Quartstimmung sinnvoll?

  • Ersteller bountyjour
  • Erstellt am
B
bountyjour
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.06.14
Registriert
04.06.14
Beiträge
2
Kekse
0
Hallo liebes Forum, ich spiele E-Gitarre seit gut 2 Jahren. Bislang nur für mich allein weil ich erst einmal die Grundlagen draufhaben möchte bevor ich mich unter Leute traue... Ich habe viel Zeit damit verbracht die Standard 3 und 4-Klänge (maj,min,dim,aug) und -Skalen (maj,min,mm,hm,dim,whole) und II-V-I Kombinationen in allen möglichen Positionen zu lernen. Da ich mich hauptsächlich visuell orientiere, hat es mich immer irritiert, dass die b-Saite mit dem maj3 Intervall die schöne Symmetrie stört und das Lernen erschwert. Ich habe jetzt mal probiert durchgängig in 4th zu stimmen (C und F) und muss sagen, dass es eine echte Offenbarung ist! Das "Layout" der Skalen ist klarer, das Improvisieren wird melodischer und (Griff)- Muster mit den daraus entstehenden Klängen scheinen sinnvoller, logischer und ästhetischer. 4-Klänge lassen sich viel leichter durch die Kombination zweier Intervall-paare "on-the-fly" bilden inkl. Umkehrungen und evtl. entstehenden drop2/3 und rootless voicings. Best. Typen wie z.B moll-maj7 sind einfacher zu greifen und es gibt auch mehr Griffmuster (gerade bei Akkorden mit b5 Intervall). So, nach dem langen Oeuvre meine Frage jetzt: Ich bin im Moment so angetan, dass ich am liebsten nur noch in dieser Stimmung spielen und lernen würde. Ich weiß nur nicht , ob das zu dem jetzigen Zeitpunkt der richtige Fokus ist oder schlimmer, ich mir damit etwas für die Zukunft verbaue. Bislang hab ich nur bemerkt dass Barree-Schrammelakkorde und solche mit offenen Saiten nicht so gut funktionieren. Maj7/min7 in enger Lage sind auch nur nicht so komfortabel. Auch hat sich die "klassische" Stimmung ja nicht grundlos so fest etabliert. Und mal davon abgesehen das sich im Web wohl alle Informationen zum Gitarre lernen auf die Standard-Stimmung beziehen, habe ich auch kaum etwas über die praktische Anwendung der Quart-Stimmung finden können. Ich stehe ja noch ganz am Anfang und kann nicht überblicken ob das in eine Sackgasse führt. tl;dr: Gibt es unter euch "Profis" jemanden der diese Stimmung nutzt und mir evt. Tipps oder Links dazu geben kann.:cool: Würde mich auf eure Antworten freuen. Edit: typo
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich solltest Du so spielen, dass Du Deine Ideen komplett umsetzen kannst. Robert Fripp z.B. Nutzt eine komplett abweichende Stimmung, das sogenannte New Standard Tuning und ist ja bekanntermaßen nicht der schlechteste Gitarrist. Du hast nun die oberen Drei Saiten aber nicht in Quarten, das wäre C und F, und nicht F#.

Deine Stimmung hat den Nachteil, dass man Akkord nicht via Barre verschieben kann und auch Lagenwechsel beim 3-Notes-Per-String könnte erschwert sein. Die Vorteile hast du genannt. probiere es doch einfach, wenn Du nicht das Spielen kannst, was Du willst, kannst Du immer zur Standardstimmung zurück.
 
Hi,

falls es Dir Deine Entscheidung erleichtert: ja, es gibt einen bekannten Gitarristen, der so spielt, nämlich Stanley Jordan. Er sagt genau das, was Du auch meinst, nämlich, dass ihm das Griffbrett so viel logischer erscheint. Der Mann ist allerdings auch generell ein Exot mit seiner Tapping-Technik. Schau mal hier rein:

http://en.wikipedia.org/wiki/All_fourths_tuning

Wie meistens findet man das meiste zum Thema halt auf Englisch, google auch mal "P4 tuning" oder "Perfect 4th tuning". Gibt schon ein paar Leute mehr, die sich damit beschäftigen, aber Du kannst davon ausgehen, dass die wenigsten davon Classic Rock oder Top 40 spielen...

Ich finde also, das du Deine Entscheidung auch von den musikalischen Zielen abhängig machen solltest. Willst Du wirklich eigenständige Musik spielen bzw. komponieren, ist das sicher kein schlechter Weg; gehts mehr um Rockmusik im herkömmlichen Sinne bzw. generell darum, auch mal Songs nachzuspielen, bist Du mit einer Standardstimmung mMn besser bedient. Klar ist auch, dass Du Lehrmaterial mit Tabulaturen oder Videos halt nunmal zu 90 % in Standardstimmung vorfindest. Wenn Du damit arbeiten willst, lohnt sich die Mühe schon. Nicht zuletzt ist die Kenntnis der Standardstimmung halt auch angenehmer, wenn man Gitarren antesten will oder auf einer Party eine rumliegende Gitarre nehmen und was schrammeln kann.

Gruß, bagotrix
 
danke für die Antworten, @ bagotrix: Ich hab nochmal google bemüht - es geht doch nichts über den richtigen Suchbegriff :) danke nochmal dafür! Es scheint doch einiges zu dem Thema zu geben. Hab im Zuge der Recherche auch einen ganz interessanten Thread auf jazzguitar.be gefunden. (keine Ahnung ob ich Links hier posten darf) Ist auf alle Fälle eine informative Seite. Dein Punkt bzgl. der musikalischen Ziele ist wohl gerechtfertigt. Aber ich bin erst am Beginn der Reise und weiß ehrlich gesagt nicht wohin sie mich führt :) Alles in allem fühle ich mich für den Moment bestätigt das Tuning weiter zu nutzen. Ich ärgere mich nur, dass ich nicht früher darauf gekommen bin. Hätte mir Einiges an Arbeit und Auswendiglernen erspart. Es ist faszinierend zu sehen wie schön und logisch P4 ist. Lädt zum Experimentieren geradezu ein. Skalen sind ein echter "no-brainer" weil sie sich so schön darstellen , das Bauen von Akkorden mit den vielen Umkehrungen ist sehr intuitiv und immer nahe an der Melodie. Insgesamt scheint das Tuning melodie-orientiert. Ich kann allen nur empfehlen es mal zu probieren. War ein wirklicher Augenöffner für mich. BTW: irgendwie verliert mein Text immer die Formatierung nach dem Absenden?? Beste Grüsse!
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben