Psychoakustik Experiment

Ich finde die Überlegungen auch interessant. (Sonst würde ich mich an der Diskussion auch nicht beteiligen.)

Am natürlichsten wäre eine Tiefenstaffelung auch damit zu erreichen, dass man die Hintergrundinstrumente auch aus der Ferne mikrofoniert.
Damit eben die ganzen Nahgeräusche der Instrumente (etwa, Anblasgeräusche bei Blasinstrumenten, Anstreichgeräusche von Streichern, oder auch das Plektrumgeklacker oder die Umgreifgeräusche auf dem Hals von Gitarren) praktisch kaum hörbar sind.
Wenn man das ohne Hall haben möchte, bräuchte man einen "toten" Raum dafür.
Ebenso klingt es aus der Ferne mehr oder weniger dumpfer als aus der Nähe, evtl. sind die Transienten verwaschener, also weniger ausgeprägt.
In der Ferne sind alle Instrumente praktisch "Punktquellen" ohne Ausdehnung auf der Stereobasis, obgleich sie schon von rechts oder links erklingen können.

Die Vordergrundinstrumente hätten eine gewisse eigene Ausdehnung auf der Stereobasis, selbst wenn ihr Zentrum in der Mitte liegt - sie klingen aber etwas breiter. Bei Gitarren vieleicht Korpusklang eher von links, Halsgeräusche eher von rechts.
Aus der Nähre klingen sie brillanter als aus der Ferne, und die Anschläge oder Transienten wären deutlicher ausgeprägt.

Erlaubt man für die Tiefenstaffelung auch noch Hall, so kann man sie noch effektiver gestalten. Bei fernen Hintergrundinstrumenten ist das Verhältnis von Hall zum trockenen Direktschall größer als bei nahen Vordergrundinstrumenten. Ebenso ist bei nahen Instrumenten meist das Pre-Delay größer als bei fernen.

Was passiert, wenn man bei fernen Instrumenten ein Element der Tiefenstaffelung behutsam gegenläufig gestaltet? Kollabiert dann schon die ferne Tiefenstaffelung, oder wird bloß der Fokus auf dieses Instrument gelegt?
Wenn also alle fernen Instrumente "in der Hallsoße" sitzen, bloß bei einem ein großes Pre-Delay vorhanden ist wie bei den Vordergundinstrumenten? Klingt es dann wie nah oder zumindest näher tiefengestaffelt, oder noch wie fern, bloß mit Fokus?

Ich würde womöglich einen anderen Ansatz versuchen, den "kompositorischen" Ansatz:
1.) Mit der Dynamik spielen.
2.) Mit dynamischem Hall oder Delay spielen.

1.) Angenommen, eine Gitarre zupft ein Begleitriff im Hintergrund, eine Phrase von vieleicht 2 Takten Länge. Dann womöglich jeweils zu Beginn des ersten dieser Takte das Instrumente etwas lauter machen, im ersten Takt aber schon wieder auf Ausgangspegel leiser werden lassen. (Oder "strategische" Töne etwas im Pegel erhöhen.)
2.) Zur Unterstützung des Effekts den Hallpegel dynamisch an diesen Stellen (wenn es im Pegel lauter wird, also immer zu Beginn des ersten Takts der Begleitfigur) etwas absenken (bzw. gleich lassen, indem man den Send-Fader für den Hall etwas runterzieht, sodass der Hallpegel dann insgesamt gleichbleibt). Oder/und, dynamisch vieleicht Pre-Delay erhöhen und wieder zurückfahren, immer, wenn das Hintergrundinstrument im Pegel lauter wird (zu Beginn des ersten Takts der Begleitfigur).

Die ursprüngliche Idee aus dem ersten Posting, mehrere verschieden lange Delays eines Instruments auf verschiedenen Positionen im Stereopanorama zu verteilen (indem man sie auf die Panorama-Postitionen der anderen Instrumente pannt), ist ja auch eine Art von Reverb oder Hall (an der Grenze, wo aus mehreren einzelnen Reflektionen ein Hall aus vielen einzelnen Reflektionen, die dann jedoch noch mehrfach wiederum reflektiert werden).

Wäre eben die Frage, ob meine Idee nicht doch nur mehr Unruhe in den Mix bringt, indem ein Instrument quasi ständig zwischen Hintergrund und Vordergrund springt, oder ob man es so behutsam hinbekommt, dass es eigentlich immer im Hintergrund wahrgenommen wird, aber eben doch eher unbewusst jeweils zum Beginn seiner (in dem Beispiel) 2-taktigen Begleitfigur die Aufmerksamkeit abholt, um trotzdem nur im Hintergrund zu spielen.

Interessant fände ich einen solchen Effekt allemal: Man hört ein Lied mit eingängiger Melodie im Vordergrund, Begleitakkorden im Hintergrund und einer kaum bewusst wahrnehmbaren Begleitfigur oder Riff im Hintergrund. Und trotzdem bleibt einem das Begleitriff im Ohr, welches man dann unter der Dusche nachsummt - anstatt der eingängigen Melodiestimme des Liedes.
Ich glaube, das geht aber nur mit kompositorischer Unterstützung, d.h. das ganze Stück muss schon so komponiert und arrangiert sein.
 
ja, dann haben wir uns missverstanden:)
Die Tiefenstaffelung habe ich als Voraussetzung angeschaut die bereits vorhanden ist. (klar musste das mal gemacht werden, aber ich bin davon ausgegangen das wurde bereits gemacht. Ich glaub da liegt unser Missverständnis;)

Trotzdem möchstest du, dass eines der Begleitinstrumente zwar bewusst gehört, im Hintergrund, also von ferne erklingt. Trotzdem aber den Fokus eher unbewusst auf sich zieht.
Hier verstehen wir uns richtig:)

Nachtrag:
Uii, mein Post war auf deine erste Antwort gerichtet, die zweite hat sich gekreuzt. Hatte telefonanruf, hab daher erst nach dem Abschicken gesehen dass du noch ne zweite Nachricht geschieben hast. Ich muss jetz aber ins Bett, werde morgen drauf antworten;)
 

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