Refinish einer Gibson SG Gothic oder Kann ich meine Traumgitarre in der Küche bauen?

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Hallo :D
Nachdem ich längere Zeit nicht online war auf Grund von Familienstress habe ich mir jetzt gedacht was kann man besseres tun um sich abzulenken als eine neues Gitarrenprojekt.
Ich wollte schon immer gerne eine Gibson SG haben möglichst mit Ebenholzgriffbrett aber da es zu einfach wäre mir einfach eine neue oder gebrauchte zu kaufen habe ich mich für dieses Bastelobjekt entschieden.
Ein Gibson SG Gothic von 2000. Keine PUs, ein Teil der Hardware, mit geleimten Halsbruch, allgemein in eher dürftigem Zustand. Perfekt also ;)
Ich muss gleich dazu sagen das meine arbttsiweise chaotisch d.h. ich fange mehrere Sachen gleichzeitig an. z.B. Lack abschleifen und gleichzeitig mit dem Neubundieren anfangen. Also nicht wundern. Außerdem bin ich Laie und mache vieles zum ersten mal.

So sah das gute Stück als ich sie bekommen habe

gothic 2.JPG gothic 4.JPG gothic 5.JPG 1.jpg gothic 8.JPG gothic6.JPG

Ich wusste und weiß auch noch jetzt nicht 100%ig wie sie mal aussehen soll wenn sie fertig ist aber es gibt ein paar Dingen die ich auf jeden Fall machen wollte bzw will.

-Neubundieren mit Edelstahlbünden
-Kopfplattenoverlay austauschen
-Neulackieren (Nitro)

Sie soll auf jeden Fall nicht aussehen wie jede andere SG aber wenn möglich wie ein SG klingen.

Als erstes begann ich die alten Bunddrähte zu entfernen. Mit Lötkolben (zum Erwärmen der Bünde) und Zange. Dann habe ich das Griffbrett geschliffen (bis man sich drin Spiegeln konnte) und die Bundschlitze nachgesägt und gesäubert. Anschließend die Bunddrahtstücken mit dem Gummihammer eingeschlagen und die Bundenden bündig zum Griffbrett gefeilt.

2.jpg 3.jpg 4.jpg 55.jpg 375135_10151568874532044_2130167079_n.jpg 24617_10151573988557044_280743142_n.jpg

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Ich habe die Gitarre teilweise mit Abbeizer vom Lack entfernt und teilweise geschliffen. Der Lack war an Hals und um des E-Fach sehr dick während er auf dem Rest der Gitarre eher dünn war. Bei dem E-Fach kam unterm dem Lack Risse im Holz zum Vorschein die offensichtlich einfach mit viel Lack verdeckt wurden (daher die dicke Lackschicht in diesem Bereich). Nachdem der Lack ab war konnte man sehen das es sich um einen zweiteiligen Korpus handelt. Ich hatte mich u.a. für Abbeizer entschieden um die Seriennummer zu erhalten die schon unter dem Lack nicht gut zu erkennen war.
Das hat auch soweit geklappt allerdings ist die Nummer so schwach eingeprägt, dass sie unter neuem Lack wieder verschwinden wird. Ich bin noch unentschlossen was ich da machen werde. Auch das Porträt von Orville Gibson möchte ich erhalten. Da hilft dann nur ganz vorsichtig um den alten Knaben drum herum schleifen.

10.jpg 11.jpg112.jpg 377197_10151568897772044_1234703895_n.jpg or.jpg

Wie bereits erwähnt sollte eines Kopfplattenoverlay auf die Gitarre.
Ich habe das alte Overlay mit einem Bügeleisen und einen feuchten Tshirt entfernt. Tshirt um auf die Kopfplatte, mit dem Bügeleisen den Leim unter dem Overlay erwärmen und dann in meinem Fall mit einem Cuttermesser die das Overlay entfernen. Hat ca 10 Minuten gedauert.
Anschließend wurde die Kopfplatte geschliffen um Leimreste zu entfernen und das neue Overlay aufgeleimt (ich hatte mich für Leim statt Epoxy entschieden und hoffe das es halten wird). Das Overlay ist etwas größer als die Kopfplatte und muss noch durch Schleifen angepasst werden.

444.jpg 4444.jpg 44.jpg 5.jpg

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Usprünglich wollte ich die Gitarre komplett deckend lackieren aber dann dachte ich mir warum nicht ein Furnier. Nun soll also das Furnier gebeizt werden der Rest der Gitarre deckend lackiert (mit leichtem Burst in das Furnier)

Gesucht und gesucht aber am Ende wurde es doch nur wieder Ahorn geriegelt. Allerdings, da es das Furnier hergibt, einteilig und die Maserung parrallel zum Griffbrett. Die Maserung ist durchgehen von oben bis untern auch wenn man das auf den Bilder nicht richtig sieht.
In die Kabelkanäle habe ich jeweils ein Holzstück eingeleimt, die Pickguardschraubenlöcher verschlossen und die Oberfläche so weit möglich eben geschliffen.

Die grobe Form das Furniers habe ich aus geschnitten, dann Korpus und Furnier mit Leim eingestrichen (Ponal, wasserfest), Furnier auf Korpus gelegt und aufgebügelt. Dadurch soll der Leim wieder etwas flüssig werden. Ich habe die ganze Sache dann mit Beuteln gefüllt mit Kies und Sand beschwert und ein paar Stunden gewartet. 100%ig hat das ganze nicht funktioniert. Im Bereich der PU Ausfräsungen war das Frunier auf beiden Seite gewellt und die kleinen Bereiche neben dem Ende des Griffbretts waren gerissen.

Naja ich dachte mir wenn man den Leim einmal erwärmen kann geht das eventuell auch nochmal also habe ich den gewellten Bereich nochmals gebügelt und diese mal mit Schraubzwingen und einem Brett zusammengepresst. Nach ein paar mal warn die Wellen dann raus. Die Risse neben dem Griffbrett habe ich ebenfalls vorsichtig geflickt. Dann habe ich begonnen das überstehende Furnier weg zu schleifen und die PU Fräsungen freizulegen. In den nächsten Tagen mache ich dann mit Schleifen des Furniers weiter und ich mache mich auf die Suche nach den Bohrungen für die Brücke und den Saitenhalter sowie die Bohrungen im E-Fach :)

20.jpg v1.jpg w.jpg w2.jpg w3.jpg w4.jpg
 
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Schönes Projekt! Ist allerdings die erste Gitarre die ich sehe, bei der die Riegelung des Ahorns parallel zum Hals verläuft. Ist etwas "gewöhnungsbedürftig". ;) Nach meinem Dafürhalten ist gerade bei Riegelahorn eine Spiegelung (also zweiteiliges, gestürztes Furnier) Pflicht, aber das ist ja nur mein Geschmack. Rein technisch hätte ich aber noch den Hinweis, daß man nie nur einseitig furnieren sollte. Auch wenn die Rückseite des Werkstückes unsichtbar bleiben sollte (Schrankboden oder -Rückwand z.B.), furniert der Schreiner immer beide Seiten (auch wenns nur das billigste Blindfurnier für die Rückseite ist) , um Zugspannungen zu kompensieren. In deinem Fall wäre also ein Gegenzug-Furnier aus Mahagoni für die Rückseite der Gitarre sinnvoll gewesen.


:hat: Gruß, Michael

€dit: Da beim Abbeizen (Bild 11.jpg) hätten bestimmt die Heavy-Relic-Fetischisten feuchten Glanz in den Augen bekommen. :D
€dit II: :rock::rock::rock:<-- In Ermangelung eines Feier-Smileys nehm ich mal die Rockvariante für mein närrisches Beitrags-Jubiläum. :weird:

€dit III : Bzgl. Seriennummer : Vielleicht die Zahlen einfach mit ner Nadel oder Skalpellklingenspitze "nachfurchen"? Oder mit nem passenden Schalgzahlenset auffrischen.
 
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Ich finde Deinen Enthusiasmus toll, aus so einer abgeranzten Möhre wieder ein Schmuckstück zu machen und verfolge den weiteren Bericht gespannt.:)
Interessante Optik mit der Maserungsrichtung.
@Miko - Furnier zur Zugentspannung auf der Rückseite bei 4 cm Mahagoni? Gilt das nicht nur bei Spanplatten etc.?
 
:great: Abonniert !
 
dito :)

Eine Frage: Ist, von oben gesehen, die rechte Hülse der Brücke näher am Hals-PU als die linke?
 
dito :)

Eine Frage: Ist, von oben gesehen, die rechte Hülse der Brücke näher am Hals-PU als die linke?

Meinst du den Hals PU oder den Steg PU? Also von oben gesehen ist die Hülse näher am Bridge PU.

@miko0001 Das die Maserung gewöhnungsbedürftig ist dachte ich mir. Das war auch meine Intention :) Das mein beidseitig Furnier soll habe ich auch gelesen aber in Bezug auf Gitarren wurde das nie erwähnt also riskiere ich das mal.

Ich hatte auch schon überlegt bei der Seriennummer mit etwas kratzen oder ritzen nachzuhelfen aber viellecht ist das am Ende eher kontraprodukiv. Wahrscheinlich werde ich wohl an dieser Stelle einfach auf deckenden Lack verzichten.
 
Sensationell ! :hat: zieh
 
Mein Tip Schlüsselmacher haben meist solch Stempelsätze. Einfach mal bei einem vorbei im 5 Euro in die Hand gedrückt und nett lächeln dann schlägt er sie Dir nach. So hast du die SerienNr. wieder sauber.

Übrigens find ich die Idee mit dem verdrehten Funrier sehr geil !!!
 
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Mein Tip Schlüsselmacher haben meist solch Stempelsätze. Einfach mal bei einem vorbei im 5 Euro in die Hand gedrückt und nett lächeln dann schlägt er sie Dir nach. So hast du die SerienNr. wieder sauber.

Übrigens find ich die Idee mit dem verdrehten Funrier sehr geil !!!

Danke :) Deine Viper ist übrigens nicht vergessen. Ich hatte auf die Viper auch Abbeizer gemacht aber das hat da irgendwie gar nicht richtig funkioniert. Zumindest nicht bei dem Original schwarzen Lack.

Bei Lack fällt mir ein wenn jemand eine Idee für das Finish der SG hat lasst es mich wissen. Ich hätte sie ja gerne in Pelham Blue lackiert aber ich finde diesen Farbton als Spraydose (und nach Deutschland lieferbar) nicht. Wie gesagt das Furnier soll gebeizt werden und der Rest der Gitarre in einem ähnlichen Farbton deckend lackiert mit leichtem Burst.
 
Schau mal bei Toom dort gibt es AutoK Lacke in der Dose auch in Blau Metallic zwar nicht 100% Pelham aber schon sehr Nahe dran.

Hier mal ein Link wie gesagt wenn du es Dunkel grundierst wird es richtig leuchtend.

http://www.amazon.de/Auto-K-Racing-Metallic-Spray-Spraydose/dp/B0029SELOM

Jo freut mich wenn sie noch da ist hatte mich nur gewundert das Du dich nicht mehr gemeldet hattest auf meine MAils :D
 
Schau mal bei Toom dort gibt es AutoK Lacke in der Dose auch in Blau Metallic zwar nicht 100% Pelham aber schon sehr Nahe dran.

Hier mal ein Link wie gesagt wenn du es Dunkel grundierst wird es richtig leuchtend.

http://www.amazon.de/Auto-K-Racing-Metallic-Spray-Spraydose/dp/B0029SELOM

Jo freut mich wenn sie noch da ist hatte mich nur gewundert das Du dich nicht mehr gemeldet hattest auf meine MAils :D

Danke da werde ich mal schauen.

Es war sehr chaotisch hier die letzten Wochen und ist es immer noch aber seit ich an der Gitarre bastel geht es mir besser ;)

Oh ich sehe schon da sind ein paar nette Farben dabei Lichtblau und Himmelblau gefallen mir auch wenn sie nicht metallic sind (was eventuell sogar einfach wird)
 
... Das mein beidseitig Furnier soll habe ich auch gelesen aber in Bezug auf Gitarren wurde das nie erwähnt also riskiere ich das mal.

...Furnier zur Zugentspannung auf der Rückseite bei 4 cm Mahagoni? Gilt das nicht nur bei Spanplatten etc.?

Das Problem an der Sache ist die Einseitigkeit der "feuchten" Behandlung mit Holzleim und stellt bei Massivhölzern eigentlich ein größeres Problem dar, als bei Holzwerkstoffen.
Auch andere "wässrige" Behandlungen wie Beizen,Ölen oder Lackieren sollten auf rohem Holz immer allseitig passieren, da sonst die beiden Seiten des Werkstücks unterschiedliche Feuchtegrade aufweisen und es dadurch zu Verwerfungen im Holz kommen kann. Aber gerade beim Furnieren wird nicht unerheblich Wasser ins Holz gebracht, das dann gerne allzu schnell mit einer Lackschicht "eingeschlossen" wird. Beim Beizen wird i.d.R. auf ausreichende Trocknungszeiten geachtet, aber wer denkt schon an das im Holzleim befindliche Wasser ?
Klar ist das Risiko bei dünnen Werkstücken größer als bei nem doch relativ "massiven" E-Gitarrenkorpus, aber letztlich bleibt Holz nunmal Holz, und das arbeitet gerne bei Wassergabe.;)
Zur Veranschaulichung der Thematik hat damals unser Ausbildungsleiter ne 3S-Platte (3-Schichtholz, also Vollholz als Plattenwerkstoff) einseitig furniert. Was nach dem Pressen noch plan und eben war, konnt man anderntags als eckigen Suppenteller benutzen.
Als Gegenbeispiel hat er eine identische Platte auf der Rückseite mit Zeitungspapier "furniert", die blieb plan, wegen des beidseitigen Leimauftrags.

Darüber hinaus wäre eine rückseitige Furnierung mit Mahagoni auch eine optische "Aufhübschung". Man würde die Zweiteiligkeit des Bodys nicht mehr sehen. - Ach, vergiß es, du wolltest ja eh rückseitig deckend lackieren. :redface:
 
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Es ist noch jede Menge Furnier übrig als werde ich mir das nochmal überlegen :)
 
Danke :) Deine Viper ist übrigens nicht vergessen. Ich hatte auf die Viper auch Abbeizer gemacht aber das hat da irgendwie gar nicht richtig funkioniert. Zumindest nicht bei dem Original schwarzen Lack.

Bei Lack fällt mir ein wenn jemand eine Idee für das Finish der SG hat lasst es mich wissen. Ich hätte sie ja gerne in Pelham Blue lackiert aber ich finde diesen Farbton als Spraydose (und nach Deutschland lieferbar) nicht. Wie gesagt das Furnier soll gebeizt werden und der Rest der Gitarre in einem ähnlichen Farbton deckend lackiert mit leichtem Burst.

Wenn der Originallack der Viper ein 2K-PU-Lack sein sollte, läßt der sich i.d.R. nur noch mechanisch (sprich durch Schleifen) oder mit "abrennen" (Heißluftfön, aber Vorsicht evt. gesundheitsgefährdende Dämpfe) entfernen. Mit den heutzutage meist erhältlichen umweltverträglichen und emissionsarmen Abbeizern erreichst du da wenig.

Zum Thema Pelham Blue: Vielleicht hier mal schauen, etwas teuer zwar, aber original Nitro und gitarrentypische Farben.
 
Das dachte ich mir schon das es am PU Lack liegt. Also muss ich doch schleifen.

Auf diese Seite und die Lacke bin ich auch schon gestoßen und einige der Farben gefallen mir sehr gut obwohl es Fender Farbtöne sind. Aber naja nachdem ich nun schon die Maserung des Furniers in ungewöhnlicher Laufrichtung habe warum dann nicht auch eine Fenderfarbe auf einer Gibson ;)
 
Heute habe ich die Bohrungen wieder freigelegt. Je länger ich die Maserung und ihre Richtung sehe desto besser gefällt sie mir.

Als nächstes wird die Kopfplattenform fertig geschliffen, sowie der restliche Lack um Orville entfernt und die Bundenden gefeilt und poliert und die Ganze Gitarre insgesamt geschliffen.
Ich werde morgen wenn ich Zeit habe verschiedene Farben Beize besorgen und mal eine paar Probebeizungen machen. Aber ich weiß jetzt schon das die Farbwahl verdammt schwierig wird.

122.jpg
 
Sieht schon richig super aus

Das dann blau gebeizt in der mitte heller und aussen Metallic Blau ?
 
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