Quantisieren & Anschlagstärke

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Hackelpeter171
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Moin.
Ich mache Beats in Richtung HipHop/Pop/R&B. Jetzt hab ich aber mal ne kurze frage zum Quantisieren & der Anschlagstärke. Wenn ich zum Beispiel die Drums einspiele sitzt das nie so Recht auf den Zählzeiten, ist bei manchen Musikrichtungen von Vorteil damit es einen Grouve hat. Würdet ihr irgendein Instrument genau auf die Zählzeit stellen?
Und zu der Anschlagstärke... manchmal hat eine Kick 87 dann wieder 105 etc. Würdet ihr zum Beispiel alle Kicks immer auf 100, Snare alle auf 90, Instrumente auf 80 stellen. Sollte man da alles auf der gleichen Anschlagstärke lassen oder so eine Art Wellen Form reinzeichnen. Ich weis da nie so recht auf was ich da achten muss.

Hab bei diesen Sachen nicht viel hilfreiches gefunden und da dachte ich frag ich mal hier.

Greetz
 
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Hi Hackelpeter!

Das mit dem Quantisieren ist immer so ne Sache. Das hat viel mit Klangetetik und Autentizität zu tun.
Wenn du alles (Time und Velocity) angleichst/passend rückst, nimmst du dem Stück beinahe jegliche menschliche Komonente.
Es gibt Musikrichtungen bei denen will man das so perfekt und statisch.
Andere empfinden dies als furchtbar und haben lieber einen holprigen Beat als etwas "Hingerücktes".

Ich würde auch sagen, dass dies von deinem Können (allg. dem Musiker) abhängt.
Wenn jemand wirklich gut ist, dann spielt sie/er vielleicht absichtlich immer ganz leicht zu spät oder zu früh.
Gutes Bsp. dafür ist die Snare. Es kann echt cool klingen, wenn diese um einen Hauch zu spät kommt.
Auf diesem Level würde ich mich nicht mehr traun irgendwen tot zu quantisieren.
Wenn hingegen alles so eiert, dass es furchbar klingt, würde ich mich nicht scheuen lieber alles auf gleich zu ziehen, bevor die Welt dies zu hören bekommt.

Selbes gilt natürlich genauso für die Anschlagstärke/Velocity.
Gerade dort ist es noch viel "ohrenscheinlicher", da man Dynamik idR. noch leichter hört als leichte Temposchwankungen (behaupte ich jetzt mal so).
Wenn dort immer die gleiche Velocity eingestellt ist, dann wird auch (je nach Software) immer das gleiche Sample abgespielt. Das kann man schon auch hören.
Gute Software versucht das zu umgehen.
Weiters nimmst du dem Stück auch jegliche Steigerungsform, welche vielleich bei einem Fill oder so ganz gut kommen würde.
-> Klangestetik. Erlaubt ist was gefällt. :)

Eine typische Methode ist, die Folgende:
Man zieht zuerst mal alles auf gleich (Velocity und Time) und randomisiert dann beide Parameter.
Dies ist dann sinnvoll, wenn man die Noten nur via Tastertur/Maus oder im Stepverfahren im dem Keyboard eingegeben hat.
Dadurch kann man dieser Offline-Methode eine gewisse Menschlichkeit einhauchen, ohne sie selbst einspielen zu müssen.
Wenn allerdings die Drums so und so schon eingespielt wurden, würde ich davon etwas abstand nehmen.

Zu guter Letzt:
Es gibt auch in vielen DAWs die Möglichkeit nur so halb zu quantisieren. Also die Schläge nur ein wenig (Abhängig von der Einstellung) in die "richtige" Richtung zu schieben.
Damit kann man ungenauen Spielern auch ein wenig helfen.
Bei der Velocity gibts - auch wieder abhängig von der DAW - änliche Möglichkeiten.

Vielleicht sollte ich noch kurz was zum Unterschied zwischen Velocity und Volume schreiben.
Du kannst die Velocity so hoch stellen wie du willst, und es dann wieder leise (Volume) drehen.
Was du eigentlich veränderst ist die Klangfarbe. Instrumte klingen in unterschiedlichen Lautstärken unterschiedlich.
Extremes Bsp. ist die Stimme. Ein Flüstern wirdst du immer erkennen auch wenns ohrenbeteubend laut ist.
Ein Schrei wird auch leise abgespielt immer nach Schreien klingen.
Dies sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn man via Samples/Midi produziert.

Ich hoffe damit ein paar deiner Gedanken/Fragen angesprochen zu haben.. vielleicht hilft es dir. :)
Eine wirkliche Regel gibt es nicht!

LG Jakob
 
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