Rode NT2-A, als Allrounder oder doch lieber anderes Mic?

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mr.twister
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Hey Leute,

mich würde mal interessieren, was ihr von dem Rode NT2-A als Allrounder-Mikro halten würden. Das Mikro selber besticht ja mit werten wie Rauschabstand < 7db (A-weight) und einem maximalem Schalldruck von 147dB. Außerdem bietet es 3 Charakteristiken, nämlich Kugel, Niere und Acht. Und dann hat es noch Padschlater, die bei 147dB Schalldruck wahrscheinlich niemals gebraucht wird.

Theoretisch könnte man das Mic auch zur Ampabnahme verwenden oder?
Wie sieht es aus mit akustischen Instrumenten?
Als Gesangsmikro?
Als Drummikro, entweder um die Overheads abzunehmen oder vielleicht sogar für die Bassdrum?

Wär cool wenn ihr mich aufklären bzw. beraten könntet :)

LG mrtwister
 
Eigenschaft
 
Natürlich kannst Du das nehmen. Ist mehr als o.K. für seine Preisklasse. Mir gefallen aber die Höhen nicht so sehr. Zu harsch imho. Seitdem ich das TLM 102 als Budgetmikro habe, weiss ich was für ein günstiges Budget mikrotechnisch geht.
 
Hallöchen,

Andreas hat mit seiner Einschätzung mal wieder völlig recht - aber der Vergleich zwischen NT2-A und TLM102 ist natürlich auch ein bisschen ungerecht wegen Preis und Flexibilität der Richtcharakteristik.

Das NT2-A ist ein sehr universell einsetzbares Mikro, das an den allermeisten Quellen ein stimmiges und natürliches Grundsignal liefern kann und damit viel Freiheit bei der Bearbeitung läßt. Alle genannten Quellen sind kein Problem (auch Bassdrum nicht), erfordern aber durch den relativ neutralen und universellen Charakter des NT2-A teilweise eben deutlich mehr EQ-Nachbearbeitung. Hier kann aber auch im Studio schon das Spielen mit den verschiedenen Richtcharakteristiken und den tonalen Unterschieden respektive der unterscheidlichen Ausprägung des Nahbesprechungseffekts (keiner bei Kugel, stärkster bei Acht) eine Menge bewegen.
Als Universalist oder alleiniges Studiomikrofon ist das NT2-A jedenfalls besser geeignet als deutlich stärker soundende Konkurrenten...

Gelungen finde ich das beim NT2-A die wählbaren Richtcharakateristiken im gesamten Mittelton sehr homogen eingehalten werden - natürlich gibt es im Hochton die typischen Unstetigkeiten so grosser Membransysteme, aber damit läßt sich beim Rode gut arbeiten - die Richtcharakteristiken sind vollwertig einsetzbar.
Gut ist auch, dass die wählbaren Richtcharakteristiken zwar im Tiefton und ab Präsenz tonale Unterschiede zeigen, aber der Mittelton sehr sehr ähnlich bleibt und damit auch die Homogenität im Klangbild zwischen den drei Richtcharakteristiken erhalten bleibt.

Wenn du die umschaltbare Richtcharakteristik brauchst und/oder willst, ist das Rode also auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

ciao, Deschek
 
Danke euch beiden für die fixen antworten.

Also wegen den Charakteristiken, naja, was heißt brauchen, aber ich dachte mir das ist vielleicht ganz sinvoll oder?
Wenn ich in der Bandprobe z.B. alle Instrumente abnehmen möchte, dann könnte ich das Mikro doch in der Mitte anbringen auf Kugel stellen und dann vielleicht nicht in sehr guter Qualität, dafür aber recht günstig die komplette Bandprobe aufnehmen oder?

Und wenn ich professioneller aufnehmen möchte, dann nehm ich die Instrumente eh einzeln ab und so dachte ich mir kann ich mir vielleicht eine Menge Geld sparen.... oder seit ihr da vielleicht anderer Meinung und könnt mir eine bessere Alternative vorschlagen, die aber nicht unsummen kostet?
 
Hey alle!

Ich hab mir gerade das NT2-A bestellt, hab's gestern bekommen und bin etwas enttäuscht.
Ich bin allerdings keine Profi-Sound-Engineer oder ähnliches, deshalb hoffe ich, dass hier ein paar Fragen zum NT2-A erlaubt sind und es eventuell Leute hier gibt, die mir mit ihrer Expertenmeinung weiterhelfen könnten.

Folgendes Problem:

Normalerweise benutze ich ein SCT-2000 von t.bone.
Nun war ich mal wieder mit meinen Aufnahmen frustriert und mit allem und der Welt unzufrieden, da dachte ich, ich probier mal ein neues Mikro aus und habe mir das NT2-A ausgesucht. Vorallem ging ich von der Annahme aus, dass t.bone nun nicht unbedingt eine gute Marke ist, da diese so gesehen ja eher im Billig-Segment angesiedelt ist (auch wenn das SCT-2000 durchaus in Profi-Studios eingesetzt wird)

Ich versuche ebenso herauszufinden, ob das NT2-A defekt ist.

Zuerst stellte ich fest, dass das NT2-A nicht so laut wie das SCT ist.
Das SCT wird mit 14 mV @ 94 dB SPL angegeben, das NT2-A mit 16 mV, sollte es da nicht empfindlicher als das SCT sein, oder irre ich mich da?

Jedenfalls habe ich beide Mics an meinen Edirol M-16DX angeschlossen, einen Kanal nach rechts, den anderen nach links gepanned und eine Testaufnahme gemacht. Gain beim NT2-A musste ich etwas höher einstellen, damit beide Mics etwa dasselbe level haben.

Dann merkte ich, dass das NT2-A weniger "klar" klingt, als das SCT. Wenn ich mir das Spektralbild der Aufnahmen ansehe, dann ist das SCT präsenter im Bereich über 7 kHz, das NT2-A dagegen eher im Bereich um 2 kHz.
Ich denke, das erklärt, warum das SCT klarer klingt, richtig? Ich höre meine Stimme da nicht so dumpf.

Die 3. und schlimmste Sache, die mir auffiel: Das NT2-A klingt, als wäre eine Art Gate eingebaut. Ich finda im Manual nix dazu, aber background-noise (oder vielleicht auch das Eigenrauschen) ändert sich plötzlich, wenn ich die Nieren-Charakteristik einstelle. Es nimmt plötzlich zu bzw ab, als ob es "flackert". Man sieht dies auch im spectral view.
Wenn ich jetzt allerdings Figure 8 oder Kugel-Charakteristik einstelle, dann generiert das Mikro SEHR laute Geräusche, als ob jemand reinpustet, das wird nach einer Weile sogar noch lauter.

Mein SCT-Signal wird von einer Sinuswelle überlagert, ob das etwas mit Netzbrummen zu tun hat, weiss ich nicht, ich höre diesen Sinus nicht, wenn ich mir die Aufnahme anhöre, aber man sieht ihn im Wave-Bild. Aus diesem Grund und weil ich sehen wollte, ob ich nicht besseren Sound aufnehmen kann sind die Gründe, warum ich mich schließlich für das NT2-A entschieden hatte.
Jetzt weiss ich nicht, was ich machen soll. Meiner Meinung nach ist es defekt und der Sound weniger präsent. Was meint Ihr, soll ich es umtauschen oder ein ganz anderes Mic probieren? (Das NT2-A war mit 300 EUR schon recht teuer für meine Verhältnisse, ich möchte nicht unbedingt 500 ausgeben ...)

Ich hab mal 2 Bilder und 4 Aufnahmen (WAV Format, nich über meinen Akzent lachen, lol) gemacht und hochgeladen, vielleicht helfen die weiter. Ich hab keine Gesangskabine, man hört eventuell die Lüfter meiner 2 PCs.

NT2A_noise.wav - die Geräusche, die es bei Figure 8 und Kugel-Charakteristik macht (aufgenommen mit max. gain)
NT2A_noise.wav

mictest.wav - kurze Sprachaufnahme. linker Kanal: SCT-2000, rechter Kanal Röde NT2-A. (aufgenommen mit etwa 50% gain, NT2-A gain etwa auf SCT-Level gebracht, beide Aufnahmen später via software um 8 dB angehoben)
mictest.wav

spectral view:


waveform:


Dann noch 2 kurze Aufnahmen des Songs Hallelujah (ich glaub, ich hab wieder mit zu viel Power gesungen ...)
songtest_NT2A.mp3
songtest_SCT.mp3

Beide Aufnahmen nacheinder eingesungen, beide mit gleichen Filtern in der Audiosoftware bearbeitet, das den Pegel vom NT2-A hab ich allerdings nicht auf SCT-2000-Level angehoben, die Raw-Aufnahme ist somit etwas leiser!
Distanz zur/zum Mic-Kante/Käfig etwa 9 cm.

Meiner Meinung nach klingt die SCT-Aufnahme präsenter/klarer.

kurze Anmerkung: Ich hab keine Ahnung vom Abmischen, alles basiert nur auf Experimenten und ist Teil meiner Frustration (denn während der Aufnahme klingt's meiner Meinung nach besser über Kopfhörer)
Falls da jemand Tipps und etwas Zeit für mich hat, was ich eventuell probieren könnte, wäre ich auch dankbar!
Ich hatte noch nie Gesangsunterricht und hab vor etwa 3.5 Jahren bei Null angefangen.


Danke für jegliche Hilfe!
Nik
 
Hab mir gerade mal das Störgeräusch angehört. Wenn das in deinem Mic zu hören ist, dann kann das eigentlich nur einen Defekt bedeuten - und zwar bei der Elektronik für die Rückseite der Doppelmembran-Kapsel oder der Kapsel selbst. Grund: Bei Niere wird oft nur der eine Kapselteil beschaltet (ist "von Natur aus" als Niere konstruiert). Bei Kugel wird das Signal der rückwärtigen Membran (auch eine Niere) addiert - bei der Acht subtrahiert. So entstehen die Charakteristiken. Wenn nun also gerade bei diesen Charakteristiken das Störgeräusch auftritt, dann ist da definitiv etwas defekt. Die anderen Effekte weisen ja auch auf eine Fehlfunktion hin. Also nichts wie ab zu deinem Händler damit!

P.S.: Ich hätte in der hier diskutierten Preisklasse auch noch das CAD M179 empfohlen - hat ebenfalls keinen "Höhenhype".
Hier mal ein LINK zum Datenblatt.
 
Hallo Hanseat!

Danke für die ausführliche Antwort! Ich habe gerade den Shop kontaktiert und werde es umtauschen. :)
Ich konzentriere mich größtenteils auf's Singen und erst dann darauf, dies irgendwie gutklingend in ein Backing zu mischen. Deshalb mach ich alles nur experimentell und weiss dementsprechend auch nicht genau, was denn nun "gut" ist. Diese Höhen-Verstärkung muss ja nicht "gut" sein sondern könnte ja auch das Gegenteil bedeuten, auch wenn es subjektiv besser klingt (wie "laut" allgemein besser klingt, was wohl auch der Grund ist, warum ich meine Stimme scheinbar zu laut abmische)
 
Freut mich, wenn ich weiterhelfen konnte.

Mit "Höhenhype" meinte ich übrigens die Tatsache, dass viele der günstigen Großmembranmikrofone Kapseln mit einer starken Resonanz im Höhenbereich (rund 10 kHz) besitzen. Man muss allerdings wissen, dass im Prinzip ALLE Mikrofone mit Hilfe von gezielten Resonanzen ihren Frequenzgang erreichen (einzige Ausnahme: Kondensator-Mikrofone als Druckgradientenempfänger mit Kugelcharakteristik). Die Erklärung dazu kann man sich gegebenenfalls gerne bei Thomas Görne im "Mikrofonbuch" durchlesen. Bei professionellen Mikrofonen ist das besonders gut gemacht. (Wie aufwendig das sein kann, kann man sich beim Innenleben des Sennheiser MD 441 ansehen.) Bei professionellen Kondensatormikrofonen ist das eben auch recht gut gelöst - bei vielen "günstigen" Mics ist das allerdings eher ein Problem - und klingt dann eben auch nicht gut. Wenn man dann gar noch die Höhen breitbandig anheben möchte ("Glanz"), dann tritt der oft harsche Klang erst recht störend hervor.

Viel Erfolg mit deinem Umtausch - hoffentlich ist das neue Mic dann in Ordnung!
 
Was mich am NT2A irritiert: Weder Kugel noch Acht sind wirklich symmetrisch. Vorder- und Rückseite klingen ein kleines bißchen anders. Dass die Kugel von der Seite keine wirkliche Kugel sein kann, finde ich verständlich. Schließlich werden hier ja nur zwei Druckgradientenempfänger aneinander geklebt.
Was mich um so mehr verblüfft: In der Kugelkonfiguration ist der Nahbesprechungseffekt fast weg. Wie geht das? Ich dachte das sei nur bei Druckempfängern möglich.

Phil
 
kurze Meldung von mir: ich hab mein NT2-A wieder, es wurde die Leiterplatte getauscht und jetzt hab ich keine Probleme mehr, subjektiv würde ich sagen, es klingt sogar leicht besser, als vor dem Tausch
 
Was mich am NT2A irritiert: Weder Kugel noch Acht sind wirklich symmetrisch. Vorder- und Rückseite klingen ein kleines bißchen anders. Dass die Kugel von der Seite keine wirkliche Kugel sein kann, finde ich verständlich. Schließlich werden hier ja nur zwei Druckgradientenempfänger aneinander geklebt.
Was mich um so mehr verblüfft: In der Kugelkonfiguration ist der Nahbesprechungseffekt fast weg. Wie geht das? Ich dachte das sei nur bei Druckempfängern möglich.

Phil

Das ist nicht ungewöhnlich und kommt so auch bei vielen anderen, auch sehr viel teureren, Mikros vor, die ihre Elektrode in der Membranmitte sitzen haben. Das kann man aber auch ausnützen. Bei Randgespeisten Membranen sind die Unterschiede typischerweise geringer. Und das mit dem Druckempfänger ist klar... eine Kugel IST ein Druckempfänger, auch wenn es sich so gesehen eigentlich aus zwei Gradientenempfängern zusammensetzt.
 
Und das mit dem Druckempfänger ist klar... eine Kugel IST ein Druckempfänger, auch wenn es sich so gesehen eigentlich aus zwei Gradientenempfängern zusammensetzt.
Das NT2A demonstriert mir dass Du Recht haben musst. Und dennoch geht es mir in den Kopp nicht rein. Der Unterschied zwischen einem Druck- und einem Druckgradientenempfänger ist doch der mechanische Aufbau. Durch Summieren der Signale der vorderen und hinteren Kapsel wird doch nicht der mechanische Aufbau verändert. Somit kann doch gar nicht aus zwei Druckgradientenempfängern ein Druckempfänger werden. Es kann also nur sein, dass irgendwie der Signalanteil, der durch den Nahbesprechungseffekt entsteht, durch die Gegenkapsel phaseninvertiert ausgelöscht wird. Aber wieso betrifft das so selektiv den Signalanteil, der den Nahbesprechungseffekt ausmacht?

Phil
 
Das NT-2 bleibt, wie alle anderen Vertreter des Typs Doppelmembranmikro, in jeder eingestellten Richtcharakteristik ein Druckgradientenempfänger.
Das heißt, es muss theoretisch in jeder Richtcharakteristik einen Nahbesprechungseffekt zeigen.


Ihr macht mich mit eurer Diskussion nachdenklich.
Ich werds bei Gelegenheit mal ausprobieren. Die Vergleichsmöglichkeiten habe ich glücklicherweise. Ein NT-2 habe ich im Keller, und eine Druckempfängerkugel ist auch da.

Leider ist mein sonstiges Equipment grade verliehen, d.h. ich komm grade an meine guten Preamps mit Polarity-Shift und integrierter Mixmatrix nicht dran - damit könnte man gleich ohne DAW probieren, ob sich der relative Frequenzgang zwischen Doppelmembraner-Kugel und Druckkugel bei variierendem Abstand ändert.
Sollte das nicht der Fall sein (Die Doppelmembran-Kugel ergo keinen Nahbesprechungseffekt zeigt :eek:), dann geh ich demnächst mal in die Kirche und frage mal den lieben Gott, was er sich dabei gedacht hat, klammheimlich einfach an den physikalischen Gesetzen zu drehen.
Während meines Studiums wars nämlich noch anders... :gruebel:
 
Hier mal dummes Gequassel in den Konfigurationen Kugel / Niere / Acht im Abstand von ~1m / 0,5m / 15cm.



Das sind jetzt keine tollen Referenzbeispiele, aber den Nahbesprechungseffekt hört man bei Niere und Acht deutlich. Bei Kugel nehme ich ihn kaum wahr. Ich habe den Eindruck, dass der Nahbesprechungseffekt in der Achterkonfiguration am stärksten ist.
Ob im 1m Abstand zwischen den Beispielen nennenswerte Unterschiede im Frequenzgang sind, kann ich an meinen Beispielen nicht hören. Da überwiegen die Unterschiede der bescheidenen Raumakustik zu sehr.

Phil
 

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