Wertschätzung von E-Gitarren

Hallo zusammen,

Ich bräuchte bitte Eure Unterstützung bei der Identifikation und Einschätzung von zwei Gitarren aus dem Nachlass eines Verstorbenen aus dem erweiterten Bekanntenkreis. Man hat sich hilfesuchend an mich gewandt, aber Fender und Gibson gehören leider überhaupt nicht zu meinem Fachgebiet. Außer den Bildern habe ich keine weiteren Infos.

Die erste Gitarre ist eine Fender MiM Stratocaster und die zweite Gitarre ist eine Gibson Les Paul Standard mit Koffer.

Außer dass bei beiden die Saiten etwas fragwürdig aufgezogen wurden, ist mir nichts besonderes aufgefallen. Zustand scheint jeweils okay zu sein. Auf den Klebestreifen mit schwarzen Zahlen bei der Strat kann ich mir keinen Reim machen.


Danke im Voraus für sachdienliche Hinweise zu Benennung, Baujahr und zum preislichen Korridor. :keks:

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Also laut der Seriennummernauskunft von Fender, müsste der Body der Strat blau sein. Es besteht also die Möglichkeit eines eigens zusammengesammelten Instruments.
 
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Sitze hier gerade beim Karaoke im Urlaub und kann die SN nicht checken. Aber es scheint, als hätte die Strat ein 60 Years Plättchen auf der Kopfplatte. Entweder 60 Jahre Strat (dann Baujahr 2014) oder 60 Jahre Fender (dann 2006).
Grundsätzlich gehen solche Mexikanerinnen jedoch meist um die 450-550€ in den Kleinanzeigen weg. Auch bei diversen Händlern stehen sie zu dem Preis da.
 
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Die Gibson ist von 2001. Les Paul Standards gehen mittlerweile so zwischen 2200 -2500 € über den Tisch. Wahrscheinlich ist ein schnellerer Verkauf bei entsprechender Korrektur nach unten möglich.
 
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Scheint lt SN eine von 2007/8 zu sein. Im Fall einer Std kamen die nicht mit dem Schlagbrett raus. Die Pickups würde ich mal ausbauen und von der Rückseite fotografieren.

Die Les Paul ist von 2001. Gab es zu der Zeit mit 50s und 60s Halsprofil. Letzteres ist etwas schlanker.

400-550,- die Mex Strat
1900-2500,- für die Les Paul würde ich sagen
 
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Danke schon mal für die Rückmeldungen.

Bei der Strat passen die Rechercheergebnisse für den Hals (60th Anniversary Standard Stratocaster Limited Edition Made in Mexico, 07/2006) nicht zu den Features des Korpus (Farbe passt nicht zum Ergebnis der Fender S/N Lookup Suchmaschine, Schlagbrett ist Perloid statt weiß, Saitenreiter sind massiv und nicht gebogenes Blech). Der Witwe oder den weiteren Angehörigen ist aus meiner Sicht nicht zuzumuten, das Pickguard abzumontieren und Fotos von den Pickups zu machen, aber ich habe noch ein Foto von der Korpusrückseite erbeten.

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Wie nennt sich das Finish bei der Paula? Herkömmliches Sunburst oder Vintage Sunburst? Tobacco Sunburst? Ich bin da leider vollkommen ahnungslos.
 
Ja. Es gibt aber Jahre, in denen der Wert einer Les Paul höher ist als der aktuelle.

Ob jetzt allerdings 2001 dazugehört, da muss ich passen.

Hier mal ein Bild von meiner 2006er Diamond Series Strat (in dem Jahr hatten diese Plakette auch normale Modelle auf der Kopfplatte, die mexikanische Diamond Version war, laut Katalog, silber).


Edit: Hier der Link zum Katalog:

https://guitar-compare.com/wp-content/uploads/2019/08/Fender-2006-Catalog-Pricelist.pdf


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Die Farbe der Les Paul könnte Tobacco Burst oder Ice Tea sein.


Nochmal: Es muss keine Diamond Strat sein, weil einfach jede Strat in dem Jahr so ein Ding hinten auf der Platte hatte.

Ich habe aktuell eine Player 2 (dieses Jahr gekauft, Baujahr jedoch 2024), die einen 70 Jahre Stratocaster Stempel auf der Rückseite hat.
Wenn man bei Vintage Guitars in Oldenburg auf die Homepage geht, findet man eine Lefthand Strat in Arctic White aus 2006, die auch die Plakette auf der Kopfplatte hat. Aber das Baujahr sollte dann 2006 sein. Und vermutlich ist es eine normale Mexican Standard, die zu unzähligen produziert wurde. Evtl hatten sie auch Hälse übrig, die dann die Jahre danach benutzt worden sind. Das erklärt das Baujahr lt. SN Check.

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Bei der Strat kann es sich um einen US Body handeln, die Hot Rodded Texas Specials sahen so aus.
 
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Bei der LP vermute ich eher Honeyburst
 
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Zur Farbe der Gibson: Eine scharfe Abgrenzung allein anhand von Fotos ist vermutlich nicht möglich, zumal das erste Bild durchaus eine sehr dunkle (nachgedunkelte?) honey burst zeigen könnte, das zweite eher eine tobacco burst.
Da allerdings alle honey bursts, die mir über den Weg gelaufen sind, am äußeren Rand nie allzu dunkel/schwarz waren, (hier mal ein Bild meiner, die schon zu den eher dunkleren gehört)

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und deine auf dem zweiten Bild schon außen in Richtung schwarz tendiert, würde ich eher tobacco burst annehmen.
Andererseits muten die Begriffe der Farben bei Gibson fast schon willkürlich an, da es halt deutlich sichtbare Farbstreuungen gibt und häufig die von Gibson gewählte Farbbezeichnung nicht rcht zu der konkreten Gitarre passt.
 
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Ich meine, dass es Tobaccoburst bzw. Vintage Sunburst zu der Zeit nicht zur Auswahl gab. Aber ich kann mich natürlich auch irren.
 
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Gab es, es sind viele davon im Netz unter "Gibson Les Paul Standard 2001 tobacco" zu finden.
Trotzdem passt tobacco burst auch nicht so richtig, da dort die Farbverläufe meist noch extremer hin zu richtig schwarz sind.
Es gibt aber auch welche, die farblich der von Oli eher gleichen, etwa:

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Oli, da sie eine recht schöne Decke hat, wäre es interessant, ob sie ein wertsteigerndes Merkmal aufweist.
Von etwa 2000 bis 2005 gab es bei der Standard die (etwas teureren) Varianten Plus und Premium Plus.
Eigentlich nur etwas schönere Decken und ansonsten identisch, aber das ist handschriftlich in die PU-Ausfräsung des Korpusses eingetragen.
Außerdem hätte sie dann wohl immer die Burstbucker (I), die ich für ausgesprochen gute PUs halte.
Außerhalb der Plus und Premium Plus-Reihen wurden verschiedene PUs verbaut.

Du hast zwar geschrieben, dass du das der Witwe nicht zumuten möchtest, interessant wäre es aber schon, mal unter die PUs zu schauen. Spätestens Interessenten fragen eh, was da verbaut wurde.

Btw: Das Baujahr ist interessant, da da die Korpusfräsungen (Hohlstellen im Mahagoni) noch nicht so ausgeprägt waren (Stichwort weight relief/"Käselöcher"), wie später (chambers).

An der Fender Strat stört mich irgendetwas, ohne dass ich das genau benennen könnte. Bist du sicher, dass das kein Fake, ev. mit originalem Hals ist?

edit: Unten schön aufgelöst von @bagotrix !
 
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Da kommt mal ein Bild von meiner Texas special Strat , die Bridge ist allerdings eine andere
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Im Endeffekt ist es ja nur eine Farbe des Pickguards. Das kann irgendwann durchaus ausgetauscht worden sein. Evtl wurde die Gitarre auch nachträglich lackiert oder oder oder oder.

Ganz viele Fragezeichen von einem Modell, welches wir nur auf Fotos sehen und wo niemand, der evtl ein wenig mehr Ahnung hat, einen genauen Blick drauf werfen kann.

Nur pendeln sich mexikanische Modelle preislich ungefähr so ein, wie ich oben beschrieben habe. Selbst ein nachträglich eingebautes Pickup Set ändert an der Tatsache häufig wenig. Ich würde die Anzeige dann so ehrlich wie möglich gestalten (lt. Seriennummer so und so, usw), evtl wirkt das für den einen oder anderen Interessenten sogar noch spannend und sie wird dadurch schneller verkauft.
 
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Hi,

die eine Gitarre ist mMn ein echtes Schätzchen, die andere leider nicht ganz so sehr.

Die erste Gitarre ist eine Fender MiM Stratocaster
Nicht wirklich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Partscaster ist, mit einem ziemlich günstigen Body, auf den dann ein MiM-Fender-Hals gescraubt wurde. Den würde ich immerhin als echt ansehen, gerade die Plakette wäre schwer zu fälschen, und es würde sich für eine Mexico-Strat schon gar nicht lohnen. Das Diamond-Logo ist von 2006, da gebe ich den anderen auch recht.

Das Tremolo ist das übliche China-Billig-Ding, während die Fender aus Mexico damals ein Vintage-Tremolo mit engerer Saitenführung, aber Blechreitern hatten. Wenn man sowas ersetzt, dann doch eher mit was richtig gutem. Auch die PUs haben keine AlNiCo-Pole, sondern ziemlich sicher untergeklebte Barrenmagnete. Hatten die Mex zwar auch, aber die Optik passt oinsgesamt einfach nicht, bis hin zur Halshalteplatte und den Schrauben. Erinnert mich eher an eine Collins von Musik Produktiv aus der Zeit.

Alles in allem dürfte sich der Wert eher auf 200 Euro belaufen, wenn man Hals und Korpus getrennt verkauft, ist bei sowas meist mehr rauszuholen, wenn man ein Pfennigfuchser ist.

und die zweite Gitarre ist eine Gibson Les Paul Standard mit Koffer.
Richtig, auch das Baujahr 2001haben andere schon genannt. Eine Plus ist es mMn allerdings eher nicht. Offizeill waren damals die Standards Plan Tops, für die geflammten Plus-Versionen (später kam noch eine Premium Plus dazu) musste man aber schon einen spürbaren Aufpreis zahlen, und dafür erwartete (und bekam) man dann meist auch schon ziemlich auffällige, regelmäßig geflammte Tops. Das hier ist eher so ein Zwischending und wäre - wie gesagt nach meiner Meinung bzw. auch Erinnerung - noch nicht als Plus verkauft worden. Gerade diese sehr geraden Flames sind ja eher selten, aber zumindest heute gar nicht mal so gesucht. Die schönsten unter den "normalen" Standards hatten die etwas unregelmäßigeren, für viele authentischer bzw. "älter" aussehenden Flames, wie man sie halt auch von den meisten alten Bursts kennt. Um so einen Glückstreffer handelt es sich hier mMn. Auch erfreulich bei den 2001er ist, das sie noch einen einteiligen Body hatten, der nur mit den damals üblichen Weight Relief-Löchern versehen war, aber nicht mit Chambers.

In der Fräsung für den BridgePU ist 2001 normalerweise vermerkt, ob es eine Plus ist, dort steht entweder LPSt, evtl. LPStd oder ähnliches, jedenfalls aber eine + dahinter, wenn es denn eine ist. In der HalsPU-Fräsung könnte man sich evtl Gewissheit verschaffen über die Farbe, meistens ist da ein Kürzel zu finden. Katalogmäßig gabs damals noch nicht so viel, offziell nur Heritage Sunburst (HS oder HSB), Honeyburst (HB) und Vintage Sunburst (VS, VSB). Tobacco Burst wäre mir für 2001 neu, in den Katalogen fand ich keins. Bei den Plus gabs noch Lightburst, dem Honeyburst nicht unähnlich, aber etwas ausgeprägter und mit etwas mehr Rotanteil. Ich würde sie nach den Bildern als relativ dunkle Honeyburst einschätzen, das Vintage Sunburst hatte schon einen gewissen Anteil Schwarz oder sehr dunkles Braun, der normalerweise auch nicht ausbleicht, den sehe ich hier nicht.

Der Preisschätzung von @eternalhate würde ich mich anschließen, mit Tendenz zum unteren Betrag. Es wäre aber viel gewonnen, wenn man sie schön sauber macht, insbesondere auch die Bünde poliert und das Griffbrett etwas pflegt. Ja, und die Saiten hübscher aufzieht, da hast Du recht - macht gleich einen gepflegteren Eindruck ;).

Gruß, bagotrix
 
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Moin moin,

Ich bitte um Eure Unterstuetzung bei der Wertermittlung zweier Tokai Gitarren aus den 80ern. Beide Gitarren werden mir aktuell zum Tausch angeboten. Reverb gibt mir zwar eine grobe Idee, aber 80er Tokais wechseln nicht besonders haeufig den Besitzer, und ich habe keine Ahnung wie ich sie wirklich bewerten soll.

1982 Tokai ES-100
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  • Grover Mechaniken nachgeruestet; Bohrloecher nicht aufgefuellt
  • Ansonsten wohl im Originalzustand
  • Pickups: Rock Version - keine Ahnung was das bedeutet, anscheinend gab es das Modell mit mind. zwei verschiedenen PU Konfigurationen?
  • Nitro finish
  • Koffer, aber nicht Original
  • Mehr Bilder: Link

1980 Tokai ST-80
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  • Sattel ggf. getauscht, ansonsten wohl im Originalzustand; offensichtlich gespielt
  • "E" Pickups - keine Ahnung ob das bei Tokai irgendwas besonderes aussagt; ggf. wie bei der ES-100 mind. zwei versch. Optionen?
  • Nitro finish
  • Koffer, aber nicht Original
  • Mehr Bilder: Link

Der Besitzer versucht die ES-100 seit einem knappen Monat fuer $2750 zu verkaufen; die ST-80 fuer $1500 - offensichtlich ohne Erfolg. Gibt es hier Tokai Experten mit einem guten Gespuer fuer die aktuellen Preise? 1000 Dank fuer Eure Hilfe :)
 
In meinen Augen sind die aufgerufenen US$-Preise tendenziell mindestens 1/3 zu hoch. Die genannten Preise werden in den USA kaum für "echte" Gibson bzw. Fender dieser Modelle bezahlt, aber verlangen kann man ja alles mögliche, man muss halt damit rechnen, dass sich dann evtl. kein Käufer findet. Ich würde für die ES-100 mal maximal 1500 US$ und für die ST-80 maximal 800 US$ bieten oder anrechnen und eventuell eben maximal 20 % drüber gehen. Ja, das sind Tokais, aber es sind halt auch "nur" Tokais ;) .
 
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Genau das war auch mein erster Gedanke.
Tokai hat zweifelsfrei auch sehr gut Gitarren gebaut (nicht nur, aber eben auch), ist aber letztlich doch nur ein Kopist.
Blickt man mal in den American Vintage Price Guide, dann ist nur eine Gitarre dort relativ teuer (wohlgemerkt Laden-Verkaufspreise in Topzustand), nämlich eine bestimmte Les Paul-Variante mit 1750 bis 2250 $ und eine Les Paul ist beliebter als eine ES100. Danach kommt lange nichts.
Eine Strat 60 (vermutlich ähnlich deiner ST 80) wird auch noch um die 1000 $ gehandelt, aber deine ist in einem sehr schlechten Erhaltungszustand, so dass Sammler schon einmal draußen sind.

Ich bin kein wirklicher Tokai-Spezialist, aber ich hätte spontan die ES um 1000 und die Strat um 600 $ geschätzt.
Vielleicht sind sie mehr wert, aber ich schätze generell, dass der Sammlerkreis einer Tokai nicht besonders groß ist. Eigentlich schade, die Tokais, die ich in den Händen hatte (allerdings über die Jahre nur etwa ein Dutzend), waren gute und brauchbare Instrumente.
 
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