Roulette-Spiel No-Name billig-Pickups

OldRocker
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Hey,
möchte euch hier kurz von meinen Erfahrungen in Sachen billig-PUs von Amazon berichten...denn ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder die andere da mal schon diverse Blicke riskiert haben.

Vor einiger Zeit habe ich eine Offset-Tele-Partscaster (mit Warmoth Erle-Body und Hals von meinem Lieblings Gitarrenbauer Sjak Zwier) mit einem "Floer" Rails Pickup (27.- Euro, Hot Rails Kopie?) Bridge-P. und nem Wilkinson Vintage Tele Pickup Hals-P. bestückt. Der Wilkinson (ca.30 Euro) ist erst mal unauffällig. Bei näherem Spielen in der Probe und Studio muss ich sagen: er klingt sehr gut, nicht anders als andere Pickups dieser Art auch. Der Floer Rails-Pickup aber ist n echter Hammer! Druck, Ton, Feinzeichnung...vom allerfeinsten! Auch dessen Ausführung ist perfekt...mit Stoffband umwickelte Spulen, Klingenmagnete und Spulen mit Wachs verbunden, saubere Lötarbeit, schöne Grundplatte, unten gegen Mikrophonie zusätzlich mit nem zähen schwarzen Lack versiegelt, Kunststoff macht nen hochwertigen Eindruck...

Hatte die Gitarre neulich auf der (lauten!) Bühne (am Engl Blackmore) in Freiburg aufm "Metal-Hell" Festival. Böser Schub (Drob-D...gewaltig!) am Floer Bridge PU, zischende Höhen, tighte Mitten - ein Traum, unglaublich geiler Pickup! Der Wilkinson steht ihm nicht viel nach! Bei beiden Pickups fällt auf: kein Pfeiffen - der Floer ist auch in Sachen Brummen super still. Der Wilkinson hatte auch bei nem Solopart kein Problem mit Pfeifen (ist bei Tele Halspickups nicht selbstverständlich!) und brummt auch mit viel Zerre (trotz Singlecoil ) recht wenig. Hier also volle Punktzahl!!!! - gibt (auch ohne den "Kohle-Aspekt") hier absolut keinen Grund was zu tauschen.

Teure Pickups...nur "Schmuh"?...ich wurde gleich eines besseren belehrt...und darauf hingewiesen, dass ich mit meiner Wahl (jedenfalls mit dem "Fleur") schlicht Glück hatte.
Denn angespornt von diesem Erfolg kaufte ich für die obsolete Bridge-PU-Position meiner Zweitstrat (Erst-Strat mit konkurrenzlosen Kinmans!) einen "Alnikov" auch über Amazon...es war kein "Floer" hierfür erhältlich, und die Bilder und Beschreibung des Alnikov sahen perfekt identisch aus. Gleicher Hersteller dachte ich (ist`s vielleicht auch!?)...Preis war sogar nur 19:-.
Der Pickup kam an. Sieht ähnlich aus...naja, Wachs-frei, Kunststoffe eher billig, auch die Lack-Versiegelung unten fehlt...was soll`s!?...also rein damit. Uuuuh, absolutes Blech! Keinerlei Bass, indirekte Mitten, grelle Höhen, pfeift schon zuhause bei unterer Zimmerlautstärke....kein Vergleich zum fetten, geilen "Floer".....das Teil muss sofort wieder raus und ab in die Tonne damit!

Fazit: man weiß nicht was man bekommt wenn man sowas bestellt...und es ist auch anhand der Bilder nicht abzuschätzen...die Lage bleibt schwierig und ich vermute, dass besagter "Floer" eher ein Glücksgriff war als dass ich mit dem "Alnikov" Pech hatte - der repräsentiert wohl eher den dort angesagten Standard, befürchte ich....

Von den Wilkinsons hört man allerdings prinzipiell viel Gutes...aber bei nem Normalpreis von um die 40 Euro gibt`s da ja auch wieder genug positiv beleumundete (China-) Konkurrenz von Roswell, Tonerider und Co.

Für meine Zweitstrat hab ich dann doch recht günstig nen DiMarzio "Cruiser" erstanden...kenne ich schon (ist in Halsposition schon einer drin) , ist geil!

Das Ganze erinnert mich wieder an ein sehr nettes Gespräch mit dem überaus freundlichen Harry Häussel, das ich mal in meinem Gitarrenladen in Radolfzell mit ihm hatte....und dessen augenzwinkerndes Fazit von uns beiden war: ein Pickup ist "nur" n Magnet mit ner Spule...oder eben auch nicht! :ROFLMAO:

Grüße,
Bernie
 
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Gute Tonabnehmer müssen nicht teuer sein. Der Unterschied im Materialwert zwischen billigstem und teuerstem Vintage Strat Pickup wird wohl den Marktwert des billigsten PU nicht überschreiten. Eine industrielle Wickelmaschine kann auf scatter wound programmiert werden. Es sollte durchaus möglich sein, in der Massenproduktion ein sehr gutes Strat-Pickup deutlich unter 50 € VK zu produzieren. Die passen dann preislich auf Mittelklasse-Gitarren, die meist von Companies gebaut werden, die eine deutliche Trennung zum Hochpreis-Segment brauchen...
Und selbst 'handgewickelte' Pickups lassen sich mit der heutigen Technik mit wenig Aufwand klonen. Das Material für eine professionelle Wickelmaschine wird deutlich unter tausend Euro liegen und kann in eine Maker-Umgebung schnell erstellt werden.
Wenn dann
a) Material-Spezifikationen, also welches Produkt von welchem Hersteller und
b) Handlungsanweisungen, z.B. wie viel Temperatur/Zeit/Vakuum beim wachsen, wie viel Tape
eingehalten werden, können die Maschinen via G-Code angewiesen werden, jeden erdenklichen Pickup zu reproduzieren - egal wo auf der Welt.
Und noch was: Wenn ein Single Coil nicht brummt, liegt es daran, das die Umgebung (Bühne, Studio, Proberaum, Wohnzimmer, etc.) nicht/kaum mit elektro-magnetischen Schwingungen verseucht wird.
 

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