Probleme mit der Geläufigkeit / Gleichmäßigkeit

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Im Moment habe ich arge Probleme mit der Geläufigkeit / Gleichmäßigkeit.
Abgesehen davon, dass ich alles sehr langsam spiele, wollen die Finger die Tasten nicht gleichmäßig spielen.

Ich übe im Moment die beiden Burgmüller Etüden Op. 100 Nr. 21 und Nr. 24 und lese die erste Seite von Schuberts Impromptu Nr. 4 (beim Impromptu habe ich große Probleme mit dem Notenlesen, weil mein Ausdruck von IMSLP auch so klein geraten ist, da sind die Kreuze und Auflösungszeichen nur noch mini).
Aber meine Finger wollen die Töne einfach nicht gleichmäßig rhytmisch anschlagen.
Was kann ich da an der Gleichmäßigkeit (in Bezug auf die Tonlänge) machen?
Noch langsamer üben?
Üben, üben, üben?

Oder habt Ihr andere Vorschläge?
 
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Hallo,

Dein Problem kommt mir wohl bekannt vor :). Meine Methode die Geläufigkeit zu verbessern ist die Benutzung eines Metronoms welches unglaublich peinlich langsam eingestellt wird. Dann werden die Töne im Metronom Tempo einzeln nacheinander gespielt. und zwar der jeweilige Abschnitt drei mal hintereinander Fehlerfrei. Erst wenn das funktioniert wird das Tempo des Metronoms langsam erhöht bis man schliesslich bei der Ziel Geschwindigkeit ankommt.

Bei mir klappt das so ganz gut.

Ein Frage habe ich aber noch: die Burgmüller Etüden sind meines Wissens nach Schwierigkeit aufsteigend sortiert. Die 21 und 24 sind sehr schön, stehen aber hinten und sind daher schon am Ende des Schwierigkeitslevels. Hast Du auch schon ein paar Stücke vorher gespielt?
 
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Hallo @Voyager532
also mit Metronom und ganz langsam. Ja, das dachte ich wohl auch.
Schade, es gibt wohl keine Tricks :(

Immer, wenn ich schneller werde, werden die Läufe ungleichmäßig. Zumindest bisher.


Ja, ich hab ein paar Etüden davon von davor angespielt, aber bisher jetzt nicht weiter geübt, da sie mich nicht so angesprochen haben.
Ich brauche immer etwas, was mir gefällt, um es dann auch zu üben ;)
Andererseits hatte ich bisher noch nicht den Eindruck, dass der Schwierigkeitsgrad bei den Burgmüller-Etüden Op. 100 wesentlich zunimmt. Allerdings hab ich da auch nicht so die Ahnung. Das wissen wohl eher die erfahreneren Pianisten hier?
 
Doch, es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade bei den Burgmülleretüden, aber mMn nicht unbedingt aufsteigend nach der Nummerierung. Die Nr. 1 ist auf jeden Fall die leichteste von allen.

Zum ungleichmäßgen Spielen gilt mMn vor allem, daß sich das Ohr entwickeln muß. Das Ohr muß gewissermaßen beleidigt sein, wenn es Ungleichmäßigkeit hört. Dann werden die Finger mit der Zeit dem Ohr gehorchen und seine Befehle ausführen. Dabei gilt aber, daß das Ohr immer etwas weiter entwickelt sein muß als die Finger, es wird also immer unzufrieden sein mit dem, was die Finger abliefern. Nur dann ist Entwicklung und Fortschritt möglich.

Um ein gutes gleichmäßiges Taktgefühl zu bekommen, hilft diese Übung: Bei einem Stück, das im 4/4-Takt z.B. Tempo 120 hat, stellt man ein (elektronisches) Metronom auf Tempo 30 und spielt so, daß der Klick immer auf die Zählzeit 4 fällt.

Wenn es aber darum geht, daß z.B. schnelle Läufe ungleichmäßig werden, hilft zunächst: Langsamer spielen. Wenn es schnell nicht gleichmäßig geht, spiele eben nicht schnell. Gleichmäßigkeit ist dann wichtiger als Geschwindigkeit.

Du kannst auch mal eine Stelle auswendiglernen und mit geschlossenen Augen und sperrangelweit geöffneten Ohren spielen. Wenn es ungleichmäßig wird, Tempo so verringern, daß man die Stelle wirklich gleichmäßig spielen kann. Erst dann versuchen, das Tempo langsam zu erhöhen. Wichtig ist dabei, daß man immer unter der Grenze bleibt, an der es ungleichmäßig wird. Auf gar keinen Fall schneller! Das dann ein paar Stunden/Tage/Wochen/Monate/Jahre :D üben. Es wird dann von alleine irgendwann schneller, auf keinen Fall forcieren!

Wenn es so nicht gehen sollte, liegt ein Technikfehler vor. Dann entweder selbst erforschen, wie die richtige Technik geht, oder (D)einen Klavierlehrer fragen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wenn es so nicht gehen sollte, liegt ein Technikfehler vor. Dann entweder selbst erforschen, wie die richtige Technik geht, oder (D)einen Klavierlehrer fragen.
Danke für Deinen Beitrag, McCoy.
Für einen Klavierlehrer fehlt mir im Moment die Zeit und das Geld. Ich hatte schon mal kurz darüber nachgedacht, aber ich nehme ja schon alle 14 Tage Gesangsunterricht. Damit ist mein Budget erschöpft. :( Auch müßte ich dann ja für den Klavierunterricht regelmäßig üben, und das ist gar nicht so mein Ding. Kann schon sein, dass es ein Technikfehler ist. Ich werde auf jeden Fall versuchen, langsam zu üben, damit es gleichmäßig wird.
Ist ja bei mir reiner Spaß an der Freud, also reines Hobby für niemand anderen als mich selbst ;)
 
Warum Zählzeit 4?
Weil man dann für die 1 im Takt und ein gleichmäßiges Timing selber verantwortlich ist. Der Klick auf der 4 ist dann nur noch Kontrolle, ob alles stimmt. Wenn es auf der 1 klickt, kann man viel mehr schummeln.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Sehr guter Tipp! Danke!
 
Hallo,

Hallo,

Dein Problem kommt mir wohl bekannt vor :). Meine Methode die Geläufigkeit zu verbessern ist die Benutzung eines Metronoms welches unglaublich peinlich langsam eingestellt wird. Dann werden die Töne im Metronom

Das Problem versuche ich auch gerade zu lösen, allerdings schwöhrt mein Klavierlehrer meht auf das auszahlen der Takte, z.B. bei den Anfangstakten in Mozarts Fantasie in d-Moll, da hatte ich am Anfang das Problem
mit einsatz der jeweils anderen Hand. Und die rechte Hand wollte immer schneller. Hier hat das Zählen
wirklich weiter geholfen. Auch das klopfen des Taktes mit der anderen Hand oder dem Fuss hilft.
Das Metronom soll ich erst einsetzen wenn ich die Stelle gut spielen kann, zur Kontrolle. Ich finde es ist
wichtig dass man ein inneres Tempogefühl entwickelt, und das geht besser wenn man durch Zählen oder
Mitklopfen selbst das Tempo kontrolliert.

Michael
 
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Aber meine Finger wollen die Töne einfach nicht gleichmäßig rhytmisch anschlagen.
Was kann ich da an der Gleichmäßigkeit (in Bezug auf die Tonlänge) machen?
Mindestens ein Jahr täglich mehrere Stunden üben, dann wird das Eiern von selbst besser. ;)
Metronom dient nur zur Kontrolle. Rhythmusgefühl kommt von innen.

Du brauchst natürlich erst einmal einfachere Stücke. Zwecks Gleichmäßigkeit übst du am Anfang erstmal mit und ohne Metronom einhändig und zweihändig Tonleitern spielen, und zwar so, daß man den Daumenuntersatz nicht mehr raushört.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
die Burgmüller Etüden sind meines Wissens nach Schwierigkeit aufsteigend sortiert.
Die Etüden im Opus 100 sind progressiv, was bedeutet, daß sie aufeinander aufbauen, also in späteren Nummern vorher Geübtes wieder auftaucht bzw. vorausgesetzt wird.

Der jeweilige Schwierigkeitsgrad ist höchst individuell. Viele beißen sich die Zähne an den Terzläufen in Nr. 4 aus, anderen fällt dann die Stimmführung in Nr. 7 schwerer usw. Da jede Etüde ein individuelles technische Problem behandelt, kann es keinesfalls schaden, sie alle mal komplett zu üben. Wie schwierig das dann im Einzelnen wird, hängt in erster Linie von Vorkenntnissen und Begabung ab.

Eine Klavierschule sollte man vorher aber schon durch haben. Burgmüller ist zwar für fortgeschrittene Anfänger geeignet, aber keine Einführungsliteratur.
 
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Jetzt ist endlich das Kabel angekommen, und ich wollte mein Geklimper der Etüden mal hier einstellen, vielleicht habt Ihr ja noch mehr Tipps, wenn Ihr mich hört, aber im Wohnzimmer bei mir ist es gerade so kalt geworden, dass ich nicht Klavierspielen kann :( Hab mal die Heizung höher gedreht, und hoffe, das geht bald wieder ...
 
bei Geläufigkeitsproblemen kommt es oft zu Unsauberkeiten in der Perlenkette, wenn das Ohr ab einer bestimmten Geschwindigkeit nicht mehr in der Lage ist, vor dem Anschlag den Ton zu formen, es aber nachträglich als unschön/unpassend/zu laut/zu leise/falsch artikuliert.....empfindet. Das Ohr weiter zu trainieren ist die eine Sache, dauert aber. Der Vorteil: das Ohr lässt sich auch dann noch tranieren, wenn der Körper altersmäßig schon längst wieder abbaut.

Ohrtaining in Bezug auf Geläufigkeit: in einer 16tel-Vierergruppe gibt es immer wieder einzelne Töne, die aus dem Hörbewusstsein rausrutschen. Um sie sich wieder bewusster zu machen, gibt es verschiedene Methoden, die gleichzeitig auch die mechanischen Fähigkeiten verbessern. Verändere den Rhythmus der Vierergruppe bewusst so, dass zum Beispiel immer der zweite Ton der Vierergruppe in Bewusstsein rückt. Gehe mit den anderen Tönen genauso vor. Ebenso kannst Du mit einer bewussten Artikulationsabsicht jeden einzelnen Ton Ansteuern, also zum Beispiel die ersten beiden Staccato, die anderen beiden Legato usw. Sprich Dir dabei die Artikulation vor, damit nicht Deine Finger die Entscheidung treffen, sondern Deine Stimme.
Eine schöne Sammlung solcher Veränderungen in Rhythmus und/oder Artikulation findest Du in einem Vorwort zu Hanons Geläufigkeitsübungen. Schau mal bei ISMLP unter C. L. Hanon, und hier die neunseitige Ausgabe unter "Le Pianiste Virtuose Covers".
Viel Spaß mit dem Schubert. Und eines noch: beende nie die Übestunde mit dem schnellsten Spiel eines virtuosen Stücks. Das ist mental so, als würde man ein Zimmer benutzen und unaufgeräumt verlassen. Also, am Ende der Stunde die Finger aufräumen, heißt: nochmal langsam und ganz bewusst mit übertriebenem Fingerheben die schnellen Partien durchgehen.
 
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