Richtiges Klavier in Proberaum

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fwin
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Hallo,

ich wusste nicht so richtig, in welches Forum das Thema passt ...).

ich werde mir (das habe ich schon beschlossen) ein richtiges Klavier in den Proberaum unserer Band stellen - habe indirekt auch beruflich mit Klavieren zu tun und will einfach ein "echtes" Instrument.

Nun stellt mich das vor mehrere Probleme und Fragen:

1. Feuchtigkeit & Stimmhaltung
Wir proben in einem Keller, der erstens sehr große Temperaturschwankungen hat (bis zu 0°C im tiefsten Winter, mehr als 30°C im Sommer) und zweitens hohe Feuchtigkeitsschwankungen (besonders im Sommer - wenn wir dann noch schwitzen kann man das Wasser in der Luft förmlich greifen). Über 24 Stunden gesehen ist die Feuchtigkeit allerdings relativ konstant.
Das heißt ich werde sehr oft stimmen lassen müssen. Hat jemand Erfahrungen, wie häufig das sein kann unter solchen Bedingungen?

2. Sound & Mikrofonierung
Ich spiele mit Schlagzeug und Bass zusammen - ich würde mir vielleicht sogar einen kleinen Flügel kaufen - aber ich denke das würde trotzdem nicht reichen, oder? - wir spielen kein Jazz, sondern eher Rock - der Schlagzeuger kommt eigentlich aus der Metal-Ecke und ist schon sehr laut..
D.h. ich bräuchte wohl noch Mikros - mit welchen Ausgaben muss ich da rechnen? Eine PA habe ich.

3. Investition..
Ich bin mir nicht ganz sicher, wieviel ich investieren soll ... sollte ich bei einem Händler kaufen - nein, oder? Einen erfahrenen Klaviertechniker, der das Instrument begutachten und ggf. auch Einstellungen machen kann, kenne ich.
V.a. wegen Punkt 1 bin ich mir aber nicht sicher, ob ich mir ein Piano (oder Flügel) kaufen soll, bei dem ich
- 1.000 oder 1.500 Euro in die Hand nehme und das ich in ein 1-2 Jahren verschlissen habe (ein Punkt ist auch, dass im Proberaum geraucht wird!)
- mehr Geld (dann tut es aber schon mehr weh) und mir ein Klavier für 3.000 - 3.500 Euro kaufe, bei dem ich aber damit rechnen könnte, es später - gleich ob in einem oder in fünf Jahren - noch weiterzuverkaufen.


Schwierige Fragen - vielleicht stand ja jemand schonmal vor dem selben Problem.
(Und, ja, ich weiß, schon ein großer Aufwand, wo ich doch für 3.000 Euro ein sehr gutes Stagepiano kaufen könnte - aber der Entschluss bei mir steht fest!)


Vielen Dank für eure Hilfe!
 
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Hi,

vielleicht sollte man den Thread doch besser in den Klavierbereich verschieben, wenn Dein Entschluß feststeht kein E-Piano kaufen zu wollen.

Also bei den Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen kannst Du davon ausgehen, dass die Stimmung nicht gut halten wird. Es ist weiterhin auch nicht auszuschließen, dass das Instrument selbst Schaden nehmen könnte. Auf der anderen Seit kenne ich solche Proberaumklaviere, die merkwürdigerweise wirklich alles aushalten. Und dabei ist das Rauchen noch das geringste Problem ;) Yamaha Pianos z.B. sind sehr robust. Selbst an Musikhochschulen haben die Studenten Mühe die Klaviere kaputt zu kriegen. D.h. die halten wirklich was aus :) Aber Du kannst auch mit jedem anderen Klavier Glück haben. Aber auch Pech!!!
Wichtig ist, dass das Piano schon Tonhöhe hat und Du damit spieltechnisch klarkommst. Dabei ist es sicherlich vom Vorteil, wenn Du da jemanden an der Hand hast, der sich ein wenig damit auskennt.

Zum 2. Punkt kann man viel und gar nichts schreiben. Grundsätzlich gilt in einer solchen Besetzung erst einmal das Klavier mindestens so laut wie das Schlagzeug zu bekommen. Das kann je nach Drummer ziemlich schwierig werden. Was für eine PA hast Du denn? Es gibt hier schon einige Mikrofonierungsthreads. Am besten wühlst Du Dich mal durch die SuFu. Da gibt´s ´ne Menge Tipps.
Z.B.
https://www.musiker-board.de/studio-mikrofone-rec/425324-mikros-fuer-klavier-upright.html
https://www.musiker-board.de/studio...-mikros-zum-fluegel-abnehmen-geld-sparen.html
https://www.musiker-board.de/mikrof...wei-unterschiedlichen-mikrofone-abnehmen.html
https://www.musiker-board.de/record...rossmembran-kondensatormikrofon-abnehmen.html

Flügel oder Klavier? Da würde ich sagen, schau dass das Instrument qualitativ gut ist. Es nutzt nichts sich einen Gurkenflügel in den Proberaum zu stellen, der vielleicht ganz schön aussieht, aber weder klingt noch die Stimmung hält. Davon ab, dass man vom Naturklang eh kaum was mitbekommt, wenn die ganze Geschichte über die PA geht.

Mal eine Frage: Wollt ihr die ganze Zeit im Proberaum bleiben, oder wollt ihr auch auftreten? Spätestens dann stellt sich eine nicht unwesentliche Transportfrage ;)
 
Den größten Knackpunkt sehe ich bei Punkt 2 - wobei sich mir dann in Folge die Frage stellt, ob sich dieses ganze Unterfangen dann überhaupt lohnt oder nicht eher zu Frust führt (außer, ihr habt einen disziplinierten Drummer, der sich zügeln kann...).

Denn: Klavierabnahme mit Mikros ist schon in Studio-/Aufnahmesituationen eine Kunst für sich. Live-Verstärkung eines Klaviers ist nochmal eine Spur haariger, und ich habe das bisher nur auf großen Bühnen / Konzertsälen etc. gut funktionieren sehen und hören. Je kleiner der Raum wird, umso schwieriger wird das, weil einerseits die Gefahr von Rückkopplungen immens steigt: Das Verhältnis von Instrumenten-Direktschall zu verstärktem Diffusschall ist bei einer typischen Klavierabnahme wesentlich schlechter als z.B. bei Gesang! Das liegt daran, dass du mit nur 2, maximal 3 Mikros eine riesige Fläche einfangen musst, ohne dabei einzelne Register überzubetonen. Das heißt dann entweder (relativ) weit weg zu gehen von den Saiten, oder Grenzfläche, oder... Mit anderen Worten: Schon auf mittelgroßen Bühnen und mit Monitoring ist das aus Feedbacksicht problematisch - in einem (kleinen) Proberaum ist das für einen Tontechniker fast die Höchststrafe. Es sei denn vielleicht, ihr gehört zu den wenigen, die einen aus raumakustischer Sicht perfekten Proberaum haben, um den sie manches Amateurstudio beneidet...

Gesetzt den Fall, ihr kriegt das Ganze feedbackfrei, kommt dann das nächste Problem auf dich zu: Wie klingt es? Und da tritt ein ganz anderes Problem auf, nämlich: Das Klavier als Klangkörper ist dann wieder relativ laut - das heißt, ihr kriegt auf jeden Fall Direktschall vom Instrument in ähnlicher Größenordnung wie aus den Boxen. Stehen die jetzt ein paar Meter vom Instrument weg, kriegst du die schönsten Interferenzen und Kammfiltereffekte, und zwar je nach Hörposition bei ganz unterschiedlichen Frequenzen. Es reicht schon evtl. beim Spielen mit dem Kopf eine Handbreit vor- und zurückzugehen, um den Klang drastisch zu verändern. Was ich damit sagen will: aus klanglicher Sicht tut man sich meines Erachtens nach mit einem im Proberaum verstärkten Klavier gegenüber einem guten Digitalpiano keinen Gefallen.

So sehr ich den Wunsch nach einem echten Klavier auch verstehen kann, würde ich im konkreten Fall davon abraten - wie gesagt: es sei denn, man kann auf die Verstärkung verzichten.
 
Ich hatte auch mal eine Rockband mit Klavier im Proberaum. Eigentlich genau so wie von fwin beschrieben: große Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, alles Raucher, hohe Lautstärken (aber kein Metal). Ich hatte damals ein kleines Yamaha Klavier aus den Siebziger Jahren für kleines Geld bekommen und hinten auf den Resonanzboden C-Ducer Pick Ups gemacht. Da ich selber Klavierbauer bin, war das Stimmen kein Problem, musste ich halt selber ran. 3 mal im Jahr war das schon sinnvoll.

Größeres Problem war tatsächlich Lautstärke und Klang. Der C-Ducer klingt sehr "direkt", das hatte was von Yamaha CP70. Und Rückkopplung war auch ein Thema. Letztlich hatte ich dann eine Spanplatte mit Schaumstoff an der Rückwand befestigt, was das Problem gemildert hat, aber nicht ausgemerzt. Nach 2 Jahren war ich es leid und hab mir dann ein Digitalpiano gekauft. Auch für die Auftritte war das wesentlich sinnvoller.

Gregor
 
Hi fwin,

zwei Gedanken dazu:
1) Du erwähnst den Transport bzw. die Möglichkeit, ein Klavier oder Flügel in/aus dem Proberaum zu kriegen, nicht. Kann entweder heißen, dass Du das kein Problem ist oder dass Du es noch nicht auf dem Schirm hattest. Besonders wenn regelmäßige Auftritte geplant sind (und in den jeweiligen Etablissements kein Klavier steht) bekommt das Bedeutung.

2) Vielleicht ist es keine schlechte Idee, mal zu schauen, was sich auf dem Gebrauchtmarkt tut. Mir schwebt ein Instrument vor, das schon "leidgeprüft" ist - dann bist Du (vielleicht bis auf die Luftfeuchtigkeit) auf relativ sicherer Seite. Du scheinst Dich ja mit dem Instrument auszukennen, also wäre ein Fehlkauf weitgehend auszuschließen bzwl das Risiko zu minimieren.

Das Problem mit der Verstärkung / Abnahme des Instrumentes bleibt. Vielleicht willst Du Dich da ja aber sowie reinarbeiten - dann ist es ja ein Know How, was Du eh brauchst und auf das Du dann zurückgreifen kannst.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Danke für eure Antworten!


Die Transportfrage stört mich nicht so sehr - Auftritte sind konkret nicht geplant und zur Not muss ich dann halt auf ein Digitalpiano ausweichen - mir gehts eher ums Spielen im Raum!

Oha, dass die Mikrofonierung so aufwändig werden würde, habe ich tatsächlich nicht bedacht. Meine PA reicht aus, denke ich, auch wenn sie vom Klang keinem Klaviersound gerecht wird (auch keinem Digitalpiano).
Ok, werd mich da mal umschauen und berichten!
 
Ein gutes Jahr später mag ich doch nicht berichten, was draus geworden ist:
Ein koreanisches Piano (Hyundai) von einem Händler für 2400 Euro.

Alle Probleme die angesprochen wurden sind zwaraufgetreten:
Stimmungshaltung (ich habe es bisher 3x stimmen lassen) - ist aber noch im Rahmen des erwartbaren
Feedback - war tatsächlich sehr mühsam, es hinzubekommen.. ich habe mir zwei Shure SM57 gekauft (zusammen ca. 250€) und die von oben ins Klavier geklebt - nach einigem Hin und Her hat der Sound aber gepasst (nur wenn ich länger mit gehaltenem Pedal spiele kommt es zum Feedback - insbesondere mit der Basedrum des Schlagzeugs). Die Frage des Direktschalls habe ich nun so "gelöst", das ich das Klavier offen spiele.. ist sicher nicht optimal, aber das war letzten Endes das beste dafür, dass ich mich auch selbst höre. Dem Klavier tut das wahrscheinlich nicht so gut, denke ich mal (Rauch/Staub etc.) aber bis jetzt funktioniert alles.

Das Klavier hat mir und auch der Band gut getan - der Sound wurde viel lebendiger (obwohl das Klavier an sich eigentlich einen nicht so schönen, eher harten Klang hat - für zu Hause würde es mir nicht gefallen) und ich habe ganz anders gespielt.
Ich bereue es nicht und kann es nur empfehlen!
 
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Freut mich, dass das mit dem Klavier gut klappt! Danke fuer den Bericht.
 

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