
cyanite
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Review: Line 6 HD 147
Fakten:
8 Vintage Amp Modelle
10 moderne Amp Modelle
14 Line 6 eigene Amp Modelle
15 Frei mit den Verstärkermodellen kombinierbare Boxenmodelle
DI Out mit Mikrofon-Simulation
300W-Stereo-Endstufe (150W bei Mono Betrieb)
12 Vintage-Effekt-Modelle auf der Grundlage der Delay und Modulation Modeler-Pedale von Line 6
MIDI-kompatibel mit Zugriff auf weitere Funktionen und die ToneTransfer-Bibliothek
Bei Verwendung eines optionalen FBV Shortboard stehen folgende Funktionen zur Verfügung:
Zugriff auf 36 Speicherplätze im HD147
Fest zugeordnete Speicherwahltaster für den freihändigen Gebrauch
Fußtaster zum Ein-/Ausschalten des Halls und der Effektschleife
Speichernamen-Display
Wah/Volumenpedal mit Zehenschalter (an/aus)
Anschluss für ein optionales Expression-Pedal (Lautstärke)
Chromatische Stimmfunktion
Benennen der Patch-Speicher
Stromversorgung über den HD147
(dies entstammt der Line 6 Website, ich habe mir erlaubt, das übertriebene Eigenlob rauszustreichen)
Kaufgrund:
Vielleicht erinnert sich noch jemand an mein Spider II 30 Review. Damals habe ich geschrieben, dass der Spider für sein Geld ein sehr guter Übungsamp für zuhause ist. Dabei bleibe ich auch, dennoch ist die Unzufriedenheit über die Sounds, die mir hier daheim zur Verfügung standen der Hauptgrund für den HD 147. Spider und Tri-A.C. befinden sich in der Bucht und liefern damit die finanzielle Grundlage für den HD.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wollte nen richtig guten Sound auch beim spielen daheim und für Homerecording. Außerdem bietet er mir die Möglichkeit, ihn Live als Backup für mein Rack einzusetzen.
Bedienoberfläche: (v.l.n.r.)
"Models"-Wahlschalter: Hier stellt man das gewünschte Amp-Modell ein. Dabei sind 16 Modell-Namen Kreisförmig um den Regler angeordnet, jeweils doppelt belegt (gelbes bzw. rotes Licht leuchtet auf), macht insgesamt 32 Amp Modelle. Drückt man den Regler nach unten, kann man zwischen einem von 15 Boxenmodellen wählen oder die Boxensim ganz abschalten.
Channel-Select (A, B, C, D): Dies sind die 4 Standard-Speicherplätze, per Druckschalter aufrufbar. Gespeichert werden die Einstellungen mit längerem Druck auf den gewünschten Speicherplatz. (Die 4 SPeicherplätze sind durch das Shortboard auf 36 aufzustocken, die dann aber auch nur über dieses abzurufen sind).
Amp Setting: Drive, Bass, Mid, Treble, Presence, Volume, Reverb. Im Prinzip selbsterklärend. Der Mid Regler übernimmt bei manchen Ampmodellen bestimmte SOnderfunktionen (z.B. Mid Cut beim Herbert, der eigentliche Mittenregler steht fest auf 2 Uhr). Gibt es bei einem original Amp bestimmte Regler nicht (z.B. Volume, EQ), dann gibt es sie im HD einfach trotzdem, bei EQs ist 12 Uhr dann die "echte" Einstellung.
Delay: Über einen Druckschalter Switcht man durch die verschiedenen Delays, ein Drehregler dient zur steuerung der Delay-Lautstärke, die Tap Tempo Taste befindet sich darüber.
Mod: Genau wie beim Delay switcht man auch hier durch die verschiedenen Modulationseffekte und steuert über einen Drehregler die Intensität.
Gate: Eine einzelne Taste zum Ein- und Ausschalten des Noisegates. Genauer einstellen kann man das erst im Line 6 Edit, allerdings sind die Voreinstellungen des Gates sehr gut gewählt.
Compressor: Eine einzelne Taste zum Ein- und Ausschalten des Compressors. Hier gilt bzgl. Einstellungen das gleiche wie für das Noisegate.
Sound und Modelle:
Vorweg sei gesagt, ich werde hier sicher nicht alle 32 Amp-Modelle und 15 Boxenmodelle durchgehen und detailliert beschreiben.
Fangen wir einfach mal mit HiGain Sounds an: Der Triple Rectifier mit der "Mesa Boogie Extended Low End". Man hört, dass es ein Rectifier sein soll und das ist ja schonmal positiv. In der Tat klingt diese Kombination garnicht schlecht. Vergleicht man DI Output (gemodeltes SM57) mit einer Aufnahme vom Original (ebenfalls an Recto Oversized und mit nem 57er abgenommen), fällt auf, dass er glatter klingt und weniger knurrig. Dazu auch etwas mulmiger. Wechselt man das Boxenmodell, klingt es dann eher weniger nach Rectifier. Generell finde ich, klingen die Amp-Modelle nur dann annähernd authentisch, wenn das passende Boxenmodell dazu gewählt wird. verwendet man ein anderes, so geht auch der Grundcharakter des Amps teilweise Flöten.
Recto aus HD147:
Recto original:
Dann der Herbert: Einer der etwas rauheren Kandidaten im HD. Parrallelen zum Original sind sicherlich vorhanden, beim Herbert fällt es mir aber auch beim Original nicht so leicht, ihn aus der Masse an Amps heraus zu hören. Aufgrund des mittigeren, rauhen Charakters ist das Herbert modell meiner Meinung nach sehr gut für Recordings geeignet - evtl. mit einem Recto gedoppelt, um ein Gleichgewicht zwischen glatt und rauh zu erhalten. Damit sind wir auch beim Thema Recording: Hierfür finde ich den HD sehr gut - extrem einfache Handhabung über DI: Kabel rein und klingt gut.
Herbert aus HD147:
Herbert original: (gespielt von Bato)
Herbert aus HD 147 im fertigen Mix:
Beim Überschall kann ich nicht viel dazu sagen - hörts euch einfach selbst an. Meiner meinung nach ist es zu glatt und britzelig. Das Britzeln ist ein Problem, dass durch die Bank in eigentlich allen HiGain Modellen auftritt - das ist auch nicht durch wegdrehen von Höhen / Presence oder Gain zu lösen, das Britzeln bleibt auch, wenn es insgesamt schon sehr dumpf und trocken klingt. Ich finde, es klingt dadurch teilweise recht künstlich. Das hört man auch auf dem 5150 Sample.
Überschall aus HD147:
5150 aus HD147:
Dann mal zum Thema Dynamik bei aktuellen Line6 Modellern, dafür hört mal in folgendes JTM-45 Sample rein: (Vol Poti durchgehend komplett auf - reine Anschlagsdynamik). Ich denke, das ist zufriedenstellend. Mein JMP-1 kann sowas aber noch spürbar besser (ist deutlich leichter zu dosieren), ohne einen Ruf als Dynamik-Wunder zu haben. Bei anderen Modellen im HD hat man teilweise deutlich weniger Dynamik - auch da, wo es wünschwnswert wäre. Ansonsten finde ich, ist das JTM Modell ein durchaus brauchbares.
Zu den clean-Sounds habe ich jetzt keine Samples, ich denke aber es wird nicht überraschen, dass der HD147 das gut kann. Clean reicht dabei von fast clean bis ultra-sparkling-clean und deckt dabei das meiste, was man braucht ab. Ich habe mich aber noch nicht besonders tiefgehend mit den clean Sounds beschäftigt.
Ab in den Proberaum: Brauch irgendjemand noch eine Meinung zum Thema Modeller vs. Röhrenamp? Nicht? Hier kommt eine: Der HD147 offenbart einige typische Probleme von Modellern. Das größte Problem ist für mich, dass ihm einfach Tiefmitten fehlen - egal wie man am EQ dreht, egal welches Amp oder Boxenmodell; Die Sounds klingen flach, es fehlt an Schub untenrum. Es klingt alles nicht so präzise, teilweise verwaschen, auch wenns meist nicht am "obenrum" (Höhen) Mangelt. Diese Probleme können beim Vetta möglicherweise durch das Biamping zum Teil umgangen werden. Die Aussage bezieht sich daher nur auf den HD147 und den PodXT (gleiche Technologie) und bedingt auf den Vetta (wobei ich mit Spidern auch ähnliche Erfahrungen gemacht habe). High Class Röhrenamps (vielleicht auch andere) bieten im Vergleich dazu eine andere Dimension von Klang - lebendiger, dreidimensionaler, spürbar mehr Schub untenrum. Zum Spielgefühl bleibt zu sagen, dass man die leichte Latenz schon etwas spürt - nicht ganz so direkt, wie nicht-Modeller, was aber meiner Meinung nach zu vernachlässigen wäre, würde der Sound an sich wirklich stimmen.
Nunja, das klingt hart, ich beziehe mich dabei aber vorallem auf Vergleiche mit wirklich teuren Amps wie meinem Rack, dem Rectifier, dem Herbert etc., also Amps die das dreifache kosten und dafür noch keine Effekte bieten, keine DI Sounds und eine weniger breite Palette an Sounds.
Ich habe den HD noch nicht Live im Einsatz gehabt und kann daher keine Erfahrungen berichten, kann mir aber vorstellen, dass man über den DI Ausgang sehr einfach sehr brauchbare Sounds bekommt, die ohne Verfälschung durch Mic und Raum ins Pult gehen - sowas ist auch als Rackgerät für Amps zu bekommen, die keinen DI Ausgang bieten. Kostet dann nochmal ein paar hundert €, klingt aber unter umständen auch nochmal deutlich besser.
Und nochmal zur Sound-vielfalt: Es gibt zwar viele Amp-Modelle, jedoch zeigt jedes Amp Modell mehr oder weniger nur einen der Sounds der original-Amps, während diese originalen jeweils mit, sagen wir, drei bis acht verschiedenen _brauchbaren_ Sounds aufwarten können.
Ich möchte aber auch nicht bestreiten, dass manche Bands diesen flachen, sterilen Sound anstreben - Evanescence zum Beispiel hat den HD147 live geenutzt und wirklich einen guten Live Sound gehabt damit - könnte mir auch vorstellen, dass der "Fallen" Sound mit Line6 Amps erreichbar ist (wenn er nicht sogar von diesen kommt).
Über die Effekte sei noch kurz gesagt, dass sie zwar keine Studio-Qualität bieten, aber für den live-Betrieb, im Proberaum und für Homerecording gute bis sehr gute Ergebnisse liefern, und vorallem sehr leicht einzustellen sind. Viel mehr habe ich mich damit noch nicht beschäftigt.
Bei dem ganzen "gemeckere" darf man eins nicht vergessen: Der Amp kostet unter 1000€ neu, gebraucht ist er für 600€ zu bekommen. Hierfür bietet er Leistung satt (die 300W reichen für alles - keine Ahnung ob das etwas lauter oder etwas leiser ist als meine 200W Rectifier-Endstufe), die gängigsten bzw. wichtigsten Effekte, ein effektives Noisegate und einen meist brauchbaren Compressor, wahrscheinlich sehr gute Live Sounds (über DI), Amp Modelle, die zumindest die Bedüfnisse der meisten Rock- und Metal-Bands zu befriedigen und er eignet sich ausgezeichnet als Übungsamp (denn da fallen die oben genannten Probleme wirklich kaum noch ins Gewicht). Übrigens dürfte die Soundqualität wirklich die meisten anderen Amps in dem Preissegment in den Schatten stellen - ich setze die Maßstäbe ziemlich hoch.
Bewertung:
DI Sound: 7/10
Spielgefühl und Proberaum-Sound: 6/10
Effekte: 7/10
Features: 8/10
PLV: 8/10
Gesamt: 7/10
Bitte tretet hier keine Diskusion über Modeller vs. Röhre los. Ich weiss, dass ich sie gestartet hätte, aber dieser Amp legt es ja auch eindeutig auf den Vergleich an. Ich hoffe, es kommt rüber, dass ich, was das Thema angeht, sehr objektiv bin. Nun denn...
Fakten:
8 Vintage Amp Modelle
10 moderne Amp Modelle
14 Line 6 eigene Amp Modelle
15 Frei mit den Verstärkermodellen kombinierbare Boxenmodelle
DI Out mit Mikrofon-Simulation
300W-Stereo-Endstufe (150W bei Mono Betrieb)
12 Vintage-Effekt-Modelle auf der Grundlage der Delay und Modulation Modeler-Pedale von Line 6
MIDI-kompatibel mit Zugriff auf weitere Funktionen und die ToneTransfer-Bibliothek
Bei Verwendung eines optionalen FBV Shortboard stehen folgende Funktionen zur Verfügung:
Zugriff auf 36 Speicherplätze im HD147
Fest zugeordnete Speicherwahltaster für den freihändigen Gebrauch
Fußtaster zum Ein-/Ausschalten des Halls und der Effektschleife
Speichernamen-Display
Wah/Volumenpedal mit Zehenschalter (an/aus)
Anschluss für ein optionales Expression-Pedal (Lautstärke)
Chromatische Stimmfunktion
Benennen der Patch-Speicher
Stromversorgung über den HD147
(dies entstammt der Line 6 Website, ich habe mir erlaubt, das übertriebene Eigenlob rauszustreichen)
Kaufgrund:
Vielleicht erinnert sich noch jemand an mein Spider II 30 Review. Damals habe ich geschrieben, dass der Spider für sein Geld ein sehr guter Übungsamp für zuhause ist. Dabei bleibe ich auch, dennoch ist die Unzufriedenheit über die Sounds, die mir hier daheim zur Verfügung standen der Hauptgrund für den HD 147. Spider und Tri-A.C. befinden sich in der Bucht und liefern damit die finanzielle Grundlage für den HD.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wollte nen richtig guten Sound auch beim spielen daheim und für Homerecording. Außerdem bietet er mir die Möglichkeit, ihn Live als Backup für mein Rack einzusetzen.
Bedienoberfläche: (v.l.n.r.)
"Models"-Wahlschalter: Hier stellt man das gewünschte Amp-Modell ein. Dabei sind 16 Modell-Namen Kreisförmig um den Regler angeordnet, jeweils doppelt belegt (gelbes bzw. rotes Licht leuchtet auf), macht insgesamt 32 Amp Modelle. Drückt man den Regler nach unten, kann man zwischen einem von 15 Boxenmodellen wählen oder die Boxensim ganz abschalten.
Channel-Select (A, B, C, D): Dies sind die 4 Standard-Speicherplätze, per Druckschalter aufrufbar. Gespeichert werden die Einstellungen mit längerem Druck auf den gewünschten Speicherplatz. (Die 4 SPeicherplätze sind durch das Shortboard auf 36 aufzustocken, die dann aber auch nur über dieses abzurufen sind).
Amp Setting: Drive, Bass, Mid, Treble, Presence, Volume, Reverb. Im Prinzip selbsterklärend. Der Mid Regler übernimmt bei manchen Ampmodellen bestimmte SOnderfunktionen (z.B. Mid Cut beim Herbert, der eigentliche Mittenregler steht fest auf 2 Uhr). Gibt es bei einem original Amp bestimmte Regler nicht (z.B. Volume, EQ), dann gibt es sie im HD einfach trotzdem, bei EQs ist 12 Uhr dann die "echte" Einstellung.
Delay: Über einen Druckschalter Switcht man durch die verschiedenen Delays, ein Drehregler dient zur steuerung der Delay-Lautstärke, die Tap Tempo Taste befindet sich darüber.
Mod: Genau wie beim Delay switcht man auch hier durch die verschiedenen Modulationseffekte und steuert über einen Drehregler die Intensität.
Gate: Eine einzelne Taste zum Ein- und Ausschalten des Noisegates. Genauer einstellen kann man das erst im Line 6 Edit, allerdings sind die Voreinstellungen des Gates sehr gut gewählt.
Compressor: Eine einzelne Taste zum Ein- und Ausschalten des Compressors. Hier gilt bzgl. Einstellungen das gleiche wie für das Noisegate.
Sound und Modelle:
Vorweg sei gesagt, ich werde hier sicher nicht alle 32 Amp-Modelle und 15 Boxenmodelle durchgehen und detailliert beschreiben.
Fangen wir einfach mal mit HiGain Sounds an: Der Triple Rectifier mit der "Mesa Boogie Extended Low End". Man hört, dass es ein Rectifier sein soll und das ist ja schonmal positiv. In der Tat klingt diese Kombination garnicht schlecht. Vergleicht man DI Output (gemodeltes SM57) mit einer Aufnahme vom Original (ebenfalls an Recto Oversized und mit nem 57er abgenommen), fällt auf, dass er glatter klingt und weniger knurrig. Dazu auch etwas mulmiger. Wechselt man das Boxenmodell, klingt es dann eher weniger nach Rectifier. Generell finde ich, klingen die Amp-Modelle nur dann annähernd authentisch, wenn das passende Boxenmodell dazu gewählt wird. verwendet man ein anderes, so geht auch der Grundcharakter des Amps teilweise Flöten.
Recto aus HD147:
Recto original:
Dann der Herbert: Einer der etwas rauheren Kandidaten im HD. Parrallelen zum Original sind sicherlich vorhanden, beim Herbert fällt es mir aber auch beim Original nicht so leicht, ihn aus der Masse an Amps heraus zu hören. Aufgrund des mittigeren, rauhen Charakters ist das Herbert modell meiner Meinung nach sehr gut für Recordings geeignet - evtl. mit einem Recto gedoppelt, um ein Gleichgewicht zwischen glatt und rauh zu erhalten. Damit sind wir auch beim Thema Recording: Hierfür finde ich den HD sehr gut - extrem einfache Handhabung über DI: Kabel rein und klingt gut.
Herbert aus HD147:
Herbert original: (gespielt von Bato)
Herbert aus HD 147 im fertigen Mix:
Beim Überschall kann ich nicht viel dazu sagen - hörts euch einfach selbst an. Meiner meinung nach ist es zu glatt und britzelig. Das Britzeln ist ein Problem, dass durch die Bank in eigentlich allen HiGain Modellen auftritt - das ist auch nicht durch wegdrehen von Höhen / Presence oder Gain zu lösen, das Britzeln bleibt auch, wenn es insgesamt schon sehr dumpf und trocken klingt. Ich finde, es klingt dadurch teilweise recht künstlich. Das hört man auch auf dem 5150 Sample.
Überschall aus HD147:
5150 aus HD147:
Dann mal zum Thema Dynamik bei aktuellen Line6 Modellern, dafür hört mal in folgendes JTM-45 Sample rein: (Vol Poti durchgehend komplett auf - reine Anschlagsdynamik). Ich denke, das ist zufriedenstellend. Mein JMP-1 kann sowas aber noch spürbar besser (ist deutlich leichter zu dosieren), ohne einen Ruf als Dynamik-Wunder zu haben. Bei anderen Modellen im HD hat man teilweise deutlich weniger Dynamik - auch da, wo es wünschwnswert wäre. Ansonsten finde ich, ist das JTM Modell ein durchaus brauchbares.
Zu den clean-Sounds habe ich jetzt keine Samples, ich denke aber es wird nicht überraschen, dass der HD147 das gut kann. Clean reicht dabei von fast clean bis ultra-sparkling-clean und deckt dabei das meiste, was man braucht ab. Ich habe mich aber noch nicht besonders tiefgehend mit den clean Sounds beschäftigt.
Ab in den Proberaum: Brauch irgendjemand noch eine Meinung zum Thema Modeller vs. Röhrenamp? Nicht? Hier kommt eine: Der HD147 offenbart einige typische Probleme von Modellern. Das größte Problem ist für mich, dass ihm einfach Tiefmitten fehlen - egal wie man am EQ dreht, egal welches Amp oder Boxenmodell; Die Sounds klingen flach, es fehlt an Schub untenrum. Es klingt alles nicht so präzise, teilweise verwaschen, auch wenns meist nicht am "obenrum" (Höhen) Mangelt. Diese Probleme können beim Vetta möglicherweise durch das Biamping zum Teil umgangen werden. Die Aussage bezieht sich daher nur auf den HD147 und den PodXT (gleiche Technologie) und bedingt auf den Vetta (wobei ich mit Spidern auch ähnliche Erfahrungen gemacht habe). High Class Röhrenamps (vielleicht auch andere) bieten im Vergleich dazu eine andere Dimension von Klang - lebendiger, dreidimensionaler, spürbar mehr Schub untenrum. Zum Spielgefühl bleibt zu sagen, dass man die leichte Latenz schon etwas spürt - nicht ganz so direkt, wie nicht-Modeller, was aber meiner Meinung nach zu vernachlässigen wäre, würde der Sound an sich wirklich stimmen.
Nunja, das klingt hart, ich beziehe mich dabei aber vorallem auf Vergleiche mit wirklich teuren Amps wie meinem Rack, dem Rectifier, dem Herbert etc., also Amps die das dreifache kosten und dafür noch keine Effekte bieten, keine DI Sounds und eine weniger breite Palette an Sounds.
Ich habe den HD noch nicht Live im Einsatz gehabt und kann daher keine Erfahrungen berichten, kann mir aber vorstellen, dass man über den DI Ausgang sehr einfach sehr brauchbare Sounds bekommt, die ohne Verfälschung durch Mic und Raum ins Pult gehen - sowas ist auch als Rackgerät für Amps zu bekommen, die keinen DI Ausgang bieten. Kostet dann nochmal ein paar hundert €, klingt aber unter umständen auch nochmal deutlich besser.
Und nochmal zur Sound-vielfalt: Es gibt zwar viele Amp-Modelle, jedoch zeigt jedes Amp Modell mehr oder weniger nur einen der Sounds der original-Amps, während diese originalen jeweils mit, sagen wir, drei bis acht verschiedenen _brauchbaren_ Sounds aufwarten können.
Ich möchte aber auch nicht bestreiten, dass manche Bands diesen flachen, sterilen Sound anstreben - Evanescence zum Beispiel hat den HD147 live geenutzt und wirklich einen guten Live Sound gehabt damit - könnte mir auch vorstellen, dass der "Fallen" Sound mit Line6 Amps erreichbar ist (wenn er nicht sogar von diesen kommt).
Über die Effekte sei noch kurz gesagt, dass sie zwar keine Studio-Qualität bieten, aber für den live-Betrieb, im Proberaum und für Homerecording gute bis sehr gute Ergebnisse liefern, und vorallem sehr leicht einzustellen sind. Viel mehr habe ich mich damit noch nicht beschäftigt.
Bei dem ganzen "gemeckere" darf man eins nicht vergessen: Der Amp kostet unter 1000€ neu, gebraucht ist er für 600€ zu bekommen. Hierfür bietet er Leistung satt (die 300W reichen für alles - keine Ahnung ob das etwas lauter oder etwas leiser ist als meine 200W Rectifier-Endstufe), die gängigsten bzw. wichtigsten Effekte, ein effektives Noisegate und einen meist brauchbaren Compressor, wahrscheinlich sehr gute Live Sounds (über DI), Amp Modelle, die zumindest die Bedüfnisse der meisten Rock- und Metal-Bands zu befriedigen und er eignet sich ausgezeichnet als Übungsamp (denn da fallen die oben genannten Probleme wirklich kaum noch ins Gewicht). Übrigens dürfte die Soundqualität wirklich die meisten anderen Amps in dem Preissegment in den Schatten stellen - ich setze die Maßstäbe ziemlich hoch.
Bewertung:
DI Sound: 7/10
Spielgefühl und Proberaum-Sound: 6/10
Effekte: 7/10
Features: 8/10
PLV: 8/10
Gesamt: 7/10
Bitte tretet hier keine Diskusion über Modeller vs. Röhre los. Ich weiss, dass ich sie gestartet hätte, aber dieser Amp legt es ja auch eindeutig auf den Vergleich an. Ich hoffe, es kommt rüber, dass ich, was das Thema angeht, sehr objektiv bin. Nun denn...
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