Plötzliches Saitenschnarren

ebenfalls als Ergänzung der Link zu TaylorGuitars, dort finden sich einige englischsprachige Videos von Bob Taylor zum Thema zu geringer Feuchte (Humidity), den möglichen Schäden und deren Behebung, die auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse recht interessant oder informativ sind:

http://www.taylorguitars.com/contact/customerservice/

und von den Altmeistern des Stahlsaitenbaues, der Firma Martin findet sich da etwas:

http://www.mguitar.com/guitars/technical/humidity.html

(die im Übrigen hinsichtlich der Aufbewahrung im Koffer eine konträre Meinung zu der von Martin Seeliger vertreten. Hier - bei Lakewood - findet sich der entscheidende Hinweis hinsichtlich des Einsatzes eines Dampit´s ziemlich weit unten auf der Seite).


Die anderen - englischsprachigen - Quellen zur Thematik wie Frets und Fret not repair setze ich als bekannt voraus.

Und @ Akquarius: Wenn jemand wie der von mir zitierte Kollege über einen Zeitraum von gut 25Jahren ca. 1500 Schüler "bedient" hat, sieht der auch etwas mehr als seine eigenen Gitarren, und damit auch viel mehr, was mit den Teilen alles passieren kann, als der Durchschnittsgitarrist. Ich wollte vieles auch nicht glauben, bzw. konnte ich es mir nicht vorstellen, bis ich es selber sehen konnte, allerdings bis jetzt noch nicht mit meinen eigenen Instrumenten erleben musste.
Die mir vorgeworfene "Dreistigkeit" kann ich deswegen nicht nachvollziehen. Aber es hat halt jeder so seine Meinung. Nur sollte man auch als Mod nicht explizit auf Boardregeln etc. hinweisen, um sich dann selber zu outen. Wie schon mal früher geschrieben, ich kann mit meiner Zeit auch für mich sinnvolleres anfangen, als hier zu schreiben.

Nachtrag @ zvn: Du hast bis jetzt noch gar nicht geschrieben, welches Modell von Art & Lutherie Du besitzt, wobei ich - hoffentlich zu Unrecht - davon ausgegangen bin, daß es sich um eines der Modelle mit einer massiven Decke handelt, da diese das Hauptangebot besagter Firma darstellen. Bei einer Gitarre mit laminierter Decke sähe die Sache möglicherweise etwas anders aus.

Gruß - und Tschüss!
 
@S.Tscharles: Meine Antwort zu Deiner PN von gestern hast Du ja bereits heute morgen in Form einer PN erhalten. Offensichtlich war Dein Bedürfnis, Deine Unzufriedenheit noch mal öffentlich zu machen, doch recht groß.

Das ist auch durchaus okay, damit hab ich kein Problem. Und ich bleibe auch dabei: ich empfinde es als dreist, die Meinung Anderer als Unglaubwürdig abzuwerten, wenn Sie nicht der eigenen Meinung entsprechen. Und dass es in Bezug auf die Lagerung von Gitarren - und nur um diesen Punkt geht es in unserem Disput - nicht um Fakten, sondern um Meinungen geht, belegen die 3 o.g. Links zu Martin, Taylor und Lakewood.


Was mich natürlich brennend interessieren würde, ist der tatsächliche Grund für das Schnarren.

@ZVN. bitte sei so gut und gib uns ein kurzes Feedback, sobald Du Bescheid weißt.
 
@Akquarius: Bin schon da:) / würde mich auch brennend interessieren ;)

Habe gestern über Nacht ein feuchtes Tuch vor die Gitarre gehängt (natürlich berührungslos und tropfgeschützt), und bin mir dabei sehr dumm vorgekommen;)
Heute morgen hat sie aber immer noch wild geschnarrt.
Zur Zeit steht sie in einem Raum zusammen mit frisch gewaschener (feuchter) Wäsche.
Also noch nix neues.

@S.Tscharles: Ist die A&L Dreadnaught A&L

Danke für die Links übrigens!!
Hier von der Lakewood-seite:

Winter

In den Wintermonaten kann es zu einer relativen Luftfeuchtigkeit von weniger als 35% kommen. Die dadurch hervorgerufenen Trockenschäden können erheblich sein und Ihr Instrument stark beeinträchtigen. Je nach dem Grad der Trockenheit können folgende Symptome auftreten:

* Die Wölbung von Decke und Boden wird geringer und kann im Extremfall flach oder sogar konkav werden. Diese Mißbildungen gehen bei Aufbewahrung in normaler Feuchtigkeit von 50-60% innerhalb einiger Tage wieder zurück.
* Die Lackierung wird durch dieses Trockenvorgang beeinflusst und erscheint unebener. Wenn diese Erscheinung andauert, kann sie bei einer hochglanzpolierten Lackoberfläche durch neuerliches Schleifen und Polieren beseitigt werden.
* Die Leimfugen zwischen Hölzern und Einlegearbeiten werden sichtbar und fühlbar. Auch nach Beendigung der Trockenphase bleiben diese Erschenungen, gefährden jedoch nicht Klang oder Stabilität der Gitarre.
* Das Griffbrett schrumpft und die Enden des Griffbretts stehen scharfkantig heraus. Dadurch biegt sich der Hals konvex und verursacht ein Schnarren der Saiten in den ersten 4-6 Lagen der Gitarre. Bei zunehmender Feuchtigkeit begradigt sich der Hals in der Regel oder kann mit Hilfe des Halsstabes nachgestellt werden. Die Überstände der Bundstäbchen können von einem Fachmann entfernt werden.


Das triffts eigentlich erschreckend gut!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich denke, dass es wichtig wäre festzustellen in welchem Bereich die relative Luftfeuchtigkeit bei Dir in der Wohnung liegt!
Falls Du Dir ein Hygrometer kaufen möchtest, würde ich Dir ein Digitales mit Speicherung des Min- und Max-Wertes empfehlen (gibts ab ca. 10 - 15 €).

Und wenn sich herausstellen sollte, dass die Werte über oder um 40 % liegen würde ich mir keine Sorgen machen und einfach den Halsstab ein wenig lockern und damit die Halskrümmung wieder zu korrigieren.

Könnte ja durchaus sein, dass Deine Gitarre bei ca. 50% rel. Luftfeuchte auf eine recht niedrige Saitenlage eingestellt wurde (gerade kein Schnarren) --> womöglich fälschlicherweise noch dazu über den Halsstab (normalerweise wird die Saitenlage über die Steghöhe eingestellt) --> damit hättest Du eine Gitarre die eine sehr geringe Halskrümmung und eine niedrige Saitenlage hat und noch nicht schnarrt, aber beim Abfallen der rel. Luftfeuchtigkeit auf 45 oder 40% irgendwann zu Schnarren beginnt.

Die Halskrümmung könntest Du kontrollieren indem Du die Saite am ersten und am 12. Bund niederdrückst und den Abstand zwischen Saite und 6. Bundstäbchen misst --> sollte ca. zwischen 0,4 und 0,8 mm betragen.

Aber dies alles wäre wichtig zu kontrollieren, weil auch S.Tscharles Beschreibung und Warnung eines Trockenschadens könnte im schlimmsten Fall zutreffend sein (auch wenn ich dies in Deinem Fall nicht vermuten würde - das hilft Dir aber recht wenig wenn es doch so sein sollte ;)).

Hier noch ein Zitat von der Seagull Homepage betreffend Halsstabnachjustierung:
When should the truss rod be adjusted?
Your truss rod should be adjusted when your neck develops a bit of a bow in it. The reason for the bow is a combination of the string tension that is constantly applied to the neck along with changes in relative humidity. Humidity is the most important part of this equation. Wood reacts to changes in relative humidity when it absorbs or loses moisture. Absorbing moisture causes the neck to expand which results in a back-bow in this case loosening the truss rod slightly will allow the neck to return to its original form. When a neck dries out it will under bow, which can be treated by slightly tightening the truss rod WARNING: Over adjusting your truss rod can cause irreparable damage to your guitar and therefore truss rod adjustments should only be handled by a qualified guitar technician.
 
Die Halskrümmung könntest Du kontrollieren indem Du die Saite am ersten und am 12. Bund niederdrückst und den Abstand zwischen Saite und 6. Bundstäbchen misst --> sollte ca. zwischen 0,4 und 0,8 mm betragen.

Ok, das macht es jetzt wohl offiziell. Da ich den Spalt so nicht richtig gesehen habe, habe ich testhalber ein Stück Papier drunter gelegt. -> Es wird eingeklemmt :eek:

Ach ja, meine Befeuchtungsversuche (hört sich irgendwie schweinisch an:redface:) laufen ins Leere!
 
Ach ja, meine Befeuchtungsversuche (hört sich irgendwie schweinisch an:redface:) laufen ins Leere!

Dies scheint vermutlich nur so --> da die Feuchtigkeitsaufnahme des Holzes aus der Atmosphäre (genauso wie der Trocknungsvorgang) ein sehr langsamer Prozess ist und von sehr vielen Faktoren abhängig ist (da spielen die Adsorptionskräfte und Kapillarkondensation eine Rolle).
Es ist für die Geschwindigkeit der Feuchtigkeitsaufnahme ein Unterschied ob eine große Fläche radial oder tangential zu den Jahresringen des Holzes vorhanden ist, welche Art und wie dick das Holz ist, wie hoch die relative Luftfeuchtigkeit ist, ect. ..

Auch wird Energie (Wärme) bei der Kondensation freigesetzt --> bzw. umgekehrt ist Energie notwendig um Wasser in der Atmosphäre anzureichern --> deswegen brauchen effiziente Luftbefeuchter auch Strom (Ultraschallvernebler, Verdampfer, ect.)

Und mit feuchter Wäsche und nassen Hand- bzw. Badetüchern (je größer die Oberfläche desto besser) ohne Heizkörper kann man meiner Ansicht nach gerade noch eine sinkende relative Luftfeuchtigkeit abfangen bzw. höher halten (--> jetzt geschätzt: würde die rel. Luftfeuchtigkeit auf 33% fallen --> könnte man mit vielen nassen Badetüchern 4 - 6 die rel. luftfeuchtigkeit etwa gerade um 38 - 40% halten) --> effizienter wird es wenn man die nassen Tücher auf Heizkörpern, Handtuchtrockern hängt.

Und trotzdem dauert es noch sehr lange bis das Holz der Gitarre die Luftfeuchtigkeit aufnimmt.

Hier ein Zitat aus "Padfield, Tim: An Introduction to the Physics of the Museum Environment":
Bei einem unlackierten, 20 cm dicken Holzbrett dauert es etwa 50 Tage, bis sich das Holzbrett auch nur zur Hälfte auf ein neues Umgebungsklima eingestellt hat.

Und jetzt trau ich mich nochmal es zu wiederholen :): Ich denke Du solltest mit einem Hygrometer die tatsächlichen Verhältnisse messen ;). --> Weil ich halte es nicht für notwendig aufwändig und nervend die Luft zu befeuchten, wenn die rel. Luftfeuchtigkeit über oder um 40% liegt (und 35 % wird eine Gitarre auch aushalten, wenn ein solch eher niedriger Wert nicht über Monate anhält).

Also falls die Werte im grün (-gelben) Bereich liegen würde ich an Deiner Stelle die Halskrümmung über den Trussrod einstellen bzw. einstellen lassen und in Zukunft einfach die rel. Luftfechtigkeit regelmäßig beobachten (auch wenn sie mal kurzfristig für 1 - 2 Tage unter 40 % sinkt würde ich noch nicht nervös werden :)).
 
Und jetzt trau ich mich nochmal es zu wiederholen : Ich denke Du solltest mit einem Hygrometer die tatsächlichen Verhältnisse messen

Kannst dich ruhig trauen;) Werde ich auch umgehend. Aber erst mal so ein Teil finden... Muss mal schauen, ob ich wen finde, der ne Wetterstation daheim hat. Da sind ja auch so Hygrometer drin.

Also falls die Werte im grün (-gelben) Bereich liegen würde ich an Deiner Stelle die Halskrümmung über den Trussrod einstellen bzw. einstellen lassen

Wir fahren eh nächste Woche in ein Musikgeschäft. Glaub da nehme ich die einfach mal mit. Habs ja da auch gekauft. Denke mal, die werden so kulant sein, des schnell nachzustellen.
 
Habe soeben den Schreck meines Lebens bekommen!
Wollte gerade meine Gitarre gar lieblich spielen, als mir ein furchtbares Schnarren die Ohren zerschnitt.:mad:

Und zwar tritt es besonders bei der A und D Saite auf, wenn man sie in den ersten Bünden greift, und etwas fester Anschlägt.

Moin Moin.
Ist in deiner A&L ein Pickup eingebaut? Es könnte auch sein, dass die Kabel innen, die leider nicht immer richtig befestigt sind, irgendwo ans Holz kommen. Und wenn du einzelne Töne spielst und eine bestimmte Tonlage erreichst, vibrieren die Kabel am Korpus und erzeugen eine Art Schnarren. Das hat mich auch schon Nerven gekostet, ist aber mit einem guten Klebeband schnell beseitigt.
 
Kannst dich ruhig trauen;) Werde ich auch umgehend. Aber erst mal so ein Teil finden... Muss mal schauen, ob ich wen finde, der ne Wetterstation daheim hat. Da sind ja auch so Hygrometer drin.

In Post #17 hab ich auf ein recht gutes Haarhygrometer verlinkt, mit dem ich schon seit Jahren recht gute Erfahrungen gemacht habe und was nicht die Welt kostet.

Außerdem lassen sich Haarhygrometer problemlos eichen.
 
Hallo Leute!

So, waren gestern beim Thomann. Unerwarteter Weise haben sie sich dem Problem umgehend angenommen, und den Hals korrigiert. Einen Gurtpin habe ich mir bei der Gelegenheit auch gleich noch installieren lassen. Und das Beste ist, sie haben beides für lau gemacht :great:

Fazit ist jedenfalls, dass jetzt nichts mehr schnarrt!

@Akquarius: Danke für den Tip. Aber ich versuche z.Zt. so wenig Neuanschaffungen zu machen, wie möglich. Daher schau ich hald vorerst, dass mir wer seine Wetterstation leiht...

Vielen Dank an alle für die tolle Unterstützung! :great:
 
Und war es jetzt "nur" eine schlechte Halskrümmung ohne weitere Schäden?.

Hoffentlich hast Du denen auch auf die Finger geschaut beim Nachjustieren --> könnte ja sein dass ein leichtes Nachjustieren eventuell irgendwann wieder notwendig wird (Sommerzeit, Verwendung anderer Saitenstärke, ect.).

Ich freue mich für Dich, dass die von S.Tscharles beschriebenen Befürchtungen noch nicht eingetreten sind :).
 
Und war es jetzt "nur" eine schlechte Halskrümmung ohne weitere Schäden?.

Äh nö, sonst habens nix gesagt.

Hoffentlich hast Du denen auch auf die Finger geschaut beim Nachjustieren --> könnte ja sein dass ein leichtes Nachjustieren eventuell irgendwann wieder notwendig wird (Sommerzeit, Verwendung anderer Saitenstärke, ect.).

Hmm, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich da selber dran rumpfuschen will.:redface:
 
Keine dumme Idee. Ich finde gerade mein Trussrod gilt: wenn man nicht genau weiss, was man da tut: Finger weg. Vorsichtige 1/4 Umdrehungen mit geduldigem Zwischentes sind nicht jedermanns Sache.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben