Röhren Topteil mit Kopfhörer

[Mr Toad]

Moin Ihr Röhrenamp Gelehrten,

habe eine etwas "seltsame" Frage.
Ich liebäugle mit meinem ersten Röhren Topteil.
Dieses hier könnte es werden: http://www.session.de/VOX-Night-Train-NT15HG2-SESSION-SET-1.html

Nun meine Frage, wäre es möglich zuhause mit Kopfhörern zu üben? Das Teil hat keinen Kopfhöhrerausgang. Vermutlich aus gutem Grund, also Lautstärke da man die Leistung wie bei anderen nicht runter regeln kann.
Gibt andere Möglichkeiten?

Oder anders, sollte ich für zuhause lieber was kleines holen (z.B. Orange Micro Terror) und somit mehr Geld in die Hand nehmen?

Bin gespannt auf eure Antworten, obwohl ich mir denken kann worauf es hinaus laufen wird

Gruß

Toadie

 

[Markus H.]

Es gibt Röhrenamps mit Kopfhörerausgang. Diese haben immer einen "dummyload" mit an Board, um die Last eines Gitarrenlautsprechers zu ersetzen. Entweder schaust Du dich nach sowas um, schwenkst auf Hard- oder Software Modeling um zum üben oder hälst nach einem "Power Soaker" Ausschau, der einerseits als "Speaker-Last" dient, andererseits zusäzlich ein line-Signal bereit hält, dass man beispielsweise in einen DAW-Channel einspeisen könnte, um dort mit virtuellen Speakern den Sound zu komplementieren oder man nutzt eine analoge Speakersimulation (die bei Amps mit Kopfhörerausgang ebenfalls immer ein teil wären...).. die Möglichkeiten sind vielfältig.

Erwarte aber nicht zuviel von Übungsamps mit Kopfhöreranschluss. Deren Lasten sind in der regel nicht reaktiv, wie die einer realen Gitarrenbox, sondern resisitiv, auch überzeugen die analogen speakersimulationen, die dem Kopfhörerausgang vorgeschaltet sind nicht immer sehr ... kurzum: Das kopfhörersignal bei solchen Amps ist meist weniger überzeugend, als eine gute Software Emulation ...

 

[InTune]

Röhren Verstärke haben in der Regel keinen expliziten KH-Ausgang.

Statt der Box einen KH anschließen, kann/wird dem Verstärker und/oder KH Schaden zu zuführen und klingt auch einfach shice, da KH Breitband-Lautsprecher haben, und der typische High-Cut eines Gitarrenlautsprecher fehlt.

Daher braucht man hier 1. einen Lastwiderstand, der die Leistung, die der Lautsprecher verbraten würde, vernichtet und so der Ausgangstransformator keinen Schaden nimmt. 2. braucht man die schon oben erwähnte Frequenzkorrektur/Filter, der aus Verstärker-Ausgangssignal ein breitbandlautsprecherkomatibles macht (Cab-Simulation).
So etwas haben viele Verstärker schon mit an Board (Blackstar, H&K Tubemeister mit der eingebauten "Red-Box",...) Dieses Ausgangsignal ist aber nicht für den direkten Betrieb eines KH gedacht, sondern z.B. als Input in ein Mischpult für Aufnahmen. Mit einem Audio Interface oder KH-Verstärker kann man an diesen Ausgängen sehr gut einen KH betreiben.
Soundmäßig ist das schon Geschmackssache, weil die Emulationen mehr oder auch weniger authentisch klingen.
Alternative ist über ein Audio Interface oder Soundkarte den Computer zu bemühen und dort eine Modeling Software zu installieren, die auch nur die Speaker Simulation zur Verfügung stellt. Der Kopfhörer überträgt dann das vom Computer verarbeitete Signal.

2. Alternative sind sog. Loadboxen, die einen Lastwiderstand, Speaker Simulation und KH-Ausgang bieten. Torpedo Two Notes macht das sehr überzeugend, aber nicht gerade billig...

Last but not least kann man auch eine Isolationbox (Lautsprecher in schallgedämmten Gehäuse mit Mikrophon) anschliessen und einen Mikrophonvorverstärker mit KH-Ausgang benutzen.

 

[Myxin]

Kauf dir zum Spielen mit Kopfhörer einfach einen gebrauchten Line 6 Pod. Klingt immer noch besser als fast jeder Amp (außer gleich konstruierte Modeling Amps) über Kopfhörer.

 

[Rake5000]

Um NUR zuhause per Kopfhörer oder Hifi-Anlage zu spielen, brauchst Du wirklich kein Röhrentopteil, die können Ihre Vorzüge in diesem Szenario nicht ausspielen. Viele gängige Übungs-Combos (Röhre / Transistor / Modeling) haben einen Kopfhöreranschluss an Board, damit bist Du für den Anwendungszweck viel besser beraten. Die haben auch gleich den Vorteil, portabel zu sein und ohne sonstige Geräte zu funktionieren - einstecken und spielen. Reine Preamps wie der Line6 POD oder Zoom G3X liefern am Kopfhörer gleichwertige Ergebnisse, ich würde persönlich aber einen kleinen Combo bevorzugen, den man eben auch ohne Kopfhörer spielen kann, ohne sich wieder in eine Aktivbox stecken zu müssen.

Ne Softwarelösung tuts auch, ist im Vergleich zum Combo aber Gefrickel: Du brauchst nen Rechner, eine Audio-Interface, ASIO-Treiber.

Wenn es wirklich ein Röhren-Topteil mit Kopfhöreranschluss sein soll, dann ist mein Tipp der Laney IRT Studio. Der große Vorteil ist der integrierte Dummy-Widerstand, Du kannst das Topteil im Gegensatz zu fast allen anderen einfach ohne Box betreiben. Allgemein ein sehr vielseitiger und flexibler Amp (Mein Review). Ich finde aber, das ergibt nur Sinn, wenn Du auch ne Box kaufst. Und für einen Bruchteil dieses Budgets bekommst Du eben einen wirklich guten Übungs-Combo mit Kopfhörerausgang.

 

[Mr Toad]

Okay, danke erstmal. Mit so ähnlichen Antworten habe ich gerechnet.
Mir ging es nur darum ein Top mit Box zu haben und wenn von Nöten es mit nehmen zu können.

Aber was solls, dann ist es eben nicht so. Besten Dank!

 

[Mr Toad]

Wie der Zufall es wollte, konnte ich heute einen Amp für Zuhause günstig gebraucht kaufen.
Es handelt sich um einen VOX VT40+. Bin ziemlich angetan von dem Teil

 

[Rake5000]

Also ein kleiner Combo mit Kopfhörerausgang! Gute Wahl Gratuliere und viel Spaß damit!

 

[Mr Toad]

Danke. Hat immerhin eine Vorröhrenstufe drin. Recht komplizierte Bedienung aber geil. Scheint weiblich zu sein