Sattel nicht mehr fest

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badenzer
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Hi,

mir ist gerade, als ich Saiten wechslen wollte, der Sattel "abgebrochen". Es ist zwar noch komplett i.O., aber er hält halt nicht mehr an der Gitarre. Zum kleben habe ich gerade nichts da.
Ich habe jetzt im Moment nur die tiefe E-Saite aufgezogen, sonst keine Saite. Kann ich die Gitarre bis nächste Woche in diesem Zustand lassen oder mach ich mir damit irgendetwas kaputt?

Gruß Badenzer
 
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Du kannst auch alle Saiten aufspannen und mit der Gitarre spielen. Der Sattel wird von den Saiten an Ort und Stelle (auf dem Hals) gehalten.
Der Sattel wird nur mit ein-zwei winzigen Tropfen Kleber auf dem Hals fixiert, damit er beim Saitenwechsel nicht abhanden kommt.
Saiten druff, stimmen, loslegen.


Greetz,

Oliver
 
Ist mir letzt auch passiert. Hab dann sicherheitshalber mal dem Musikladen meines Vertrauens ne E-Mail geschrieben und der Inhalt ist so ziemlich mit dem konform was Rockin'Daddy bereits geschrieben hat. Einfach 1-2 kleine Tropfen Sekundenkleber reichen auch bereits.
 
OK :)

Ich hab die Saiten komplett augfezogen und werde das ganze beim nächsten mal mit Sekundenkleber wieder fixieren. Oder soll ichs dann doch lieber übern Händler machen lassen?
 
also meine Konzertgitarre wurde 20 Jahre mit losem Sattel gespielt :)
du must also gar nix unbedingt machen

OK :)

Ich hab die Saiten komplett augfezogen und werde das ganze beim nächsten mal mit Sekundenkleber wieder fixieren. Oder soll ichs dann doch lieber übern Händler machen lassen?
 
WENN Du es machen willst, achte darauf, daß Du nur ganz wenig Kleber oder Leim nimmst. Zwei stecknadelkopfgroße Punkte reichen völlig aus. Bei Sekundenkleber mußt Du den Sattel halt sehr genau und schnell ausrichten. Ich nehme für gewöhnlich normalen Ponal-Holzleim, da hat man etwas mehr Zeit zum justieren.
 
Hier fehlt noch der Hinweis: Verstimmt sich deine Gitarre oder klingt "irgendwie schief", könnte es am losen Sattel liegen. Besonders, wenn die Saiten eng in den Kerben liegen. Dann bewegt sich nämlich der Sattel beim Stimmen und Spielen mit den Saiten. Tritt das nicht auf, spricht eigentlich nur der praktische Aspekt beim Saitenwechsel für ein Festkleben.
 
Einspruch, so stimmt das nicht ganz!

Wenn sich der Sattel aufgrund "eng in den Kerben liegenden Saiten" bewegt, dann sollten die Kerben nachbearbeitet werden, weil die jeweilige Saite schon durch die entsprechende Kerbe durchflutschen soll. Dann bleibt auch ein nicht festgeklebter Sattel wunderbar in Position.

Zu weite oder falsch (möglicherweise mit einer Schlüsselfeile?) gefeilte Sattelkerben bringen gewisse andere Probleme mit sich. Zu weite Kerben führen normalerweise zu Störgeräuschen wie unerklärliches Scheppern oder Saitenklirren, und eine V-förmige ausgeführte Kerbe führt erstmal zum Festklemmen der Saite, bis die sich bei häufiger Tremolobenutzung oder auch Saitenziehen ihre Bahn "gefressen" hat. Normalerweise geht sie in Richtung Boden oder Spitze des V's, und dann ist irgendwann der Sattel zu niedrig, und muss ausgetauscht werden.

Billigabhilfe für Sparsame: wenn der Sattel lose ist, den vorsichtig in einen Schraubstock spannen, und mit alten Saiten der verwendeten Stärke nicht mit Druck und Zug (von wegen mögliches Tieferlegen), sondern nur mit Zug die Sattelkerben erweitern. Funktioniert mit Kunststoffsätteln gut, mit TUSQ sogar sehr gut, nur mit Knochensättel wird das eine längere Aktion.
Wer an die entsprechenden Sattelfeilen kommt oder sie bereits hat (z.B. https://www.thomann.de/de/ibanez_4449ep2_rasp_set.htm oder die https://www.thomann.de/de/ibanez_4449ep1_rasp_set.htm oder daher http://www.stewmac.com/shop/Tools/Special_tools_for_Nuts_and_saddles/Gauged_Nut_Slotting_Files.html) ist natürlich fein raus. Und wer wissen will, wie es geht: http://www.stewmac.com/shop/Tools/S...dles/Gauged_Nut_Slotting_Files.html?tab=Video

Bis die Tage!;)
 
Völlig korrekt. Da habe ich nicht umfassend genug beschrieben.
Mein Denkradius war beschränkt, weil ich das Problem gerade bei einem selbst gefertigten Messingsattel hatte. Die Kerben waren ausreichend breit gefeilt, jedoch habe ich den kompletten Sattel poliert und dann ohne Kleber erstmal zum Probieren aufgelegt und Saiten aufgezogen. Das war eine recht rutschige Angelegenheit.

Mein ergänzender Tipp für Sparsame, die aber auch harte Materialien, bis hin zu Messing, bearbeiten wollen: Düsenreinigungsfeilen.
 
Sorry, wenn ich nachkarte, aber da gibt es noch ein großes "Ja,aber!", weil alle Ersatzfeilen einen kleinen Nachteil haben: die Dinger sind nämlich rund, während bei den speziellen Sattelfeilen die Seiten unbehauen sind, und nur die beiden runden Schmalseiten eine Hieb haben. Damit kann man die Sattelkerben schön vertiefen, ohne sie zu verbreitern. Und dann ist da noch die Sache mit der Tiefe der Kerben. Bei den heute üblichen vorgekerbten oder "preslotted" Sätteln oder "Nuts" sind die Kerben so tief, daß die Saiten fast komplett darin verschwinden. Das heißt, daß die Saite nicht nur auf ihrer Unterseite Widerstand hat, sondern auch auf den Seiten Reibungspunkte hat. GraphTech-Rohlinge sind etwas flacher gekerbt, trotzdem nehme ich mir deren Oberseite gerne noch mal mit einer Flachfeile oder Feilraspel vor, um die Saiten aus den Kerben herauszubringen. Weil in einem nach alter Schule optimal gefeilten Sattel die Saiten nur ungefähr mit ihrem unteren Drittel in den Kerben laufen, und der Rest keine Berührung mehr mit dem Sattel hat. Schwierigkeiten machen dabei dann nur die hohe e- und die h-Saite, weil da die Kerbe wieder tief genug sein muss, um die Saite auch beim Ziehen oder "benden" am Herausspringen aus der Kerbe zu hindern. Nachdem das aber auch die beiden Saiten ohne Umwicklung sind, gehen die notfalls auch durch eine etwas zu tiefe Kerbe leichter durch.

Wer sich es mal genau ansehen will, eine recht gute Anleitung zum Thema Sattelaustausch und Sattelkerben findet sich (leider auf englisch) da:
http://www.stewmac.com/freeinfo/Nuts,_saddles/a-nuts.html

Und ganz unten sieht man dann, wie so ein selbstgefeilter Sattel aussehen kann/soll.

Frohes Schaffen allerseits!;)
 
Ich führ das auch nur mal weiter, weil ichs gerade interessant finde.
Du redest ja von Profi-Werkzeug, damit ist schon klar, dass das Ergebnis und das Werkzeug selber völlig anders sind als bei Billiglösungen.

Ich habe selbst ein paar Sättel gemacht und bin recht zufrieden. Natürlich habe ich vorher einige Quellen, darunter StewMac, das Koch-Buch und diverse Foren durchforstet und bin mit viel Theorie daran gegangen, aber nachdem ich einen Sattel für meine Konzertgitarre gemacht hatte, war ich mir sicher, dass die Feilen auch bei Messing und für E-Gitarren gute Ergebnisse liefern würden.
Wie gesagt, ich bin zufrieden. Die Sättel sind auf einer Strat (die ist gerade wieder zerlegt) und einer Les Paul verbaut und tun ihren Dienst ohne Schnarren oder irgendwelche Klangeinbußen (Mir fehlt jedenfalls nichts).
Ich benutze 10er Saiten und habe die Kerben dementsprechend gemacht.

Hier mal 2, schon ältere, Fotos:
SANY0387.jpg
Der Sattel ist hier provisorisch eingelegt. Die Kerben hätte ich vielleicht etwas schräger feilen sollen, um dem Saitenverlauf zu folgen. Die Saiten sitzen auf halber bis ganzer Höhe in den Kerben versenkt, haben beim Test mit Handführung einzelner Saiten kein Spiel zu den Saiten und sitzen dennoch locker in den Kerben. Das ist übrigens die Gitarre mit dem ehemals rutschigen Sattel.
Die letzte Kerbe ist übrigens mit einer Säge entstanden, weil mir die kleinste Feilengröße fehlte (War leider schon abgebrochen).
Das Polieren des Sattels hätte ich mir übrigens sparen können, denn mittlerweile sieht er wieder genauso aus wie auf dem Bild.

SANY0389.jpg
Der Sattel ist hier noch nicht ganz fertig, da ich auf dem Foto durch die Lichtwirkung entdeckt habe, dass die Kerben noch ziemlich rau und schief sind. Es sieht auch so aus, als ob die Kerbe für die G- breiter als die D-Saite ist. Das täuscht.

Wie gesagt, beides sind keine perfekten Arbeiten, tun aber ihren Dienst
 

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