Reverb im Bus

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Ich bin auf ein interessantes Phänomen gestoßen, das ich mir selber nicht erklären kann. Vielleicht hilft Ihr mir auf die Sprünge.

Folgende beispielhafte Situation:

Ich habe 5 Kanäle mit Blechbläsern. Diese fasse ich auf einem Bus als Stereosumme zusammen.

Nun kann ich ein Reverb-Plugin, auf unterschiedliche Arten beschicken:

1.) In den einzelnen Kanalzügen der Instrumente einen Send einfügen und über diesen den Hall-Bus beschicken.
2.) im Blechbläser-Bus das Plugin nach dem Fader hinzufügen und die dry-wet-Abstimmung im Plugin regeln.

Interessant ist: Selbst wenn ich bei Möglichkeit 1 alle Sends auf den gleichen Wert stelle und über den Kanalzug des Reverbs nach Gehör die Abstimmung zwischen dry und wet gleich wie in Möglichkeit 2 regele, habe ich den Eindruck, einen anderen Effekt zu erhalten.

Kann das sein? Oder ist das nur mein subjektiver Eindruck, der sich daraus ergibt, dass ich eben doch nicht 100%ig genau das gleiche Mischverhältnis hin bekomme?

Wie macht Ihr das normalerweise? Beschickt Ihr den Raum einzeln für jedes Instrument, auch wenn Ihr den gleichen Hall-Anteil der Instrumente möchtet, weil die sich quasi im Mix auf der selben Ebene aufhalten sollen (wie in meinem Beispiel die Bläser-Kompanie)? Oder patched Ihr das Reverb in den Bus, auf dem Ihr die Instrumente ehe schon zusammenfasst.

Ich denke, Möglichkeit 2 hat den Vorteil, dass ich erstens DSP-Leistung spare und zweitens die Instrumenten-Gruppe beim Mischen als ganzes über den Bus-Fader regeln kann, ohne das Verhältnis zwischen Hall-Anteil und trockenem Signal zu beeinflussen.

P.S. Natürlich gäbe es dann noch die Möglichkeit, einen extra Kanalzug für den Hall zu verwenden und diesen mit einem Send aus dem Sinstrumentenbus (im Beispiel der Bläser) zu beschicken. Das würde vor allem dann Sinn machen, wenn ich in den gleichen Hall noch andere Instrumente schicken möchte.

Ja und noch eine 4. Möglichkeit wäre, den Hall-Kanalzug mit auf den Instrumenten (Bläser) Bus zu senden. Dann ist der Hall aber NUR für diese Instrumentengruppe reserviert. Mir erscheint diese Möglichkeit die Beste, weil ich da insgesamt gesehen, am flexibelsten bin.
 
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Ist es im Bus ist es im Stereo Signal. Wird es als Send ausgeführt dann werden alle Panning Einstellungen berücksichtigt. Falls also in den Quellspuren Panning eingesetzt wird ergibt das dann den festgestellten Unterschied,

Letztendlich nur eine Frage der persönlichen Präferenz welche der genannten 4 Möglichkeiten verwendet werden.
 
Ist es im Bus ist es im Stereo Signal. Wird es als Send ausgeführt dann werden alle Panning Einstellungen berücksichtigt. Falls also in den Quellspuren Panning eingesetzt wird ergibt das dann den festgestellten Unterschied,
Ja, natürlich wird Panning eingesetzt.
Verstehe ich aber trotzdem nicht. Denn wenn ich Signal A nach rechts drehe, erscheint es doch auch rechts im Stereobild des Busses.
Letztendlich nur eine Frage der persönlichen Präferenz welche der genannten 4 Möglichkeiten verwendet werden.
Wahrscheinlich. Ich bevorzuge Möglichkeit 4, zumindest dann, wenn ich nicht 1000 verschiedene Instrumentengruppen am Start habe.
 
Ich verwende normalerweise Möglichkeit 1. Den Hallbus route ich dann jedoch auch in die Bläsergruppe.

Ich finde für den Hall einen separaten Bus wichtig, weil ich den Hall unabhängig des Herkunftssignals bearbeiten können möchte. Sei es mit EQ, Kompressor, Chorus, Sidechainducking, DeEsser, Automationen oder was weiss ich. Das lässt sich ohne separaten Bus nicht realisieren.

Ah und noch was: Eine Bläsergruppe würde ich vermutlich in Summe komprimieren, damit daraus eine Einheit wird. Ist der Hall als Insert in jedem einzelnen Kanal, wird auch der Hall mitkomprimiert, was ich im Normalfall nicht will.
 
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Interessant ist: Selbst wenn ich bei Möglichkeit 1 alle Sends auf den gleichen Wert stelle und über den Kanalzug des Reverbs nach Gehör die Abstimmung zwischen dry und wet gleich wie in Möglichkeit 2 regele, habe ich den Eindruck, einen anderen Effekt zu erhalten.
Jup ist so.

-Wenn du Sends auf einen Bus schickst, summieren sich diese Sends, und es kommt auch zu Phasenauslöschungen noch bevor das Signal in das Hallplugin geht.
-Wenn du in jeder einzelnen Spur ein Hall als Insert hast, kommt es nicht zu diesen Auslöschungen, oder besser gesagt vorerst nicht. Das Hallplugin wird ohne Auslöschungen befeuert. Die Auslöschungen finden dann jedoch nach dem Hallplugin statt, spätestens wenn sich die Hallräume im Masterkanal summieren. Dann ist jedoch die Hallfahne von den Auslöschungen betroffen.

Das ist durchaus ein grosser Unterschied. Soweit die Theorie. In einem echten Raum gibts nur einen Raum, da werden nicht mehrere Räume summiert. Die 1-Hall-Busvariante kommt einem echten Raum näher.
 
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Naja, ich habe noch in einer Zeit gelernt, als es analoge Pulte und Outboard-Effekte gab. Und diese Konzepte verwende ich weitestgehend jetzt auch. Was damals richtig war, ist es heute auch noch. Ich stelle mir vor, dass vor allem Leute, die heutzutage learning by doing machen, auf solche Sachen wie Möglichkeit zwei zurückgreifen, einfach, ... naja, weil sie es (noch) nicht anders gelernt haben.
 

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