Reharmonisierung frage

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firefly811
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Hallo alle Zusammen,
ich habe eine Frage zur Reharmonisierung.
In einem Video wird eine kleine Akkordfolge zu relativ Major reharmonisiert.


Originale Akkorde:

Dm Gm Bb C

wird reharmoniesiert zu:

F F/A Bb C


Meine Frage ist, wie der F/A Akkord zustande kommt.


von Dm (1. Stufe D Minor) ist die relativ Major das F (1. Stufe F Major) (oder habe ich da einen Denkfehler?)

Bb und C sind ja unverändert....


Laut meiner Logik würde das Gm (4. Stufe von D Minor) auch zum Bb (also 4. Stufe von F Major) werden,
wie kommt aber der F/A dahin?

Ich bin gerade n bisschen ratlos... :igitt:
 
Eigenschaft
 
Vielleicht kannst Du das Video mal verlinken? So auf Anhieb ist mir die Logik auch nicht klar, zumal die - ggf. vorhandene - Melodie nicht bekannt ist.
 
Relative Major meint Paralleltonart.
Wenn der Ursprung in der Tonart D Moll steht, dann wäre das F Dur.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass jeder Akkord stur transferiert werden muss, aus G Moll muss also nicht unbedingt Bb Dur werden.

Ein Blick auf auf möglichen Töne der ersten beiden Akkorde:
Dm = D F A wird zu F = F A C
Gm = G Bb D wird zu F/A = A C F (erste Umkehrung, Terz im Bass)

Das Problem dabei: wichtige Töne der Melodie sind auch Bestandteil des Akkords, in der Substitution fehlt diese Übereinstimmung komplett.

Ein Link zum Song (Audio oder Notenausschnitt) wäre sinnvoll, um mehr dazu diskutieren zu können.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Saitensauber
Hallo Claus,
danke für die Antworten!

Der Link zum Video:


Die Standard Akkorde sind bei 1.45min
Ab 1.59min ist die erste Reham. um die es mir geht.

Gruß

Joana
 
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Meine Frage ist, wie der F/A Akkord zustande kommt.
Gm7 hat Subdominantfunktion.
F/A hat Tonikafunktion.
F/A ist also kein diatonischer Stellvertreter von Gm.
Sowohl Gm als auch F/A fungieren beide als Durchgangsakkorde zwischen Tonika und Subdominante.
Da es die Melodie erlaubt (keine Avoids) können sie ausgetauscht werden.
 
Danke Cudo II
 
Danke für's Beispiel.
Im ersten Takt wird aus der harmonischen Bewegung Dm Gm (mit Melodieton None A) die größtmögliche harmonische Vereinfachung, denn da steht nur noch der F Durdreiklang in Grundstellung.
Der Bass benutzt auf der 1 den Grundton und auf der 3 die Terz (Kontrapunkt und Betonung des Melodietons durch Oktavierung).

Auf der ersten Zählzeit haben wir also den F Durakkord in der Grundstellung.
Zwecks musikalischer Spannung beginnt die Melodie erst auf der 2-und. Sie bewegt sich dann geradlinig vom "Tonartgrundton" F zu dem auf der dritten Zählzeit erklingenden "wichtigen Melodieton" A, das ist die Durterz über dem in Grundstellung wiederholten F Durakkord.

Die Wichtigkeit des A auf der dritten Zählzeit erkennt man an seiner Platzierung, der relativ gesehen maximalen Tonhöhe, an dem Gewicht durch die Verdoppelung mit dem Basston, an der relativen Dauer sowie an der Dynamik, mit der das Schlüsselwort "love" auf diesem Ton gesungen wird.

Übrigens, die Akkordfolge F (F) Bb C ist die I IV V Kadenz (mit Halbschluss), ein sattsam bekanntes Grundgerüst unzähliger Lieder in Folk, Pop, Rock.
https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Akkordprogressionen
Im (amerikanischen) Pop nennt man die Akkordfolge häufig Louie Louie Progression, ich denke meist an Walking on Sunshine.

Die eigentliche Reharmonsation war vermutlich die Substitution Dm Gm statt dem langweiligen F, der Clip erläutert also m.E. "harmonisches Re-Engineering".

reharm.jpg



Gruß Claus
 
Hallo Claus,
danke für deine umfassende Antwort, du hast mir damit ein großes Stück weiter geholfen!

Viele Grüße
 
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