Powermixer nicht nur für Probenraum...
Wie schon mein Vorredner richtig sagte, ist ein
guter Powermixer für alle mittleren und - je nach Musikrichtung - auch größere Gigs geeignet. Ich hatte auch jahrelang mir alle Einzelkomponenten wie Verstärker, Effektgeräte, Mischer, Phantomspeisung, Mic-Vorverstärker, Bühnen-EQ etc. zusammengestellt > damals war die Qualität der Powermixer ja auch nicht so prickelnd.... die Leistungen der integrierten Verstärker waren auch teilweise sehr dürftig.
Heutzutage besitzen Powermixer gegenüber Einzelkomponenten für das "On-the-road-Geschäft" für kleinere Bands aber sehr große Vorteile: Geringer Aufwand beim Auf- und Abbau der PA, Große Leistungen - bei entsprechenden Boxen - auch für größere Gigs, gute bis sehr gute (und für den Live-Betrieb mehr als ausreichende) Effektgeräte-Qualität (Reverb, Delay etc.), alle integrierten Komponenten des Powermixers preisgünstiger als entsprechende Einzelkomponenten etc.
Ich denke, es ist sehr wichtig sich im Vorfeld entsprechende Gedanken um den Einsatzzweck des Powermischers zu machen. Wenn man den PM nur für den Proberaum - bei entsprechend kleinerem Leistungsbedarf - verwenden möchte, später aber mit zusätzlichem Equipment die "Außer-Haus-Beschallung" durchführen möchte, wäre es evtl. günstiger einen - natürlich teureren - etwas größer dimensionierten PM zu wählen. Damit hätte man einen PM für Probe und Bühne !! Ein Beispiel:
Ich selber habe vor ca. 2 Jahren bei einem Fachhandel verschiedene PM im Vergleich angehört. Die Unterschiede waren - alle EQ´s FLAT - frappierend und erschreckend zugleich. Als Bühnen- und Studiomusiker ging ich bisher doch tatsächlich davon aus, dass - wie bei allen Verstärkern - die AMP-Sektion der Powermixer eigentlich nur das Eingangssignal verstärken sollten, also kleiner Input, großer Output. Schon vorab: Eine völlige Fehleinschätzung von mir (warum eigentlich?). Also 3 Powermixer an jeweils 2 und 4 Boxen (ab 15"-Fullrange-Boxen mit/ohne Sub´s, JBL, EV, Dynacord) gehängt. Gesamt-Impedanz pro Seite also 8 bzw. 4 Ohm.
Erster Kandidat: Behringer Powermixer (ich glaube, es war der PMH-5000, dass Flaggschiff?!)
Fazit: Ich habe noch nie in meinem Leben einen so schlechten Powermixer gehört. Eigentlich sollte er ein perfektes Eingangssignal (WAV-Quellen unterschiedlicher Stilrichtungen), also perfekte Abmischungen ohne Klangverfälschungen an den LS-Ausgang weitergeben. Das die Boxen ihrerseits das ursprüngliche Signal je nach Frequenzgang, Phasenlage, Chassis etc. beeinflussen ist ja klar. Ich hatte aber zum Hörtest wirklich Spitzenboxen angeschlossen > alles in allem > jedes Koffer-Radio klingt besser, von Bässen über die angeschlossenen 15"-Boxen keine Spur!! Und relativ leise, obwohl die Boxen einen sehr guten Wirkungsgrad hatten - von der versprochenen Leistung (ich glaube es sollten 2 mal 400 Watt RMS sein) keine Spur!! Und ich hätte mir das Teil aufgrund der technischen Daten fast per Internet bestellt....
Kandidat 2: Yamaha Powermixer (ca. 2 * 500 Watt RMS) > da waren sie wieder, meine geliebten Bässe.... Guter, sehr angenehmer transparenter und durchsetzungsfähiger Sound - einfach gut!!

Und nur unwesentlich "teurer" als die fast vollendete Fehlinvestion...
Da ich am Anfang ja auch nur ca. 700,- EUR bis 800,- EUR ausgeben wollte, testete ich "spaßeshalber" auch noch den Dynacord Powermate 1000 an. Um es vorwegzunehmen: Obwohl dieser mit ca. 1900,- EUR zu Buche schlug, habe ich aus voller Überzeugung den Powermate 1000 gekauft - und bereue es bis heute keine einzige Sekunde.

Der Hauptunterschied lag einfach in der Verarbeitung des eingebauten Prozessors bzgl. der Bass-Wiedergabe. So ein Wahnsinns-Punch im Tiefbass-Bereich habe ich noch bei keinem anderen PM gehört. Das liegt wohl am integrierten LPN-Filter des Powermate 1000. Und mit 2 mal 700 Watt RMS an 4 Ohm kann man auch größere Gigs beschallen. Weiterhin ist der PM1000 stabil an 2,66 Ohm. Daher kann man ohne Bedenken 6 Boxen insgesamt an diesem einen Powermischer betreiben!! Da wäre nur der Übungsraum doch etwas zu Schade, oder?
Ich hoffe, ich konnte zeigen, dass bei der Auswahl eines Powermischers (oder auch einer externen Endstufe) eine "Hörprobe" obligatorisch sein sollte, da die Unterschiede in den einzelnen Preis-Segmenten doch mehr als frappierend sind.
Wenn der Powermixer "nur" für den Übungsraum gedacht ist, empfehle ich ebenfalls den Yamaha, da er ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat und man ihn ebenfalls für kleine bis mittelgroße Gigs verwenden kann - vorausgesetzt, man kauft oder besitzt auch entsprechende Boxen. Schlechte Boxen kann man nämlich mit dem besten Powermixer der Welt nicht wettmachen... Auch bedenken: Boxen mit einem 6dB schlechteren Wirkungsgrad bzw. Schalldruck (gegenüber prof. PA-Boxen) brauchen schon die 4-fache Leistung um den gleichen Schalldruck zu erzielen > vom Sound ganz zu Schweigen...
Grundregel: Am Anfang für das wenige Equipment lieber etwas mehr Geld ausgeben, als viele schlechte und unbrauchbare Geräte für den gleichen Preis besitzen.
Mit kreativen Grüßen
maracas