Plastik Gitarre

Wenn ich jetzt noch Namen des Gitarrenbauers wüsste, denn einer hat sich diesem Problem bereits angenommen, indem er die Lagen nicht im 90° Winkel sondern mit weniger als 10° Winkel zu einander verleimt hat.

Ja - aber dann ist es eben kein SPERRholz mehr <Klugscheiß> denn gesperrt bedeutet, dass die Furnierlagen kreuzverleimt sind; nicht alles, was laminiert ist, ist auch gesperrt </Klugscheiß>
 
Wieder was gelernt. Ich dachte bisher, dass Laminat nur ein netterer Name ist, weil Sperrholz wohl abschreckend klingt.
Jedenfalls muss man nicht kreuzverleimen, dann bleibt die Decke in eine Richtung flexibel. So könnte man den Klang noch mehr in Richtung Massivdecke bewegen, ohne deren Nachteile.
Massivholzdekcen sind ja mechanisch relativ empfindlich, teurer und können bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit reißen, wobei mir das noch nie passiert ist.
 
Jedenfalls muss man nicht kreuzverleimen, dann bleibt die Decke in eine Richtung flexibel. So könnte man den Klang noch mehr in Richtung Massivdecke bewegen, ohne deren Nachteile.

Es gibt ja auch Decken mit übereinanderlaminierten verschiedenen Holzarten, in denen der Konstrukteur versucht, die Positiva beider Holzarten zu kombinieren.

Massivholzdekcen sind ja mechanisch relativ empfindlich, teurer und können bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit reißen, wobei mir das noch nie passiert ist.

Sicherlich wird eine "klassische Sperrholzdecke" noch robuster sein, Kreuzverleimung ist da durch nix zu ersetzen.... Ob die unidirektional laminierten aber wirklich günstiger als massive Decken sind, weiß ich nicht, entsprechende Instrumente sind eher teurer. Ich habe bisher auch nur von klanglichen Argumenten für derart aufwändig verleimte Decken gelesen, keine statischen. (Und gespielt habe ich aktuell leider auch keine entsprechende Konstruktion, nur mal eine alte Adamas).
 
Das passt jetzt vieleicht nicht so ganz hier hin, und ist evtl. auch ein wenig OT, aber warum ist eigentlich noch nie jemand auf die Idee gekommen Eiche beim Gitarrenbau zu verwenden?
 
warum ist eigentlich noch nie jemand auf die Idee gekommen Eiche beim Gitarrenbau zu verwenden?
Ich habe schon mehrere Brüko Ukulelen aus Eiche gesehen (eine sogar aus Mooreiche) und eine davon sogar kurz angespielt. Klingt ziemlich hell und perkussiv im Vergleich zu anderen Hölzern. Das wird bei Gitarren wohl ähnlich sein.
Irgendwie kann man aus fast jedem Holz Instrumente bauen, das Fichtendecken Einerlei bei Gitarren ist im Vergleich zu der Holzvielfalt bei Ukulelen schon fast langweilig.
Ukulelen gibts immerhin aus Plastik zu erschwinglichen Preisen. ich habe mir eine angeschafft um herauszufinden, wie eine Ukulele unter Wasser klingt, ohne eine zu ruinieren.
 
Irgendwie kann man aus fast jedem Holz Instrumente bauen, das Fichtendecken Einerlei bei Gitarren ist im Vergleich zu der Holzvielfalt bei Ukulelen schon fast langweilig.

Fylde Single Malt Arial ist aus Eiche

Interessanterweise ist die Decke der erwähnten Fylde aber doch nicht aus Eiche sondern immerhin aus einem Nadelholz ("Oregon Pine" dürfte wohl Douglasie sein). Der Gitarrenbauer erzählt zwar auf seiner Website eine wilde Geschichte, wie er gerade an dieses Holz kam, aber ich nehme doch an, dass klangliche Gründe durchaus eine Rolle gespielt haben. Die Decke einer Akustikgitarre hat ja einen ganz anderen Einfluß auf die Klangentwicklung als der Body einer E-Gitarre.

Natürlich kann man aus jedem Holz und verschiedenen anderen Materialien eine Gitarre bauen, aber wenn die Anforderungen an Resonanz- und Schwingungsverhalten so hoch sind wie bei einer Gitarre oder auch Geige, dann braucht man ganz bestimmte Eigenschaften, die bei Fichte eben ausgeprägter sind als z.B. bei Eiche. Und die Ukulelenfreunde werden mir hoffentlich verzeihen, wenn ich mal so sage, dass eine Ukulele nun einfach nicht so laut und klar klingen muss wie eine richtige Gitarre. Dann macht man sie halt aus Plastik und vertickt sie für 29,90, den Möchtegern-Stefan-Raabs ist das doch egal:cool:;).

Gruß

Toni
 
Und die Ukulelenfreunde werden mir hoffentlich verzeihen, wenn ich mal so sage, dass eine Ukulele nun einfach nicht so laut und klar klingen muss wie eine richtige Gitarre.
Ich verzeihe dir deine Unwissenheit, besorg dir einfach mal eine richtig gute Ukulele und vergleiche sie mit dem Spielzeug/Brennholz/Dekogegenstand, das man für ein Taschengeld kaufen kann.
Gute Ukulelen fangen bei etwa 50€ an. Die Plastikukulele zähle ich nicht dazu, aber die ist nicht zu leise und halbwegs oktavrein. Die liegt immer im Auto, denn immer wenn ich eine Ukulele brauche, hab ich gerade keine da. Der Plastikuke macht das nix, einer aus Holz würde ich das nicht antun wollen.

Meine Brüko Custom komplett aus Riegelahorn ist ziemlich laut und erzeugt einen klaren Ton. Die ist nicht leiser als eine Gitarre. Mit dumpf und leise klingenden Instrumenten können Ukulelespieler auch nix anfangen.
Bei Ukulelen herrschen drei Deckenhölzer vor, nämlich Mahagoni, Nato und auch Fichte, in höheren Preisregionen auch gelegentlich Akazie, Ahorn, Nussbaum und Koa, das als traditionelle Ukulelenholz aufgrund des hohen Preises nur noch bei sehr teuren Instrumenten genommen wird. Man findet auch bei teureren Ukulelen überraschend viele Sperrholzdecken, das muss kein Nachteil sein, meine besten Ukulelen sind aus Sperrholz
Andere Hölzer werden selten verwendet, aber gerade bei Brüko scheint eine schier unendliche Vielfalt an Jahrzehnte alten Tonhölzern zu lagern und man kann anscheinend fast alle für Decken verwenden. Im Onlineshop finde ich gerade Sondermodelle mit Decken aus Bubinga, Zebrano und Walnuss. Die Auswahl war auch schon größer. Die Instrumente klingen natürlich anders, als solche aus den "Standardhölzern" aber ich hatte noch keine schlecht klingende Brüko Ukulele in den Fingern.
Warum sind nur die Gitarrenbauer so wenig experimentierfreudig? Es könnte ja auch mehr Vielfalt im Klang geben. Schon die Modelle mit Mahagonidecke sind selten, wobei es in letzter Zeit anscheinend mehr werden.
 
Je nu,
nix gegen die kleinen Lustigmacher - auch ich habe so ein Ding - aber die konstruktiven Gegebenheiten bei den Uken sind ja doch etwas einfacher.
Nur 4 Nylonsaiten mit eher wenig Zug, kurze Mensur, da treten so gut wie gar keine Kräfdte auf, die ich aufwendig kompensieren muss. Immerhin haben die meisten Uken sogar noch das sehr primitive Leiterbracing.
Da kann ich auch mal ein relativ ungeeignetes Holz nehmen, wenn ich das bei einer Dread nehmen wuerde .... dann waeren da 5 mm dicke Decken durchaus nötig. Und sowas klingt dann eher nicht mehr.
 
nix gegen die kleinen Lustigmacher
Da liegt das Missverständnis, Ukulelen sind eben nicht nur Lustigmacher
Nur 4 Nylonsaiten mit eher wenig Zug, kurze Mensur, da treten so gut wie gar keine Kräfdte auf, die ich aufwendig kompensieren muss.
Dafür müssen die Dinger viel filligraner gearbeitet sein, um vernünftig zu klingen.
Immerhin haben die meisten Uken sogar noch das sehr primitive Leiterbracing.
Immerhin muss nicht viel Saitenzug abgefangen werden, da macht es Sinn.
Da kann ich auch mal ein relativ ungeeignetes Holz nehmen
Ich schreibe nicht davon, ungeeignete Hölzer zu nehmen, sondern nur, dass sich auch andere Hölzer als Fichte und Zeder für Decken eignen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dafür müssen die Dinger viel filligraner gearbeitet sein, um vernünftig zu klingen.

Immerhin muss nicht viel Saitenzug abgefangen werden, da macht es Sinn.

Ich schreibe nicht davon, ungeeignete Hölzer zu nehmen, sondern nur, dass sich auch andere Hölzer als Fichte und Zeder für Decken eignen.

Natuerlich muss ich bei Uken filigraner arbeiten, aber der Bereich in dem ich mich bewegen kann ist auch groesser. Bei Gitarren sind Fehlbemessungen schnell fatal, bei Ukulelen habe ich im schlimmsten Fall erstmal nur leichte Klangeinbussen. Da faltet sich so schnell nichts zusammen. Bei Gitarren hingegen wirft sich so eine 1/10 zu duenne Decke schnell.

Und ich schrub "relativ ungeeignet", also Hoelzer, die auf den kleinen Korpora noch funktionieren. Eiche z.B. oder Linde/Basswood. Insofern sind wir da doch auf dem gleichen Blatt.
 
Ohne jemals eine Gitarre aus den Hölzern gehört zu haben, würde ich die nicht gleich als ungeeignet abschreiben. Ahorn geht zum Beispiel wunderbar als Gitarrendecke oder auch für die Zargen.
 
Ahornzargen gehen wunderbar. Ich habe 2 Gitarren mit Ahornzargen. Ahorndecken gehen auch, ich habe eine mit einer Ahorndecke, aber Ahorn als Deckenholz komprimiert mir zu stark. Das hat zu wenig Dynamik. Das kann man gut nehmen für relativ gleichmaessiges strumming. Fuer picking eher weniger.
 
da sind die Geschmäcker verschieden. Ahorn klingt ziemlich hell und perkussiv, wobei die Konstruktion der Gitarre natürlich auch einen großen Einfluss hat. Das passt manchmal ganz gut. Ich hätte gern eine Gitarre mit Ahorndecke.
Worauf ich hinaus wollte:
Fichte ist ein weiches, leichtes Holz, Ahorn ist ziemlich hart und schwer. Trotzdem eigenen sich beide für Gitarrendecken. Warum sollten sich andere Hölzer (zum Beispiel Eiche) nicht auch eignen?
Wer nur den Klang einer Fichtendecke mag, wird eine Fichtendecke brauchen, andere Decken klingen eben anders, aber nicht zwangsläufig schlechter. Mahagoni ist nebenbei ein herrliches Holz für Gitarrendecken.
 
Warum sollten sich andere Hölzer (zum Beispiel Eiche) nicht auch eignen?

Weil es eben noch andere Eigenschaften des Holzes gibt als Härte und Dichte. Für gute Gitarrendecken nimmt man im übrigen am liebsten sehr feinjährige Fichte, die eine ähnliche Dichte wie z.B. Ahorn aufweist. Entscheidend sind aber auch Faktoren wie Steifigkeit und Fähigkeit zur Schwingungsweiterleitung, und da haben eben bestimmte Holzarten die Nase vorn. Nimm doch einfach mal zwei gleich große Bretter, eins aus Eiche und eins aus Fichte, halte sie in einer Hand und klopf mit der anderen dagegen. Den Unterschied hört man sehr schnell.

Es mag also durchaus einen gewissen Traditionalismus geben, aber es gibt ganz einfach auch Hölzer, die sich nicht zum Bau von Gitarrendecken eignen. Aber vielleicht findest du ja einen Gitarrenbauer, der dir ein Instrument mit Eichendecke baut, dann könnte man mal sehen, wie das tatsächlich klingt.

Gruß

Toni
 
Aber vielleicht findest du ja einen Gitarrenbauer, der dir ein Instrument mit Eichendecke baut, dann könnte man mal sehen, wie das tatsächlich klingt.
Das wäre interessant, wenn ich zu viel Geld hätte.
 
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.394112512247.174750.83367472247&type=3
The "Pallet Guitar" from Taylor factory's museum collection. Note the nails! According to the folks at Taylor, here's the story: "Inspired by the now-infamous guitar the Bob Taylor made in 1995 to prove that it's the design and the builder, and not the wood, that define a great guitar, the Limited Edition Pallet Series Grand Auditorium 6-string boasts the same features as the original — back and sides of "pallet-grade" oak, and a top of pine fir, or hemlock (who knows? it's a two-by-four)."
 
Hier hat sich jemand die Mühe gemacht, ihm bekannte Eichengitarren aufzulisten. Leider sind viele Links nicht mehr aktuell, aber Fotos von einer Fylde aus alten Whiskyfässern sind noch zugänglich.
 

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