sie haben eher wenig Output, klingen im Prinzip recht ausgeglichen, aber bei Wicklungen im oberen Bereich auch gerne mal etwas zu mittig und bollerig. Dann den mittleren Bereich um die 12-14,x KOhm, der sich vor allem an PUs wie den verschiedenen Duncan Custom-Versionen orientiert. Mit AlNiCo-Magneten entwickeln sie gerne ein ziemliches Loch in den Mitten mit starken Bässen und Höhen, was sie sehr "mächtig" klingen lässt, aber im Bandsound mitunter etwas untergehen lässt. Mit Ceramic klingen sie eher knallig und attackbetont, mit ALNiCo II mittig und singend, im Bassbereich aber vielen auch etwas zu weich. Zuletzt dann die heißen Teile um die 16 KOhm und dünnem AWG 44-Draht, die die Hersteller gerne am Steg verbauen, weil "lauter" und "mehr Zerre am Amp" im Laden erstmal mehr beeindruckt

. Mit ALNiCo V sind siee meist eher mittig und fett abgestimmt, mit Ceramic-Magneten in die heftigere Metal-Richtung.
Ich habe mich mal ein bisschen umgeschaut. Output und Wicklung liegen nach meinem Hör- und Spieleindruck im mittleren Bereich. Ein italienischer Tester behauptet, die Dinger hätten AlNiCo 4-Magnete, worauf auch die Bezeichnung LH4N deuten könnte, denn Blades LH5N haben definitiv AlNiCo V-Magnete. Von A4-Magneten habe ich in den HB, in denen ich sie selbst probehalber eingebaut habe, tatsächlich auch den Eindruck, dass sie diese etwas schlanker und in den tiefen Mitten irgendwie "leerer" klingen lassen. Das könnte schon hinkommen. Wirklich gute Sounds habe ich in erster Linie an der Halsposition bekommen, am Steg brauchen sie mMn eine Gitarre, die einen echt "großen" Grundsound hat, wie etwa manche Les Pauls.
Meine Eindruck ist, dass die DD-3 bewusst in eine (vermeintlich?) etwas modernere Soundrichtung ausgerichtet werden sollte, indem man ihr sehr höhenreiche HB verpasst hat. Mit der DD-3 hat man sich da schon auch etwas von den oben genannten Mainstream-Richtungen abgesetzt. Fette, traditionelle Sounds soll da eher die DD-4 abdecken. Sie hat dafür eher PAF-mäßig gewickelte HB, die dann mit dem aktivem Booster wahlweise aufgepeppt werden können.
Nach alledem kann ich mir gut vorstellen, dass sich der Grundsound der DD-3 schon sehr grundlegend von Deiner Framus unterscheidet. Dem kann man wie gesagt schon entgegen wirken, indem man die Einstellungen der Verstärkung sehr deutlich ändert bzw. was vorschaltet. Ist Dir das alles zu viel Heckmeck, bliebe in der Tat der PU-Austausch.
Das Rockinger Scream Team (JayBee Custom / PAF-Ect) halte ich nach wie vor für eine gute Wahl. Der JayBee ist dem Duncan JB nicht unähnlich (ach nee...), aber insgesamt ausgeglichener und in den Tiefmitten etwas runder. Das dürfte Deiner Gitarre gut tun.
Beim Dream Team ist nur der StegPU ein anderer, eben der Bellbucker. Er hat eine Spur weniger Output als der JayBee und dürfte zumindest clean und angezerrt für die meisten Ohren sogar besser klingen; auch die Zwischenposition profitiert mMn von weniger unterschiedlichen PUs. Meinem persönlichem Geschmack würde der Bellbucker sogar eher entsprechen, aber ich bin trotz oft stark verzerrter Sounds bei den meisten Gitarren eh schon länger von heißen PUs abgekommen. Von daher: keine Einwände gegen das Dream Team

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Gruß, bagotrix