Reparatur eines alten Röhrenradios

Zum Thema Reparatur von Röhrenradios gibt es unendlich viel im Netz, ich bin gerade über diese Stelle gestolpert, wo auch auf die Alterung der Kondensatoren eingegangen wird:

Super, danke! Werd ich mir durchlesen! :)


Die beiden 5nF Kondensatoren wären für mich am wenigsten verdächtig. Sind die beiden Sicherungen denn in Ordnung? Haben sie auch Kontakt im Sicherungshalter? Macht der Umschalter Kontakt?

LEUCHTEN DIE RÖHREN?

Die Sicherungen sind in Ordnung und haben auch Kontakt im Sicherungssockel.
Die Röhren leuchten auch nach ungefähr 10 Minuten nicht.
Ich werde das überprüfen, sobald ich die Spannung vom Chassis weg bekommen habe.
Wir haben ja schon festgestellt, dass sich bauartbedingt die Spannung nie ganz entfernen lassen kann, aber ich möchte sie dennoch durch den Tausch der Papier-Kondensatoren (stück für Stück) senken.
Vielleicht sind die Röhren auch durchgebrannt, weil sie durch defekte Kondensatoren (die scheinen ja echt Ursprung allen Übels zu sein :D ) zu viel Strom gezogen haben, aber das ist nur eine Vermutung und es ist noch etwas zu früh, das zu wissen.

Das wären auch für mich die ersten zu kontrollierenden Punkte bei der Fehlersuche. Solange aber eine gefährliche Spannung am Chassis anliegt, hätte diese wiederum für mich oberste Priorität und ich würde erst dann mit der eigentlichen Reparatur beginnen, wenn ich deren Ursache gefunden und den möglichen Defekt behoben hätte.

Absolut richtig, so möchte ich das auch machen! :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aus dem Schaltplan sollte hervorgehen, ob es noch an anderer Stelle einen oder mehrere Kondensator(en) gibt, die sekundärseitig mit dem Chassis verbunden sind. Diese wären ebenfalls zu prüfen.

Ja, es gibt mehrere Kondensatoren, die ebenfalls mit dem Chassis verbunden sind und das entfernen der 5nF Kondensatoren hat ja auch gezeigt, dass die lastfähige Spannung von 230V auf ca. 150V sinkt. Ist also ein Anfang. Weitere Kondensatoren werden gesucht, gefunden und ersetzt.
 
Hi,
Röhrenheizkreis überprüfen. Wenn alle nicht leuchten, dann ist der Fehler vermutlich in der Nähe des Trafos.
 
Wo ist denn eigentlich die Netzspannung jetzt angeschlossen? Immer noch am Antennenkabel?

Wenn der Trafo richtig angeschlossen ist und primärseitig Strom bekommt liegt auch die Heizspannung von 6.3V an den Röhren an und sie leuchten. Ebenfalls sollte die Skalenbeleuchtung an sein.

Der Fehler ist wohl ganz am Anfang beim Netztrafo zu suchen.
 
@mikroguenni Natürlich nicht, die Netzspannung ist am Trafo angeschlossen.

Und ich habe nur noch nicht die Zeit gefunden, die Spannungen am Trafo zu messen (umzug und so), werde das aber demnächst machen.
 
Na da hast Du Dir ja einiges vorgenommen, aber so schlimm sind die Röhrenradios ja nicht, man kann ja anhand des luftigen Aufbaus immer nachverfolgen wohin die Drähte gehen.

Als 1. würde ich auch die primärseitigen Kondensatoren entfernen, die haben auch bei mir schon für Ärger gesorgt.
Dann bleibt nur den NT selbst komplett abzuklemmen und durchzuprüfen auf Isolation primär und sekundär. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, wenn nichts böses mit dem Netztrafo in der Vorgeschichte passiert ist: Isolationsprobleme hatte ich bisher noch nie, eher mal eine defekte Sekundärwicklung.

Warum die Röhren nicht leuchten? evtl. doch Trafodefekt? Spannungen schon gemessen? Heizkreis vom Trafo trennen und ersatzweise z.B. mit einem Modellbahntrafo speisen; so einer ist kurzschlussfest und regelbar....
Zusätzlich würde ich mir, um die Störungssuche im weiteren Verlauf einzugrenzen, den Schaltplan ansehen und den ganzen Hf-Teil spannungsmäßig abzuhängen (wird vielleicht auch über den TA-Schalter gemacht).

Netzteilelko und Gleichrichter sind bei so alten Geräten immer ein Problem nach langer Zeit der Nichtbeschäftigung; mglw. hat der Gleichrichter einen Defekt und hat die Sek-Hochspannung "geschossen"; der kann leicht durch 4x 1N4007 ersetzt werden.

Viel Spaß beim weiteren Restaurieren
Berichte wie es weitergeht

Norbert
 
Danke Norbert!

Wie gesagt, da ich gerade umziehe, werde ich diese und nächste Woche zu nicht allzuviel kommen, aber ich bringe immer mal ein kleines Update :)

Was mich gestern mal noch interessiert hat war, ob der Gleichrichter funktioniert, da ich gelesen habe, dass Selengleichrichter oft mal flöten gehen.
Laut plan sollten 210V vom Trafo kommen und zum Gleichrichter gehen. Vom Trafo kamen 160V an (der wird als nächstes überprüft, wahrscheinlich ein kleiner Windungsschluss auf der Sekundärseite), dennoch sollte der Gleichrichter ja eine Gleichspannung ausgeben. (Wenn ich dem Plan glauben schenken darf, dann um die 260VDC. Das hat mich erstmal etwas verwirrt, da die Spannung nach dem Gleichrichten doch etwas niedriger sein sollte (gerade Selen soll einen relativ hohen Spannungsfall haben.)

Nichtsdestotrotz: DMM angeschlossen und... nichts... hinter dem Gleichrichter wurden 2VDC gemessen, dafür aber satte 160VAC! Das wird wohl die Spannung vom Chassis sein. (Mist, ich komme um diesen Re-Cap einfach nicht rum).
Da ich dennoch stutzig war, habe ich den Gleichrichter, durch einen selbstgebauten Brückengleichrichter mit 4 1N4007 Dioden und einem Vorwiderstand von 70 Ohm ersetzt. Der Vorwiderstand ist etwas hoch, aber das waren die niedrigsten Werte, die ich finden konnte. Nun ja.. Alles nur zum testen. Das Ergebnis war zu erwarten ernüchternd: Selbige 2VDC, gleiche 160VAC (ca.).

Ich werde also wirklich erst alle Kondensatoren tauschen müssen, da ich sonst nur falsche Messergebnisse bekomme, schade.
Den Trafo werde ich wohl leider auch ausbauen und in Ruhe prüfen müssen, die Werte scheinen ja so nicht ganz zu stimmen.

Wer noch Anregungen wegen der fehlenden Gleichspannung hat, darf sie gern teilen.

Den Selengleichrichter werde ich trotzdem ersetzen. Die Teile sollen eh mit der Zeit stark altern, also werde ich einen selbstgebauten mit anderem Vorwiderstand (10Ohm ungefähr) verwenden, der vielleicht sogar in das originale Bechergehäuse passt, der Optik wegen.

Soviel nur mal zu Information :)
 
... habe ich den Gleichrichter, durch einen selbstgebauten Brückengleichrichter mit 4 1N4007 Dioden und einem Vorwiderstand von 70 Ohm ersetzt ... Das Ergebnis war zu erwarten ernüchternd: Selbige 2VDC, gleiche 160VAC (ca.).

Ähm, verstehe ich das richtig, daß Du Deine Dioden nach dem Trafo, aber ohne die Sieb-Elkos aufgebaut hast ?

Dann wären Deine Meßergebnisse relativ korrekt. Denn die Dioden machen nicht wirklich eine "Gleich"spannung draus, sondern eine Wechselspannung, die zwar nur eine Richtung kennt, aber vom Betrag her stark alterniert (0 - max).
Das sieht für ein Meßgerät aus wie eine Wechselspannung.

(Ich lese hier nur halblebig mit, aber der Beitrag ist mir gerade aufgefallen ...)

PS: Den Vorwiderstand habe ich auch nicht verstanden ...
 
Der Vorwiderstand wurde mir empfohlen, weil die Selenplatten einen relativ hohen Spannungsfall haben und um diesen nachzuahmen braucht man den Vorwiderstand.

Das ganze sieht dann ungefähr so aus:

ErsatzFuerSelengleichrichterMitSiliziumDioden.gif


Und die beiden 50uF Elkos habe ich natürlich vergessen :facepalm1:, danke für den Hinweis. Asche auf mein Haupt :D
 
Der Vorwiderstand wurde mir empfohlen, weil die Selenplatten einen relativ hohen Spannungsfall haben und um diesen nachzuahmen braucht man den Vorwiderstand ...

Ah, ok, dann hab ich's verstanden. Im Sinne des Gleichrichters eher ein Nachwiderstand ... ;-)
Aber wenn ich es grob überschlage: Die ganze Schaltung ist so hochohmig, da fallen 70 Ohm nicht mehr wirklich ins Gewicht - geschweige denn 10 Ohm. Ich persönlich würde den eher weglassen.
 
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Wenn die Schaltung 100 mA Strom zieht (was 26 W Leistung entspricht bei 260 V Spannung), dann fallen an dem 70-Ohm-Widerstand 7 Volt ab. Ist wirklich nicht die Welt, würde auch auf den Widerstand verzichten.

Auf jeden Fall erst mal den Netztrafo gründlich prüfen. Wenn der hin ist, wird es womöglich schwierig bis sinnlos, den Apparat zu reparieren, denn einen solchen Trafo aufzutreiben, ist zwar nicht unmöglich, dürfte aber recht umständlich und nicht ganz billig sein.
Neu wickeln lassen wäre zwar auch denkbar, dürfte sich aber erst recht nicht lohnen.
 
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Na erstmal würde ich doch den Trafo genauer ausmessen, evtl. auch mit anderen Lasten als denen des Radios; gerade die Hochspannungswicklung dürfte recht stark lastabhängig sein, also am Besten mit entsprechenden Lastwiderständen; erst wenn Sicherheit bzgl. des Trafos herrscht würde ich mich an den Cap-Tausch machen; übrigens gibt's gute Neuware die für so Röhrenradios passen in typ 50+50uF (bei Si-Dioden als Gleichrichter können es auch gerne 100+100sein, mit z.B. 100Ohm Vorwiderstand (man weiß ja nie...) bei Jan Wüstens (findest Du per Suchmaschine).
Trafos für Röhrenradios sind aus anderen defekten Teilen noch rel. leicht zu organisieren, da immer mal wieder welche am Wertstoffhof stehen oder da in dem Gehäuse viel Platz ist, auch evtl. aus der Kombi aus verschiedenen normalen Trafos.
Falls Dir das alles zu viel Stress ist: (INFO: ich will keine Werbung machen, noch verdiene ich was an dem Tip: aber der ist mir als 1. eingefallen!!) bei tube-Town gibt's einen Trafo TT Netztrafo Ei 30VA für Röhrenvorstufen; 1 davon dürfte für Testzwecke reichen.
Bei pos. Verlauf kannst Du ja noch einen 2. parallel schalten, falls es 1 Trafo zu warm wird und das Radio vollgasfest sein soll *grins*

Wenn Du aber ohnehin nur den Nf-Teil ohne Rundfunk benutzt reicht auch einer...

[TR][TH]Details:
Pri:0-220-230-240 V
Sek.1:200 V @ 0,1 A
Sek. 2:6,3 V @ 1,6 A
Leistung:30 VA
[TBODY] [/TBODY]
[TBODY]
[TBODY] [/TBODY][/TH][/TR][/TBODY]
[TBODY][TR][TH] [/TH][/TR][/TBODY]
[TBODY][TR][TH]Norbert[/TH][/TR][/TBODY]
 

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