Pod Go - Verständnisfrage zum Livebetrieb, jeder Song ein neuer Sound?

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JaNeKlar
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Moin zusammen,

so langsam kommen erste Songs zusammen, die immer besser von der Hand gehen. Ich nutze den Pod Go mit einer Headrush Box. So weit so gut.
Wenn man zuhause übt stellt man sich einen Sound ein oder erstellt diesen und übt damit einen Song oder Teile davon. als Beipspiel nehmen wir mal Paradise City von GnR.
Das Intro wird fast clean gespielt, dann kommen die Powerchords wo es dan schon kracht und zwischen durch dann onch Solosounds. Meine Frage lautet: Wie sieht denn dazu ein Live-Setup im Pod Go aus?

Also nutzt man immer den üblichen Marshall-Amp ala Slash für alle Sounds drei Sounds und speichert diese mit verschiedenen Einstellungen ab? Also z. B. "Marshall Slash Clean" und Marshall Slash Distortion".
Denn den Distortion Sound mit dem Marshall kann ich, auch wenn ich die Lautstärke der Gitarre reduziere, ja nicht einen cleanen Sound mit etwas Chorus entlocken.
Ich finde das ein aufgedrehter Fender Double Reverb mit einem Tube-Screamer für Solosounds auch eine gute Figur macht mit einer Les Paul und dem Hals Pick-Up. Aber spielt man das so? Für Distortion den Marshall und und Solos dann mit den Fender?

Ich hoffe ihr versteht um was es mir geht. Wie stellt man sich ein Live-Setup zusammen? Dazu findet sich, finde ich, kaum Informationen. Nutz man für jeden Song einen anderen Sound. Ich sag mal z. B. "November Rain" und "Paradise-City"? M. E. kann man doch die Solosounds und Distortion Sounds für die Power-Chords doch für beide Songs nutzen.
Ich würde mich freuen und wäre dankbar wenn ihr eure Vorgehensweise mal vorstellt. Wie sieht euer Sound Setup denn aus in einem Modeler. Mit wieviel Sounds bestreitet ein Slash denn ein Konzert? Ich denke nicht das er mit 20 Tretmiene auf die Bühne geht oder?
Danke für euer Feedback.

Beste Grüße, Mac
 
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Da kocht jeder sein eigenes Süppchen, nehme ich an... ;-)

Ich habe "in meiner Jugend" oft versucht, für jeden Song maximal originalgetreue Sounds zu programmieren, aber das bringt neben einen Haufen Arbeit auch einen Haufen Probleme mit sich.
Mittlerweile bestreite ich die Gigs im Wesentlichen mit vier Grundsounds (clean, leichter crunch/breakup, drive, Solo-Zerre). Selbige kann ich durch An/Abschalten von Einzeleffekten etwas anpassen und wenn die Umschalterei dabei nicht schnell genug zu machen ist, speichere ich die Sounds mit den jeweiligen Effekteinstellungen eben in eine eigene Bank bzw. verwende Snapshots. Abstufungen an Gain und Pegel erledigen Regler der Gitarre und Volumenpedal. Wenn man mal was spezielles braucht mit abgefahrenem Delay, Harmonizer, Whammy, Filter, whatever, dann mache ich da zwar eigene patches, aber immer basierend auf den vier Grundsounds.

Grund für diese "Reduktion" ist, daß es live abgesehen von ein paar armverschränkenden Vertretern der Musikerpolizei keine Sau interessiert, ob der Gitarrensound dem Original entspricht. Hauptsache die Band grooved, der Gitarrenbediener spielt vernünftig und der Sound kommt insgesamt gut. ;-)

Und wenn der Ton-Mensch ankommt und meint, mein Solosound sollte besser dieses oder jenes sein, dann muß ich eben nur einen Sound verändern und nicht gleich an zig Sounds schrauben...


domg
 
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Es gibt beim Pod Go prinzipiell 3 Ansätze, um verschiedene Sounds auf Abruf zu haben:
  1. Presets
  2. Snapshots
  3. Effekte im Stompboxmode
Presets sind die einzige Möglichkeit, unterschiedliche Verstärker, Lautsprecher und Effekttypen zu verwenden. Das wäre dein Szenario "Marshall für Rhythmus, Fender + TS für Solo". Somit hat man die größte Soundvielfalt. Aber man hat auch den größten Programmieraufwand. Und es gibt beim Umschalten eine kurze Unterbrechung in der Wiedergabe, weil die gesamte Kette neu berechnet werden muss. Wenn man es geschickt anstellt, kann das nicht hörbar sein, aber das ist nicht garantiert. Ich verwende Presets nicht innerhalb eines Songs, sondern nur wenn ich von Song zu Song eine deutlich abweichenden Grundsound haben will.

Snapshots sind unterschiedliche Einstellungen eines Presets, z.B. wenig Gain, Chorus an, mehr Hall für einen unverzerrten Intro-Part und mehr Gain, kein Chorus, wenig Hall für einen verzerrten Rhythmus-Part. Der Vorteil gegenüber Presets ist die Umschaltung ohne Unterbrechung. Der Nachteil ist, dass man auf die gewählten Verstärker, Lautsprecher und Effekttypen festgelegt ist. Ob damit der gewünschte Soundunterschied z.B. clean zu verzerrt möglich ist, hängt von den konkreten simulierten Geräten ab. Es gibt Verstärker, die du auch mit Gain auf Minimum nicht wirklich clean bekommst. Mit anderen ist das dagegen durchaus möglich. Du kannst auch einen low-gain Verstärker nehmen und die Verzerrung mit einem zusätzlichen Pedal davor erzielen.

Der Stompboxmode ist so was wie ein abgespeckter Snapshotmode, bei dem du nur die Effekte an- und abschalten kannst, also wie bei einem realen Effektboard. Wenn du hier clean und verzerrt im Wechsel haben willst, musst du einen unverzerrten Verstärkersound einstellen und mit Verzerrpedalen arbeiten.

Welche Variante davon du verfolgst, ist rein deine Entscheidung. Man kann mit jeder Methode zu guten Ergebnissen kommen. Snapshots sind vermutlich die naheliegendste Lösung. Ich selbst verwende aktuell Presets für den Grundsound, die ich dann im Song im Stompboxmode bediene. Ich muss aber auch wenig am Sound im Song ändern, vielleicht mal ein Delay an/abschalten oder den Solo-Boost aktivieren. Vermutlich werde ich aber irgendwann an den Punkt kommen, an dem mir der Steptanz zu viel wird und werde auf Snapshots umsteigen.

Noch ein paar Dinge, die ich für mich im Umgang mit dem Pod festgestellt habe:
Lass dich nicht von den Namen der Verstärker etc. lenken, sondern einzig von deinen Ohren. Ich bin bisher z.B. mit den gesamten Simulationen, die auf Original-Marshalls basieren sollen, nicht besonders glücklich geworden. Für low-gain bevorzuge ich aktuell den Interstate Zed (Dr.Z Route 66) oder den Brit 75 Brt (Park 75 Bright), wenn es mehr Verzerrung sein darf, den Placater Dirty (Friedman BE-100) oder den Solo Lead Crunch (Soldano SLO- 100 Crunch).
Darüber hinaus finde ich oft die von Line6 gewählte Zuordnung von Amp und Box nicht besonders passend. Es kann sich bei der Soundfindung daher lohnen, bei einem Amp auch alle Boxen auszuprobieren. Und bei den Lautsprechersimulationen ist es wichtig, auch mit dem gewählten Mikrofon zu experimentieren. Das allgegenwärtige SM57 (57 Dynamic) verliert bei mir im Grunde immer gegen ein MD421 (421 Dynamic) oder ein M160 (160 Ribbon).
Solosounds erzeuge ich momentan ausschließlich mit einem EQ nach dem Lautsprecher. Prinzipiell bevorzuge ich parametrische EQs, aber den finde ich hier etwas unglücklich gelöst. Daher nutze ich den 10-Band-EQ, mit einer Anhebung im Bereich 800 Hz - 2 kHz (ausgestreckter Mittelfinger, kann je nach Gitarre und Sound variieren). So bekomme ich einen präsenten, durchsetzungsfähigen Solo-Sounds ohne mehr Gain oder allgemeine Pegelanhebung.

Es gibt bei einem derart mächtigen Werkzeug wie dem Pod Go unzählige Wege, um ans Ziel zu kommen. Ich empfehle wie @der onk es am Anfang möglichst einfach zu halten. Bau dir einen guten Grundsound (Preset), der das abdeckt, was du brauchst und baue darauf auf. Es ist viel besser, wenn dieser gut klingt und du damit gut spielst, als wenn du zwanghaft versuchst, Studio-Sounds nachzubasteln. Vergiss, was "man" so macht und mache das, was sich für dich gut anhört und praktikabel ist.
 
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Genau, da gibt es keinen Königsweg.
Es gibt Gitarristen, die programmieren ihr Set tatsächlich so, dass hintereinander jeden neuen Sound legen und nur durch Preset-Up sich duch das Set steppen.
Das ist natürlich unglaublich viel Arbeit und eine Umstellung der Setlist ist eigentlich eine Katastrophe.
Andere programmieren ein Preset pro Song und habe alle dafür notwendigen Sound z.B. via Shnapshoots vor den Füßen.
Oder man macht sich alle Sounds, die ein Set verlangt, so leicht wie möglich abrufbereit und wählt die wenn sie halt gebraucht werden.
Für Letzteres muss man entweder Kompromisse machen wie viele unterschiedliche man einsetzt, oder eben für mehr Flexibilität/„Kombinatorik“ sorgen, indem auf dem Board noch zusätzliche Erweiterungs-Schalter und/oder Booster/OD-Pedale installiert werden. Der Vorteil ist hier Flexibilität „on the Fly“ und Übersichtlichkeit.
 
Hi

ich nutze 3 Presets (unterschiedliche Amps) mit je 2-3 Snapshots (clean, crunch und/oder solo).
 
@JaNeKlar

Wo man viel tun kann, kann man auch viel falsch machen ;) Und es richtig zu machen, ist eine MORDSARBEIT ;)

Ich möchte Dir das anhand 2er Praixsbeispiele von Bands in denen ich spiele erklären:

Band 1 - Metalband - Nur eigene Songs - Benötigte Sounds 5
- Diese 5 Sounds wurden zu Hause eingestellt, dann im Proberaum angepasst über PA
- Aufwand gering, da nur 5 Sounds - Das wars - Alles Supi ;)

Band 2 - Coverband - Nur Cover Rock/Blues - 60er - 2020er
- Sehr hoher Aufwand - Für jeden Song dem original sehr ähnlich die Sounds nachmodeln
- Was zu Hause funktioniert, funktioniert beim 2. Song eventuell schon gar nicht mehr im Band Mix
- Notizen zu jedem Song machen (mehr Verzerrung, weniger, mehr Bass, mehr Höhen usw.) - pro Song muss dies eventuell 3-5 x optimiert werden
- Je MEHR Sounds, desto schwieriger wird die Nummer damit auch jedes Lied über PA gut klingt und im Band Mix funktioniert ;)

Ja es macht Spaß, zu jedem Song einen fast identischen Sound zu haben, aber der Aufwand ist echt brutal.

Viel Spaß
 
Erst mal vielen Dank für eure Mühe und Antworten (y)
Die Frage die ich mir stelle @OliverT ist, muss man denn dem Sound des Originals so nah wie möglich kommen? Immerhin bringt doch jeder Gitarrist sein eigenes Kredo mit. Muss den jeder Ton pedantisch gespielt werden?
Wobei es sicher Songs gibt wie z. B. ein Purple Rain wo man einen gewissen Klangcharakter des Gitarrensounds schon erwartet weil es den Song ausmacht.
Ich habe heute erstmals mit Snapshots gearbeitet am Song Paradise City. Habe einen Marshall JTM-45 als Grund Amp genutzt. Für das Intro den Drive deutlich runtergefahren und ein Chrous und Reverb dazu und die Höhen etwas angehoben. Das klingt schon ganz gut finde ich.
Dann im 2. Shot den Drive wieder hoch Reverb bleibt und dazu eine Tube-Screamer für die Powerchrods und Riff. Fürs Solo im 3 Shot dann den Channel etwas lauter Reverb aus Delay dafür an. Ein Compressor wäre hier noch sinnvoll, da es m. E. dann noch mehr singt. Aber das geht mit dem Pod Go leider nicht da nur 4 Slots belegt werden können.
Nur mal so als Zwischenfazit :)
 
Aber das geht mit dem Pod Go leider nicht da nur 4 Slots belegt werden können.
In dem Fall entweder anstatt eigenen slots für Chorus und Delay die Chorus/Delay-Kombi verwenden, oder doch vier Patches einsetzen und mit der Umschalt-Gedenksekunde leben, oder den "hack" riskieren, um durch Verzicht auf einen der fix vorgegebenen Slots einen fünften frei zu schaufeln.

domg
 
Die Frage die ich mir stelle @OliverT ist, muss man denn dem Sound des Originals so nah wie möglich kommen?
Muss nicht, kann ;)

Du machts es Dir, der Band und dem Mixer, falls über PA, natürlich deutlich einfacher je weniger Sounds Du hast.

Habe jahrelang mit meistens nur 3 Sounds gespielt ob Bluesband oder Metalband, meist Clean, Riff, Lead - Das wars ;)

Aber da gab es halt auch nicht die Möglichkeiten von heute die einen in den Wahnsinn treiben können ;)
 
@der onk Hab davon vorhin gelesen. Schon mal ausprobiert? 5 Blöcke sind natürlich cool. Das ändert vieles. Zumindest bis zum nächsten Sound ;)
Aber da gab es halt auch nicht die Möglichkeiten von heute die einen in den Wahnsinn treiben können ;)
Ja, genau da ist mein Ansatz. Früher hat mit nen paar Tretmienen von Boss den ganzen Abend bespielt. Und die Möglichkeit bei jedem zweiten Song den Amp zu tauschen hatten wohl die wenigsten :)
Ich merk das schon wenn ich nur "schnell" mal einen Sound erstellen möchte zum üben oder so. Zack sind zwei Stunde vorbei und man hat nicht geübt sondern nur "geschraubt" :ROFLMAO:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja es gibt Cover-Bands, die haben den Anspruch klanglich so nah wie Möglich am Original zu sein. Das kann, je nach dem welche Band man covert, schon in "Programmierschlachten" ausarten. Die zu investierenden Kosten für entsprechendes Equipment sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Für mich erhebt sich da die Frage: Warum? Ist es nur für's eigene Ego? Das ist ein wichtiger Punkt, denn wahrscheinlich die meisten Aktionen und Investitionen die wir tätigen haben mehr mit dem eigenen Ego als mit sachlicher Notwendigkeit zu tun. Ich kaufe mir die teure CustomShop Gitarre für mein Ego und wegen des Klangs. Das dies von den meisten Zuschauern nicht bemerkt wird spielt dabei keine Rolle.

Ich stehe mehr auf Eigenständigkeit. Ich spiele in mehreren Bands - einige spielen eigene Songs und einige covern.
In allen Bands komme ich prinzipiell mit 3 Grundsounds aus. Clean, Crunch und Solo. (Wobei der Solosound bei zurückgedrehten Vol.Poti auch den Crunchsound ergeben kann - somit würden also auch zwei Grundsounds reichen). Hinzu kommen bei einem meiner SetUps mehrere Bodentreter und bei dem anderen SetUp ein eingeschliffener Effektprozessor hinzu - also Effekte wie Delay, Chorus etc. pp. - und das reicht mir.

Also entweder einen Amp der schon verschiedene Kanäle hat (Clean, Crunch, Solo) oder einen cleanen Amp mit guten Stompboxen (wie Verzerrer, Overdrive etc.) und dazu ein paar Soundeffekte (wie Chorus, Delay etc.) - das sollte reichen. Statt einen vorgeschalteten Verzerrer kann man natürlich auch einen programmierbaren Vorverstärker nutzen. Was klingt ist erlaubt.

Wenn ich fremde Stücke spiele, dann interpretiere ich, denn ich bin ich und ich will und muss nicht versuchen jemand anderes zu sein. Sehr oft erreicht man ja auch nicht das Original.
Nur halb erreichte Originale sind eher peinlich.

Gruß
 
@der onk Hab davon vorhin gelesen. Schon mal ausprobiert? 5 Blöcke sind natürlich cool. Das ändert vieles.
Ich habe ein paar Patches runtergeladen, bei denen die "Pedale" gegen freie slots ersetzt wurden und das läuft soweit durchaus stabil. Habe aber jetzt nicht großartig weiter getestet, wo dann möglicherweise die limits der CPU liegen usw. Für meine Anwendungen muß zwingend ein Volumenpedal in der Effektkette sein (und ich will da eben lieber ein Controllerpedal haben als ein analoges Volumenpedal im Einschleifweg) und mein Minimalismus reizt die zur Verfügung stehenden vier Slots eh selten aus. Aber man darf gespannt sein, ob Line6 diesen "Quasi-Hack" in einem kommenden Update offiziell implementiert.

Das mit dem endlosen Schrauben am Sound werde ich auch nach 35 Jahren E-Klampfe nicht los. Da kann man echt Zeit rein stecken und ob das dann sinnvoll war, liegt im eigenen Ermessen. Ich zwinge mich mittlerweile, die Dinge minimalistisch quick&dirty anzugehen und wenn mir ein Sound gefällt, überlege ich nicht lange rum, ob er mit einem anderen Amp/Box/IR/Mikro/Effektsetting nicht noch geiler zu machen wäre. Da kann man sich echt verfransen... mit der Zeit kristallisieren sich ein paar Amps raus, mit denen man gut arbeiten kann und grob weiß, welche Parameteränderung was bewirkt. Darauf aufbauen und gut sein lassen, wäre mein Tip. ;-)


domg
 
@der onk Kannst du mir so ein Patch zu testzwecken zukommen lassen? Ich finde da aktuell nichts.
 

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