Sänger besser im Gesamtmix hervorholen

  • Ersteller Broadwoaschd
  • Erstellt am
B
Broadwoaschd
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.01.21
Registriert
14.12.05
Beiträge
2.392
Kekse
5.753
Nabend die Herren,

Ich bin langsam ein wenig am verzweifeln, ich betreue öfters mal ne befreundete Band, unter anderem gestern mal wieder.
Gestern konnte ich mal ordentliches Material aus der Firma mitnehmen und habe gehofft ich bekomm so mal deren Sänger in den Griff.
Bisher hatte ich immer das Problem dass der Sänger viel zu leise war und nicht raus kam - während bei andren Bands die Lautstärke gepasst hat.
Diesmal kam ich mit Digitalmixer an auf unsrer großen Clubanlage und hab nen paar Mikros mitgenommen. Sprachwiedergabe der Lehrer war einwandfrei - die drahtlosen Beta58 tun ihren Dienst dafür herrvoragend.
Für meine eigene Band kamen unsre Beyerdynamic TG-X 58 in Einsatz, auch hier gute Sprachverständlichkeit, Gesang kam gut raus ohne dass viel nachgeregelt werden musste.

Nach ein paar Sprechereinlagen und nen paar Tanzgruppen kam dann besagte Problemband.
Sie spielen Rock'n'Roll und sind auch mittlerweile Deutschlandweit stark im Kommen durch verschiedene Contests etc. 2 Gitarren - ein Bass, Schlagzeuger und ein Sänger.

Ich hab es mal wieder nicht hinbekommen den Sänger im Mix nach vorne zu bringen, langsam bin ich mit meinem Latein am Ende - bei allen anderen Bands hatte ich da bisher keine Probleme. Ich hab mit verschiedenen Kompressoreinstellungen rumprobiert, Effekte ausgetestet und zeitweise alles andere 4 ms nach Hinten verschoben über Delay.
Ich hab ihm Beta 58 und TGX58 in die Hand gegeben um zu sehen ob es an seinem Mic (SM58) liegt.
Es hat alles nichts geholfen.
War der Gesang in den leisen Passagen mal halbwegs zu hören, musste ich in den lauteren den Gain am Mic wieder runterdrehen weil es sonst permanent im Clipping war.

Der Sänger singt sehr Dynamisch - auf laute Stellen folgen oft schlagartig ziemlich ruhige, und als Techniker hab ich besseres vor als die ganze Zeit den Gain im Auge zu behalten und nachzuregeln.
Wenn ich die restlichen Intrumente runterregel wird es im Gesamten zu leise, der Grundsound der Drums überlagert dann alles oder die Lautstärke der Amps - welche wir schon nicht in Richtung Publikum strahlen lassen und die garnicht zu laut aufgedreht sind.


Habt ihr noch Tips was ich machen könnte? Ich bin solangsam mit meinem Latein am Ende... Vielleicht hat ja jemand noch einen Kniff den ich noch nicht kenne ;)


Wäre über Hilfe dankbar.


MfG
MHumann
 
Eigenschaft
 
klingt für mich irgendwie nach einem EQ Problem. Jeden Sänger musst du im Eq anders einstellen und Rock n Roll ist im allgemeinen sehr "Basslastig". Lesse dir mal den Thread Mixer Ratgeber durch. der ist erstklassig geschrieben und da steht auch genau welche Frequenzen du einstellen musst.
 
Viel headroom am Vorverstärker lassen, daß selbiger keinesfalls überfahren wird (speziell beim Digipult) und mit Multiband-Kompi extrem komprimieren bei niedrigem threshold, wäre der eine Weg.

Der andere wäre halt der, sich einzugestehen, daß der Sänger offensichtlich technisch nicht gut ist. Lösung hierfür gibt's mangels Poliermöglichkeiten für shit nicht und so bleibt nur Weg eins... :D


domg
 
Viel headroom am Vorverstärker lassen, daß selbiger keinesfalls überfahren wird (speziell beim Digipult) und mit Multiband-Kompi extrem komprimieren bei niedrigem threshold, wäre der eine Weg.

Der andere wäre halt der, sich einzugestehen, daß der Sänger offensichtlich technisch nicht gut ist. Lösung hierfür gibt's mangels Poliermöglichkeiten für shit nicht und so bleibt nur Weg eins... :D


domg
Lösung 1 hab ich ja nun versucht, hab ich zuviel headroom gelassen hat man nichts gehört. zu wenig wurde alles übersteuert... Kompressor hab ich schon ziemlich extrem eingestellt, vielleicht war ich aber doch noch zu vorsichtig - werds beim nächsten mal noch ne Nummer krasser probieren - Kompressoren sind aber im Allgemeinen noch nicht meine Stärke.

Es funktioniert ja bei andren Leuten am Mixer wenn wirklich große Veranstaltungen gefahren werden - in sofern müssen die ja irgendwas besser machen als ich - oder sie haben einfach durch größere Anlagen mehr Headroom übrig um alles andere nach hinten zu schieben :D


"Jeden Sänger musst du im Eq anders einstellen und Rock n Roll ist im allgemeinen sehr "Basslastig"."
Ja das kenne ich soweit, ich kenne auch den Ratgeber ;) Nur tiefe Frequenzen sind sehr energiereich. Heb ich jene weiter an geht mir noch mehr Headroom flöten. Senk ich Tiefmitten ab geht mir noch mehr Sprachverständlichkeit verloren.

Wers mal hören will ohne Werbung machen zu wollen, es handelt sich um folgende Band:
http://www.myspace.com/blacktaxxi
Live singt der Säger nur vollkommen anders als im Studio...
 
Live singt der Säger nur vollkommen anders als im Studio...

Hmmm...? Schon auf der Aufnahme ist das grenzwertig bzgl. der Pegelsprünge.
Gute Mikrofontechnik wäre halt das Mittel der Wahl, denn meist atmet der Sänger ja vor der lauten Passage sogar noch - da bliebe Zeit, um Abstand zu gewinnen. :D

Ich kenne natürlich die Performance nicht und so kann's gut sein, daß z.B. vor lauter Hüpferei auf der Bühne die Kontrolle über die Mikrofonabstände verloren geht.

Es fällt mir kein anderes Mittel ein, als riguros dem Sänger auf die Dynamik-Bremse zu treten. Sollten natürlich die fetten Gitarren live mit entsprechender Bühnenlautstärke verbunden sein und die PA nicht über jeden Zweifel erhaben bzw. halt einfach kleine Gigs, wird's schlicht und ergreifend düster...

Also einfach mal mit locker 20dB gain-reduction probieren und das am Make-Up wieder rein. Kompi nicht auf den Monitor, versteht sich! :D


domg
 
Ich kenne natürlich die Performance nicht und so kann's gut sein, daß z.B. vor lauter Hüpferei auf der Bühne die Kontrolle über die Mikrofonabstände verloren geht.

Es fällt mir kein anderes Mittel ein, als riguros dem Sänger auf die Dynamik-Bremse zu treten. Sollten natürlich die fetten Gitarren live mit entsprechender Bühnenlautstärke verbunden sein und die PA nicht über jeden Zweifel erhaben bzw. halt einfach kleine Gigs, wird's schlicht und ergreifend düster...
Jep, der Sänger is nen Floh auf der Bühne... ;)


Die Gitarren werden nur über 2 kleine 1x12er verstärkt, und sind auch garnicht zu laut, zudem lass ich sie immer positionieren dass sie nicht ins Publikum pusten. Weit aufgedreht sind die Dinger auch nicht ;)


Muss mal bei Gelegenheit nen bissl rumbasteln, vielleicht bekomm ich ne Kompressoreinstellung hin die noch halbwegs klingt und den Sänger bändigt.
 
Hi,
ich als Nichttech würde dem Sänger empfehlen, den Umgang mit dem Mic zu proben. So kann er die lauten und leisen PAssagen selbst steuern. Aus meiner Sicht das "A+O" beim Umgang mit dem Mic.
Zudem etwas kompressor und gut ist´s!

Ciao ROman
 
2-3 kHz vorsichtig boosten - parametrische Mitten sind doch vorhanden?

Ansonsten - ich könnt mich ja totschlagen, ist mir wurscht - erzielen wir eine DEUTLICHE Sprachverbesserung der Mikrofone indem wir dieses Behringer-Teil in den Insert des Mikrokanals einschleifen:
http://www.musik-service.de/behringer-mdx-2600-composer-pro-xl-prx395662454de.aspx
Den Kompressor auf Automatik laufen lassen und den Tube-Simulator einschalten.
Probiers aus - oder lass es bleiben. Das mit dem "Rauschen" bei den Userkommentaren kann ich im Livebetrieb SO NICHT bestätigen. Und wir haben 2 :eek: von den Composern.
(Ausserdem gibts kaum einen bezahlbaren Kompressor der den Rauschpegel NICHT anheben würde....:rolleyes:)
 
Wir haben Digitalpult und 4-Band-Vollparametrik ;)
Deshalb brauch ich auch keinen externen Kompressor - ich hab auf jeden Kanal einen integriert, plus Gate usw.
Den Behringer haben wir noch irgendwo rumliegen. Beim nächsten mal werd ich ne mal ins Rack packen und deinen Rat befolgen.
Ich hab 2-3kHz übrigens schon ordentlich angehoben (+6db so etwa), dort liegt ja etwa die Sprachverständlichkeit.
Mehr in dem Bereich und es fing an unschön zu zischeln, außerdem kommt man dann auch schnell in den Bereich wo es anfing Nasal zu klingen.

Ich hab bei keinem andren Sänger solche Probleme, erst am Wochenende wieder nen Bandcontest mit 6 Bands komplett unterschiedlichster Musikrichtungen gemacht, gleiche Anlage, alles top, jeder ist gut zu hören (Lediglich mit dem enormen Bühnenpegel ner mid-50s-Band und defekten Stativen hatte ich zu kämpfen, aber das ist nen andres Thema)...
 
moin moin,

mal noch eine andere Variante:
- Gesang doppeln
- 2. Kanal um ein paar Millisekunden verzögern
- nur 1. Kanal auf den Monitor
- keine Compressoren auf den Kanälen, sondern in der Subgruppe
- Compressor früh ensetzen lassen (-40dB) und mit hoher Ratio arbeiten (1:4+)

Woran der Kollege wahrscheinlich nicht vorbei kommt, ist wohl Gesangsunterricht (wie hier auch andere schon erwähnt haben) ;-)

grüße, humi
 
Wie ist es denn um Stimmvolumen und Mikrofontechnik des Sänger bestellt? Ich hatte mal einen Sänger zu mischen, der darauf bestand, nicht näher als auf 40 cm an sein Mikro zu wollen. Ausserdem flüsterte er eher als dass er sang. Hast Du auch so einen Kandidaten? Falls ja, stell ihn vor die Wahl, entweder singt er, oder er ist eben nicht zu hören. Basta. Ein Mischpult ist keine Kläranlage, und wenn das Gesamtergebnis stimmen soll, muss auch der Sänger in adäquater Qualität mitperformen.

Falls all diese Punkte (sowie die Lautstärke der Musiker auf der Bühne) im grünen Bereich sind, dann zieh Dir folgendes rein, um die Stimme im Mix weiter nach vorne zu holen: http://www.mix4munich.de/stimme.htm

Viele Grüße
Jo
 
Wie ist es denn um Stimmvolumen und Mikrofontechnik des Sänger bestellt? Ich hatte mal einen Sänger zu mischen, der darauf bestand, nicht näher als auf 40 cm an sein Mikro zu wollen. Ausserdem flüsterte er eher als dass er sang. Hast Du auch so einen Kandidaten? Falls ja, stell ihn vor die Wahl, entweder singt er, oder er ist eben nicht zu hören. Basta. Ein Mischpult ist keine Kläranlage, und wenn das Gesamtergebnis stimmen soll, muss auch der Sänger in adäquater Qualität mitperformen.

Stimmvolumen ist eigentlich ganz gut - ne gute Stimme hat er ;) Er hat das Problem, dass er in laut gesungenen Passagen näher ans Mikro geht und in leiseren weiter weg - genau umgekehrt wie es sinnvoll wäre.
Andre Mischerkollegen können ihn ja ganz gut abmischen wenn die Anlage gut ist. Dann ist er auch hörbar...
Aber wenn ich jenen über die Schulter schaue machen die nicht viel anders als ich. *kopfkratz*


Übrigens, das Lob muss ich nochmal loswerden, deine Tutorials sind Klasse Jo, sie gehören zu meiner Grundlektüre die ich vor jedem Gig nochmal überfliege ;)


An der Berufsschule für VT München lehrst du nicht zufällig?^^
 
Hmm, rede doch mal mit ihm und sage ihm, er soll einfach nah am Mikro bleiben, wenn er auch in den leisen Passagen gehört werden will. Vielleicht hilft es ja was.

Möglicherweise arbeiten die Kollegen mit einem noch besseren Mikrofon für den Gesang? Ich hatte letzte Woche das erste Mal mit dem Sennheiser 865 zu tun - ein echtes Knallermikro und lässt auch ein Beta 58 und (wahrscheinlich) ein TG-X58 hinter sich. Jedenfalls setzt es sich mühelos durch, ohne aufdringlich zu wirken. Auch Feedback war auch zu keiner Zeit ein Problem (und das in einer Halle mit einer gar fürchterlichen Akustik).

Vielleicht kriegst Du den Sänger auch besser nach vorne, wenn Du im Arrangement mehr Platz für ihn schaffst. Dann müssen die anderen Instrumente es sich eben gefallen lassen, dass in ihren Frequenzgang bei den wichtigsten Frequenzbereichen (vielleicht ein oder zwei Bereiche) des Sängers eine Kerbe geschnitten wird. Das müssen nur zwei oder drei dB sein, keine Entstellung des Instrumentensounds.

Danke für das Lob mit den Tutorials, das freut mich sehr. Aber (noch) lehre ich nicht an irgendwelchen Instituten, ich halte nur hin und wieder meine eigenen Workshops in München und Umgebung ab.

Viele Grüße
Jo
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben