Restaurierung einer Egmond Archtop Gitarre

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moertel
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Hallo Gitarrenfreunde,

ich habe da aus der Bucht eine recht schöne, aber total kaputte Gitarre gefischt:
_DSC0002.jpg_DSC0004.jpg_DSC0005.jpg
und der Hals:
_DSC0006.jpg_DSC0007.jpg_DSC0009.jpg
Der Halsstab war gebrochen und die Mechaniken habe ich bereits abgeschraubt (liegt alles in den Plastetüten auf dem 4. Foto).

Was ich bisher rausbekommen habe, ist dass sie vermutlich aus den 60ern stammt.

Mein Plan:
1. kaputten Halsstab ausbauen und neuen einbauen
2. alles irgendwie neu lackieren - möglichst so, dass der Schriftzug und die Seriennummer erhalten bleiben
3. Zusammenbauen und mit einem Shadow AZ48 Tonabnehmer, sowie Ebenholz Tailpiece und Pickguard versehen

Ersteinmal könnte ich noch ein wenig Tipps und Zuspruch bekommen, wie ich das Ding restauriere. Ich hab nämlich Angst was schönes Altes zu ruinieren. Z.B. denke ich, dass ich gern ein "blaues" Sunburst machen würde, andererseits müsste ich dafür sicherlich den Schriftzug Egmond scannen und als Decal (oder wie heißt das) neu machen. Bitte um Meinungen dazu.

Grüße

Holger
 
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Mit einem Fön habe ich das Griffbrett abgelöst. Einfach den Leim schön heiß machen und dann mit einem Filetiermesser schön vorsichtig das Griffbrett "abgeschnitten". Das hat ziemlich gut geklappt. Um den Halsstab rauszubekommen muss allerdings noch der Holzkeil (oder wie ist der Fachausdruck für den parabelförmigen Holzspan, der dem Halsstab die Bogenform gibt?) herausgeholt werden. Das ging schwer. Mit einem Fön und viel Geduld hab ich den Anfang ganz gut hinbekommen. Immer wieder am Halsstab ziehen und mit dem Fön heiß machen. Nach ca. 10cm ist der Halsstab dann verbogen und als ich ihn denn durch den Kanal rausziehen wollte ist auch noch die Rückseite durchgebrochen.

Aber erstmal ein paar Fotos zum Verständniss:
_DSC0010.jpg_DSC0011.jpg_DSC0012.jpg
Links ist die Rückseite des Halses zu sehen, nachdem ich den Durchbruch wieder verleimt und geschliffen habe.
In der Mitte sieht man den leeren Kanal und rechts ist der neue Halsstab mit dem neuen Holzspan und unten noch dem Stück alten Holzspan zu sehen. Gesägt hab ich den Holzspan einfach mit eine kleinen Bügelsäge und so einem verdrillten Sägeblatt.

Da der Halsstab gebrochen war habe ich mir eine neue Gewindestange M4 (Edelstahl A2) ausm Obi geholt. Die alte Kopfplatte hab ich mit der Ständerbohrmaschine freigebort und schließlich an die neue Gewindestange geschweißt. Sieht doch ganz gut aus oder?
_DSC0014.jpg_DSC0015.jpg
 
Wow!
Cooles Projekt, zu dem ich leider Know-How-mäßig gar nichts beitragen kann.
Mich würde nur interessieren: Was zahlt man denn in der Bucht für so ein "Heavy Relic";)-Schätzchen?
Ich hab schon öfter mal was Kaputtes unter die Mouse gekriegt, das ich für ein paar Euro genommen hätte, allein ums zur not als Deko an die Wand zu hängen, war aber jedes mal wieder geschockt, wie viel Kohle dafür manchmal den Besitzer wechselt...
 
Ich hatte einfach mal nach Archtop gitarren gesucht und dann diese gefunden, wo ausdrücklich dabeistand, das der Halsstab defekt ist. Und die Fotos ließen erkennen, dass da mehr zu tun ist, als nur neue Saiten draufzuziehen. Deshalb hat die so ca. 50EUR gekostet. Wenn du eine findest, die noch spielbar ist, dann geht die garantiert höher weg.

Gruß Holger
 
Na, das is ja noch ganz vernünftig!
 
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch keinen Schritt weiter bin als 2012. Aber mit 3 Kindern, einem Vollzeitjob und mehreren Hobbys ist irgendwie alles nicht mehr so einfach. Aber es wird schon irgendwann. Ich kämpfe im Moment mit dem Lack meines "Black Hawk" Nachbaus von Farin U. Wenn die dann in ein bis zwei Jahren fertig ist, dann kommt die Egmond dran.
 
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Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch keinen Schritt weiter bin als 2012. Aber mit 3 Kindern, einem Vollzeitjob und mehreren Hobbys ist irgendwie alles nicht mehr so einfach. Aber es wird schon irgendwann. Ich kämpfe im Moment mit dem Lack meines "Black Hawk" Nachbaus von Farin U. Wenn die dann in ein bis zwei Jahren fertig ist, dann kommt die Egmond dran.

Gibt's dazu auch nen Thread? Wenn nein bitte Bilder!!!
 
Na, das is ja noch ganz vernünftig!

...jein;)
für einen Sammler ginge der Preis schon in Ordnung...aber für jemand, der damit gitarre spielen möchte, ist das entschieden zu viel.l
Mit so was habe ich (1964) mal angefangen, Neupreis DM 85, bei Lindberg gabs sie für DM79.
Der Klang ist äußerst bescheiden.
Vor etwa 10Jahren habe ich - aus nostalgischen Gründen:)- ein Exemplar für € 49 + Versand erstanden.Vander im Baum4.jpg WimLidoprospekt.jpg
 
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...Inflationsbereinigt passt der Preis schon. Außerdem ist es Hobby, da spielt Geld keine Rolle ;-) Aber gut zu wissen, dass man da keine potentiellen Schätze versaut, wenn man den Lack runterschleift.

Keine Sorge, da gabs einige davon.:)
...naja, ein Engländer würde wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen - dort wurde die Gitarre unter dem Namen "Rosetti Lucky 7" vertrieben:D

Hab da noch Bilder aus einem Lindberg-Prospekt, aus dem Korpus hat man einiges an Varianten rausgeholtLindbergBL.5_2034.JPG LindbergBL.2_2031.JPG LindbergBL.4_2033.JPG LindbergBL.5_2034.JPG
 
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2015. Hmm. Ist das schon wieder so lange her? Ich hab zwischendurch doch ein bischen was dran gemacht und dann beim blauen Sunburst fast aufgegeben. Der erste Schritt war vermutlich noch 2015 oder 2016 das Schleifen:
IMG_20170422_173922.jpg

Und danach ging es dann ans Lackieren mit Spraydosen. Mittlerweile hab ich dazugelernt. Damals habe ich erstmal Füller gesprüht und dann 2 Tage trocknen lassen und dann angefangen mit Blau in der Mitte, wieder trocknen lassen und dann mit Schwarz den Übergang zum Rand hin. Das sah dann so aus:
IMG_20191229_170638.jpg

Das sah schon halbwegs zufrieden stellend aus, war aber noch nicht das was ich wollte. Außerdem habe ich mir später noch einen Läufer eingefangen :-( Und dann lag das ganze erstmal ein paar Jahre zum Reifen bei mir in der Wohnung.

Bis ich dann mein neues Projekt angefangen habe Thema 'CNC gestütztes Bauprojekt: Blackpearl'. Als es da ums Lackieren ging, hab ich nochmal intensiv bei Youtube nach Anleitungen geschaut und bin zum Schluss gekommen, dass ich nicht bei jeder Schicht 2 Tage Trocknungszeit benötige. Sondern man sprüht alles in etwa 30 Minuten mit kurzen Trocknungspausen zwischendurch. Aber dazu später mehr.

P.S. Ich hab mich schon mehrfach fast dazu durchgerungen einen ordentlichen Kompressor zu kaufen, aber unabhängig vom Geld und Platz bin ich immer noch der Überzeugung, dass ich auch mit Auto-K Spraydosen etwas brauchbares zustande bekomme.
 
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