Quereinsteiger - Bogentechnik, 5-Saiter, Saitenwahl?

  • Ersteller Vindsvalr
  • Erstellt am
Vindsvalr
Vindsvalr
Moderator Bass
Moderator
HFU
Zuletzt hier
22.04.24
Registriert
06.01.08
Beiträge
3.245
Kekse
16.635
Ort
Hamburg
Zuerst mal meine vielleicht etwas seltsame "Vorgeschichte". Ich will schon seit Jaaahren, noch ne Weile bevor ich mit dem E-Bass angefangen habe, Cello lernen - Apocalyptica sind schuld. :D Jedenfalls ist unser Schlagzeuger vom Hauptinstrument her Cellist und ich bin jetzt endlich mal auf die Idee gekommen, ihn zu fragen ob er mir nicht ein bisschen Cello beibringen kann. Glücklicher Weise hat er ja gesagt und deshalb werde ich wohl ab dem kommenden Wochenende Cello lernen. Soweit so gut.
Da ich aber mittlerweile mit Leib und Seele Bassist bin habe ich mir gedacht, dass ich mir langfristig wohl eher einen (E-)Kontrabass zulegen würde. Denn eigentlich kommt es mir jetzt vor allem auf den meiner Meinung nach unglaublich schönen Klang von gestrichenen Instrumenten an.

Und jetzt die erste Frage, die ja schon im Threadtitel angedeutet ist:
Kann ich die Bogentechnik vom Cello dann auf den KB übertragen? Ich hab hier jetzt so einiges von "französischer", "deutscher" oder "tschechischer" Technik gelesen, aber für mich ist das leider alles ziemlich Bahnhof. :redface:
Vor allem, wenn ich dann die passende Technik gefunden habe, welchen Bogen? Da gibts ja auch noch ganz enorme Unterschiede zwischen verschiedenen Bauformen, oder?

Zum 5-Saiter und den Saiten:
Ich denke, ich werde mir über die nächsten Monate einen NS Design NXT 5 zusammensparen. Das Design macht mich an, er dürfte gegen Rückkopplungen unempfindlich sein, er nimmt wenig Platz weg (Wohnung, Auto) und den Hals stell ich mir als E-Bassist auch enorm bequem und angenehm zu spielen vor. 5 Saiten weil ich auch am E-Bass fast ausschließlich 5-Saiter spiele, breite Hälse mag und den Bass ggf. mal in meiner Metalband (ich bin bekloppt, ich weiß) einsetzen möchte - und selbst wenn ich da kein tiefes B brauche kann ich ja immer noch ne hohe C-Saite aufspannen und hab dann nach oben für Melodien und so mehr Spielraum. Oder überseh ich da jetzt möglicherweise ein ganz enormes Problem?
Außerdem: Was für Saiten braucht man denn fürs Bogenspiel? Darm, Nylon, Stahl, Hybrid und was-weiß-ich-noch... aus KB-Saiten werd ich noch nicht so ganz schlau. Pizzicato will ich so gut wie überhaupt nicht spielen, es muss also kein Kompromiss gefunden werden. Am E-Bass bin ich ja großer Fan von D'Addario...

Tut mir echt Leid, dass ich euch hier mit sonem Wust an Fragen überfalle! Ich hab mich zwar schon quer durch die 8 Seiten KB-UFo gelesen, aber schlauer bin ich trotzdem noch nicht, teilweise wie man sieht eher noch verwirrter. :redface:
 
Eigenschaft
 
Hi Shadowsoul!

Habe im Moment keine Zeit Deine Fragen ausführlich zu beantworten, aber geh' mal auf die Seiten von www.GEBA-online.de , da kannst Du Dich schon mal etwas einlesen.

Grüße

Thomas

---------- Post hinzugefügt um 12:40:59 ---------- Letzter Beitrag war um 11:44:14 ----------

Habe doch ein paar Minuten Zeit gefunden:

Bogen(haltung): Es gibt, abgesehen von historischen Modellen, aktuell zwei Bauformen: Deutsch und französisch. Deutsch wird im Untergriff gehalten und hat einen großen Frosch. Beispielvideos: Gary Karr. So spielen viele Kontrabassisten und alle Gambisten. Die anderen Streicher und viele Kontrabassisten haben einen kleinen Frosch und halten den Bogen im Obergriff, Beispiel Francois Rabbath. Der Bogen bestimmt die Handhaltung - und dann gibt es Bassisten, die französische Bögen im Untergriff und deutsche im Obergriff spielen - aber das sind seltene Ausnahmen. Beim Baß ist halt viel weniger festgelegt als bei anderen Instrumenten - und das ist gut, aber manchmal auch verwirrend.

Glaube nicht, daß Du Baß ohne Lehrer lernen kannst, so ein Teil hat seine Tücken! Und ein EUB ist kein Kontrabass, ich meine, um ein akustisches Instrument kommst Du nicht herum, wenn Du es richtig lernen möchtest, bei Thomann und vor allem Gedo-Musik (5-Saiter!) kann man für relativ wenig Geld schon brauchbare Instrumente bekommen. Auch deren (Gedos) Carbonbogen ist sehr, sehr gut. Such' Dir einen Lehrer vor Ort, vereinbare eine Probestunde und löchre ihn mit Deinen Fragen. Es wird in Deutschland aber sehr schwer werden einen Lehrer zu finden, der "französisch" lehrt, also so, wie Du es vom Cello kennen wirst.

Saiten: Darm ist universell (arco, pizz, slap), aber teuer, empfindlich, verstimmen sich leicht und stellen hohe Anforderungen an die Streichtechnik, nix für Anfänger. Nylon taugt zum Pizz und Slap, zum Streichen ungeeignet. Stahl: Kommt auf die Bauweise an. Hybrid: Da sind von Pirastro die Obligatos und Evah Pirazzi führend. Von den Obligatos möchte ich abraten, nicht zuletzt weil sie relativ kurzlebig und damit letztlich recht teuer sind. Mein Tipp für Streicher: Evah Pirazzi, die "weich" für Anfänger. Das ist wohl derzeit die beste Universalsaite auf dem Weltmarkt, die zudem auch eine Spitzen-Streichersaite ist. Leicht zu streichen mit großen Tiefen und trotzdem obertonreich, pizz mit einem mords Wumms. Eine andere hervorragende Streichersaite ist die Belcanto von Thomastik, ich glaube eine Stahlsaite, zu dieser gibt es aber keine hohe C-Saite. Dazu ein gutes Kolophonium, Pops an erster Stelle jetzt im Winter oder Nyman. Keine Experimente in diesem Punkt am Anfang!

Bestärken möchte ich Dich in Deiner Meinung zum 5-Saiter, ich habe es genauso gemacht, vom 5-Saiter (fretless) E-Baß zum 5-Saiter Kontrabaß, egal was andere Leute sagen. Aber es sind völlig verschiedene Instrumente, unterschätze das nicht.

Umbau von tief H auf hoch C kann etwas Probleme machen, wenn die Saiten in den Sattel- und Stegkerben zu viel Spiel haben und zu schnarren beginnen. Aber das läßt sich richten.

Grüße

Thomas

P.S. Gegriffen geht mein 5-Saiter bis zum cis''', hat also über fünf Oktaven Tonumfang. Dazu noch die Flageoltttöne. Ich glaube nicht, daß man noch höher spielen muß, schließlich spielen wir BASS!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
[...] geh' mal auf die Seiten von www.GEBA-online.de , da kannst Du Dich schon mal etwas einlesen.

Wird gemacht, danke für den Tipp. :)


Bogen(haltung): [...] Die anderen Streicher und viele Kontrabassisten haben einen kleinen Frosch und halten den Bogen im Obergriff, Beispiel Francois Rabbath. Der Bogen bestimmt die Handhaltung - und dann gibt es Bassisten, die französische Bögen im Untergriff und deutsche im Obergriff spielen - aber das sind seltene Ausnahmen. Beim Baß ist halt viel weniger festgelegt als bei anderen Instrumenten - und das ist gut, aber manchmal auch verwirrend.

Ok, daraus schließe ich dann mal, dass ich die französische Bogentechnik vom Cello übernehmen könnte?


Glaube nicht, daß Du Baß ohne Lehrer lernen kannst, so ein Teil hat seine Tücken!
Einer der Hauptgründe, warum ich die Bogentechnik übernehmen wollen würde, die würde ich dann ja schonmal richtig beigebracht bekommen.
Und ein EUB ist kein Kontrabass, ich meine, um ein akustisches Instrument kommst Du nicht herum, wenn Du es richtig lernen möchtest, bei Thomann und vor allem Gedo-Musik (5-Saiter!) kann man für relativ wenig Geld schon brauchbare Instrumente bekommen.
Natürlich ist ein EUB kein richtiger Kontrabass, das ist mir bewusst. Allerdings kommts jetzt natürlich darauf an, was man unter "richtig lernen" versteht. Ich will halt schon in der Lage sein, Stücke auf dem "KB" zu spielen, aber in irgendeiner Form professionelle Ambitionen hab ich da nicht. Der E-Bass ist und bleibt definitiv mein Hauptinstrument, der KB soll halt mehr Spielerei und sowas wie ein "Wohlfühl-Instrument" sein - zu Hause rumdudeln (Apocalyptica mit authentischerem Gefühl als aufm Fretless mitspielen :D ), vielleicht mal mit unserem Schlagzeuger am Cello und einer befreundeten Violinisten was zusammen spielen (laut genug macht dann halt mein Übungscombo) und vielleicht, sofern es sich anbietet, mal ner Ballade in meiner Band das letzte Bisschen Würze geben.
Gegen nen akustischen spricht halt vor allem der Platzbedarf: Wohnung, U- und S-Bahn, Corsa unseres Schlagzeugers, mit dem wir immer allermindestens zu zweit nach Flensburg zur Probe fahren. Außerdem dürfte ein akustischer gestrichen ja recht laut sein (Nachbarn) und im wirklich enorm lauten Proberaum zu Rückkopplungen neigen, oder nicht?
Auch deren (Gedos) Carbonbogen ist sehr, sehr gut.
Gibts aber scheinbar leider nur mit deutschem Frosch...
Such' Dir einen Lehrer vor Ort, vereinbare eine Probestunde und löchre ihn mit Deinen Fragen. Es wird in Deutschland aber sehr schwer werden einen Lehrer zu finden, der "französisch" lehrt, also so, wie Du es vom Cello kennen wirst.
Ja, mal schauen was das Budget noch so hergibt, wenns so weit ist. Wobei da dann ja in meinem Fall auch mal ne sporadische Stunde pro Monat ausreichen würde, einfach um Haltungsfehler auszubügeln, oder?


Saiten: [...] Mein Tipp für Streicher: Evah Pirazzi, die "weich" für Anfänger. Das ist wohl derzeit die beste Universalsaite auf dem Weltmarkt, die zudem auch eine Spitzen-Streichersaite ist. Leicht zu streichen mit großen Tiefen und trotzdem obertonreich, pizz mit einem mords Wumms. Eine andere hervorragende Streichersaite ist die Belcanto von Thomastik, ich glaube eine Stahlsaite, zu dieser gibt es aber keine hohe C-Saite. Dazu ein gutes Kolophonium, Pops an erster Stelle jetzt im Winter oder Nyman. Keine Experimente in diesem Punkt am Anfang!

Hui, Vierersätze + B-Saite für insgesamt 250 bis 300€ sind schon ne ganz schöne Hausnummer. :eek: Gibts da nicht auch was von Ratiopharm? :D
Dass gutes Kolophonium wichtig ist hab ich immerhin schon gelernt. Wenn man einmal ne schlecht kolophonierte Geige (bzw. ja eigentlich den Bogen) oder noch schlimmer Nyckelharpa über ne PA gehört hat... :igitt:


Bestärken möchte ich Dich in Deiner Meinung zum 5-Saiter, ich habe es genauso gemacht, vom 5-Saiter (fretless) E-Baß zum 5-Saiter Kontrabaß, egal was andere Leute sagen. Aber es sind völlig verschiedene Instrumente, unterschätze das nicht.

Umbau von tief H auf hoch C kann etwas Probleme machen, wenn die Saiten in den Sattel- und Stegkerben zu viel Spiel haben und zu schnarren beginnen. Aber das läßt sich richten.

Danke, ich hatte schon fast befürchtet, dass hier gleich die "Anfänger sollten erstmal mit 4 Saiten klar kommen"-Missionierung, wie man sie leider manchmal im E-Bass-UFo lesen muss, losgeht.
Letzteres (Sattelkerben) hab ich mir auch schon gedacht, ist ja beim E-Bass nichts anderes. Aber:
[...] P.S. Gegriffen geht mein 5-Saiter bis zum cis''', hat also über fünf Oktaven Tonumfang. Dazu noch die Flageoltttöne. Ich glaube nicht, daß man noch höher spielen muß, schließlich spielen wir BASS!
Davon ausgehend nehme ich mal an, dass du mir sagen willst, dass du BEADG sinnvoller findest? :D Ich hab halt auch noch nen billigen 6er-Fretless und nutz die hohe C-Saite faktisch nicht. Find ich mittlerweile auch höchstens für Akkord-Tapping sinnvoll, und das ist ja nun mal so gar nicht Fretless- oder KB-Metier. ^^


Jedenfalls vielen Dank für deine umfangreiche Antwort, die hat mir schonmal ein gutes Stück weitergeholfen! :great:

Viele Grüße
Jan
 
Hi Jan!

Danke für Deine Rückmeldung.

Ich bin kein Cellist, aber tatsächlich ist die Cello-Bogenhaltung und die französische beim KB recht ähnlich.

Obwohl ich die NS-EUBs recht gut finde, können sie halt nur sehr statisch vom Stativ aus gespielt werden, was mit KB-Spiel nur sehr wenig zu tun hat. Einen guten Überblick, was es an EUBs so alles gibt, findest Du bei www.ebass.nl ; vom Spielgefühl ist der Yamaha SLB 200 Spitzenklasse - leider nur 4-Saiter, bescheidene PUs und hoher Preis.

Gedo-Bögen gibt's nur deutsch, aber es gibt andere chinesische Hersteller, die in dieser Preisklasse auch ordentliche französische Bögen bauen, etwa Yita-Music.

KB-Saiten sind schon teuer, halten aber auch 2-3 Jahre bei Vielspielern. Habe gerade bei GEBA einen Thread zu den Nürnberger Künstlesaiten von Weidler eröffnet - jetzt kennst Du auch mein dortiges Pseudonym - vielleicht taugen die ja was, 4er Satz ab € 75,--. Werksseitige Drähte und Ebay-Saiten für € 20,-- - vergiß es. Im GEBA-Marktplatz gibt's immer wieder günstige Saiten von Saitentestern.

Unbedingt B(H) E A D G Stimmung. An vielen 4-Saitern, vor allem im angelsächsischen Sprachraum, sieht man die "C-Extensions" für die E-Saite für "nach unten", aber nie eine Griffbrettverlängerung für "nach oben".

Solltest Du weitere Fragen haben - gern wieder.

Hast Du schon mal bei Wikipedia "Kontrabaß" und "Bogen (Streichinstrumente)" nachgelesen?

Grüße

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Obwohl ich die NS-EUBs recht gut finde, können sie halt nur sehr statisch vom Stativ aus gespielt werden, was mit KB-Spiel nur sehr wenig zu tun hat.
Da ich das Spielgefühl eines "echten" KB nicht gewohnt bin (geschweige denn kenne) stelle ich mal die waghalsige Behauptung auf, dass mich das wahrscheinlich nicht weiter stören würde. :D Die Geschichte mit dem Stativ sehe ich aus verschiedenen Gründen sogar eher als Vorteil, besonders denke ich, dass dadurch anatomisch ungünstige und unbequeme Haltungen weniger wahrscheinlich sind, da man den Bass im Stehen wesentlich weniger (wenn überhaupt) stützen muss.
Einen guten Überblick, was es an EUBs so alles gibt, findest Du bei www.ebass.nl ; vom Spielgefühl ist der Yamaha SLB 200 Spitzenklasse - leider nur 4-Saiter, bescheidene PUs und hoher Preis.
Die Auflistung/Übersicht hat mich jetzt irgendwie eher erschlagen. :redface: Trotzdem danke für den Hinweis, vielleicht guck ich da später nochmal wirklich genau rein, jetzt hab ich sie erstmal überflogen. Den Yamaha find ich ehrlich gesagt optisch eher... unschön. Irgendwie sieht das Ding aus wie ne Krücke. :weird: Und bei Instrumenten ist Optik für mich immer ein sehr wichtiger Faktor, speziell im gehobenen Preisbereich. Der "große Bruder" SLB 100 sieht dagegen wieder ganz schick aus, ist aber noch mal 1000€ teurer...


Gedo-Bögen gibt's nur deutsch, aber es gibt andere chinesische Hersteller, die in dieser Preisklasse auch ordentliche französische Bögen bauen, etwa Yita-Music.
Ich hab sie grad mal ein bisschen gegooglet und bin dann im Endeffekt bei Ebay gelandet. Die 3 hab ich gefunden:
Standard Model
Advanced Model
Top Model
Jetzt fehlt mir natürlich die Erfahrung um sowas einzuschätzen und Aussagen von Herstellern muss man ja oft auf die Goldwaage legen - aber müsste nicht das Standard-Modell gemäß der Herstellereinstufung für meine Bedürfnisse mehr als nur ausreichen? Immerhin könnte ich da dann auch noch ein Case dazunehmen und wäre immer noch ~10€ unter dem Preis des Top-Modells (welches du wahrscheinlich meinst).


KB-Saiten sind schon teuer, halten aber auch 2-3 Jahre bei Vielspielern. Habe gerade bei GEBA einen Thread zu den Nürnberger Künstlesaiten von Weidler eröffnet - jetzt kennst Du auch mein dortiges Pseudonym - vielleicht taugen die ja was, 4er Satz ab € 75,--.
Bisher hab ich Flatwounds für E-Bässe schon für teuer gehalten - und die kosten "nur" so ca. 40€, zumindest die D'Addarios, die ich spiele... Dein Thread ist sogar noch auf der Startseite verlinkt, den werd ich jetzt auf jeden Fall aufmerksam verfolgen. Allerdings frage ich mich, wie lange du googlen musstest, um den Satz für 75€ zu finden. :D Das günstigste, was ich bisher habe, ist tatsächlich Thomann mit 98€.


Unbedingt B(H) E A D G Stimmung. An vielen 4-Saitern, vor allem im angelsächsischen Sprachraum, sieht man die "C-Extensions" für die E-Saite für "nach unten", aber nie eine Griffbrettverlängerung für "nach oben". [...] Hast Du schon mal bei Wikipedia "Kontrabaß" und "Bogen (Streichinstrumente)" nachgelesen?
Tatsache, Kontra-C- bzw. Subkontra-B-Stimmung ist ja viel verbreiteter und älter als ich gedacht hätte. Oh, ich mag das deutsche H nicht und vermeide das daher größtenteils, es sei denn es kommt aus alter Gewohnheit hoch. Das sorgt dann auch gerne mal bei kreativen Bandproben für Verwirrung - "Spiel mal 'n B!" :rolleyes: :D Also wenn ich sag "B", dann mein ich natürlich das deutsche H, nicht dass es hier zu Verständigungsproblemen kommt. :)
Bei Wikipedia über den Kontrabass nachgelesen hab ich tatsächlich schonmal, allerdings fast ausschließlich den Absatz über die Geschichte. Wir hatten mal überlegt, ob wir für unser Akustik-Programm nicht nen (dann aber auch "echten") Kontrabass verwenden könnten, aber der lässt sich leider nur mit extrem viel Wohlwollen und 3 zugedrückten Augen als mittelalterlich verkaufen ("langes Mittelalter" nach z.B. Jacques Le Goff). :(
 
Hallo Jan!

Die Diskussion "akustischer Kontrabaß oder EUB" brauchen wir nicht fortzuführen, Du hast Deine Wahl getroffen und die ist ja auch völlig in Ordnung, ausreden möchte ich sie Dir nicht. Die Frage von Lagerung, Übelautstärke, Transport, Rückkopplungsempfindlichkeit etc. sprechen eindeutig für den EUB, ganz klar. Und wenn man ihn als eigenständiges Instrument betrachtet und nicht als "Kontrabass light", wird man damit auch toll musizieren können. (Aber wenn man in engem Kontakt mit dem Instrument - gibt es ein Instrument zu dem man mehr Körperkontakt hat? - eine tiefe Kontrabaßsaite anstreicht und sich die Schwingungen auf den eigenen Körper übertragen, das hat schon seine ganz eigene sinnliche Qualtät!)

"Erschlagen" wollte ich Dich mit meinem Link zu ebass.nl bestimmt nicht. Ich find's nur immer ganz interessant zu sehen, was es so alles gibt. Aber noch ein wichtiger Hinweis: Manche EUBs haben eine sehr flache Wölbung des Stegs und lassen sich nur schwer oder gar nicht streichen (z.B. Dean), weil man den Streichwinkel sehr präzise einhalten muß, um nicht auch eine Nachbarsaite mit anzustreichen. Besonders, wenn man die innenliegenden Saiten (D-E) in den Lagen spielt, durch das Herunterdrücken "tauchen" die Saiten ja zwischen ihre Nachbarsaiten. Gut, man kann näher am Steg streichen, aber das ist anfangs gar nicht so einfach und limitiert die Klangmodulation. Das ist oft auch ein Problem bei akustischen KBs, die 5-Saiter Stege sind flacher, weil es sonst zu Kontakt zwischen Bogen und Decke beim Streichen der G- und H-Saite kommen würde. Und klanglich muß man halt sehen, ob so ein Instrument den eigenen klanglichen Erwartungen entspricht. Um mal was edles zu nennen: Ein Fichter-Baß klingt gestrichen nicht so toll - und pizz eher wie ein traumhafter frettless, aber nicht wie ein KB. (Nix gegen Siggi Jäger, mein einziger frettless ist ein custom-made BaseX von ihm.)

Mit den Bögen gebe ich Dir recht: Ich habe Yitamusic nur als Beispiel erwähnt, weil ich gute Erfahrungen mit dem Shop gemacht habe und selbst das Top Model A als Drittbogen habe. Aber ein Profibogen ist das nicht, wenngleich für den Preis recht gut und ich meine mal den Standard-Bogen bei Mumtus Musikinstrumente (Ebay: mumtu) angespielt zu haben und der war keinesfalls schlechter. Überhaupt Bogenpreise: Natürlich wird ein Profi mit einem 35,-- € Bogen besser spielen als ein Anfänger mit einem 3.500,-- € Bogen... Meistens liegt's nämlich nicht am Bogen (engl.: stick of pain) wenn es spieltechnische Schwierigkeiten gibt. - Beim Direktimport aus China muß man halt noch mit ca. 22% Zusatzkosten (19% MwSt und ca. 3% Zollgebühren) rechnen; und wenn so ein Teil mit EMS verschickt wird, landet es bei der GDSK (googeln: Abzocke GDSK) und das verursacht Ärger und Kosten. Darauf bestehen, daß die Lieferung über einen DHL-Partner, etwa Hong-Kong-Post, erfolgt.

Saitenpreise: Hatte mich verschrieben, 79,-- € ist der Preis für die Nürnberger Künstlersaiten Präzision bei Bassico in München. Der Hinweis kam von Jörn bei GEBA, also nix lange googeln. Wie schon mal gesagt: Der GEBA-Marktplatz ist voller gebrauchter Saiten, nur Obligatos würde ich nicht gebraucht kaufen, die sollen manchmal empfindlich aufs Wiederaufziehen reagieren.

B und H - leidiges Thema. Mein Kontrabaß hat eine H-Saite, meine E-Bässe B-Saiten - auch wenn sie gleich gestimmt sind... Und dann hatte ich mal eine Musiklehre, in der eingangs lang und breit erklärt wurde, weshalb man in der Schule auf das deutsche H verzichtet (Internationalität und so) - und das doppelt erniedrigte B (=H) wurde dann im selben Werk als Heses bezeichnet, man kann auch die kompliziertesten Dinge noch verwirrender gestalten...

Und wegen der Epochenfrage: Die Menschen im Barock wußten nicht (die armen Leute;)), daß sie im Barockzeitalter lebten. Wissen wir, wie unsere Nachfahren uns einordnen werden? Musik - darum dreht es sich nämlich letztlich - soll klingen und Spaß machen und wenn ich knapp 300 Jahre alte Bach'sche Cellosuiten auf dem E-Baß spiele ist das genauso legitim wie wenn Apocalyptica auf 300 Jahre alten Instrumenten Metal spielen - nur klingt's bei denen besser. Und warum soll man auf einem seit 400 Jahre existierenden Instrument keine 600 Jahre alte Musik spielen?! Schade, daß Du in Hamburg wohnst, sowas apocalypticaartiges mit Kontrabässen schwebst mir auch noch vor, allerdings sind die Jungs gut - ich meine wirklich gut - nicht nur auf mein Spielniveau bezogen.

Grüße

Thomas
 
Hi,

zum Thema 5-Saiter/Bogenwinkel hab ich auch noch was:

Man kann die Stegrundung auch etwas runder gestalten, dann wird es einfacher, die mittleren Saiten
gefahrloser (Kontakt zu den Nachbarsaiten) zu streichen.
Der Preis dafür (ohne das Griffbrett zu manipulieren) ist eine etwas höhere Saitenlage in den
mittleren Saiten. In geringem Maß ist das auch noch gut zu handeln.

Wenn das Griffbrett genug Substanz hat, kann man die Griffbrettrundung auch erhöhen.
(die Außenbereiche abhobeln - vor allem Richtung Steg). Das ist aber Arbeit für den GB.

Die Saitenlage kann man pauschal nicht angeben, denn die hängt sehr stark von den
Saiten ab. Je mehr Masse die Saiten haben, desto höher muß die Saitenlage sein, sonst
schnarrts.

Da der EUB sowieso elektrisch funktioniert, würde ich empfehlen nach dünnen Saitensätzen
zu suchen. Die Power kommt vom Amp und nicht aus einem Resonanzkasten.

Vorteile:
- leichtere Ansprache
- niedrigere Saitenlage (weniger Kraft)
- und meist auch etwas billiger, als die schweren Sätze

Generell kann man aber sagen: 5 Saiter haben gegenüber den 4 Saitern immer eine etwas
flachere Stegrundung. Das liegt oft auch an den Griffbrettrohlingen, die einfach nur breiter, aber
kaum höher geliefert werden. Es gibt immer noch Spielraum für Modifikationen, aber die sind eben
begrenzt.

Bei akustischen Bässen, gibt es noch eine Grenze, die den Winkel der hohen Saiten einschränkt:
Der C-Bügel. Das wird bei dem Schmalen EUB aber kein Thema sein ;)


cheers, fiddle
 
Hi fiddle!

Das Problem der Stegrundung hatte ich ja auch schon angesprochen. 5-Saiter sind einfach flacher, es sei denn, man läßt sich einen akustischen KB auf Maß bauen, aber da kommen wir gleich weit in den fünfstelligen €-Bereich. Ein Griffbrett auf eine stärkere Rundung hobeln zu lassen beginnt beim GB etwa bei 250,-- €, dazu kommen noch die Kosten für einen neuen Steg, weiß nicht, was das beim EUB kostet, beim Kontrabaß kann das leicht nochmal den selben Betrag kosten. Aber wie wir schon festgestellt haben: Wegen der Breite des C-Bügels beim Kontrabaß bringt die stärkere Griffbrett- und Stegwölbung zumeist rein gar nichts, weil eben der Bogen auch seinen Platz braucht.

Mit der Saitenlage würde ich mich nicht verrückt machen lassen. Es soll Bassisten geben, die schlaflose Nächte bekommen wenn sie sehen, daß ihr Pultnachbar bei der G-Saite am Griffbrettende 5,5 mm Saitenhöhe hat, sie selbst aber 7 mm. Dabei hat der Baß mit 5,5 mm Saitenhöhe aber eine Hohlkehle mit 4 mm Tiefe, der mit den 7 mm aber nur mit 2 mm - also einen Baß, der letztlich bis fast ganz oben (tonhöhenmäßig) leichter zu spielen ist - es kommt halt immer aufs Gesamtsystem an.

Die Relation leichte Saite = tiefe Saitenlage, schwere Saite = hohe Saitenlage bedarf auch einer etwas differenzierteren Betrachtung, da spielt das Saitenmaterial auch eine gewaltige Rolle. Wenn wir eine Spirocore leicht mit 1,17 mm und 27,5 kp Zug (alle Werte auf die G-Saite bei 105er Mensur bezogen) mit einer Evah Pirazzi mittel mit 1,55 mm und 28,8 kp Zug und einer Pyramid Gut # 213 mit 2,11 mm und 22,0 kp Zug vergleichen, dann wird die Pyramid die höchste Saitenlage erforderlich machen, weil sie im fff am weitesten ausschwingen wird. Die Evah Pirazzi ist ziemlich steif, ich nehme an, daß mit dieser die tiefste Saitenlage zu erreichen sein dürfte. Daß die Spirocore relativ schwer zu streichen ist und wir uns in unserer Betrachtung im Vergleich zur Evah Pirazzi im 1/10 mm-Bereich aufhalten, spielt an dieser Stelle eine untergeordnete Rolle. Aber generell: Wenn eine Saite dünner ist und weniger Masse hat - jetzt mal die Spirocore weich mit ihrer harten Schwester mit 1,37 mm und gewaltigen 34,4 kp Zug verglichen, muß die weiche bei gleicher Lautstärke eine größere Amplitude aufweisen und somit eine höhere Saitenlage erfordern. Aber auch da kommt's wieder aufs Gesamtsystem an. Und: Der EUB hat ja einen Volumenknopf...

Und vielleicht sollten wir Shadowsoul nicht mit allzu vielen Antworten auf ungestellte Fragen noch mehr verwirren, jetzt soll er sich mal so ein Teil zulegen, es beim Händler spielfertig einrichten lassen - und spielen!

Grüße

Thomas
 
Hi Thomas,

alles richtig. Mein Gedanke war der, daß die meisten Leute, die sich einen EUB kaufen, diesen nicht so
belassen, wie er ausgeliefert wurde. Nach meiner Erfahrung werden die meisten elektrischen
Streichgeräte mit zu hoher Saitenlage ausgeliefert. Da ist also noch Spielraum zum Basteln.

Man muß sich also nicht mit einer unzulänglichen Saitenlage oder Stegrundung weiter rumplagen,
wenn man das mit etwas handwerklichem Geschick zum deutlich besseren modifizieren kann.

Es gibt ja hier im KB-Forum sehr gute Bastel-threads zum EUB. (sehr lesenswert)
Wenn man ein paar Zusammenhänge verstanden hat, kann man auch nicht mehr viel falsch machen.

Aber eigentlich beginnt alles beim Instrument, das man eigentlich nie wirklich ideal eingestellt
bekommt. Das betrifft alle E-Geigen, E-Celli und E-KBs, sogar jene in der gehobenen Preisklasse.

Ein zu weicher (weil billig) Bogen ist übrigens auch nicht gut für den Streichwinkel.

Die Summe aller Kleinigkeiten kann, im negativen Fall, ein Instrument unspielbar machen.
Die Modifikation aller Kleinigkeiten (Bogen, Saiten, Stegrundung und Saitenlage) kann das
gleiche Instrument in ein leicht zu spielendes und gutklingendes verwandeln.


cheers, fiddle

(p.s. wenn man schon in eine höhere Steg-/Griffbrettrundung beim GB investiert, ist der Schritt
zu einem steileren Halswinkel auch nicht mehr weit weg :D. Aber damit handelt man sich wieder
andere Probleme ein. Obwohl das viel zu weit geht, wollt ichs mal erwähnt haben..)
 
Hi fiddle!

Alles richtig! Und nicht nur E-Streichinstrumente sind/werden nicht optimal eingestellt, es gibt auch Geigenbau-Meister (?) die seltener einen KB auf ihrem Operationstisch haben und meinen, zwischen Saiten und Griffbrettende müsse noch ein Daumen passen...

So als Nebensatz hatte ich im letzten Satz oben ja auch geschrieben: "...es beim Händler spielfertig einrichten lassen...",
Du hast das nochmals ganz besonders herausgestellt. Für Bastler möchte ich nochmal den Hinweis auf www.kontrabassbau.at geben, vieles was dort beschrieben ist läßt sich auf den EUB übertragen, besonders die Steganpassung.

Der Hinweis auf den Bogen ist auch wichtig und es muß nicht immer ein 4/4 Bogen sein, Profis wie Wolfgang Güttler spielen 1/2 Bögen und schaffen damit locker Tonleitern über drei Oktaven auf einen Strich - und bei gleicher Bauart ist ein kürzerer Bogen natürlich steifer als ein langer. Also nie mit Vorurteilen (Länge, Material, Gewicht, Preis) an die Bogenwahl gehen, einfach den besten im persönlichen Preissegment heraussuchen. (Wenn's nur so einfach wäre...)

Erhöhung des Halswinkels: Da sind wir wirklich im Bereich eines sehr teueren Eingriffs in die Grundstruktur eines Instruments, erwähnen kann man das ja mal, ob sich das bei einem EUB lohnt? Und bei vielen EUBs sind Korpus und Hals ja aus einem Stück, wird so ein "verbasteltes" Instrument überhaupt noch im Verkaufsfall an den Mann/die Frau zu bringen sein?

Grüße

Thomas
 
(Aber wenn man in engem Kontakt mit dem Instrument - gibt es ein Instrument zu dem man mehr Körperkontakt hat? - eine tiefe Kontrabaßsaite anstreicht und sich die Schwingungen auf den eigenen Körper übertragen, das hat schon seine ganz eigene sinnliche Qualtät!)
Das ist wieder son Punkt der einen ins Wanken bringt, gerade das Fühlen des Gespielten ist ja das großartige am Bass - ne Zeit lang hab ich bei Proben grundsätzlich auf meiner Box gesessen. :D Aber man kann ja nun mal nicht alles haben...


Aber noch ein wichtiger Hinweis: Manche EUBs haben eine sehr flache Wölbung des Stegs und lassen sich nur schwer oder gar nicht streichen (z.B. Dean), weil man den Streichwinkel sehr präzise einhalten muß, um nicht auch eine Nachbarsaite mit anzustreichen.
Ist mir schon aufgefallen, enorm nervig das. Schränkt die Auswahl nochmal wieder ein, wobei der NS ja irgendwie schon der günstigste 5er-EUB ist, den ich gefunden habe.


Und klanglich muß man halt sehen, ob so ein Instrument den eigenen klanglichen Erwartungen entspricht.
Im Zweifelsfall kann das Ding von mir aus auch wie ein Cello klingen, Hauptsache tiiieeef. :D Ich hab jetzt ja wegen der doch ganz schön hohen Kosten schon wieder fast ein günstiges E-Cello im Kopf (das Weiße von Harley Benton ist zumindest optisch schick :rolleyes: ), aber ich vermute, ein Cello ist irgendwie nicht tief genug um in der Band einen auf Bassbegleitung zu machen. Immerhin kann ein KB in Subkontra-B ne kleine None tiefer und selbst einer in E hätte noch ne übermäßige Quinte Luft nach unten... Ein 5-saitiges Cello würde da vielleicht Abhilfe schaffen, aber das günstigste 5er Cello ist ja auch wieder NS und kostet genau so viel wie der 5er KB. :ugly:
Man gut ich hab mit ordentlich Vorlauf angefangen mich hier zu informieren, sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich ziemlich frustriert. :D
Vielleicht sollte ich erstmal ein paar Stunden Cello spielen (lernen), bevor ich mich da irgendwie festleg.


Meistens liegt's nämlich nicht am Bogen (engl.: stick of pain) wenn es spieltechnische Schwierigkeiten gibt. - Beim Direktimport aus China muß man halt noch mit ca. 22% Zusatzkosten (19% MwSt und ca. 3% Zollgebühren) rechnen; und wenn so ein Teil mit EMS verschickt wird, landet es bei der GDSK (googeln: Abzocke GDSK) und das verursacht Ärger und Kosten. Darauf bestehen, daß die Lieferung über einen DHL-Partner, etwa Hong-Kong-Post, erfolgt.
Ja, das dachte ich mir schon irgendwie, ist ja bei den E-Bässen ähnlich - das 3.000€ Edel-Boutique-Custom-Teil lässt einen Anfänger nicht automatisch geil klingen und der Profi braucht nicht unbedingt so ein Ding um geil zu klingen. Technik, der eigene Stil und Erfahrung machen da viel aus, das wird beim KB nicht anders sein.
Danke für den Tipp mit dem Zulieferer, das werd ich wenns mal soweit ist definitiv beachten. Dass ich beim Direktimport noch Steuern und Zoll abdrücken muss hatte ich auch irgendwie nicht auf dem Schirm - und da hatte ich mich schon so über den günstigen Bogen gefreut. :rolleyes: :D


Saitenpreise: Hatte mich verschrieben, 79,-- € ist der Preis für die Nürnberger Künstlersaiten Präzision bei Bassico in München. Der Hinweis kam von Jörn bei GEBA, also nix lange googeln. Wie schon mal gesagt: Der GEBA-Marktplatz ist voller gebrauchter Saiten, nur Obligatos würde ich nicht gebraucht kaufen, die sollen manchmal empfindlich aufs Wiederaufziehen reagieren.
Ach du meinst die Präzision, nicht die Künstler. Das sind nämlich so wie ich das verstanden hab die zwei verschiedenen Saitentypen von dem Hersteller, die Präzision gehören nicht zu den Künstlersaiten und umgekehrt. Oder die Onlineshops haben da alle unvollständig gelabelt, auf die Saite des Herstellers selbst hab ich noch nicht geguckt (sofern er denn eine hat). Allerdings gibts die Präzision dann bei Thomann tatsächlich nochmal 10€ günstiger: https://www.thomann.de/de/weidler_nuernberger_praezision_4.htm ;)


Und dann hatte ich mal eine Musiklehre, in der eingangs lang und breit erklärt wurde, weshalb man in der Schule auf das deutsche H verzichtet (Internationalität und so) - und das doppelt erniedrigte B (=H) wurde dann im selben Werk als Heses bezeichnet, man kann auch die kompliziertesten Dinge noch verwirrender gestalten...
:bang:


Und wegen der Epochenfrage: Die Menschen im Barock wußten nicht (die armen Leute;)), daß sie im Barockzeitalter lebten. Wissen wir, wie unsere Nachfahren uns einordnen werden? Musik - darum dreht es sich nämlich letztlich - soll klingen und Spaß machen und wenn ich knapp 300 Jahre alte Bach'sche Cellosuiten auf dem E-Baß spiele ist das genauso legitim wie wenn Apocalyptica auf 300 Jahre alten Instrumenten Metal spielen - nur klingt's bei denen besser. Und warum soll man auf einem seit 400 Jahre existierenden Instrument keine 600 Jahre alte Musik spielen?! Schade, daß Du in Hamburg wohnst, sowas apocalypticaartiges mit Kontrabässen schwebst mir auch noch vor, allerdings sind die Jungs gut - ich meine wirklich gut - nicht nur auf mein Spielniveau bezogen.

Naja, wir machen das halt relativ professionell auf Mittelaltermärkten in der ganzen Republik und einige Veranstalter sind da doch etwas... pingelig. Ich persönlich hätte damit nicht das geringste Problem, aber danach fragt leider keiner. :redface:
Wenn ich sage "Apocalyptica nachspielen" meine ich übrigens vor allem ihre ruhigen Stücke, z.B. mein Lieblingsstück: http://grooveshark.com/s/Farewell/MFJq?src=5 - Auf Youtube und Konsorten gibts das leider nicht, aber die Quali auf Grooveshark ist auch um einiges besser. ;)
Die wirklich schnellen Stücke wären mir auch ein, zwei Nummern zu hart, aber die Jungs sind ja soweit ich weiß auch alle klassisch studiert und die musikalische Förderung in Skandinavien schon an Schulen ist einfach grandios gut. Mein (ehemaliges) Gymnasium hat da ne Partnerschule in Stockholm, musikalisches Gymnasium, was da so an Musikern rumläuft ist der Hammer. Wir waren da mal auf Musical-Probenfahrt und mit dem Chor zu Gast und die ein paar Mal mit ihrem Chor bei uns.



Auf deine und fiddles anderen Beiträge geh ich ein, wenn mir der Kopf nicht mehr raucht. Für nen Laien wie mich ist das aber z.T. auch schon seeehr fortgeschrittenes Zeug, ich versuch nachher trotzdem mal, das zu verdauen. :)

Viele Grüße
Jan
 
Immer locker durch die Hose atmen! :D

Wenns um Technik geht, kann ich auch wirklich verständlich und geduldig antworten.
Lass uns mal konkrete Fragen abwarten. Alles wird gut.

cheers, fiddle



(@Thomas: du weißt aber schon, was man von einem "Händler" erwarten darf? Da rollts bei mir nämlich die Fußnägel auf.)
 
Hi Shadowsoul!

Bist Du mit Deinem KB/EUB weiter gekommen? Der Grund weshalb ich das Thema nochmals aufgreife ist der, daß Dein Favorit der NS Design NXT 5 war - und da ich derzeit überlege mir einen gebrauchten CR 5 M zuzulegen, den ich relativ günstig bekommen kann, suche ich Erfahrungsberichte zu den Steinbergern. Vielleicht kannst Du ja jetzt mir helfen.

Wobei mein jetztiger Erkenntnisstand der ist: Das Teil ist absolut geil, der Umstieg vom "echten" Baß auf den an den Ständer gefesselten Brettbaß ist überhaupt kein Problem, macht sogar riesig Spaß und man kann sogar in natürlicherer Körperhaltung spielen. Eigentlich ist nur der immer noch vierstellige Preis eine Hürde. Aber wie hieß es mal in einer Porsche-Werbung: "Nachdem ich alle Vernunftgründe abgewogen hatte ließ ich mein Herz entscheiden"...

Grüße

Thomas
 
Args, ich hab meinen Thread absolut sträflich vernachlässigt. Tut mir furchtbar Leid! :(

Leider bin ich noch kein Stück weiter. Ich hatte bisher noch nicht mal Gelegenheit ein Cello in die Hand zu nehmen, Krankheiten, Verletzungen, Arbeitsstress, Klausurenstress usw. usf., die natürlich alle immer brav hintereinander kamen, haben das verhindert. Immerhin haben wir das jetzt mal wieder ins Auge gefasst und meine Freundin erbarmt sich wahrscheinlich nachher mal und drückt mir ihre Geige in die Hand. Wobei ich zugeben muss, dass sich ne Geige irgendwie falsch anfühlt, die sind so... winzig und leicht und fühlen sich unglaublich zerbrechlich an. :eek:
Naja, und vergleichbar sind sie auch nicht im Geringsten... egal, ich drifte ab.
Das Kaufvorhaben hab ich jetzt erstmal auf den Sommer vertagt, wahrscheinlich wird das Ende Juni was, den Monat sind wir nämlich auf vielen Märkten unterwegs und meine Instrumentenkasse wird mir das danken. Außerdem befindet sich grad ein Trumscheit in der Anschaffung, das ich überhaupt erstmal brauche um auf den Märkten zu spielen...
Aber schön nochmal von einem erfahrenen Kontrabassisten zu hören, dass die NS-Teile sich gut anfühlen und Spaß machen! :)

Viele Grüße
Jan
 
Hi Shadowsoul!

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Schade, daß es bei Dir bislang noch nicht mit einem EUB/KB geklappt hat. Irgendwie war der Thread ja auch abgeschlossen, ich finde nicht, daß Du da etwas "vernachlässigt" hast.

Ich habe ja schon lange mit einem EUB geliebäugelt und jetzt ist die Entscheidung ganz schnell gefallen - morgen bekomme ich ihn!!! Ich wollte ja unbedingt einen 5-Saiter mit möglichst langer Mensur - 106 cm bei NS Design - und da wird die Auswahl schon recht klein, v.a. wenn man kein Vermögen ausgeben kann. Es ist aber nicht so, daß das Teil einen Preis- Leistungskompromiß darstellt, sondern es ist einfach top! Sehr gut streichbar und auch sonst spieltechnisch tadellos. Klanglich ist er für einen EUB über jegliche Kritik erhaben, mit gutem Holz einwandfrei verarbeitet und auch vom Design her etwas besonderes - was will man mehr!

Einzig der fehlende Halsstop ist irritierend, aber auf den Seiten von Gollihur Music habe ich so einen neck heel zum Aufkleben gefunden, mal schauen ob ich mir selbst so etwas zurecht schnitze. Übrigens: Auf den Seiten von Gollihur Music gibt's auch eine Seite mit über 800 (!) Links zum Thema KB in allen Facetten.

Beste Grüße

Thomas
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben