Privat Gesangsunterricht geben, jemand Erfahrungen ?

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Mel6682
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Ich bin jetzt 32 Jahre alt und nachdem die Kinder aus dem gröbsten draußen sind überlege ich mir wie ich beruflich wieder etwas Fuß fassen kann... In meinen alten Bürojob möchte ich nur ungern zurück,
Ich singe seit ich 15 Jahre alt bin in Bands, hatte ne zeit lang einen Plattenvertrag und bin -wie ich mal behaupten will- richtig gut im singen. Ich selbst hatte auch 2 Jahre professionellen Gesangsunterricht für den Feinschliff den ich im Studio gebraucht habe
Ich würde zu gerne privat Gesangsunterricht anbieten.... Hat jemand Erfahrung damit ? Bzw gibt selbst privaten Unterricht ?
Wie ist das mit den ganzen Sozialabgaben etc... Lohnt sich meine Überlegung ?
Unterrichtsmoglichkeit daheim, wäre für mich in meinem Musikraum zuhause kein Problem.
Würde mich freuen wenn mir jemand von euch hier etwas weiterhelfen kann, die Überlegung ist noch ganz frisch.
 
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Hi Mel6682,

und willkommen im Forum.

Ob es sich lohnt oder nicht hängt von vielen Faktoren ab:
- dein pädagogisches Geschick
- der Einzugskreis
- die Konkurrenz

Mit deinem Musikraum hast Du auf alle Fälle schon mal einen wichtigen Punkt auf der Habenseite.

Tipp: habt ihr einen örtlichen Chor, der betreut werden könnte? Mit Einsingen, Gruppen- und Einzelunterricht kann man dort oft Arbeiten übernehmen.

VG Helmut
 
Hi,

möchtest du das haupt- oder nebenberuflich machen?

Wer Musik unterrichtet, kann in die Künstlersozialkasse, die werden aber nach Pädagogik-Scheinen fragen. Die KSK würde dann die Hälfte der Kosten für gesetzliche Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung übernehmen.

Du wärst dann Freiberufler und meldest ein Kleinunternehmen an, zahlst nur evtl. anfallende Einkommensteuer. Wenn du mit dem Umsatz irgendwann über 17.620,--€ jährlich liegst, müsstest du Mehrwertsteuer ausweisen oder dich von der Mehrwertsteuer befreien lassen, indem du nachweist, dass dein Unterricht als berufsbildende Maßnahme geeignet ist.

Einen Chor zu leiten würde ich dir auch empfehlen. Hier kannst du noch jährlich eine steuerfreie ÜL-Pauschale von 2100,--€ geltend machen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du bei einer privaten Musikschule zunächst Stunden erteilst, falls es noch nicht so gut mit eigenen Schülern anläuft.

Buchtipp: "Marketing und Management für Musikpädagogen" von Stefan Lindenmann.
 
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Willkommen,

Fragen zu Versicherung und Co. würde bitten, in diesem Bereich zu diskutieren:

https://www.musiker-board.de/forum/musik-praxis.84/

Ansonsten:

Singen können viele. Aber was bringt dich zu der Annahme, dass du deine Fähigkeiten auch anderen vermitteln könntest? Wie gut sind deine Kenntnisse in Gesangdidaktik und evt. Gesangsanatomie und -funktion?

...
 
Zum Einstieg rate ich dir erstmal, dich in das Thema Existenzgründung einzulesen. Dazu gibt's jede Menge Bücher und kostenlose Infos im Netz:
http://www.existenzgruender.de/imperia/md/content/pdf/publikationen/broschueren/starthilfe.pdf

Auch Seminare werden angeboten, Ansprechpartner wäre hier z.B. die IHK oder das Amt für Wirtschaftsförderung. Schließlich kann ein Unternehmens- oder Steuerberater dich gezielt zu deiner Situation beraten.

Für unterrichtende Tätigkeiten besteht grundsätzlich die Möglichkeit, als Freiberufler zu arbeiten. Das ist die einfachste Form der Selbständigkeit; ohne Gewerbeschein, ohne Gewerbesteuer, mit minimaler "Buchführung". Lediglich eine formlose Anmeldung beim Finanzamt ist nötig, die weiteren Infos erfragt das FA dann.

Eine abhängige Tätigkeit bietet einige Vorteile, die man oft übersieht: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Einzahlungen in die Rentenkasse, Arbeitslosenversicherung. Für hauptberuflich Selbständige kostet die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung (von Vergünstigungen durch die KSK abgesehen) ab etwa 360 € im Monat.
 
Wurde ja schon viel richtiges und hilfreiches genannt. Allem voran die Künstlersozialkasse .

GesangslehrerIn ist ein freier Beruf, den im Prinzip jeder ausüben kann, der sich für berufen hält.

Ich selber mache das jetzt seit ungefähr 14 Jahren. Habe damals ganz klein angefangen mit einer kleinen Gesangsgruppe und ein paar wenigen Schülerinnen.
Inzwischen kann ich sagen, daß ich es hauptberuflich mache, davon gut leben kann und ein Profi bin ;-)

Am Anfang braucht man, wie vermutlich bei jedem Sprung in die Selbstständigkeit, Unterstützung von außen. Nicht zuletzt finanzielle Unterstützung, denn du wirst sicher nicht von heute auf morgen vom Gesangsunterricht leben können.

Ich habe im Laufe der Jahre sehr viel gemacht. Nur private SchülerInnen haben da nicht gereicht. Ich habe jede Menge Workshops angeboten an Schulen, in Jugendzentren, in Musikschulen und eine Weile lang sogar in einem Tanzstudio (und zwar Sonntags Abends um 18.00). Ich habe auch Chorstimmbildung gemacht und Wochenendworkshops wo's nur ging.

Und ich unterrichte neben dem privaten Unterricht auch seit Jahren in einer Musikschule. Der Umfang variiert, mal waren es zwei Tage, dann noch ein Abend dazu (Workshop), zur Zeit ist es nur ein Tag, den ich dort unterrichte. Aber inzwischen habe ich auch mehr private SchülerInnen als je zuvor.

Ich habe damals, vielleicht ähnlich wie du jetzt, einfach angefangen, weil ich dachte, ich kann das ;-) Später habe ich dann eine Fortbildung beim Bund deutscher Gesangspädagogen gemacht, das nennt sich das "Gesangspädagogische Zertifikat GPZ". Ich kann das sehr empfehlen, die Ausbildung beinhaltet neben der Gesangspädagogik auch Gesangsphoniatrie und Stimmphysiologie. Als ich das gemacht habe war ich schon ziemlich erfahren im unterrichten, aber ich wollte einfach einen richtigen Schein haben, eine Bestätigung über eine Prüfung usw. (Obwohl mich danach im allgemeinen niemand fragt).
 
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Ein guter Sänger ist noch lange kein guter Lehrer...und umgekehrt. Da es aber in unserem nicht-klassischen Bereich keinen offiziellen Werdegang gibt, sind die Geschichten wohl alle ziemlich ähnlich. Ich war Sänger, mit meinem damaligen Job unzufrieden, also hab ich's einfach probiert. Mittlerweile unterrichte ich seit über 15 Jahren privat und seit gut einem Jahr an einer Musikschule. Ich habe ein paar Jahre ausschließlich vom privaten Unterricht gelebt, suchte mir aber vor ein paar Jahren einen Nebenjob, damit ich auch mal Schüler (oder Gigs) ablehnen kann, wenn die Chemie nicht stimmt o.ä.. So paßt das wunderbar.
Was die Business-Seite angeht, kann man ganz entspannt sein. Man nennt sich einfach Freiberufler, meldet sich beim Finanzamt und ist zunächst Kleinunternehmer (dann darf man keine Umsatzsteuer ausweisen, was die Sache durchaus vereinfacht). Dann erkundigt man sich bei der KSK (KünstlerSozialKasse) nach den aktuellen Zahlen, denn es gibt einen Mindestbetrag, den man verdienen muß, um unter das KSVG (KünstlerSozialVersicherungsGesetz) zu fallen. Danach ist man dann übrigens verpflichtet (!), sich bei der KSK anzumelden. Die KSK ist eine reine Rechnungsstelle und keine Versicherung. Man gibt dort an, wo man versichert ist und die KSK berechnet dann die Beiträge aufgrund des vom Künstler angegebenen zu erwartenden Einkommens. Davon zahlt man dann die Hälfte und den Rest fügt die KSK hinzu und leitet das an die Versicherung weiter.
Einfach ausprobieren. Du solltest dich in die Materie hineinlesen, damit du über die Physiologie und Funktion der Stimme Bescheid weißt und vor allem offen sein, denn jede Stimme ist anders, jeder Schüler ist anders und du kannst nicht einfach von dir auf andere schließen. Man braucht Feingefühl, Lernbereitschaft und muß in der Lage sein, für jeden Schüler eine Art Neustart im Kopf zu machen. Es gibt kein "Schema F" im Gesangsunterricht, dafür sind die Gitarrenmenschen zuständig :moose_head:
 
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Eigentlich wurde schon alles, was zu bedenken wäre, genannt. Ich lebe zwar in Österreich, aber versicherungstechnisch läuft es ganz ähnlich, du zahlst in eine Künstlerversicherung ein, mußt aber jährlich auf einen Mindestbetrag an Gewinn kommen, sonst fliegst du wieder raus.

reisbrei hat etwas sehr Wichtiges erwähnt - nein, zwei wichtige Dinge: es stimmt, daß ein guter Sänger nicht unbedingt auch ein guter Lehrer ist. Es braucht Geduld, pädagogisches Geschick, man sollte Menschen im allgemeinen zugetan sein (also kein Job für Misanthropen) und - damit kommen wir schon zum zweiten Punkt: Kreativität. Unendlich viel Kreativität. Es gibt im Contemporary tatsächlich kein Schema F. Nicht jede Übung, die man an der Uni oder bei der eigenen Ausbildung gelernt hat, wird bei jedem Schüler funktionieren. Manchmal schmeißt man sogar Dogmen über Bord.
Ich würde es so formulieren: ich habe durch meine Schüler und dank meiner Schüler das Unterrichten erst gelernt.
 

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