Wil_Riker
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Einleitung
Mit der U500-Serie bietet die deutsche Marke LD Systems (im Vertrieb von Adam Hall) professionelle Funkmikrofon-Systeme im Preissegment ab ca. 300 € in unterschiedlichen Ausführungen mit interessanten Ausstattungsmerkmalen an. Für einen Praxistest stand mir auf Vermittlung des Musiker-Boards die Variante "Handmikro mit Kondensatorkapsel, Frequenzbereich 823 - 832 MHz + 863 - 865 MHz" zur Verfügung:Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten
Das U508 HHC wird im LD-Systems-typischen schwarzen Kunststoffkoffer mit Formeinlagen geliefert - praktisch, wenn man es zum Transport nicht in ein Rack/Case einbauen möchte. Neben Sender (mit zwei AA-Batterien) und Empfänger (mit zwei abnehmbaren Antennen, Rackwinkeln und Steckernetzteil) sind ein mehrsprachiges Handbuch sowie ein kurzes Klinkenkabel enthalten, so dass man das Funksystem direkt in Betrieb nehmen kann. Eine passende Mikrofonklammer muss man jedoch separat dazukaufen .Das Funksystem arbeitet in zwei anmelde- und gebührenfreien Frequenzbändern, nämlich der LTE-Mittenlücke (823 - 832 MHz) und dem ISM-Bereich (863 - 865 MHz), so dass 96 Frequenzen in 8 Gruppen à 12 Kanälen zur Verfügung stehen, von denen lt. Handbuch 6 parallel störungsfrei nutzbar sind - genug für eine kleine Band bzw. bei einer kleinen Veranstaltung.
Empfänger LDU508R
Der Empfänger LDU508R gibt aufgrund seines Designs ein modernes und professionelles Bild ab. Auch verarbeitungstechnisch und haptisch macht er einen guten Eindruck: Das Metallgehäuse ist robust, und auf der Unterseite befinden sich vier rutschfeste Gummifüße.
Augenscheinlichstes Merkmal der Vorderseite ist das große und wirklich gut ablesbare Monochrom-OLED-Display . Angezeigt werden hier der individuell wählbare Name, der Batteriestand des Senders, Funksignal- und Audiopegel, Frequenz-Gruppe/-Kanal und Trägerfrequenz.
Links danaben befindet sich der Ein-/Ausschalttaster, rechts daneben die Menu-/Set-Kombination (Endlos-Poti mit Drücker) sowie der Volume-Regler. Mittig angeordnet unter dem "LD Systems"-Logo sieht man ein kleines Infrarot-Auge zur Setup-Synchronisation von Sender und Empfänger - doch dazu später mehr.
Keine Überraschung auf der Rückseite: Neben den beiden BNC-Antennenanschlüssen (Diversity) gibt es dort die Audioausgänge, die sowohl als (symmetrische) XLR-Buchse als auch als (unsymmetrische) Klinkenbuchse (umschaltbar zwischen Mic- und Line-Pegel) vorliegen. Ganz links befindet sich die Buchse für das Steckernetzteil, leider ohne Zugentlastung .
Der Empfänger ist auch in einer Doppelausführung erhältlich, die einen zusätzlichen Mix-Ausgang besitzt, um die beiden Funkstrecken gemeinsam an einem Input eines Mischpults oder PA-Systems betreiben zu können.
Handsender LDU508MC
Der Kondensator-Handsender LDU508MC greift das schmucke schnörkellose Design des Empfängers auf. Leider ist der haptische Eindruck hier deutlich schlechter: Obwohl das Kunststoffgehäuse leicht gummiert ist, so dass einigermaßen rutschfest zu sein scheint, wirkt es auch beim näheren Hinsehen meiner Meinung nach doch recht billig, was auch an dem unerwartet geringen Gewicht von 210 g liegt (ein kabelgebundenes Shure SM58 wiegt bei deutlich geringeren Abmessungen ja schon knapp 300 g, also fast 50% mehr ).
Der Kapselkorb ist in Einsprechrichtung abgeflacht, so wie man es von vielen Kondensatormikros von Mitbewerbern kennt. Die dynamische Kapsel besitzt der Korb die typische runde Form wie bei der SM58-"Eistüte" , so dass sich beide Ausführungen gut unterscheiden lassen. Im übrigen sind die Kapseln einzeln erhältlich und somit wechselbar - ein Feature, das man normalerweise nur von teureren Markensystemen kennt .
Wie beim Empfänger ist das OLED-Display gut ablesbar, und direkt darüber befindet sich der Ein-/Ausschalter, der als Schiebeschalter ausgeführt ist.
Obwohl ich persönlich Tastschalter normalerweise für die sicherere Variante gegenüber Fehlbedienungen halte, gefällt mir der Schieber sehr gut, denn er ist ausreichend schwergängig genug, um versehentliches Ein-/Ausschalten zu verhindern.
Unter dem Display befindet sich die Infrarot-Schnittstelle.
Nach dem Abschrauben der unteren Gehäusehülse erhält man Zugriff auf das Batteriefach. Hierzu sei angemerkt, dass der angedeutete Antennenstummel an der Unterseite keine wirkliche Funktion hat und leider im zugeschraubten Zustand nicht in Verlängerung von Schalter und Display zum liegen kommt - zwar nur ein Schönheitsfehler, aber dennoch nicht unbedingt professionell gelöst.
Das Batteriefach nimmt zwei (Mignon-) AA-Zellen zur Spannungsversorgung des Handsenders auf. Außerdem befinden sich hier, gut verborgen vor den Fingern von "Spielkindern", zwei Taster zur Konfiguration des Senders.
Bedienung, Praxiseinsatz, Fazit
Nach dem Auspacken des Transportkoffers heißt es "Plug and Play", denn Sender und Empfänger sind bereits auf die selbe Trägerfrequenz voreingestellt. Möchte man den Kanal wechseln, z. B. bei Parallelbetrieb mehrerer Funksysteme oder Störungen durch andere Funksender, lässt sich dies zum einen herkömmlich "per Hand" erledigen, indem man im Menü entweder Gruppe und Kanal auswählt, oder die Trägerfrequenz gezielt variiert (in 25-MHz-Schritten). Letztgenannte Methode erfordert das entsprechende KnowHow, erstgenannte Prozedur empfiehlt sich speziell dann, wenn mehrere Funkenstrecken von LD Systems (egal ob Funkmikros, Instrumentenfunk oder InEar-Monitorung) vorhanden sind, dann ist nämlich bei allen Geräten die selbe Gruppe, aber ein jeweils unterschiedlicher Kanal auszuwählen.Deutlich bequemer funktioniert die Frequenzwahl allerdings mit Hilfe eines Frequenzscans der Umgebung mit anschließender Sender-Synchronisation per Infrarot: Hierzu muss der zugehörige Sender aus-, aber alle andere vorhandenen Funkstrecken, die parallel betrieben werden sollen, angeschaltet sein. Dann wählt man im Menü "Freq Auto Run". Nach ca. 30 Sekunden ist der Scan abgeschlossen, und die am besten geeignete Frequenz wird automatisch voreingestellt. Der Abgleich mit dem Sender erfolgt dann mittels "IR Sync Run" - hierbei sollte jedoch ein direkter Sichtkontakt der beiden Infrarotschnittstellen (ca. 10 cm Distanz) bestehen.
Im Menü erfolgen außerdem die Festlegung des angezeigten Benutzernamens (8 Zeichen), die Aktivierung der Rauschsperre (3-stufiger "Squelch") und die Optimierung der Display-Helligkeit (3-stufig). Gegen Fehlbedienung lassen sich die Bedienelemente außerdem per "Lock" sperren. Außerdem lässt sich der Pilot-Ton, der die Funkstrecke vor Einstreuungen unerwünschter Signale schützen soll, indem er dem Sendesignal eine Signatur beifügt, bei Problemen deaktiviert werden.
Das Display des Senders zeigt beim Einschalten den Benutzernamen sowie Gruppe/Kanal und Batteriestatus an. Weitergehende Informationen/Konfigurationsmöglichkeiten erhält man über die Taster im Inneren: Drückt man auf den Pfeil-Taster, sieht man im Display die eingestellte Trägerfrequenz in MHz, den Audio-Gain (in 3-dB-Schritten von 0 bis -27 dB absenkbar) sowie die Sendeleistung (3-stufig verstellbar). LD Systems empfiehlt, bei OpenAir-Veranstaltungen bzw. wenn über große Distanzen gefunkt werden soll, die Leistung auf Maximum zu stellen (30 mW), bei Indoor-Beschallungen und mittleren Entfernungen 10 mW zu wählen, und in kleinen Räumen (z. B. Konferenzen) bei niedrigen Abständen 2 mW zu nutzen. Unabhängig davon wird im Frequenzbereich von 863 - 865 MHz die Sendeleistung automatisch auf maximal 10 mW reduziert (gesetzliche Vorgabe).
Die Signalisierung der Batterielaufzeit erfolgt im Display dreistufig: Bei voller Ladung wird ein Häkchen über dem Symbol angezeigt. Verschwindet der erste Balken, sind noch ca. 70% Restkapazität vorhanden, nach dem Erlöschen des zweiten Balkens noch 30%. Sobald auch der dritte Balken verschwunden ist, blinkt "Low Batt", und man sollte die Batterien umgehend ersetzen.
Nach einigen Tests im Heimstudio sowie im Proberaum meiner Coverband, bei der das Mikro durch die Hände mehrerer Sänger ging, ergab sich zum Ende der Teststellung endlich eine Live-Testmöglichkeit bei einem mehrstündigen Gig meiner Blaskapelle in einer mittleren Mehrzweckhalle. Für Moderationszwecke und Gesangseinlagen im Publikum kommt hier normalerweise eine Handfunke von Line6, nämlich das XD-V55, zum Einsatz, die vor einigen Jahren aufgrund der Digitalen Dividende das vorher verwendete drahtlose Shure SM58 abgelöst hat. Nicht weiter verwunderlich, dass die Kondensatorkapsel im Vergleich dazu etwas brillanter klang (und ein klein wenig empfindlicher gegenüber Feedbacks war als gewohnt), dafür "unten herum" deutlich weniger mulmte, wobei ich den Nachbesprechungseffekt als nicht besonders stark ausgeprägt bezeichnen würde. Auffällige Griff- oder Windgeräusche waren nicht zu vernehmen, und die Batterieanzeige war am Ende des Auftritts immer noch auf höchster Stufe (wobei das Mikro wie oben erwähnt nicht dauernd eingeschaltet war). Insgesamt hat das U508 HHC einen guten problemlosen Job verrichtet. Besonders positiv fiel dem Moderator/Sänger die Bedienung über den Schiebeschalter auf, etwas negativ/ungewohnt das geringe Gewicht.
Diesen Kritikpunkten möchte ich die bereits oben genannten kleinen "Abzüge" hinzufügen: Qualitätsanmutung des Handsender-Gehäuses, fehlende Mikrofonklammer, fehlende Netzteil-Zugentlastung. Pluspunkte erhält das Funksystem aufgrund des wirklich guten Bedienkonzepts, der tollen Display-Anzeigen und der Zuverlässigkeit sowie nicht zuletzt wegen der gut klingenden Kondensatorkapsel. Sänger oder Beschaller, die ein Funkmikrofon suchen, das sich eine Stufe über der Einsteigerklasse befindet, sollten das U508 HHC von LD Systems auf jeden Fall ausprobieren!
- Eigenschaft
Grund: Bild aus Album verlinkt
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